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(1)703 Notizen und Correspondenzen

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703

Notizen und Correspondenzen.

Indischer Uegentenspiegel.

Episode ans der tamulischen Bearbeitung des Ramayanam,

2. Buch, 1 Kap. Strophe 5—22.

Von Hugo Sehanz.

5. Der, unausgesetzte Busstugend besitzende Vollkommene (d. i.

der Rischi Vasischta) blickte an den überaus Freigebigen (d.i. den

Rama), weleher die Wissenschaft besass, die festen Grund hat durch

die (in den Veden) gesagte (enthaltene) Richtschnur. „Aus gebüh¬

render Zuneigung wird der Beschützer (d. i. Tesarada, König von

Oude, Vater des Rama) dir, im Kampfe Mächtiger! morgen die

vier Welten (d. i. die Herrschaft über die Erde) übergeben", so

sagte er.

G. Und wiederum den Rama anblickend, begann er zu dem

Reichbekränzten zu sagen: „Ich habe etwas auszusprechen, eine

zuverlässige Sache, diese höre und fasse du wohl, (denn) es ist

eine gute Sache."

7. „Grösser als der dunkelfarbige Vishnu und der stirnäugige

Siva und der auf der ihm lieben Lotus Wohnende (d. i. Birma),

grösser als die (durch den Organismus) ausgebreiteten 5 Sinne, und

grösser als die (absolute) Wahrheit (d. i. der allein wahrhafte

Existenz habende Gott): sind die Brahminen; (darum) versorge

sie von Herzen !!!"

8. „Giebt es auch eine Gränze, o Kind, für die Verehrung

der Götter, die (gleichwohl) durch das Zürnen der Brahminen oder

durch ihre Huld (entweder) Ungemach leiden (oder) plötzlieh er¬

höhet werden?" (d. i. Die Götter muss mau ohne Aufliören ver¬

ehren; wie viel mehr die Brahminen, deren Segen und Fluch auch

die Götter unterworfeu sind!!!).

9. „Weil die Brahminen, o Herr, solche (so erhaben) sind,

so mögest du sie preisen und verehren als einer, der auf sein

Haupt den Fuss der Erhabenen (der Brahmineu) legt, welche dieser

(der auf der Erde im Schwange gehenden) heisseu (grimmigen)

Sünde entnommen sind. (Vor ihnen) stehend, Angenehmes sagend,

thue (ihuen) Agemessenes!"

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704 Notizen und Corresjwndenxen.

10. „Weil das Geschick so steht (es so fügt), wie sie (die

Brahminen) Befehl gehen, dass Wohlstand entstehen oder verderben

soll: so ist ihr Befehl etwas Erhabenes nnd eine Hülfe dazu, dass

hinfort jedwedes Wesen hier und dort die Götter verehrt."

11. „Sollten sie (die Götter jemals ihre WaflFen, nämlich) das

rollende Rad (Waffe des Vishnu) und den glänzenden Dreizack

(Waffe des Siva) und das untrügliche Wort (d. i. Saraswati, die

Gemahlin und zugleich Waffe des Brahma), und die an den mäch¬

tigen Dreien deutlich vorhandene gute Tugend und die Gleich-

müthigkeit (Gerechtigkeit) und die Gnade (Huld, Liebe) fahren

lassen (d. i. wenn sie das je thäten!): würde ihnen (den Dreien

dann) irgend etwas (von Macht und Ansehen vorhanden sein (übrig

bleiben) ?

Anm, Der Sinn ist: So musst aucii du, o König, dies Alles haben

und festhalten, um die Welt glücklich zu machen und dein eigenes Ansehn aufrecht zu erhalten, nümlich das Kad der strafenden Gewalt, den Dreizack als Waffe und das Wort der klugen Kede, dazu Tugend, Gerechtigkeit und königliche Huld!

12. „Aus Lüge und der Aehnlichem hervorgehendes grosses

Unheil wird (nach den Büchern der Weissagung oder nach dem

gestellten Horoskop) dich , o gerechter Sohn, nicht befallen. Gleich¬

wohl mögest du bedenken, dass sie (die Lüge) Ursache ist zur Er¬

langung (Aufhäufung) alles dessen, was „Schuld" heisst."

13. „Sobald Jemand gesagt (bei sich beschlossen) hat, dass

er mit Niemandem zürnen will : so schwindet der Kampf (Zorn),

der Ruhm (eines Solchen) aber schwindet nicht ; seine Heeresmacht

nimmt nicht ab. Nachdem (dir von den Brahminen solche Gabe

der Friedensliebe) gegeben sein wird, wird (danu für dich) die

Nothwendigkeit mit Anderen unterzugehen (noch) vorhanden sein?"

(Antw. Nein!).

14. „(Wahre) Regierung ist es so zu regieren , dass man , um

die — Schuld herbeiführenden — fünf Sinne im Zaume zu halten (zu

dämpfen), täglich die Wahrheit im .A.uge behält, und dass man mit

(vor der Sünde) zitteiMider Geisteskraft (Cliaracterstärke) regiert."

15. „Obwohl die Könige so gewaltige Stärke besitzen, wie sie

dem Eheherm der Parvati (d. i. dem Siva) und dem 'Vishnu) des¬

sen Reitpferd der erhabene (Garuda-) Vogel ist, und dem mit den

nicht blinzelnden acht .\upen (d. i. dem Brahma mit vier Köpfen)

eignet, so ist ihr (der Köuige) Wandel (doch nur daun) ein (rechter)

Wandel , wenn sie gemäss dem Worte (Ratbe) der Grosseu (d. i.

der Br.ahminen) wandeln."

16. „Was nützt das die Schuld tilgende Ertöden der fünf Sinne,

' welche ein grausames Unheil sind für die (Wesen), welche Knochen

und Haut haben, und (ebenso auch) für die, welche es uicht ha¬

beu, — da doch ohue Liebe kein Heil jemals in deu drei Welten

(Himmel, Erde. Unterwelt) erlangt wird?" (Vt;l, dazu 1 Tor. 13, 3).

(3)

Notizen nnd Correspondenzen. 705

17. „So lange der König, der den Erdenbewohnern beides Seele

und Eeib ist, ohne Furcht in der Busstugend und in der diese be¬

wahrenden Wahrheit steht, ist (ihm dauu auch noch) Opfer noth?"

Anm. Der Sinn der ersten Hälfte der Strophe ist etwas dunkel, etwa:

Gleichwie im Leibe die Seele lebt, so leben im Könige die Erdenbewohner, er ist ihnen darum beides , Leib und Seele , nur in ihm haben sie wirkliches Leben.

18. „Wenn es von einem Könige heisst, dass er liebliche Rede

führt, ein reichlicher Geber ist, gute Anschläge hat, ein Vorsichti¬

ger und Heiliger, ein Erhabener nnd Siegreicher ist, und den vor¬

geschriebenen Gerechtigkeitspfad nicht überschreitet: ist für einen solchen König auch (noch) Untergang vorhanden?"

19. „Wird einem Erdenkönige, welcher, der richtigen Gold¬

wage gleichend, das Unheilige vertreibt und mit der unvergleich¬

lichen Wahrheit sich umgürtet, ausser der (rechten, günstigen) Zeit,

welche die Guten (d. i. die weisen Brabmiuen) ausersehen, irgend

etwas zustossen?"

Anm. Der Sinn ist: Zu Allem, was er voriiinmit, wird ihm eine gün¬

stige Zeit zu Theil werden, weil er nur gute, keine falschen Rathgeber er¬

langen wird.

20. „Dem liebreichen Könige, welcher weiss, dass das Wort

derer, welche durch Forschen rechtschaffene Kenntniss besitzen

fd. i, dass das Wort dir Brahmiueni ewige Wahrheit hat, und

(deshalb) denselben gränzenlose Gunst bezeigt, dem werden diese

Vortrefflichen (die Brahminen) eine Waffe (Schutzwehr) sein."

21. „Für deu König ist weder grausames Verderben noch die

Hölle vorhanden, weleher nicht fröhnt der Lust nach mit schönen

Halsjuwelen geschmückten Frauen, von denen die Leute sagen,

dass sie für die Erde (Erdenbewohncr) ein Unglück (oder verzeh¬

rendes Feuer) sind." —

22. Noch andre solche Gerechtigkeitssprüche dem die Erde

als Speise Habenden (d. i. dem Rama, welcher als Vishnu dereinst

die Erde verschlang) sagend, uahte sich der die Wahrheit (die Wesen¬

heit der Dinge) Kennende (d. i. der Kishi Vasishta) mit dem die

fünf Siune Beherrschenden (Rama) dem Orte des Ofönigs Tesaraden),

welcher 1000 Kronen hatte (und dadurch der auf ihren 1000 Kö¬

pfen 1000 Kronen tragenden Urschlange, .\disescha, dem Ruhe¬

polster des Vishnu, ähnlich w.ar).

