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(1)724 Notizen und Correspondenzen

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724

Notizen und Correspondenzen.

Ueber die Endnng hart, kert, gird in Städtenamen.

Von

A. J>. Mordtmann, Dr.

Im XXX. Band dieser Ztschr. S. 138 ff. und im XXXI. Bd.

S. 495 flf. haben die Hm. Hübsclmiann und Blau über die Endung

kart, gird in Städtenamen einige ausführliche Erläuterungen ge¬

geben, welche auch mich veranlassen diesen Gegenstand einer

weitem Discussion zu unterziehen, weil ich mich früher gelegentlich

darüber geäussert habe. Es ist gewiss eine verdienstliche Arbeit

solche Detailstudien über irgend eiaen einzelnen Punkt vorzunehmen,

indem sie nicht nur geeignet ist gewisse Lehrsätze an ihnen zu

prüfen, sondem meistens auch noch zu weiteren Porschungen und

zu wichtigen Besultaten Anlass giebt.

ünter dem Titel „Zur vergleichenden Geographie Persiens'

habe ich eine kleine Abhandlung geschrieben, welche in den

Sitzungsberichten der k. bayer. Akademie der Wissenschaften,

philos.-philol. Classe Jahrgang 1874 S. 231 flf. abgedrnckt ist. Da

ich nicht annehmen darf, dass diese Abhandlung jedem Leser der

Ztschr. zur Hand ist, so gebe ich hier die SteUe wieder, welche

den erwähnten Gegenstand betrifft; sie steht S. 241 und lautet:

o...

„Das Burhan-i Kati sagt (p. 520 ed. Constant.) (gird) öJ

vj!^!o ».S yS liyCÄjL**»} ojCjIjIi^ y> üouwLül* »jJljj

00 ,.,

^JüC*jO iJ«}Lajw ,Gird oJs bedeutet Stadt, Ortschaft, z. B.

Darabgird, Siaveschgird, d. h. Stadt des Darab, Stadt des Siavesch."

„Der Name Darius lautet bekanntlich altpersisch Därayavus,

und „Stadt* vardanam ; letzteres Wort ist das eben besprochene

neupersische öß gird (wie Vistä9pa = Guschtasp = Hystaspes);

es hat sich in seiner archaistischen Gestalt noch in einigen Namen

S 0 *

(2)

Notizen und Correspondenzen. 725

erhalten, z. B. Abiverd; auch das b in Darab ist eine neuere

Form. Jakut hat also ganz recht, wenn er sagt, dass die Stadt

ehemals Daraverd (er schreibt und OjG!,^ nicht L>,»!,b

y-^J ^ ' J^J '

öXiJö) hiess, und dass ein Bewohner der Stadt heisse."

Hr. Dr. Hübschmann bestreitet die Bedeutung „Stadt" und

behauptet kart, gird u. s. w. bedeute nur „gemacht" ; Hr. Dr. Blau

dagegen vertheidigt die Bedeutung „Stadt" in Städtenamen, hält

jedoch das Wort nicht für persisch (oder eranisch, wie man seit

einigen Decennien in Deutschland schreibt) und hält es eher für

ein semitisches oder mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit für

ein parthisches oder überhaupt turanisches Wort. Da Hr. Dr. Blau

selbst erklärt , dass er über die ethnographische Stellung der

Farther noch nicht vöUig im Beinen ist, so können wir die Dis¬

cussion dieser Frage hier füglich weglassen.

Es ergiebt sich aber aus dieser Zusammenstellung, dass

meine Ansicht nicht mit der Ansicht der beiden genannten Ge-

lehi-ten in Uebereinstimmung ist; ich erkläre, yrie obiges Citat

zeigt, gird für ein persisches Wort, welches „Stadt" bedeutet.

