20.04.2017
Verfolgung von Schwulen in Tschetschenien
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) verfolgt mit großer Bestürzung die aktuellen Nachrichten aus Tschetschenien. Uns liegen glaubhafte Berichte unserer russischen Kolleginnen und Kollegen vor, dass die brutale, staatlich organisierte Verfolgungswelle gegen Homosexuelle in der autonomen russischen Republik Tschetschenien anhält.
Anfang April wurden dort drei Männer ermordet, über 100 schwule oder vermeintlich schwule Männer wurden verschleppt, sie werden seither in Lagern festgehalten und gefoltert. Darüber berichteten die Journalistin Elena Milaschina und ihre Kollegin Irina Gordijenko von der Zeitung
Nowaja Gaseta. Die Journalistinnen sind seither massiven Drohungen der politischen und religiösen Führung der russischen Teilrepublik ausgesetzt.
Unsere Kolleginnen und Kollegen vom Russian LGBT Network unterstützen geflohene Tschetschenen, die der Verfolgung entkommen und nach Moskau oder St. Petersburg fliehen konnten.
Wir bitten Sie, aller spätestens bei Ihrem Gespräch mit Präsident Putin am 2. Mai in Sotschi die brutalen Menschenrechtsverletzungen an
Homosexuellen in Tschetschenien offen anzusprechen. Drängen Sie darauf, dass die russische Regierung auf die Machthaber in Grosny einwirkt, um die Menschenrechte von Homosexuellen in Tschetschenien zu schützen.
Bestehen Sie auf Aufklärung der Morde und Bestrafung der Schuldigen.
Verlangen Sie, dass alle verschwundenen Männer umgehend auf freien Fuß gesetzt werden, dass auch Tschetschenien sich an
menschenrechtliche Standards und Verpflichtungen hält. Die Angriffe auf
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Offizieller Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialausschuss der Vereinten Nationen
Mitglied im Deutschen Paritätischen
Wohlfahrtsverband (DPWV)
Mitglied der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA)
Mitglied im Forum Menschenrechte LSVD · Postfach 10 34 14 · 50474 Köln
An die Bundeskanzlerin
der Bundesrepublik Deutschland Frau Dr. Angela Merkel
Bundeskanzleramt Willy-Brandt-Straße 1 10557 Berlin
die Menschenrechte sind nicht hinnehmbar, sie müssen sofort eingestellt, aufgeklärt und geahndet werden.
Darüber hinaus würden wir es sehr begrüßen, wenn Sie auch
Vertreterinnen und Vertreter des Russian LGBT Network treffen könnten, um Informationen zu den Ereignissen aus erster Hand zu erhalten. Sie würden zudem ein wichtiges Zeichen setzen für die Unteilbarkeit, die Universalität und den Schutz der Menschenrechte
Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Jetz, Geschäftsführer