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(1)146 Notizen und Correspondenzen

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Notizen und Correspondenzen.

Bemerkungen und Anfragen.

Von Dr. Abr. Geiger.

Der dritte Band, mit welchem Wright seine gründliche Be¬

lehrung über die im Britischen Museum befindlichen Handschriften

abgeschlossen , und über den bereits in dieser Zeitschrift durch

Nöldeke berichtet worden, bietet wiederum so reichen Stoff, dass

es auch au mannichfachen Anregungen nicht fehlen kann, sich wei¬

tere Aufklärungen zu erbitten. Und dies sowohl in Betreff des

Inhalts als der Sprache.

Wir finden in den hier verzeichneten syrischen Schriften man¬

che Beachtung der Samaritaner. So wird nicht blos über einen

von ihnen unternommenen Aufstand berichtet (S. 1059 N. 8), sie

werden auch im Leben Jakob's des Wanderers erwähnt (S. 1100''

N. 4). Ganz besonders aber erregt die Aufmerksamkeit was über

eine samaritanisch-christliche Secte in cod. 949 N. 14 angegeben

wird. Das Stück — das sich auch in einem bereits von Rosen

und Forshall verzeichneten Codex befindet — enthält die Disputa¬

tion des Priesters Paul mit dem Satan und beginnt mit den Wor¬

ten: „Er war in einer der Städte der Samaritaner, welche nach

der Landessprache Scbalom (DibüJ) genannt wird. Sie gehörten der

Secte der Herodianer an, die dem Herodes folgen , nur das

Evangelium des Marcus, die Briefe Pauli und vier Bücher Mosis

annehmeti. Sie baden gemeinsam mit ihren Frauen, Söhnen und

Töchtern." Weiss man sonst etwas über diese Secte? Sie ist

natürlich nicht mit deu altjüdischen Herodianern, d. h. den Boethu-

sen, zu identificiren, wenn sie auch von ihnen abgeleitet sein

könnte. Wenn die hier gemachten Angaben als genau anzunehmen

wären nnd noch anderweitig sich bestätigt fänden, so gäben sie

zu interessanten historischen Betrachtungen Veranlassung.

Schon früher ist von dem Mangel an Bekanntschaft der syri¬

schen Gelehrten mit dem Hebräischen gesprochen worden, und dass

nur Jakob von Edessa eine rühmliche Ausnahme macht, wenn

auch seine Spraehkenntniss immerhin eine unsichere blieb (diese

Ztschr. Bd. XXV S. 520). Wie bedeutend sein Ruf in dieser Be¬

ziehung unter den Syrern war, und wie sich sogar die Legende

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Notizen und Correspondenzen. 147

desshalb seiner bemächtigte, weist Hr. Wright S. XXII der Einlei¬

tung in interessanter Weise nach. Auch durch seine hier ausführlich

besprochene grammatische Schrift (N. 996) bestätigt sich das über

ihn gefällte Urtheil. So sagt er richtig (S. 11 TP), jfeca^^sei von

jfcjS.^abgekürzt, das Wort sei den Hebräern entlehnt, und laute

desshalb im PI. |öci.^ Hingegen zeigt er umgekehrt, dass er seine

Bekanntschaft mehr aus dem Umgange mit Juden als ans Kenntniss

des biblischen Urtextes schöpfte, wenn er (S. 1172*) das syr.

1^'^ als hebräisch erklärt, während anni« nicbt biblisch ist und

selbst dem Persischen entlehnt ist.

Umgekehrt ist mehrfach nachgewiesen worden, dass die Jnden

in Anschauungen und schriftlicher Darstellung Vieles von den Syrern

angenommen haben, wie sie mit diesen das Syrische als Ursprache

betrachteten, in der Anfertigung von Gedichten ganz dem Vorgange

der Syrer folgten, gleich ihnen Gedichte nicht blos nach alfabethi- scher, sondern auch nach der verkehrten Reihenfolge des Alfabeths, plian*), und nach Akrostichen anfertigten, für die Versabtheilung

das Wort Tin aus dem Syr. aufnahmen (vgl. nun noch bei Wright

S. 1180*'). Auch einen andern eigenthümlichen Ausdruck Är:

anordnen, zu einem Ganzen zusammenstellen, entlehnt die mittel¬

alterliche jüdische Literatur, und zwar vorzugsweise diejenige, welche noch nicht unter dem Einflüsse der Araber steht, nämlich : weben (auch

wir sagen: verweben). Wie im Syrischen ;joj in dieser Bedeutung

gebraucht \*ird {Wright S. 1125". 1175''), so im mittelalterlichen

Hebraismus ant«. Es ist ferner erhärtet, dass die Massorah mit

ihren Ausdrücken dem syrischen Vorgang gefolgt, dass philosophi¬

sche Ausdrücke den jüdischen mittelalterlichen Schriftstellern, bevor die arabischen Termini zur Herrschaft gelangten, aus dem Syrischen

zukamen; für Letzteres verweise ich nur auf ©it« nnd iBia (vgl.

meine jüd. Zeitschr. f. Wissensch, u. Leben Bd. X S. 8 Anm. l).