Dass diese Bedeutung in Personennamen, z. B. Jezdegird nicht

zulässig ist, versteht sich von selbst; da bedeutet es augenschein¬

lich „gemacht". Aber dieselbe Bedeutung auch bei Städtenamen

anzuwenden, scheint mir in sehr vielen Pällen ganz unzulässig,

wie schon Hr. Dr. Blau erkannt hat ; Kinar-i gird z. B. (in Medien,

s. Morier, Sir B. K. Porter, Dupre Voyage en Perse H, 185,

Brugsch II, 275) kann gewiss nicht „vom Bande gemacht" bedeuten,

sondem blos „Band der Stadt". Ueberhaupt aber hat das Wort

gird „Stadt" mit dem Zeitwort kerden „machen" keinerlei Zu¬

sammenhang; gird bedeutet nach Aussage der persischen Lexiko¬

graphen „Stadt" und vrird abgeleitet von ^.jjojjf' gerdiden „sich

umdrehen"; es ist also dieselbe Idee, welche die Ableitung des

griechischen Wortes nokig von noXiw „umdrehen" veranlasste, imd

das lateinische Wort urbs mit orbis in Verbindung brachte. Sonst

bedeutet gird auch „rund" „Kreis", ofFenbar von derselben Wurzel.

Die älteste Form des Wortes finden vrir in der Bihistun-Inschrift,

vardanam, und zwar in der ganz zweifellosen Bedeutung „Stadt",

gerade wie das Zeitwort gerdiden früher (im Zend) varet hiess;

im Pehleri existirt vartaschna „Kreis" „Umdrehung", im Parsi

vardidan „sich umdrehen", sämmtlich von der Sanskritwurzel m-it,

welche dasselbe bedeutet, und im Lateinischen vertere lautet.

Der Uebergang des Anlauts v in g ist in der persischen Sprache

so gewöhnlich, dass ich mich fast schäme dieses hier zu wieder¬

holen; — wie ich aus dem Aufsatze des Hm. Hübschmann sehe,

hat schon Hr. Justi vardanam mit gird verghchen. An und für

sich bestreitet Hr. Hübschmann es auch nicht, sagt aber (1. c.

S. 140): „Aber v geht doch nur im Anlaut in g über, bleibt aber

(3)

726 Notizen und Correspondenzen.

im Inlaut v, wie es ja auch der Fall ist in den von Justi an¬

geführten Städtenamen auf wie öjjj^\. Justi müsste denn

annehmen, diss aus vardana das selbständige fftrd Stadt geworden

und dies fertige gird mit den Eigennamen zusammengesetzt wor¬

den wäre. Dann müssten übrigens die Namen alle aus der späteren

Sassanidenzeit herrühren, da die frühere den Uebergang von v zu

g noch nicht kennt." Zugleich verweist er auf eine von mir im

Vlll. Bd. der Ztschr. veröffentlichte Sassanidenmünze, wo der Name

der Stadt Darabkird geschrieben ist. Die Münze war im Besitz

des verstorbenen Borrell in Smyrna , jetzt ist sie wahrscheinlich

im Britischen Museum; was ich damals, vor mehr als 25 Jahren,

für ganz sicher hielt, ist mir längst zweifelhaft geworden; die

Buchstaben stehen nicht in einer einzigen Reihe, sondem tbeils

neben der Flamme, theils auf dem Altarscbaft u. s. w. Im Besitz

des verstorbenen Generals v. Bartholomaei war eine ganz ähnliche

Münze, sie ist in der von Hm. Dom herausgegebenen Collection

des Monnaies Sassanides de feu le Lieut. General J. de Bartho¬

lomaei T. X, No. 11 abgebildet; dort steht neben der Flamme

links där, recbts bi, auf dem Altarscbaft . . st (statt räst). Die

Legende neben der Flamme lautet also Därab; was dieses Därab

bedeutet, werden wir sogleich sehen; zunächst constatire ich nur,

dass ich damals irrigerweise die Buchstaben auf dem Altarscbaft

mit den Buchstaben neben der Flamme zu einem einzigen Worte

vereinigt habe.

