Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 13|
30. März 2012 A 659 ARZNEIMITTELGefälschte Arzneimittel erkennen
Mittels einer patentierten Technolo- gie können Patienten jetzt kontrol- lieren, ob ein Produkt, das sie über die Apotheke oder auch den Inter- nethandel bezogen haben, echt oder
gefälscht ist. Pharmaunternehmen können damit ihre Produkte vom Produktionsort über die gesamte Lieferkette hinweg wirksam schüt- zen und damit Schäden durch ge- fälschte Produkte verhindern.
Die „It’s True™“-Technologie (www.its-true.com) hat das Bun- desinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte akzeptiert. Sie wird derzeit von einem Hersteller (GALENpharma) genutzt. Durch einfaches Versenden eines erst beim Kauf freigelegten Kodes, der mit
ONLINE-BERATUNGSPROGRAMM
Nachhaltige Bewegungstherapie
Die erfahrene Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation und die ärztliche Empfehlung, Sport und physiotherapeutische Übungen fortzusetzen, reichen bei vielen Pa- tienten nicht aus, um einen körper- lich aktiven Lebensstil zu pflegen.
Hier setzt ein Forschungsprojekt der Freien Universität (FU) Berlin und der Deutschen Rentenversicherung Bund an, das die interaktiven Mög- lichkeiten neuer Medien für eine pa- tientorientierte Beratung nutzt.
In einem gesundheitspsychologi- schen Projekt wurde ein computerge- stütztes Online-Beratungsprogramm entwickelt, das die Selbstmanage- mentkompetenzen bei orthopädi- schen und kardiologischen Erkran- kungen schon während der medizi- nischen Rehabilitation stärken soll.
Das Programm „FaBA“ (Förderung eines aktiven Bewegungs-Alltags) ist interaktiv angelegt und bezieht individuelle Vor aus setzungen und Interessen ein, um möglichst maßge- schneidert zu beraten. Schrittweise werden Motivation, Bewegungside- en, Handlungspläne und ein Barrie- remanagement erarbeitet und zum Beispiel anhand von Testimonials anderer Patienten verstärkt („Das machen andere Rehapatienten in ih-
rem Alltag nach der Reha: . . .“). Als
„Alltagsbegleiter“ dienen nach der Entlassung Bewegungstagebücher und Auffrischungssitzungen per Telefon.
Das Vorgehen gründet auf dem sozialkognitiven Prozessmodell ge- sundheitlichen Handelns (Health Action Process Approach, HAPA) nach Prof. Ralf Schwarzer, Leiter der Abteilung für Gesundheitspsy- chologie an der FU. Den Anfang bildet dabei die Motivation eines Patienten, das eigene Verhalten zu verändern. Sie wird wesentlich von wahrgenommenen Gesundheitsrisi- ken und Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartungen beeinflusst und ist unterschiedlich ausgeprägt.
Das Projektteam hat daher zwei FaBA-Versionen entworfen, die sich an Patienten mit wenig oder mehr Bewegungserfahrung respektive Bewegungsmotivation wenden: Für die „Non-Intenders“ beginnt die Beratung mit einem Abwägen er- warteter Vor- und Nachteile regel- mäßiger Bewegung, wohingegen das Programm für Fortgeschrittene (Intenders) eine positive Einstel- lung voraussetzt und an Erfolgser- lebnissen in der Umsetzung an- knüpft: „Welche körperlichen Her -
ausforderungen haben Sie in Ihrem Leben schon gemeistert?“
„Bei Rehaende hatten die 476 Teilnehmenden eine stärkere Ab- sicht zu körperlichen Aktivitäten und größere Selbstregulationsfä- higkeiten entwickelt als die Kon- trollgruppe“, berichtete die For- schungsleiterin Sonia Lippke, in- zwischen Professorin an der Jacobs University Bremen, auf dem Reha- wissenschaftlichen Kolloquium der Deutschen Rentenversiche- rung. Die Patienten bewerteten ih- re Rehabilitation insgesamt positi- ver. Günstig hat das Programm of- fenbar auch die Ernährungsweise der Interventionsgruppe beein- flusst: So standen bei den Patienten sechs Wochen nach der Heimkehr etwa zwölf Prozent mehr Obst und Gemüse auf dem täglichen Speise- plan als bei der Kontrollgruppe von 439 Personen. „Aktivitätsför- derung in der Rehabilitation unter- stützt Aktivität und Ernährung“, fassten die Forscherinnen zusam- men. Die Langzeitevaluation folgt im Jahr 2012. Leonie von Manteuffel
Informationen: Lippke S, Fleig L, Pomp S, Pimmer V: Förderung eines aktiven Bewegungsalltags – Welche Effekte haben computergestützte Beratun- gen zusätzlich zur Rehablitationsbehandlung bei orthopädischen und kardiologischen Rehabilitan- den? www.forschung.deutsche-rentenversiche rung.de (Tagungsband 20. Reha-Wissenschaftli- ches Kolloquium, S. 327–329; sowie Präsentation:
„Patientenorientierung in der Bewegungstherapie I“) sowie unter www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrich tungen/arbeitsbereiche/gesund/FaBA/faba_start.html
dem Smartphone gescannt oder per SMS oder Internet eingegeben wird, erhält der Kunde über die „It’s True“-Datenbank binnen Sekunden die Bestätigung über Echtheit be- ziehungsweise Fälschung. Diese Technologie lässt sich nach Anga- ben des Anbieters, der It’s True GmbH, für alle bereits auf dem Markt existierenden Medikamente wie auch in allen üblichen Herstell- und Verpackungslinien ohne zu- sätzlichen regulatorischen Aufwand
verwenden. EB
Ein beim Kauf freigelegter Kode ermöglicht die Prüfung per App, SMS oder Internet.
Foto: It’s True