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Archiv "Leserservice: Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“" (01.10.2004)

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E

s gab einmal eine Zeit, die ist aber schon lange her, da wurden auch völlig un- sportliche Bürger zu abendli- chen Spaziergängen motiviert.

Triebfeder dieser Aktivitäten waren die Sperrmülltage, an denen viele Stadtbewohner auf Schatzsuche gingen. Und in der Tat müssen viele dieser Schatzsucher auch fündig ge- worden sein, denn der am abend zuvor noch ordentlich

am Straßenrand abgestellte Sperrmüll war anderntags weit zertreut, jedoch meist nur noch zur Hälfte vorhanden.

Ich blieb an diesen Tagen lie- ber zu Hause, um in meinem Alter nicht als Sperrmüll be- trachtet zu werden und dem Recycling anheim zu fallen.

Leider sind diese spannen- den Tage mit Einführung der Recyclinghöfe passé, obwohl noch einige Schatz- sucher ihr Glück am Eingangs- tor des Sperrmüllplatzes ver- suchten, von wo sie schließ- lich verscheucht wurden.

War der Hort für Omas ein- stiges supermodernes Schlaf- zimmer, das heute jedoch völlig out ist, einfach ein Ort zur Entsorgung dieser sperri- gen Gegenstände, so ist zwi- schenzeitlich mit deutscher Gründlichkeit Ordnung ge- schaffen worden, wohl in der Absicht, endlich auch bei der Sorte von Müll beim Bürger abkassieren zu können. Da der so genannte Industrie- müll schon immer kosten- pflichtig war, finden sich jetzt zunehmend Ansätze, dasselbe Prozedere auch bei privatem Müll einzuführen.

Daher lautete auch die er- ste an mich gerichtete Frage des wachhabenden Kontroll- postens der Recycling-Män- ner anlässlich meiner ersten Sperrmülltour: „Ist der Sperr- müll privat?“ „Nein, von Schwiegermutter!“ antwortete ich wahrheitsgetreu. „Also Industrie oder privat? Sonst kostet es Gebühr!!!!“ war die nochmalig bohrende Frage.

„Privat!“ antwortete ich kleinlaut und verwarf sofort

den in mir aufkeimenden Gedanken, meine bisher in der Praxis gehütete Kurzwelle endlich der Entsorgung zu übermitteln. Zu schrecklich war für mich plötzlich der Gedanke, die mir lieb gewon- nene Kurzwelle unter einer grässlichen Metallpresse ver- schwinden zu sehen und dafür auch noch Geld be- zahlen zu müssen. Ansonsten waren die Hüter dieses Grals sehr nett.

Beim Entsorgen der Kost- barkeiten verflossener Ge- nerationen keimte bei mir der Gedanke auf, was wohl zukünftige Aliens über unsere Generation in Erfahrung bringen könnten. Fazit: Da war eine Generation, die machte alles zu Schrott.

Ich wollte, ich könnte es Tutanchamun nachmachen und meine lieb gewonne- ne Kurzwelle in dem für mich bestimmten Felsengrab nebst anderem Instrumenta- rium und Hausrat meiner Mumie als Grabbeilage mit- nehmen. Dr. med. Udo Fuchs

D

ieser Tage fiel mir ein

„lukratives Angebot für verantwortungsbewusste Kapitalanleger“ in die Hände.

Bei einer Mindestanlage von 1 000 Euro offeriert die Solar Millenium aus Erlangen einen Festzinssatz von 6,75 Prozent bei einer Laufzeit bis 15. Juni 2009. Wow! Ich habe laut An- preisung des solaren Stromer- zeugers „kein Kursrisiko, ei- nen hohen festen Zinssatz, kei- nen Ausgabeaufschlag, keine zusätzlichen Gebühren und frei übertragbare Wertpapie- re“. Ein Anlegerhimmel ge- wissermaßen, wobei ich aller- dings schon bei der freien Übertragbarkeit direkt zusam- menzucke, so sehr fungibel können die Papiere meines Erachtens wirklich nicht sein.

Aber auch: Je höher die Zin- sen, desto höher das Risiko.

Dieser schlichte Anlagegrund- satz wird von vielen Leuten sträflich missachtet mit der

zwangsläufigen Folge, am Ende oft genug mit leeren Händen dazustehen. So etwas kann, muss zugegebenermaßen nicht zwingend auch mit einer Anlei- he der Solar Millenium AG passieren. Bei diesen Inhaber- Teilschuldverschreibungen ist zu beachten, dass die Erfüllung der Zinsverpflichtung und vor allem die Rückzahlung der An- leihe unmittelbar von dem Er- folg des Unternehmens abhän- gig sind. Demnach will eine Kaufentscheidung gut überlegt sein, sehr gut sogar.

Ich ahne Ihren verzweifelten Blick und die Frage:Wo bleiben die Alternativen? Bei der Fülle

verschiedenster Papiere mit den blumigsten Titulierungen und fiesestem Kleingedruckten mag man auch nur zu gerne die Segel streichen und sich einem Ren- tenfonds, der vom Banker offe- riert wird, anheim geben.

Ganz interessant finde ich etwa eine Zinsleiter-Anleihe von Goldman Sachs mit der Wertpapier-Kenn-Nummer (WKN) GS9F52, die Sie über die Börse direkt kaufen kön- nen.Die beiden ersten Coupons sind mit sechs Prozent per an- num ausgestattet, und die Zins- zahlungen danach sind abhän- gig von der Entwicklung des 6-Monats-Euribor.

Recht spannend finde ich eine Anleihe der NRW Bank (Rating AAA) mit der WKN 802789 und einer Laufzeit bis 2007. Die Nominalverzinsung beträgt 21/8Prozent, was nicht gerade üppig klingt. Der Kauf- kurs liegt aber derzeit bei rund 98, was für den schnellen Rechner einen steuerfreien Kursgewinn von knapp zwei Prozent zusätzlich ausmacht, neben einer etwas höheren Effektivrendite. Ein Lecker- bissen also, zugreifen lohnt. ) S C H L U S S P U N K T

[56] Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 401. Oktober 2004

zur Geldanlage

Verlockende Zinsangebote mahnen zur Vorsicht

Börsebius

Post Scriptum

Recycling

Foto:BilderBox

Leserservice:

Börsebius-Telefonberatung

„rund ums Geld“

Wie an jedem 1. Samstag des Mo- nats können Sie auch am 2. Okto- ber 2004 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen. Wäh- len Sie bitte die 02 21/35 15 87.

Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deut- schen Ärzteblattes für seine Leser.

Referenzen

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