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(1)138 Notizen und Correspondenzen

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138

Notizen und Correspondenzen.

Iranisch-armenische Namen auf karta, hert, gird.

Von H. Hflbsehmami.

Sachau hat Zeitschrift XXVIII, p. 448 die Vermuthung

ausgesprochen, dass der moderne Name Baikand auf zend vai-

kereta zurückgehe und Vogelstadt bedeute. Nun heisst aber

Vogel im Avesta vaya, nicht va^ und, beiläufig gesagt, auch nicht

vi, wie Sachau meint, da viSkarsipta, Vd. 2, 139, nach Haug's

gewiss richtiger Auifassung der Eigenname eines Mannes, nicht aber

„der Vogel Karsipta" ist. Vaya aber mit kereta componirt müsste

zu vayokereta werden, wie vaya-\-bereta zu vayöbereta = von

den Vögeln getragen geworden ist. Ferner bedentet kereta im

Avesta nur gemacht, wie Jeder aus Justi's Lexieon ersehen kann,

wo er p. 84 auch die Composita .mit kereta als zweitem Gliede

zusammengestellt findet. Drittens geht iranisch karta nicht in kant

über, da r im Iranischen nie zu n wird. Die Pehleviformen mit n

für r muss ja jeder Besonnene ins Keich der Phantasie verweisen.

Vielmehr geht das karta der Composita, wie wir unten zeigen

werden, im Modemiranischen in gird, arabisirt jird über. Viertens

sind die Namen mit kand gar nicht iranisch. Wir finden sie jen¬

seits des Oxus im Lande der Türken, und Namen wie Taäkand,

Chokand, Üzkand, Yarkand, Samarkand etc. sind gewiss ebenso

wenig iranisch wie der Name Baikand. Mithin ist Baikand weder

= z. vaekereta, noch heisst dieses Vogelstadt

Anch Sachau's Identificirung von Xnehta mit XagMae

Zeitschrift XXVII, p. 147 leuchtet uns nicht ein: dass r im Ira¬

nischen zu n und n zu r werden könnte, geben wir durchaus

nicht zu.

1) Vielleicht steht vaekereta doch nur für vikereta, mit einer Steigerung des Vocales der Partikel wie in haosravanha, ditiSsravanh. — Jenes kand ist übrigens alt, wenn Samarkand, wie wahrscheinlich, mit MnqnaavSa (Arr.) identiscb ist.

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Notizen und Correspondeneen. 139

■W'ir wollen nun nachweisen, dass — nicht das erwähnte kand

. wohl aber das moderne gird, jird armenisch-iranischer Städte¬

namen auf ursp. karta zurück geht, und zwar auf dasselbe karta,

das im Zend kereta lautet und die Bedeutung von „gemacht",

nicht die von „Stadt" hat.

Von Städtenamen auf karta führt Sachau, Ztschr. XXVII, p. 148

drei aus griechischen Schriftstellern an: ZaSqaxaQxa, Tiiygavoxegra,

KaQxad-ioxegra; mehr liefern uns die armenischen Schriftsteller,

denen wir die folgenden entnehmen: Adamakert, Bakurakert, Oag-

hakert, Manazkert oder Manavazakert, Samiramakert, VaXarsakert,

Tigranakert, Ervandakert. Man wird geneigt sein, das kert

dieser Namen durch „Stadt" zu übersetzen, also Gagkakert =

Gagikstadt, Samiramakert == Semiramisstadt, Tigranakert = Tigra-

nesstadt etc. So ist kert, wie Injiji, Storagruthiun hin Hay.