Nun wird es doch wohl niemanden einfallen im Emst zu

behaupten, dass das Anlegen von Städten in Persien zu einer

gewissen Zeit aufgehört habe, und dass seitdem keine neuen Städte

mehr angelegt wurden; selbstverständlich bediente man sich bei

der Benennung neuer Städte allemal desjenigen Wortes , welches

gerade damals im Gebrauch war, also in den älteren Zeiten vard oder

verd, wie Abiverd, Bagaverdan, Helaverd, Sohraverd, Navard u. s. w.

Später sagte man gird, und so hiess es Azadgird, Eamgird, Zigird,

Chanigird, Kulugird u. s. w.; jetzt gebraucht man abad z. B. Hus-

seinabad, Chosrevabad u. s. w. Was nun Darabgird betrifft, welches ich in den so eben angeführten Beispielen absichtlich wegliess, so belehrt

uns Jakut in seinem geographischen Wörterbuche Bd. H p. 561

ausdrücklich, dass diese Stadt ehemals Daraverd Jj^l^J genannt

wurde. Und zum Beweis, dass diese Behauptimg Jakut's nicht

aus der Luft gegriffen ist, sondem völlig wahrheitsgemäss, citire

ich aus Ibn al-Athir's J^ljCi! Bd. VI, pg. 58 (der ägyptischen

Ausgabe; die leyden'sche Ausgabe besitze ich nicht) unter dem

Jahre d.H. 182 am Schlüsse: jjj«Jt Js-^c oLo »>j»J!

'»-^-i^ J^y (^-^jsL)*^' er? ^"^^

(4)

Notizen tmd Coi-regpondenzen. 727

i^öjji\ji IjJLäs LjjJt nJM^j tjJLftSXw'j t3.:Äjtj!i3. Hier liaben wir

also zwei unabhängige Zeugnisse, aus denen hervorgeht, dass die

Stadt früher Daraverd und später Darabgird hiess, dass also das

alte V nicht nur im Anlaut, sondem auch im Inlaut in g überging,

was übrigens nicht das einzige Beispiel ist; ich kann noch mehrere

aufführen, altpers. aiva, Pehlevi ayok, neupers. liJLj; ^.jJüj-o und

^^lXäXaj. Ob aber die Stadt etwa bis zum J. 800 n. Ch. Dara¬

verd, imd dann später Darabgird hiess, ist mir sehr zweifelhaft;

ich glaube , sie hat weder den einen noch den andern Namen

geführt ; in der Bihistun-Inschrift heisst sie Täravä und jetzt heisst

sie Darab (vgl. Sir W. Ouseley's Travels Vol. H p. 130).

Hr. Dr. Blau bezweifelt den indogermanischen Ursprung des

Wortes gird, und glaubt nach einer provinzweise vorgenommenen

Zusammenstellung der Namen, welche mit diesem Worte zusammen¬

gesetzt- sind, eher auf einen semitischen oder turanischen Ursprung

desselben scbUessen zu dürfen. Zunächst aber ist so viel sicher,

dass, ganz abgesehen von der ursprünglichen Heimat des Wortes,

die Art und Weise seiner Zusammensetzung mit andern Wörtern

ausschliesslich indogermanisch und zwar specilisch iranisch , dass

also nicht Semiten, sondern Arier diese Namen bildeten ; Zusammen¬

setzungen wie Darabgird, Chosrugird, Tigranokerta u. s. w. haben

dbch gewi.s nichts semitisches in ihrer Bildung und gegen einen

turanischen ürsprung erhebt sich das gewichtige Bedenken, dass

gird, kerd u. s. w. auf turanischem Gebiet entweder gar nicht

oder nur äusserst selten vorkommt; dort sind ganz andere En¬

dungen im Gebrauch : kend, Jceth, balikh u. s. w.

