Tabakprävention
Be smart – don’t start
An den europäischen Schulen startet zum sieb- ten Mal ein Nichtraucher- wettbewerb.
U
m die Motivation Jugend- licher zu stärken, mit dem Rauchen gar nicht erst an- zufangen, startet am 10. No- vember zum siebten Mal der europaweite Wettbewerb „Be smart – don’t start“ für Schü- ler der Klassen sechs bis acht. Der Wettbewerb wird unter anderem von der Deut- schen Krebshilfe, der Euro- päischen Kommission, von Krankenkassen, der Deut- schen Herzstiftung und der Deutschen Lungenstiftung ge- fördert. Das Institut für The- rapie und Gesundheitsförde- rung in Kiel (IFT-Nord) orga- nisiert das Projekt.Im Rahmen des Wettbe- werbs verpflichten sich die teilnehmenden Schulklassen dazu, ein halbes Jahr lang nicht zu rauchen. Beginnen
innerhalb dieses Zeitraums mehr als zehn Prozent der Schüler mit dem Rauchen, scheidet die Klasse aus dem Wettbewerb aus. Bleiben die Schüler abstinent, haben sie die Chance, Geld- und Sach- preise zu gewinnen.
„Jugendliche beginnen ei- ner aktuellen Studie zufol- ge mittlerweile bereits im Durchschnitt mit zwölf Jahren zu rauchen“, sagte IFT-Nord- Geschäftsführer Dr. Reiner Hanewinkel. Etwa 40 Prozent
der Zwölf- bis 25-Jährigen rauchten gelegentlich oder re- gelmäßig. Im vergangenen Jahr nahmen europaweit 540 000 Schülerinnen und Schüler, davon 220 000 aus Deutsch- land, an dem Nichtraucher- wettbewerb teil. MM
Vertragsverletzung
Einigung mit EU-Kommission
EU-Absolventen erhalten in Zukunft den Titel
„Facharzt für Allgemein- medizin“.
D
er jahrelange Streit zwi- schen der Europäischen Kommission und Deutsch- land um die gegenseitige An- erkennung der spezifischen Ausbildung in Allgemeinme- dizin ist beigelegt, eine Klage vor dem Europäischen Ge- richtshof damit abgewendet.Künftig erhalten Ärztinnen und Ärzte aus Staaten der EU oder des europäischen Wirtschaftsraums (EWR) ein-
schließlich der Schweiz, die in einem Mitgliedstaat der EU die künftig mindestens dreijährige „spezifische Aus- bildung“ in Allgemeinmedi- zin absolviert haben, den Titel „Facharzt für Allge- meinmedizin“, wenn sie sich in Deutschland niederlassen wollen.
Die entsprechende offiziel- le Mitteilung der Bundesre- gierung wurde jetzt im Amts- blatt der Europäischen Union veröffentlicht (Notifikation im Sinne von Artikel 41 der Richtlinie 93/16/EWG).
Vorausgegangen war ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland. Die bisherige Praxis der Landesärztekam- mern, EU-Absolventen den Titel „Praktischer Arzt“ zu verleihen, hatte die Kommis- sion als Diskriminierung ge- rügt. Der Titel sei in Deutsch- land nicht mehr gebräuchlich, denn Absolventen der dorti- gen Weiterbildung erhielten den Titel „Facharzt für Allge- meinmedizin“, hieß es zur Be- gründung. Informationen:Aus- landsdienst der Bundesärzte- kammer, Telefon: 02 21/40 04- 3 58, E-Mail: auslandsdienst
@baek.de HK
A K T U E L L
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4721. November 2003 AA3057
Postinfarkt-Therapie
ACE-Hemmer bleiben Standard
A
CE-Hemmer gehören zur gut be- legten und relativ preiswerten Stan- dardtherapie für Patienten mit einem frischen Herzinfarkt. Diesen Platz wer- den ihnen die Angiotensin-Rezeptor- blocker (AT2-Blocker) bis auf weiteres nicht streitig machen können. In einer randomisiert-kontrollierten Vergleichs- studie (VALIANT) an 14 703 Infarkt- Patienten schnitt der AT2-Blocker Valsartan nicht besser ab als der ACE- Hemmer Captopril. Mark Pfeffer von der Harvard Medical School stellte die Ergebnisse der Studie auf der Jahresta- gung der American Heart Association vor, gleichzeitig wurden sie im NewEngland Journal of Medicine publiziert (2003; 349: 1893). Die Teilnehmer – et- wa ein Drittel waren Frauen – hatten zugestimmt, sich einer von drei Grup- pen zulosen zu lassen: 4 909 Patienten erhielten nach ihrem Infarkt Captopril, weitere 4 909 Valsartan und eine dritte Gruppe von 4 885 Patienten die Kom- bination aus Captopril und Valsartan.
N
ach durchschnittlich zwei Jahren Be- obachtungszeit unterschied sich die Gesamtzahl der Todesfälle in den drei Gruppen nicht, die Rate lag zwischen 19,3 und 19,9 Prozent. Auch in der Ver- träglichkeit ergab die Studie keine deut- lichen Vorteile für eine der beiden Sub- stanzen: In beiden Gruppen hatte etwa jeder fünfte Patient die Medikamente abgesetzt. Unter der Kombinationsthe- rapie stieg jedoch die Rate der Ausstei- ger, ohne dass die Sterblichkeit sank:„Es gibt keinen Grund, ACE-Hemmer
und AT-Blocker in Kombination ein- zusetzen“, kommentierte Bertram Pitt, Ann Arbor.
P
feffer bemühte sich, die Ergebnisse der vom Valsartan-Hersteller Novar- tis finanzierten Studie positiv darzu- stellen: Bei diesen Patienten sei Valsar- tan eine „klinisch wirksame Alternati- ve“ zu einem ACE-Hemmer, sagte er.Allerdings sprächen derzeit entschei- dende Daten für ACE-Hemmer als er- ste Wahl, ergänzen Douglas Mann vom Veterans Affair Medical Center und Anita Deswal vom Baylor College of Medicine, beide in Houston, im New England Journal: Zum einen seien ACE-Hemmer besser erprobt, zum an- deren als Generikum deutlich preis- werter. Für die Minderheit der Post- infarkt-Patienten, die ACE-Hemmer nicht vertragen, gebe es jetzt aber eine
Alternative. Klaus Koch
Akut
Bereits mit zwölf Jahren starten die meisten „Raucherkarrieren“.
Foto:Grabowsky