A 2168 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 106|
Heft 44|
30. Oktober 2009Zahl der Woche
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Prozent der Kinder in Deutschland erhielten nach Angaben der DAK im vergangenen Jahr eine Sprachtherapie.
Das Umweltbundesamt (UBA) hat vor Risiken durch den Einsatz von Nanotechnologie etwa in Klei- dungsstücken und Kosmetika ge- warnt. Solange die Wirkung auf Mensch und Umwelt noch nicht er- forscht sei, sollten Produkte, die solche winzigen Partikel freisetzen könnten, vermieden werden. Nötig seien eine Kennzeichnungspflicht und ein Melderegister.
Einem UBA-Hintergrundpapier zufolge können manche der mit bloßem Auge nicht erkennbaren Partikel bis tief in die Lunge vor- dringen und dort Entzündungen auslösen. Zu einem geringen Teil könnten Teilchen auch in die Blut- gefäße und damit in andere Organe des Körpers gelangen. Das UBA verweist auch auf Tierversuche, de- nen zufolge bestimmte Nanoparti- kel die DNA schädigen und Lun- genkrebs auslösen können. Es gebe Hinweise, dass Nanoröhrchen aus Kohlenstoff Erkrankungen ähnlich wie Asbestfasern auslösen könnten.
Die Nanotechnologie arbeitet mit kleinsten Strukturen. Ein Nano- meter ist 1 000-mal kleiner als der Durchmesser eines Menschenhaars.
Laut dem Verbraucherzentrale Bun- desverband stecken Nanopartikel bislang in einzelnen Produkten, zum Beispiel aus den Bereichen Funkti- NANOTECHNOLOGIE
Umweltbundesamt warnt vor Gesundheitsrisiken
onstextilien, Sonnencremes, Schuh- putzmittel oder Wandfarbe. In Le- bensmitteln würden sie hierzulande aber noch nicht verarbeitet, sagte eine Referentin.
Das UBA sieht in der Nanotech- nologie aber auch Chancen für die Umwelt. So könnten nanotechnisch optimierte Kunststoffe das Gewicht
STUDIE
Dekubitus in Kliniken häufiger als in Heimen
Im Durchschnitt weisen zehn Pro- zent aller bewegungsunfähigen Pa- tienten in Pflegeheimen einen De- kubitus auf, in Kliniken sind es 27 Prozent. Dies ist das Ergebnis der
jährlichen Erhebung des Instituts für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft am Campus Charité Mitte.
Projektleiter Dr. Nils Lahmann führt dies unter anderem darauf zu- rück, dass 35 Prozent der dauernd bettlägerigen Heimbewohner ein so - genanntes dynamisches Lagerungs- system erhielten, also eine Matrat- ze, die automatisch für Druckaus- gleich sorgt. In den Kliniken seien es dagegen nur rund 17 Prozent ge- wesen. „Dekubitus kann ganz aus unseren Heimen und Kliniken ver- schwinden. Dieses Ziel ist erreich-
von Autos und Flugzeugen senken und somit helfen, Treibstoff zu spa- ren. Auch bei der Entwicklung ener- giesparender LED-Leuchten habe die Nanotechnologie einen wichti- gen Beitrag geleistet.
Die Grünenfraktion im Bundes- tag forderte, sowohl Chancen als auch Risiken der Nanotechnologie in den Blick zu nehmen. Diese biete große Chancen für ressourcenleich- tes Wirtschaften, erklärte die for- schungspolitische Sprecherin Priska Hinz. „Die können aber nur genutzt werden, wenn ihre Risiken erkannt und beherrscht werden.“ Sowohl ei- ne Meldepflicht als auch ein Kenn- zeichnungssystem für Nanoproduk- te seien sinnvoll. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz unter- stützt die Forderungen nach einer solchen Melde- und Kennzeich-
nungspflicht. afp
bar“, zeigt sich Lahmann ange- sichts der Daten überzeugt.
An der diesjährigen Befragung nahmen 76 Pflegeheime und 15 Krankenhäuser mit insgesamt 8 451 Bewohnern oder Patienten teil.
Bundesweit verdoppelte sich die Anzahl der teilnehmenden Pflege- heime im Vergleich zu 2008. „Das Management spürt den Effekt der Untersuchung“, glaubt Lahmann.
„Wir können zeigen, dass sich die Pflegequalität in Einrichtungen, die mehrmals an unserer Erhebung teil- genommen haben, deutlich verbes-
sert hat.“ is
Druckgeschwü- ren wird in Pflege- heimen offenbar besser vorgebeugt.
Fürs bloße Auge unsichtbar: Exper- ten fordern eine Kennzeichungs- pflicht für Produkte, die Nanopartikel enthalten.
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