D
ie Spielregeln:Am Praxis- empfang überreicht Ihre frisch motivationstrai- nierte strahlende Arzthelfe- rin dem Patienten als erstes den KV-pinkfarbenen Würfel- becher mit fünf grauen Wür- feln. Sie können diese an- fordern bei der lokalen KV unter Einreichung von Ge- burts- und Sterbeurkunde, Seepferdchen, letzter Bundes- jugendspielurkunde und der aktuellen zertifizierten Fort- bildungspunktesammlung. Die Zustellung erfolgt während des kommenden Jahrzehnts, von Nachfragen wird erbe- ten abzusehen; in der Zwi- schenzeit verwenden Sie bitte das Kniffel-Spiel Ihrer Kin- der (falls Ihre Ex-Frau dieses während Ihres letzten Dien- stes beim Flohmarkt ver- scherbelt haben sollte, bieten die gängigen Medizintechnik- versandkataloge sterilisator- beständige weiße Würfelbe-cher mit Zahnarztpraxisge- ruch an, oder bei Punktwerte- verfall-Verarmungs-Wahn Ih- rerseits ersteigern Sie sich bit- te einen gewöhnlichen Wür- felbecher bei ebay). Jeder Patient hat drei Würfe, Lieb- lingspatienten vier. Die Zahl des mausgrauen Würfels ent- spricht der ersten Stelle der EBM-Ziffer, die Zahl des
steingrauen Würfels ent- spricht der zweiten Stelle der EBM-Ziffer, die Zahl des blassgrauen Würfels ent- spricht der dritten Stelle der EBM-Ziffer, die Zahl des schiefergrauen Würfels ent- spricht der vierten Stelle der EBM-Ziffer und so weiter.
Entsprechend den erwürfel- ten Leistungsziffern erhält der Patient nun ein EKG, einen Ganzkörperstatus, eine psychotherapeutische Inter- vention, eine homöopathi-
sche Erstanamnese, eine ent- sprechende Blutentnahme, ei- nen warmen Händedruck und ein Lächeln Ihrerseits, einen Hausbesuch oder eine Wund- behandlung et cetera. Falls er sich in den fachärztlichen Versorgungsbereich gewürfelt hat, erhält er eine passende Überweisung. Die EBM-Zif- fern werden wie bisher zur Abrechnung in den Compu- ter eingegeben.
Also, alles ganz einfach!
Viel Spaß! Dr. med. Almut Brandl
M
it der Aktie des Fi- nanzdienstleisters MLP waren in den letzten Jahren bei den meisten Anle- gern eher ziemlich schmerzli- che Erfahrungen verbunden.Ende April aber bescherte sie denen, die den Wert in ihrem Depot mutig durchhielten, ei- nen erfreulichen Zuwachs.An einem Börsentag legten MLP- Aktien in der Spitze fast 18 Prozent auf 12,83 Euro zu.
Diesen Kurssprung, der in dieser Dimension nun wirk- lich nicht alle Tage vorkommt, haben die Börsianer der Bi- lanzpressekonferenz vom Vor- tag zu verdanken. Und das, obwohl die Zahlen des ver- gangenen Jahres im Markt all- gemein schon bekannt waren.
Die Experten merkten aber vielmehr erwartungsfroh auf, als der Vorstandsvorsitzende Uwe Schroeder-Wildberg die Prognosen für die nahe Zu- kunft verkündete. Nach sei-
nen Worten soll der Gewinn des Unternehmens bis zum Jahr 2007 auf 160 Millionen Euro vor Steuern steigen.Ver- glichen mit dem Vorjahreser- gebnis, käme dies einer glat- ten Verdoppelung gleich.
„MLP soll 2007 Deutsch- lands profitabelster Finanz- dienstleister sein“, kündigte der ansonsten nüchterne Zah- lenmensch Schroeder-Wildberg den Analysten an, und die rea- gierten auf die Ankündigung offenbar begeistert, eine ande- re Erklärung gibt es für den enormen Kursgewinn nicht.
Welch ein Wandel. Gerade in der Vergangenheit stieß den Börsianern auf, dass die dama- ligen MLP-Verantwortlichen zu oft eine kesse Lippe riskier-
ten und die Transparenz ge- genüber den Finanzmärkten auch nicht gerade zu den Lieblingseigenschaften des Ma- nagements zählte. Nach dem wirklich kometenhaften Auf- stieg in den Neunzigern geriet MLP in schweres Fahrwasser, Vorwürfe, es habe Trickserei- en in der Bilanz gegeben, bela- steten den Aktienkurs bis in das Jahr 2005 hinein. Dem neuen Vorstandsvorsitzenden wird aber offensichtlich mehr Vertrauen geschenkt, vor al- lem weil er nicht als Blender eingeschätzt wird und die Zahlen des letzten Jahres eine deutliche Erholung bestätigen.
Wer die vorgelegten Daten allerdings genauer liest, merkt, dass zu den angekündigten
neuen Wachstumsfeldern kla- re Details fehlen. Vieles ist pu- re Absichtserklärung, und ob MLP den Rivalen AWD, der im Ausland viel aktiver ist, überflügeln kann, muss erst noch bewiesen werden.Gleich- wohl hat es den Anschein, als habe die MLP-Aktie das Krankenlager verlassen und befände sich auf dem Weg zur nachhaltigen Gesundung. Rück- schläge sind freilich nicht aus- zuschließen, wie jeder weiß. ) S C H L U S S P U N K T
[72] Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1729. April 2005
EBM-Kniffel-Spiel
zur MLP AG
Rekonvaleszent
Börsebius
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„rund ums Geld“
Nicht wie an jedem ersten Sams- tag des Monats, also nicht am 7. Mai, sondern erst am 14. Mai können Sie in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen.Wäh- len Sie bitte die 02 21/98 54 80-17.
Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deut- schen Ärzteblattes für seine Leser.
Post Scriptum