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5. FÖRDERUNG PHONETISCHER KOMPETENZEN DURCH DEN AKTIVEN EINSATZ VON TEXTBEZOGENER MUSIK:

5.3 Die Probanden

5.3.2 Sprach- und Musikerfahrungen der einzelnen Probanden

5.3.2.7 Zusammenfassung

Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse für jeden Probanden einzeln zusammengefasst.

P1 kommt aus dem Najd und erscheint in der gesamten Gruppe als der konservativste Teilnehmer. Sein Vater arbeitet an der Universität und spricht auch Englisch; seine Mutter ist Hausfrau. Er hat eine staatliche Schule besucht, ist traditionellen Unterricht mit einem großen Anteil an Lehrvorträgen gewohnt und wünscht sich dies auch weiterhin. Daneben gefällt ihm auch Partner- und Gruppenarbeit. Englischunterricht hat er ab dem 13.

Lebensjahr erhalten. Seine Fähigkeiten beim Koranrezitieren beurteilt er mit ‚gut’. In der deutschen Sprache fällt

162 ihm das Hören und Sprechen am schwersten. Deshalb spricht er auch nicht so gern innerhalb und außerhalb des Unterrichts. Beim Deutschsprechen sind ihm eine korrekte Grammatik und ein korrekter Wortschatz am wichtigsten. An innovativen Methoden zur Verbesserung des Sprechens ist er nur teilweise interessiert. Er beurteilt die Musikbeispiele zusammen mit P3 am negativsten. Die beste Note gibt er der Sängerin Nena mit dem Lied ‚99 Luftballons’. Ansonsten lehnt er Musik eher ab und interessiert sich nicht dafür. Er mag nicht singen und beantwortet die Frage zum Tanzen explizit nicht. Auffallend ist, dass er fast nur Instrumentalmusik (90%) hört und nur rhythmische und traditionelle Musik mag. Er sieht saudische Fernsehsender, die von islamischen Inhalten geprägt sind und mag ausdrücklich nicht mit Musik Fremdsprachen lernen.

P2 ist mit Abstand der älteste Proband in der Gruppe und kommt aus dem Hijaz. Er hat die staatliche Schule besucht. Auffallend sind die großen Klassen im Arabischunterricht von ca. 40 Schülern während seiner gesamten Schulzeit. Englischunterricht hat er erst ab dem 14. Lebensjahr erhalten. Ebenso wie P1 ist er traditionellen Unterricht gewohnt und wünscht sich dies auch weiterhin. Seine Fähigkeiten beim Koranrezitieren beurteilt er im Gegensatz zur Gesamtgruppe nur mittel. Die Eltern sprechen nur Arabisch. Der Vater ist als Angestellter und die Mutter als Hausfrau tätig. Am schwierigsten erscheint ihm in der deutschen Sprache das Hörverständnis und Sprechen, am leichtesten die Aussprache. Er spricht nur teilweise gern, da er nur „halb sprechen“ kann. Am wichtigsten ist für ihn beim Sprechen der deutschen Sprache das fließende Sprechen, die korrekte Grammatik dagegen am unwichtigsten. Er ist nur teilweise an innovativen Methoden zur Verbesserung des Sprechens interessiert. Bei den Musikbeispielen beurteilt er Hardrock und Rap als sehr gut. In der KG gibt er dabei insgesamt die besten Noten. Er interessiert sich für Musik, obwohl er seine musikalische Vorbildung mit der schlechtesten Note beurteilt. Er hört selbst gern klassisch arabische Musik, singt gern und kann leicht Liedtexte auswendig lernen. Er mag traditionelle Musik. Englische und deutsche Musik kennt er kaum. Im arabischen Sprachunterricht hat er negative Erfahrungen beim Einsatz von Musik gesammelt und lehnt sie für das Fremdsprachenlernen ab.

P3 kommt aus dem Hijaz. Sie hat eine staatliche Schule besucht und ab dem 12. Lebensjahr Englischunterricht erhalten. Ihre Eltern sprechen kein Englisch, ihr Vater ist Angestellter, ihre Mutter Hausfrau. Sie ist mit verschiedenen Lernformen im Unterricht vertraut und wünscht sich vor allem Einzelarbeit. Lehrvorträge mag sie überhaupt nicht. Ihre Fähigkeiten beim Koranrezitieren beurteilt sie mit gut bis sehr gut. Sie spricht gern innerhalb und außerhalb des Unterrichtes in der Fremdsprache. Dennoch findet sie das Hörverständnis und Sprechen in der deutschen Sprache am problematischsten. Eine korrekte Grammatik und fließendes Sprechen sind ihr beim Sprechen hierbei am wichtigsten. Sie ist an innovativen Methoden zur Verbesserung des Sprechens interessiert. Musik mag sie allerdings nicht. So gibt sie zusammen mit P1 die schlechtesten Bewertungen für die Musikbeispiele. Volkslieder, Pop, Rap und Instrumentalmusik (Romantik) erhalten zumindest eine mittlere Note. Sie hört nur selten Musik, tanzt jedoch gern. Ihre Lieblingsmusiker sind Khaleeji-Sänger mit klassisch arabischer Musik und arabischem Pop. Traditionelle Musik gefällt ihr; englische und deutsche Musik kennt sie kaum. Sie mag explizit nicht mit Musik Fremdsprachen lernen.

