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Archiv "Leserservice: Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“" (02.08.2004)

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M

itte des 17. Jahrhun- derts erregten kroati- sche Söldner in Paris großes Aufsehen mit einem verzierten Tuch, das mit kur- zen herabhängenden Enden und einem Knoten den Kra- gen ihrer Uniformen zusam- menhielt. Die Krawatte war geboren. Obgleich von gerin- gem praktischen Nutzen, ist sie allen Kleiderreformen zum Trotz durch die Jahrhunderte ein unentbehrliches Acces- soire der Herrenmode geblie- ben. In Krankenhäusern hat sie womöglich bald ausgedient.

Denn einer Studie des New York Hospital Queens zufolge enthalten knapp 50 Prozent der Ärztekrawatten Krank- heitserreger. Dabei beher- bergten die Medizinerschlipse achtmal so viele gefährliche Keime wie die Krawatten des

Sicherheitspersonals. Studien- leiter Steven Nurkin empfiehlt deshalb, im Umgang mit Pati- enten auf das modische Zu- behör zu verzichten.

Noch Unentschlossenen liefern Augenärzte Entschei- dungshilfe: Zu enge Krawat- tenknoten können das Risiko, an grünem Star zu erkranken, deutlich steigern, warnte Robert Ritch von der New Yorker Augenklinik vor ei- nem Jahr im British Journal of Ophthalmology. Bereits drei Minuten mit Schlips erhöhten bei 70 Prozent der gesunden Probanden den Augeninnen- druck erheblich.

Wie Terrakotta-Figuren aus vorchristlicher Zeit belegen, verhinderten Soldaten in Chi- na mit krawattenähnlichen Tüchern offensichtlich das Scheuern ihrer Lederpanzer.

Nicht zuletzt weil ihr Kittel heutzutage mit einem Leder- panzer nur noch wenig gemein hat, sollten Ärzte bei ihren Pa- tienten auf andere Weise ei- nen seriösen Eindruck hinter- lassen. Christof Goddemeier S C H L U S S P U N K T

[64] Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 31–322. August 2004

Seriös, aber ungesund

In Krankenhäusern hat die Krawatte womöglich bald ausgedient.

Post Scriptum

Karikatur:Reinhold Löffler

J

eden Tag, an dem ich mir die Kursverläufe der bei- den Aktien Deutsche Post und Deutsche Telekom an- schaue, kommt mir das Grau- sen. Die Kurse kommen ein- fach nicht in die Puschen.

Was auffällt,ist die Tatsache, dass beide Unternehmen den gleichen Großaktionär haben.

Unter normalen Umständen ist so etwas eher Balsam für den Aktienkurs, denn von ei- nem Mehrheitseigner verspre- chen sich die Anleger Stabilität.

Anders, ganz anders jedoch die Situation bei Post und Tele- kom. Dort hat der Bund das Sagen. Damit nimmt das Elend seinen unglückseligen Verlauf.

Immer wieder grassiert an der Börse die Angst, dass der hy- perverschuldete Staatsmoloch (immer wieder) Aktien aus dem Staatsbesitz kübelweise über die Finanzmärkte schüt- tet, dies meist auch zur Un- zeit, wie in der Vergangenheit

des Öfteren leidvoll gesche- hen. Hans Eichels Idee, mit Privatisierungserlösen die Lö- cher im Haushalt zu stopfen, hat ja aus seiner Sicht durchaus ihren Charme, entbindet sie den Minister von der Pflicht zum gründlichen Nachdenken über die Notwendigkeit einer soliden Etatpolitik.

Es ist übrigens wirklich auf- fällig, dass Hiobsbotschaften aus Brüssel oder Berlin immer dann, wenn es um gewichtige Haushaltsthemen geht, den Kurs der beiden Aktien in die Knie zwingen.Politisch beding- te Verkaufsgerüchte drücken ganz einfach die Börsennotie- rung der Post wie auch der Te- lekom und belasten das Markt- klima psychologisch enorm.

Sicher ist, dass die Staatsbe- teiligung bei den beiden Ak- tien einen Abschlag von bis zu 25 Prozent ausmacht. Mit an- deren Worten: Wäre der Bund raus, stünde die Aktie rund ein Viertel höher. Aber ist eine solche Erwartung nicht Fan- tasterei?

Im Gegenteil. Bei einem großen Zuber Wasser können gehörige Mengen verschüttet werden. Wenn aber nichts mehr zu schütten ist, kann auch keiner mehr nass werden.

Ein ähnlicher Effekt ist auf Sicht auch bei den beiden Ak- tien zu erwarten. Irgendwann hat der Bund eben alle Aktien oder fast alle veräußert, und dann lohnt auch die Angst vor weiteren Abgaben nicht mehr.

An einem solchen Meinungs- Turnaround könnten wir derzeit durchaus stehen. Ich denke schon, dass es sich so langsam lohnen kann, sowohl die Aktien der Deutschen Post wie auch der Telekom nicht mehr als Stiefkinder zu betrachten, son- dern als Winner von morgen.Von der fundamentalen Seite sind beide Unternehmen eh schon viel weiter, als der Aktienkurs dies suggeriert. Raus aus dem Tal der Tränen, kaufen (!) kann die Devise also nur lauten. )

Leserservice:

Börsebius-Telefonberatung

„rund ums Geld“

Wie an jedem 1. Samstag des Mo- nats können Sie auch am 7. Au- gust 2004 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen.Wäh- len Sie bitte die 02 21/35 15 87.

Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deut- schen Ärzteblattes für seine Leser.

zu Post und Telekom

Im Tal der Tränen

Börsebius

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