A 680 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 14|
6. April 2012 Die Deutsche Gesellschaft für Ul-traschall in der Medizin (DEGUM) begrüßt die neuen Mutterschafts- richtlinien und die Möglichkeiten, die Schwangeren nach dem Inkraft- treten eines separaten Beschlusses des Gemeinsamen Bundesaus- schusses zur Anpassung des Ultra- schallscreenings noch 2012 zur Verfügung stehen sollen.
Während bisher eine „Feindia - gnostik“, bei der zwischen der 19.
und 22. Schwangerschaftswoche Herz, Gehirn und andere Organe des Ungeborenen untersucht wer- ULTRASCHALLSCREENING
Fehlbildungsdiagnostik für alle Schwangeren
den, wenigen Frauen vorbehalten bleibt, soll künftig allen Schwange- ren während des zweiten Ultra- schallscreenings eine Beurteilung kindlicher Organe angeboten wer- den. Die DEGUM erhofft sich eine verbesserte Qualität des allgemei- nen Ultraschallscreenings. Gleich- zeitig kritisiert sie jedoch, dass die neuen Richtlinien hinter den Mini- malanforderungen des Screenings anderer internationaler Fachgesell- schaften zurückbleiben. „Studien zeigen, dass die pränatalen Entde- ckungsraten für schwere Fehlbil- Das Bundeskabinett hat den Ent-
wurf des Pflegeneuausrichtungsge- setzes (PNG) verabschiedet. Kern ist eine bessere Versorgung De- menzkranker und die Stärkung der ambulanten Pflege. „Mit dem PNG wird erstmals der besondere Be- treuungsbedarf von an Demenz er- krankten Menschen berücksich- tigt“, betonte Bundesgesundheits- minister Daniel Bahr (FDP). Dazu sollen Pflegedienste neben Grund- pflege und hauswirtschaftlicher Versorgung auch Betreuungs - leistungen anbieten können.
Darüber hinaus sieht das PNG vor, die Leistungen der Pflegestu- fe null, die Demenzkranke bisher erhalten, um Pflegegeld oder Sach- leistungen, zu erweitern. Zurzeit haben Pflegebedürftige der Stufe null lediglich Anspruch auf 100 oder 200 Euro für zusätzliche Be- treuungsleistungen. Im Gesetzent- wurf ist vorgesehen, für die medizi- nische Versorgung in Pflegeheimen zusätzlich 77 Millionen Euro be- reitzustellen. Damit sollen Anreize für Haus-, Fach- und Zahnärzte ge- setzt werden, Patienten in Heimen besser zu versorgen.
Finanzieren soll sich das PNG über eine Beitragssatzerhöhung der Pflegeversicherung von 0,1 Pro- zentpunkten auf insgesamt 2,05 Prozent. Zusätzlich ist die Einfüh- PFLEGEREFORM
Kabinett beschließt Gesetzentwurf
rung einer staatlich geförderten pri- vaten Pflegeversicherung geplant.
Bahr erntete für das PNG viel Kritik – unter anderem weil die Einführung eines neuen Pflegebe- griffs nicht vorgesehen ist. Lob gab es von der Kassenärztlichen Verei- nigung Bayerns (KVB): Der KV-
Zahl der Woche
18
Millionen Familienangehörige waren zum 1. Juli 2011 beitragsfrei über die gesetzlichen
Krankenkassen mitversichert.
Quelle: GKV-Spitzenverbanddungen zunehmend hinter denen anderer europäischer Länder zu- rückfallen“, sagte Prof. Dr. med.
Ulrich Gembruch, Universitätskli- nikum Bonn.
Prof. Dr. med. Annegret Geipel, Vorstandsmitglied der DEGUM, bemängelte die Ausbildung der Un- tersucher. So seien weder eine Überprüfung praktischer Fähigkei- ten noch ein regelmäßiges Audit oder eine Rezertifizierung vorgese- hen. Geplant ist eine onlinebasierte Prüfung durch die Kassenärztlichen
Vereinigungen. ER
Vorstand begrüßte die geplante För- derung von Kooperationen zwi- schen Niedergelassenen und Pfle- geheimen. „Dies ist der richtige An- satz, um die ambulante Versorgung in Pflegeheimen durch feste ärztli- che Ansprechpartner dauerhaft zu
gewährleisten.“ mei
Die Versorgung Demenzkranker soll sich mit der Pflegereform verbessern.
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