Zu dieser für die Kenner indischer Anschauungen gewiss sehr

interessanten Episode sei hier in Kürze nur Folgendes hinzugefügt.

Sie ist - möglichst wöi-tlich — übersetzt aus der classischen Be¬

arbeitung der Ramasage in tamulischer Poesie durch den berühmten

Dichter der Tamulen Kampen, desseu Dichterruhm sprichwörtlich

so bezeichnet wird: „Selbst der Pfahl im Kuh.stalle des Poeten

(4)

706 Notizen und Correspondenzen.

Kampen versteht es, Verse zu machen." Seine Bearbeitung der

Ramasage, in 12,000 vierzeiligen Strophen mit oft wechselndem

Metrum (die Tamulen haben eine sehr ausgebildete Poetik und Me¬

trik), wird von Manchen dem Sanskritoriginale vorgezogen. Kampen

lebte (wann?) in der Nähe von Madura in S. Indien. Die mitge¬

theilte Episode ist dem 2. Buche, Ayodhyä-Kanta genannt, ent¬

nommen, und versetzt nns in die Zeit, da Tesarada, der berühmte

König von Ayodhyä, nachdem er selbst 60,000 Jahre regiert, den

Rama zu seinem Nachfolger ernannt hatte. Am andern Tage sollte

er zum König gekrönt werden. Da gab ihm Vasishta, der Haus¬

priester, zuvor die oben enthaltenen Ermahnungen. Abgesehen von

den gotteslästerlichen Anmassungen der brahminischen Priesterscbaft,

welche darin vorkommen, wird man zugestehen müssen, dass dieser

„Indische Regentenspiegel" auch vieles wahrhaft Vortreffliche enthält.

lieber einige Thiernamen im Assyrischen.

Von Eberh. Schräder.

Ich habe bereits an einem anderen Orte die Aufmerksamkeit

der Fachgenossen auf die Uebereinstimmung des Assyrischeu mit

den übrigen semitischen Sprachen auch was die Namen für Thiere

betrifft gelenkt. Ich wies hin auf die Benennung der Fische und

Vögel >) als Nun = hebr. ti: und i.ssur = hebr. iiei: arab.

f- , o ,

jjÄ*^, des Pferdes als ^irs = hebr. ciD; des Kameeies als

r. ^ ^

gammal =bn;, des weiblichen Kameeies als nakat =

r-, , (j-, Gc >

iü'J, des Kam eel, jungen als bakar ar. ^Ju; des Löwen

als aria = hebr. n--^ , aram. jl^p; des gemeinen Esels als imir

r.

= "linn , ^,uj> ; des W a 1 d e s e 1 s als pari = hebr. nie , des Rind¬

viehs als alap , alpu = hebr. tj^N , des K 1 e i n v i e h s (Schaafe

uud Ziegen) als Sin = hebr. -ns. Ich nahm auch Veranlassung,

bei dieser Gelegenheit eine höchst interessante Liste von Vögeln

zu erwähnen (II Rawl. 37), die neben dem Adler nasru = ic:

auch den Storch lakalak d. i. ar. ^.^JläJ verzeichnet. Es mag mir

an diesem Orte verstattet sein, die Aufmerksamkeit uoch auf eine

ähnliche Liste zu lenken, welche, wie jeue Namen von Vögeln, so

11 Siehe Keiliusfhi-iftcn und A. T. Giess. 1872. (KAT zu 1. Mos. 49, 9 (S 6(')ff1.

Referenzen

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beachten, als jerus. Der Zusatz findet sich schon zu.. Jos. Die Stellen, die Herr Bacher anführt,

noch, dass die Bonner Universitäts-Bibliothek bereits auf diese Weise in Besitz des Pandit gelangt ist. Aus einem Briefe des

krit keine bedeutende neue Erwerbungen gemacht

Metaphysik, vielleicht gar nur eine Erzäblung oder Mittheilung über. die Uebersetzungen oder die Unvollständigkeit

unser Eustatbius von einem Homonymus nicht getrennt, und

welche nur dadurch unter einander verbunden sind, dass sie alle. die Schule

hiU sa ili Göttertempel, yadä Verehrung (Gottes und des Königs), äiriyädiya auf die Feuerverehrung bezüglich, bägayddi auf die Götterverehrung bezüglich (zwei Monatsnamen)