Dagegen gehört unser vard, gird, ka>ta einem Stamm an,

welcher in dem ganzen Gebiet der indoger—anischen Sprachen die

reichste Entwicklung zeigt. Im Sanskrit : vrit „umdrehen" ; variis

„Haus". Afganisch: JiXjjJ' »sich drehen" „hemmgehen". Zend:

varet „umdrehen"; Pehlevi: vartaschna „Kreis" „Umdrehung";

Parsi: vardidan „sich umdrehen"; Neupersisch: ^.^cXjOJ „sich

umdrehen"; ^\öß „Wirbel" „Stmdel"; jüjjj und »Söß „Achse*.

Armenisch: muijinujit[_(par = negl) parurel „umdrehen"; urur

„der Geier' (der umberkreisende) u. s. w.

üm die turanische (aniranische) Herkunft des Wortes gird

noch wahrscheinUcher zu machen, hat Hr. Dr. Blau in dem pro¬

vinzenweise angeordneten Verzeichniss für Persis nur Darabgird und

Valäscbgird aufgeführt. Ich habe schon vorhin bemerkt, dass auch

Darabgird mir zweifelhaft ist, und Valäscbgird in Persis ist mir

nicht bekannt; ich kenne nur ein Valäscbgird in Kirman und ein

anderes in Medien. Aber Persis ist mit diesen beiden zweifel-

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728 Notizen und Correapondenzen,

haften Namen noch lange nicht erschöpft; ich führe hier nm- an:

Azadgird, Gerdebgird, Ramgird (eine Stadt, nicht ein Gebirge;

s. Isstacbri ed. de Goeje p. 102. 117. 121; Beladori p. 390);

Zigird (Dupre, Voyage en Perse, I, 461); Chanikerd ,s .< W ^

(Ouseley II, 174); Kulucherd (C. Niebuhr, Reisebeschr. II, 110) u. s. w.

Perner beschränkt sich Iran doch nicht ausschliesslich auf die

Provinz Pars, Persis ; ich denke, Chuzistan, Kirman, Media (Dschebal

und Azerbeidschan) , Chorasan , Taberistan u. s. w. sind gerade so

gut iranischer Boden wie Pars.

Schliesslich noch die Bemerkung, dass im Armenischen ein

Verbum Ijl7jiuitr|_ (gerdel, kertet) gar nicht existirt, und also

weder „machen' noch „bauen' bedeutet; für „machen' gebraucht

man amal, band (pand), ynd. kordzd (gordzel) und für „bauen'

achinel; von letzterer Wurzel kommt schon sinida {schinida)

„Gebäude' in den Keilinschriften von Van vor; wogegen I^tjimfc-j^

zwar in den Wörterbüchern, aber nicht in den Schriftstellem sich

vorfindet.

Arabische Aerzte und deren Scliriflen.

Von M. Steinschneider').

in.

Ibn ul-6ezzar's Adminiculum.

Dieses Werk aus dem X. Jahrb., welches ich in der Münchener

ehemal. hebr. HS. 116 und dadurch indirect in einer arabischen

HS. in Plorenz entdeckte, hat in der medicinischen rmd auch in

der botanischen Literatur eine gewisse Bedeutung erlangt. Die

Münchener HS. ist leider im Zerfallen und daher eine baldige

Benutzimg oder Abschrift sehr wünschenswerth. Die gegenwärtige

Notiz soll zunächst nur eine genauere Beschreibung liefem. Ein

Inhaltsverzeichniss sämmtlicher Artikel des Originals, verglichen mit

der lateinischen unedirten Uebersetzung und der Bearbeitung Con¬

stantin's habe ich vorbereitet^).

Der volle Titel : Ji*:>- ^\ ^Jul\:i (5 oUJCc^ii

Jißi ^iJ^\ ')jJL5>j^t ^\ (*A*!jt 0w5>l stand wahr-

1) Vgl. Bd. XXXI S. 758—761.

2) Dasselb« erscheint im Deutschen Archiv für Geschichte der Medicin, her. von Rohlfs Hett 4, 1878.

3) ibcSD, 2 für 3- stets obne diakritischen Punkt, wie häufig in hebr.

Handschriften.

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