Vitamin D und Fluor
Es ist allgemein bekannt, daß die Karies keine reine F-Mangel-Krank- heit ist, sondern eine multifaktoriel- le Ätiologie hat (insbesondere spielen bekanntlich vor allem Sac- charose; Verweildauer von zucker- haltigen Nahrungsmitteln am Zahn- schmelz beziehungsweise im Mund; bestimmte Bakterien und erbliche Strukturanomalien des Dentins und des Schmelzes sowie früher auch Vitamin-D-Mangel eine
Rolle). Dennoch senkt F die Karies- frequenz erheblich. Eine sehr gut belegte Studie aus der DDR er- brachte eine Abnahme von 35 bis 85 Prozent, im Mittel 56 Prozent.
Diese Erfolge der Trinkwasserfluo- rierung liegen in der gleichen Grö- ßenordnung wie jene in Finnland, USA usw. Da in der nächsten Zeit in der BRD nicht mit der Trinkwas- serfluorierung gerechnet werden kann, ist demnach in unserem Rau- me unbedingt zu einer Kariespro- phylaxe mit Tabletten zu raten.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Kurt Schreier Vorstand der
Städtischen Kinderklinik Nürnberg 8500 Nürnberg 5, Postfach
ECHO
Zu „Wandel in der Indikation zur operativen Entbindung" von Prof. Dr. med. Kurt Hollstein in Heft 51/1975, Seite 3465 ff.
Risikogeburten oft vermeidbar
„Risikogeburten können heute durch regelmäßige Untersu- chungen während der Schwangerschaft meistens vermieden werden. Darauf weist Prof. Dr. Hollstein, Di- rektor der Westfälischen Landesfrauenklinik, im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT hin. Durch die Fortschritte auf dem Gebiete der Chirur- gie ist heute auch der Kai- serschnitt nicht mehr so zu fürchten wie in früheren Zei- ten ..." (nach dpd in: Celler Zeitung)
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
IN KÜRZE
Akutes Nierenversagen wurde bei acht Patienten an der Mainzer Uni- versitätskinderklinik nicht mittels Hämodialyse angegangen, sondern nach drei bis fünf Tagen beste- hender Anurie mit Thyroxin be- handelt. Die Medikation erfolgte über fünf bis neun Tage mit einer oralen Tagesgabe von fünf bis sechs Mikrogramm pro Kilo- gramm Körpergewicht. Innerhalb von 34 bis 46 Stunden kam es zur Diurese. Die glomeruläre Filtration erfuhr eine rasche und nachhaltige Steigerung, wie man an der schnell und früh sich normalisierenden Plasmakonzentration von Harnstoff und Kreatinin erkennen konnte.
Verglichen mit der sonst bei rever- siblem akutem Nierenversagen zu beobachtenden Harnflut, war die polyurische Phase bei diesen Kin- dern eher abgekürzt. Die Thyroxin- therapie ist demnach als gleichsam kausaler Eingriff in den pathogene- tischen Prozeß des akuten Nie- renversagens anzusehen. cb (Straub, E.: Mschr. Kinderheilk. 123 [1975] 723-733)
Bewußt gesteuerte Kontraktionen des äußeren Analsphinkters kön- nen Patienten mit postoperativer Analinkontinenz selbst lernen. Die- se Biofeedback-Therapie erzielt bei intelligenten und kooperativen Patienten ausgezeichnete Resulta- te. Das Prinzip der Behandlung be- steht darin, daß der Patient nach Einführen von Manometrieeinheiten den Druck in seinem inneren und äußeren Analsphinkter selbst ver- folgen kann. Unter optischer Kon- trolle seiner Sphinkter-Druckkurve lernt er, einen Dehnungsreiz in der Ampulle mit einer Kontraktion des äußeren Analsphinkters zu beant- worten. Selbst für laminektomierte Patienten ist eine solche Kontrak- tion erlernbar. In einem Fall mit neurologischen Läsionen, bei dem zuerst weder eine Funktion im äu- ßeren noch im inneren Sphinkter erfolgte, wurde im Verlauf des Trai-
nings zuerst eine Funktion im inne- ren und schließlich auch im äuße- ren Sphinkter beobachtet. he (Blum, A. L., Akovbiantz, A.: Der In- ternist 16 [1975], 267-275)
Eine Totalendoprothese für das El- lengelenk wurde im Krankenhaus St. Georg in Hamburg entwickelt und an 44 Patienten erprobt, die an starken Schmerzen auf Grund pri- mär chronischer Polyarthritis oder an Instabilität des Ellengelenks lit- ten. Die bei 37 Probanden ein Jahr nach der Implantation der totalen Endoprothese erfolgte Nachunter- suchung ergab Schmerzfreiheit in 64 Prozent und deutliche Schmerz- linderung in 27 Prozent der Fälle;
nur neun Prozent hatten auch dann noch stärkere Beschwerden in Ruhe und unter Belastung. Auch die Instabilität des Ellengelenks war verschwunden. Die Prothese läßt sich so tief in den Knochen versenken, daß eine ausreichende Gewebsabdeckung gewährleistet ist. Bleibt der Eingriff ohne Erfolg, kann man das Implantat entfernen und eine Resektionsarthroplastik
vornehmen. cb
(Engelbrecht, E.; Zippel, J.: Chirurg 46 [1975] 232-235)
Berichtigung
Zink als Arzneimittel
Im Literaturverzeichnis des Beitra- ges „Zink als Arzneimittel", Heft 51/1975, Seite 3464, ist der Sitz ei- nes Verlages falsch angegeben. Es muß heißen: (5) Mössinger, P.: Der praktische Arzt als Fachmann für Erfahrung und Beobachtung. Haug Verlag Heidelberg 1974. Der Verlag befindet sich nicht in Stuttgart, wie versehentlich mitgeteilt. DÄ
Therapie
734 Heft 11 vom 11. März 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT