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Archiv "Zahl der Woche" (14.12.2007)

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A3440 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 5014. Dezember 2007

A K T U E L L

Als „Sternstunde“ des CDU-Partei- tags in Hannover wird im Nachhin- ein die Debatte zur Stammzellenfor- schung bewertet. Mit viel persönli- chem Engagement diskutierten die Abgeordneten eines der heikelsten Themen der Unionsparteien. Nur knapp konnte sich die Parteiführung mit ihrer etwas liberaleren Haltung zur Forschung an embryonalen Stammzellen durchsetzen. Mit 321 zu 301 Stimmen fasste der Parteitag letztlich den Beschluss, eine Locke- rung des Stammzellgesetzes nicht auszuschließen. Dabei betont er aber, dass Deutschland nach wie vor keinen Anreiz für verbrauchende Embryonenforschung bieten dürfe und die Tötung von Embryonen we- der mit dem christlichen Men- schenbild noch mit dem Grundge- setz vereinbar sei.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Bundesforschungsministerin Annette Schavan sprachen sich kurz vor der Abstimmung mit Nachdruck dafür aus, eine begrenzte Forschung an embryonalen Stammzellen zu er- möglichen beziehungsweise den gel- tenden Stichtag zu verschieben.

Nach derzeitigem Recht dürfen deut- sche Forscher nur Stammzelllinien verwenden, die bereits vor dem 1. Ja-

nuar 2002 etabliert wurden. Die Mi- nisterin betonte, dass ein Durchbruch bei adulten Stammzellen nur mög- lich sei, wenn zuvor an embryonalen Stammzellen geforscht werden kön- ne. Eine Verschiebung des Stichtags sei „ethisch verantwortbar“.

Ein Kreis von Delegierten um Ju- lia Klöckner – innerhalb der Partei

„Lebensschützer“ genannt – hatte dagegen einen Initiativantrag vorge- legt, der sich gegen die Ausweitung des Imports menschlicher embryo- naler Stammzellen wandte. Klöckner warnte vor einer „ethischen Wander- düne“. Wenn man einmal den Stich- tag verschiebe, werde das immer wieder passieren. Auch die Staatsmi- nisterin im Kanzleramt, Maria Böh- mer, sprach sich gegen eine Novelle des Stammzellgesetzes aus.

Eine Änderung des Stammzell- gesetzes wird nach dem CDU-Par- teitag jedoch immer wahrscheinli- cher. Denn neben der FDP votieren auch weite Teile der SPD-Fraktion für eine Novelle. Entscheiden will sich das Parlament noch vor der

Osterpause. ER

Zahl der Woche

28 100

Schwangerschaftsabbrüche wurden im dritten Quartal 2007 vorgenommen – 700 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.

STAMMZELLENFORSCHUNG

CDU: Knappe Mehrheit für neuen Stichtag

Nach Einschätzung des Ministeri- ums spricht vieles dafür, dass für das gesamte Jahr 2007 ein Einnah- menüberschuss erzielt werden kann und die GKV „das vierte Jahr nach- einander mit einem positiven Finanz- ergebnis abschließen“ wird. Auch würden Ende dieses Jahres fast alle noch verschuldeten Kassen wieder über Finanzreserven verfügen. Ende 2006 waren 185 von 242 Kassen entschuldet.

Als Ursache für die positive Fi- nanzlage nannte das Ministerium steigende Beschäftigtenzahlen so- wie einen deutlichen Zuwachs bei

den Beitragseinnahmen aus gering- fügigen Beschäftigungsverhältnis- sen. Den Anstieg der Arzneimittel- ausgaben von 6,2 Prozent (ohne Impfkosten) in den ersten neun Monaten führt das Ministerium zum Teil auf die Erhöhung der Mehr- wertsteuer von 16 auf 19 Prozent in diesem Jahr zurück. Zu Nettoprei- sen seien die Arzneimittelausgaben um 3,5 Prozent gestiegen. Der An- stieg bei den Krankenhausausgaben lag bei 0,8 Prozent. Die Verwal- tungskosten der Krankenkassen stie- gen ähnlich wie in den Vorjahren um

etwa 1,5 Prozent. ddp

KRANKENVERSICHERUNG

Fast alle Kassen sind schuldenfrei

Eine Verschiebung des Stichtags sei ethisch verant- wortbar, sagte Annette Schavan beim CDU-Parteitag.

Foto:ddp

Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ent- spannt sich weiter. Wie das Bundes- gesundheitsministerium mitteilte, erzielte die GKV in den ersten neun Monaten des Jahres einen Über- schuss von rund 173 Millionen Eu- ro. Mit Einnahmen von circa 113,6 Milliarden Euro und Ausgaben von etwa 113,4 Milliarden Euro fällt das Ergebnis damit günstiger aus als im vergleichbaren Zeitraum 2006.

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Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 5014. Dezember 2007 A3441

A K T U E L L

Der Bundesrat hat von der Bundes- regierung Korrekturen an der ge- planten Pflegereform gefordert. Das geht aus einer Stellungnahme der Länderkammer zum Entwurf für ein Pflege-Weiterentwicklungsgesetz

hervor. Zwar begrüßt der Bundesrat grundsätzlich die Konzeption des Gesetzentwurfs, bemängelt aber die zentralistische Ausrichtung, die der Zielsetzung der Föderalismusre- form widerspreche. Er kritisiert vor allem die detaillierten Regelungen zur Einrichtung der sogenannten Pflegestützpunkte und die umfas- sende Kompetenzübertragung auf den Spitzenverband Bund der Pfle- gekassen. Die Länderkammer mo-

niert, dass die notwendige Finanz- reform ausgeblieben sei.

Zahlreiche Änderungswünsche betreffen die Organisation der ge- planten Pflegestützpunkte und der Pflegeberatung. Der Bundesrat for- dert, die regionalen Versorgungs- strukturen stärker zu berücksichti- gen und plädiert für eine gleichbe- rechtigte Verantwortung von Kom- munen, Sozialversicherungs- und Sozialhilfeträgern bei der Koordi- nierung der örtlichen Hilfen.

Ebenfalls auf Widerspruch sto- ßen die Pläne der Bundesregierung, dass Pflegekräfte im Rahmen von Modellprojekten Verbandsmaterial und Pflegehilfsmittel verordnen so- wie über die inhaltliche Ausgestal- tung häuslicher Krankenpflege ent- scheiden können. Der Bundesrat lehnt auch die geplante Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten auf nicht ärztliches Personal ab. Die Abgren- zung und daraus resultierenden Haftungsfragen sollten zunächst mit den medizinischen Fachgesellschaf- ten und mit der Bundesärztekammer abgestimmt werden, verlangen die

Länder. BH

ARBEITEN IN DER GOLFREGION

Betrügerische Angebote

Immer wieder nutzen Betrüger den Umstand aus, dass viele Ärztinnen und Ärzte mit den Arbeitsbedingun- gen und Einkommensmöglichkeiten in Deutschland unzufrieden sind.

Aktuell gibt sich ein „Herr Goldau“ als Vermittler lukrativer ärztlicher Tätigkeiten in den Verei- nigten Arabischen Emiraten aus.

Dort sei der Bedarf an qualifizierten Ärzten derzeit besonders groß, weil im Emirat Dubai eine „Healthcare City“ entstehe. Der Mann spricht Ärzte an und lädt zu einer Informati- onsveranstaltung ein. Die Teilnahme daran kostet 100 Euro. Anschließend präsentiert er Arbeitsmöglichkeiten in privaten Kliniken. Die angegebe- nen Einkommen sind sehr hoch, auch eine Tätigkeit in Teilzeit sei kein Problem. Vorstellungstermine wer-

den vereinbart, Flüge und Hotels ge- bucht. Erst dann wird ein angebli- ches „Schmiergeld“ in Höhe von 1 350 Euro erwähnt, das der Bewer- ber an den Direktor des Krankenhau- ses in Dubai zahlen müsse. Das sei dort so üblich, außerdem könne der Direktor aus einer Vielzahl von Be- werbungen auswählen. Mehrere gut- gläubige Ärztinnen und Ärzte haben

„Herrn Goldau“ das Geld ausgehän- digt und seitdem nichts mehr von ihm gehört. Das Krankenhaus in Du- bai hatte keinen Ärztebedarf, den Ansprechpartner gab es nicht.

Ärzte, die sich für eine Tätigkeit in der Golfregion interessieren, können sich besser an den Marburger Bund wenden. Dieser organisiert vom 24.

bis 28. Februar 2008 eine Informati- onsreise nach Dubai und Abu Dhabi.

Programm und Anmeldeunterlagen:

Dr. Magdalena Benemann, E-Mail:

benemann@marburger-bund.de JF

Überraschend wie jedes Jahr steht sie wieder vor der Tür: die Vorweih- nachtszeit. Und damit auch das all- jährliche Problem, wann kaufe ich die Weihnachtsgeschenke, und vor allem, was? Die Auswahl ist zwar groß, sie reduziert sich traditions- gemäß aber schnell auf die üblichen kreativen Vorschläge wie Socken, Parfüm, Krawatten und Alkohol.

Jetzt aber der Lichtblick an der Geschenkefront: der Gentest. Die Ehefrau des Google-Gründers Sergey Brin, Anne Wojcicki, bietet einen sol- chen Test mit ihrer Firma 23andMe an. Und der geht so: Dem zu Be- schenkenden eine Speichelprobe ab- luchsen, sie ins sonnige Kalifornien schicken, und schon kann man drei Wochen später unter www.23andme.

com die Ergebnisse abrufen. Zeit- gleich geht das isländische Unter- nehmen DeCODE mit dem gleichen Angebot an den Start. Der Test soll das individuelle Risiko einschätzen, an erblichem Brust-, Darm- oder Prostatakrebs zu erkranken. Multiple Sklerose und Diabetes stehen auch auf der Vorhersageliste. Kosten- punkt: 1 000 US-Dollar. Aber wer be- kommt nun das 80-prozentige Karzi- nom- und wer das zehnprozentige Diabetesrisiko unter den Weih- nachtsbaum gelegt? Genau das ist der entscheidende Haken an dem Geschenk, es ist nicht vorhersehbar.

Wer will schon seinen Liebsten angst- erfüllte Jahre schenken, zumal die Testergebnisse für den Laien kaum einzuschätzen sind. Da halten wir es doch lieber mit Peter Propping vom Institut für Humangenetik an der Uni- versität Bonn, der der „Süddeutschen Zeitung“ zum Thema sagte: „Mehr Gemüse, mehr Bewegung und weni- ger rauchen kann man praktisch je- dem empfehlen. Dazu müssen Sie kein genetisches Profil erstellen.“

Also doch die Socken!

RANDNOTIZ

Michael Schmedt

Weihnachts- geschenke

PFLEGEREFORM

Bundesrat fordert Korrekturen

Gegen die Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten auf nicht ärztliches Personal hat sich der Bundesrat ausgesprochen.

Foto:ddp

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