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Archiv "DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT: Vorsicht bei dichloräthanhaltigen EinreibemiHeln!" (07.12.1978)

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Sonn mit Verteilungsproblemen, die aber beherrschbar seien. Das Problem, daßesimmerbeliebteund weniger beliebte Ärzte und damit beim einen Wartezeiten, beim an- deren jedoch keine gebe, werde ohnehin bleiben. Rein statistisch sei die Versorgungsfrage jedoch in Kürze gänzlich geklärt. Mit der am 31. Mai 1978 erreichten Dichte von 1:1821 liege man schon "ganz na- he" am Wert von 1:1700, den auch Kassen für optimal halten.

Die Vertreterversammlung nahm im übrigen einen weiteren Schritt vor, um die bisher in Personaluni- on geführten Geschäftsführungen von KZBV und Bundesverband der Deutschen Zahnärzte (BDZ) zu trennen. Sie bestimmte den Juri- sten Dr. Burkhard Tiemann (32), der durch Rechtsgutachten für den "Freien Verband" bekannt ge- worden ist, zum künftigen Haupt- geschäftsführer. Der langjährige Hauptgeschäftsführer sowohl der KZBV wie des BDZ, Dr. Rolf Braun (62), soll, so verlautete in Sonn, zum Jahresende 1979 von seinem Posten bei der KZBV zurücktreten.

Bereits bei der Neuwahl des KZBV-Vorstandes vor einem Jahr in Baden-Baden wurde bekannt, daß zwischen der neugewählten Spitze und Braun grundlegende Unstimmigkeiten bestehen. Bis zum formalen Ausscheiden Brauns soll Tiemann als dessen Stellvertreter amtieren. NJ

Zwischenbericht über Krebsvorsorge gefordert

Die FDP hat an die Bundesregie- rung appelliert, "so rasch wie möglich" einen Zwischenbericht über die Erkenntnisse im Bereich der Krebsvorsorgeuntersuchun- gen zu geben. Wie der Parlamen- tarische Geschäftsführer der FDP- Bundestagsfraktion, Kurt Spitz- müller, erklärte, ist diese Informa- tion noch vor dem zu erwartenden

"Krebsbericht" der Bundesregie- rung vordringlich, nachdem die kontroverse Diskussion über Sinn und Wert von Krebsvorsorgeunter- suchungen anhalte. EB

Die Information:

Bericht und Meinung

DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT:

Vorsicht bei

dichloräthanhaltigen EinreibemiHeln!

Eine Reihe von Todesfällen durch Einnahme 1 ,2-dichlor- äthanhaltiger Einreibemittel, insbesondere bei Gastarbei- tern und Kindern, hatte die

Arzneimittelkommission schon 1974 veranlaßt, den Herstellern dringend nahe- Zl:llegen, 1 ,2-Dichloräthan durch einen ungiftigen Wirk- stoff zu ersetzen, zumindest aber die Behältnisse mit deutlichem Warnsignal und Sicherheitsverschlüssen zu versehen.

Die beiden Hersteller teilten der Arzneimittelkommission Anfang 1975 mit, daß die Be- hältnisse nunmehr den ge- nannten Forderungen ent- sprächen. Außerdem seien 1 ,2-dichloräthanfreie Präpa- rate zur Registrierung ange- meldet.

Das Bundesgesundheitsamt hat den untengenannten Herstellern 1974 die bevor- zugte (beschleunigte) Regi- strierung von dichloräthan- freien Zubereitungen zugesi- chert gegen die Zusage, die 1 ,2-dichloräthanhaltigen Zu- bereitungen aus dem Ver- kehr zu nehmen.

Trotz der Registrierung von 1 ,2-dichloräthanfreien Zube- reitungen (Marament-L-Bal- sam bzw. Mikanii-Liniment) im Jahre 1974 haben beide Hersteller ihre Zusage nicht eingehalten, die 1 ,2-dichlor- äthanhaltigen Zubereitun- gen zurückzuziehen.

ln den folgenden Jahren gin- gen der Arzneimittelkom- mission zunächst keine wei- teren BeriChte über Vergif-

tungen mit äthan haltigen teln zu.

1 ,2-dichlor- Einreibemit-

..". An·fang 1978 erfuhr sie je- doch wieder von einem Kind, das einen 1 ,2-dichloräthan- haltigen "Nervenbalsam"

getrunken hatte, aber geret- tet werden konnte.

..". Ein weiterer Vergiftungs- fall aus jüngster Zeit, bei dem eine 18jährige Patientin ums Leben kam, veranlaßt die Arzneimittelkommission, die Ärzteschaft erneut auf die Gefahren der Verord- nung 1 ,2-dichloräthanhalti- ger Einreibemittel hinzu- weisen.

e

Zudem zwingen neueste Erkenntnisse zu einer Über- prüfung der Nutzen/Risiko- abwägung: 1 ,2-Dichloräthan weist im Tierversuch muta- gene 1) und nach Untersu- chungen des Nationalen Krebsinstitutes der USA2)

karzinogene Eigenschaften auf. Die Arzneimittelkom- mission ist der Ansicht, daß aufgrund dieser Risiken eine Verwendung von 1 ,2-Di- chloräthan in Zubereitungen als Einreibemittel nicht mehr vertretbar ist. Das Bundes- gesundheitsamt wird die notwendigen Sicherheits- maßnahmen nach den Be- stimmungen des neuen Arz- neimittelgesetzes umgehend ergreifen.

Präparate: Marament® Bal- sam (Dr. Wider & Co), mika- nii®R Rheuma Liniment (Mickan Arzneimittel KG.)

1) Rannug, U., Sundvall, A., Ramel, C.

"The Mutagenic Effect of 1,2 Dichloro-

ethane" Chem, biol. lnteract. 20 (1978) 1

2) National Cancer Institute, "Report on Carcinogenesis Bioassay of 1 ,2- Dichloroethane (EDC)", Office of Can- cer Communications, National Cancer Institute, Bethesda, MD, 20014, USA.

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 49 vom 7. Dezember 1978 2953

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