p. 74 angiebt, schon von Stephanus von Byzanz(?) und

Hesych. gedeutet worden, nur dass der erstere das Wort

ftir parthiscb, der letztere für armenisch erklärt. Auch Injiji

(a. a. 0.) glaubt, dass es armenisch sei, legt ihm aber die Be¬

deutung von arm. kerteal, sineal = gebaut bei. So übersetzt auch

Caxcax in seinem armen.-ital. Lexieon unser kert durch „fabbricato"

nnd führt als Beispiel an: phaitakert fatto di legno, und Tigrana-

Jeert = fabbricato da Tigrane. Nun heisst phaitakert allerdings

nur „von Holz gemacht" und kert kann in diesem Worte nichts als

„gemacht" bedeuten. Dasselbe ist aber auch der Fall in dem Namen

Xosrovakert = von Xosrov gemacht. Denn es ist dies der Name

des vom armenischen Könige Xosrov angelegten Waldes (Phaustos

Buzandatsi, ed. Venez. p. 18); vgl. noch dzerakert = dastakert

Feste, Stadt, eigentlich „mit Händen gemacht". Somit ist Gagkakert

= von Gagik gemacht, Samiramakert = von Semiramis gemacht,

Tigranakert — von Tigranes gemacht.

Sehen wir uns nun nach Verwandten von kert um, so bietet

nns das Lexieon nnr Ableitungen dieses kert selbst, wie kert-el

erbauen, kertok Schöpfer etc. Es wird aber keinem Zweifel

unterliegen können, dass kert = gemacht auf die arische Wurzel

kar oder kart zurückgeht. Da nun letztere im Armenischen in

ktr-el schneiden , kir-ots Messer etc. (mit der im Arm. sehr be¬

liebten Umstellung von r) vorliegt, so werden wir k&rt mit Ykar

zusammenstellen müssen, kert müsste das Particip von kar und

als solches = altpers. karta, z. kereta sein. Aber eben dieses

kar ist sonst im Armenischen gar nicht gebräuchlich, da statt

seiner ar (at-nel, ar-ar-i) gebraucht wird, und von dem Partici-

pialsuffix ta findet sich vollends keine Spur. Mithin kann kert nur

ans dem Iranischen entlehnt sein. Ist doch das ganze Compositum

dastakert, wie aus desta altp. = Hand (arm. dzer-, dzern) zu

1) Ki^ra, nolit, vno 'A(>ftT]vitov.

(3)

140 Notixen und Coy<'es,iond.enten.

ersehen iat, aus dem Persischen entlehnt. Durch Vertauschung von

pers. dasta mit arm. dzer- ist das armenopersische dzerakert ent¬

standen, aber erst dzeragorts ist das rein armenische Compositum.

Von persischen Namen mit kart ist der bekannteste der des

Sassaiiiden Jezdegerd. Die ursprüngliche Namensform muss yazata-

karta — von den Jazatas gemacht, gewesen sein. Zur Sassa¬

nidenzeit lautete der Name yazdakerti, arm. yazkert, worans später

mit Erweichung des k: ößc>yi, arabisirt öy>^ß wurde. Im Mino¬

kbired (West, the book of the Mainyo-i-khard p. Ill) finden wir

als Ortsname: jamkard = von Jima gemacht, der Vara (District)

des Jima. Wie aber karfM in Jazdagird zu gird geworden ist,

so liegt es auch in "ielen Städtenamen nun als gird vor, z. B. in

Ojji'L:*^, o^^^, LijiL^Lyw, o^ljb, ^ßSiS'j),

Justi, der diese Namen, Beiträge zur alten Geographie Persiens, I, p. 14, verzeichnet, leitet freilich dies gird von altp, vardanam

Stadt*) her. Aber v geht doch nur im Anlaut in g über, bleibt

aber im Inlaut v, wie es ja auch der Fall ist in den von Justi

angeführten Städtenamen auf wie ^^^^^ müsste denn

annehmen, dass ans vardana das selbständige gird Stadt geworden

nnd dies fertige gird mit den Eigennamen zusammengesetzt worden

wäre. Dann müssten übrigens die Namen alle aus der späteren

Sassanidenzeit herrühren, da die frühere den Uebergang von v zu

g noch nicht kennt. Nun wird aber auf Sassanidenmünzen Däräb¬

gird noch mit k geschrieben, vgl. Zeitschrift VIII, Tafel IV, N. 6,

nnd so der strikte Bev^eis geliefert, dass gird nicht aus vardana

sondern ans karta entstanden ist. Däräbgird heisst: von Däräb

gemacht, Werk des Däräb.

Für Baläägird ist, wie Nöldeke, Zeitsch. XXVIII, p. 95

nachweist, als ältere Form Valäsgird anzusetzen, aber die älteste

Form des Namens überliefert Plinius als Vologesocerta, Beweis

genug , dass gird überhaupt ans kert = karta hervorgegangen ist.