Auch ganze syrische Bücher wurden von Juden mit Beibehaltung

des syrischen Dialektes nur in hebräische Buchstaben umschrieben,

wie dies neuerdings erst von einera Fabelbuche nachgewiesen wor¬

den. So wird es uns auch gar nicht auffallend sein, wenn ein

syrisch geschriebenes alchymistisches Buch {Wright N. 1007) im

Besitze eines Juden gewesen, der am Rande einige Worte in he¬

bräischen Schriftzügen anmerkte (das. S. 1191'').

Von der gegenseitigen Aufhellung, welche die Vergleichung des

Syrischen mit dem Thalmudischen und dem Thargumischen dar¬

bietet, sei hier nur noch ein Beispiel beigebracht. Das Wort noa-'N

^ ■'

1) Diese Beihenfolge auch bei Payne-Smith unter oL/ (S. 419):

viL? W.

10*

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in dem nicht seltenen tnalmndischen Ausdrnclie: rrb nDS'^N inm,

was liegt ihm daran, nimmt Buxtorf und nach ihm Levy als Ith¬

peel von DDD. Dafür scheint der Infinitiv nzov2 zu sprechen, der

Gittim 62" vorkommt. Bedenklich muss jedoch machen, dass es

im Jeruschalmi (Sotah 5, 2) heisst: ^fb riDDN, sich demnach das

Thav als nicht zum Stamme gehörig bekundet. In ganz gleicher

Weise schreibt nun ein Nestorianer im J. 1709 (Wright 1067")

NSlo/ , es lag ihm daran , er sorgte dafür ; den Gebrauch des

jaa/, auch impersonaliter gesetzt, weist Payne-Smith im Wörter¬

buche nach. So haben wir denn für das thalmudische Wort auch

tp» als Wurzel zu betrachten und zugleich die syrische Parallele

nachgewiesen.

Noch sei zu bemerken gestattet, dass in der Nachschrift, welche

im Zusätze zur Vorrede (S. XXXVII) mitgetheilt wird , nicht

X* ♦

als Ortsname zu betrachten ist, sondern ^J»J lautet und heisst

„von uns beiden"; vielleicht ist auch zu lesen ^opj»JJ, von ihnen

beiden, jidas. heisst: zum Lesen. — Das fc»^/ in der Nach¬

schrift des cod. 931 (S. 1180"), ist wohl richtiger wfc^/, er

brachte (die Handschrift) , zu lesen , als jl./.

Die von Strack zu erwartende Ansgabe des babylonischen

Propbetentextes betreifend.

Vüu Dr. Abr. Geiger.

Bekanntlich ist der bereits vortbeilhaft bekannte Dr. H. Strack

durch die Munificenz der russischen Regierung in den Stand ge¬

setzt, den Propheten-Codex vom J. 916, welcher nach dem baby¬

lonischen Punetations- und Accentuationssysteme angefertigt ist, voll¬

ständig photolithographisch herauszugeben. Derselbe hat bereits

ein Specimen veranstaltet, und zwar von einer zweispaltigen Seite

(58"), welche von den zwei letzten Worten Jer. 4, 23 bis «b in

5, 4 umfasst. Diese kleine Probe giebt uns ebensowohl Bürgschaft

für die grosse Sorgfalt, mit der der Abdruck uns geliefert werden

wird, wie für die Belehrung, die wir aus der vollständigen Wieder¬

gabe dieses handschriftlichen Textes mit seinen Randbemerkungen noch schöpfen können.

In diesem kleineu Stücke begegnen wir zwei Abweichun¬

gen der Madinchae, die früher unbekannt waren. Die eine

unrichtigere hat bereits Pinsker (Einleitung etc. S. 131) mitge¬

theilt, dass der Codex nämlich, übereinstimmend mit der Angabe

Referenzen

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denen dem Infinitiv passive Bedeutung gegeben werden soll, wäb¬.. rend das regierende Wort diese Bedeutung überhaupt

beachten, als jerus. Der Zusatz findet sich schon zu.. Jos. Die Stellen, die Herr Bacher anführt,

noch, dass die Bonner Universitäts-Bibliothek bereits auf diese Weise in Besitz des Pandit gelangt ist. Aus einem Briefe des

krit keine bedeutende neue Erwerbungen gemacht

Metaphysik, vielleicht gar nur eine Erzäblung oder Mittheilung über. die Uebersetzungen oder die Unvollständigkeit

unser Eustatbius von einem Homonymus nicht getrennt, und

welche nur dadurch unter einander verbunden sind, dass sie alle. die Schule

hiU sa ili Göttertempel, yadä Verehrung (Gottes und des Königs), äiriyädiya auf die Feuerverehrung bezüglich, bägayddi auf die Götterverehrung bezüglich (zwei Monatsnamen)