Armenisch lautet Valäs bekanntlich VakarS, und Vologesocerta

würde ins Armenische übersetzt zu VaXarSakert werden müssen.

Und dies ist in der That der Name einer armenischen Stadt, den

1) yazata ist nicht eigentlich persisch, sondem der Sprache der heiligen Biieher , dem Avesta entnommen , da für z. yaz im Altpersischen yad steht, wie altp. dyadana = assyr. hiU sa ili Göttertempel, yadä Verehrung (Gottes und des Königs), äiriyädiya auf die Feuerverehrung bezüglich, bägayddi auf die Götterverehrung bezüglich (zwei Monatsnamen) beweisen, (cf. aucli Jiura- mazddm yadäta, Spiegel, Keilinschr. p. 40). Mithin ist auch arm. yaa-el nicht aus dem Altpers. entlehnt, sondem ist aus dem Avesta durch priesterlichen Einfluss nacb Armenien gekommen.

2) Die Zusammenstellung von vardana mit arm. berd Burg ist ganz fklsch.

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Notizen und Correspondenxen. 141

armenische Historilcer überliefert haben, vgl. Injiji, Storagruthiun

hin Hay. p. 405. Vologesocerta heisst also: von Vologeses ge¬

macht, Werk des Vologeses

Wie aber ValarSaJcert persisch ist, so wird anch der Name

der Stadt VakarSapat persisch sein. Denn arm. apat ist die ältere

Form des nenpers. oLt, von gleicher Bedentung wie dieses, und

gewiss aus dem Persischen entlehnt. Ein Theil der iranischen

Namen mag unter den Arsaciden, die selbst persische Namen trugen*)

und gewiss auch persisch sprachen, eingeführt worden sein, doch

finden wir schon in den altp. Keilinschriften einen Armenier, der

den persischen Namen Dädarsis trägt. Dass überhaupt schon zur

Zeit des Darius iranische Namen über Iran hinaus verbreitet waren,

zeigen uns die Namen der Susianer Atrina und Upadarma, des

Sagartiers Citraiaxma, der Meder Taxmaspäda, Fravartis, Vin¬

dafrä (lies Vindafranä, gemäss der „medischen" Uebersetzung:

Vintaparna, B. III, 87).

Der Miles gloriosus des Plantus in 1001 Nacht.

Von Dr. Wilh. Bacher.

Dass die grosse Märchensammlung des islamischen Orients auch

griechische Sagenelemente enthält , ist längst anerkannt '). Merk¬

würdiger und meines Wissens bisher nicht hervorgehoben ist die

Thatsache, dass eine Erzählung in „Tausend und eine Nacht"

wesentlich auf eine Comödie des alten Plautus zurückzuführen ist.

Die Erzählung findet sich in der Habicht'schen Textausgabe Bd. XI,

S. 140—145 und trägt die Ueberschrift: Geschichte vom Fleisch¬

hauer, seiner Gattin nnd dem Soldaten. Ihr Inhalt ist folgender.

In einer Stadt lebt ein Fleischer mit seiner schönen Frau,

welche während der -Abwesenheit ihres Mannes die Besuche eines

Soldaten empfängt. Da letzterer es bequemer habeu und ihr stets

nahe sein will, macht er ihr folgenden Vorschlag: „Ich will ein

1) Aehnlich würde OySi^^, wenn es hei classischen Schriftstellern vor¬

käme, Phrahatocerta — von Phrahates gemacht, lauten.

2) Dies ist entsciiieden gegen O. Rawlinson, the sixth great oriental monarchy p. 21 flg. festzuhalten. Dass die Parther Turanier gewesen seien, ist bis jetzt noch keineswegs bewiesen. Natürlich beweisen auch die iranischen Namen der arsacidiscben Herrscherfamilie nicht , dass die Parther Iranier ge¬

wesen wären.

3) S. Grässe, Allgemeine Literaturgeschichte II, 1, 459 f.; Dunlop, Ge¬

schichte der Prosadicfatung, deutscb von Liebrecht, S. 412.

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