P4 ist im Hijaz aufgewachsen und hat ebenfalls die staatliche Schule besucht. Er hat Englischunterricht ab dem 12. Lebensjahr erhalten. Seine Eltern sprechen nur Arabisch und arbeiten beide – sein Vater als Angestellter, seine Mutter als Lehrerin an der High School. Er findet in der deutschen Sprache den Wortschatz und die Aussprache am schwierigsten, während ihm Hören und Sprechen leichter fallen. Eine korrekte Aussprache ist ihm daher beim Sprechen von Deutsch am wichtigsten. Wie P3 ist er mit verschiedenen Arbeitsformen im Unterricht vertraut, wobei der Lehrvortrag auch in seinem Englischunterricht im Vordergrund stand. Er selbst bevorzugt den Lehrvortrag und individuelle Arbeit im Fremdsprachenunterricht. Im Fach Englisch hat er die Fertigkeit Sprechen verbessert, indem er mit Freunden gesprochen hat. Seine Fähigkeiten beim Koranrezitieren bewertet er mit gut. Insgesamt spricht er gern, wenngleich sein Wortschatz im Deutschen noch begrenzt ist. Er ist an innovativen Methoden zur Verbesserung des Sprechens interessiert. Als Hobby gibt er unter anderem Musikhören an und interessiert sich somit für Musik. Bei den Musikbeispielen der Datenerhebung bewertet er die klassische Instrumentalmusik am besten, gefolgt vom Volkslied und Rock. Er selbst hört vor allem klassisch arabische Musik, aber auch amerikanischen Rap oder deutschsprachige Musik. Traditionelle Musik mag er ebenfalls. Seine musikalische Vorbildung beurteilt er als sehr schlecht. Er kann Liedtexte leicht auswendig lernen, tanzt und singt aber nicht gern. Er hat Erfahrungen beim Einsatz von Musik im Arabischunterricht in der Schule gesammelt und beurteilt die Musik dabei als nicht nützlich. Trotz seines Musikinteresses spielt für ihn die Musik beim Fremdsprachenlernen keine Rolle.

163 P5 kommt aus der Ostprovinz und hat die staatliche Schule besucht. Ihre Eltern sprechen Arabisch und etwas Englisch. Ihr Vater spricht zudem Iranisch, was auf eine schiitische Konfession hindeutet, die vor allem in der Ostprovinz häufiger anzutreffen ist. Ihr Vater arbeitet als Angestellter, ihre Mutter als Hausfrau. Sie hat Englisch ab dem 12. Lebensjahr in der Schule gelernt und ist mit verschiedenen Arbeitsformen vertraut. Vor allem die individuelle Arbeit stand dabei im Vordergrund. Sie selbst mag aber am liebsten Gruppen- und Partnerarbeit.

Ihre Fähigkeiten beim Koranrezitieren bewertet sie mit gut bis befriedigend. In der deutschen Sprache findet sie das Hörverständnis und die Grammatik am schwierigsten. Sie spricht gern, aber aus Schüchternheit nur wenig.

Am wichtigsten ist ihr, dass sie fließend sprechen kann, die korrekte Aussprache findet sie dagegen nicht so wichtig. Sie ist an innovativen Methoden zur Verbesserung des Sprechens interessiert. Bei den Musikbeispielen findet sie Rap am besten, gefolgt von Schlager und Pop. Beim Textverständnis der Musikbeispiele hat sie die größten Probleme in der Gesamtgruppe. Sie interessiert sich teilweise für die Musik und denkt als einzige in der KG, dass Musik manchmal beim Fremdsprachenlernen nützlich sein kann. Sie beurteilt auch ihre musikalische Vorbildung nicht so schlecht wie die anderen. Außerdem singt und tanzt sie gern und hört auch gern Musik, allerdings keine arabische und traditionelle Musik. Dies ist wahrscheinlich durch ihre schiitische Herkunft bedingt, die nach der Datenauswertung recht offensichtlich wird, da ihr Vater iranisch als L2 spricht (vgl. F1: Q 1.10) und P5 auch schiitische Sänger als Lieblingssänger (vgl. F2: Q 2.1.2) angibt. Vor allem hört sie jedoch englischsprachige Musik. Insgesamt unterscheidet sie sich von den anderen Probanden der KG durch ihre Distanz zur arabischen und traditionellen Musik, ihre Schulbildung, ihre besseren Englischkenntnissen und durch ihre Offenheit für Musik im Fremdsprachenunterricht.

U1 kommt aus der Ostprovinz. Auffallend sind seine sehr guten Englischkenntnisse. Er interessiert sich für Musik und gibt zahlreiche englischsprachige Musikbeispiele. Demnach hört er gern Rap, Hip-Hop, Rock und R&B. Bei der deutschen Musik kennt er klassische Komponisten wie Bach und Beethoven. Er sammelte in der Unterstufe im Arabischunterricht in der Schule Erfahrungen zum Einsatz von Musik und fand es nützlich. Seiner Meinung nach gibt es keine Unterschiede zwischen dem Lernen mit und ohne Musik im Fremdsprachenunterricht. Er erscheint nur zur ersten Datenerhebung.

U2 kommt aus dem Hijaz und interessiert sich teilweise für Musik. Er hat ebenfalls nur englischsprachige Lieblingssänger und mag Musikstile wie Rap, Pop und Rock. Er fand den Einsatz von Musik im Arabischunterricht in der Schule nützlich und meint, dass man durch Musik eine Fremdsprache leichter lernen kann. Er erscheint nur zur ersten Datenerhebung und dem ersten Modul.

P6 kommt aus der Ostprovinz. Er besuchte eine private Schule mit wesentlich kleineren Klassen (20 bis 25 Schüler) zunächst im Hijaz und ab der Oberstufe in der Ostprovinz. Seine Fähigkeiten zum Koranrezitieren bewertet er mit gut bis sehr gut. Seine Eltern haben beide promoviert und sprechen sowohl Arabisch als auch Englisch. Sein Vater arbeitet als Ingenieur, seine Mutter als Ärztin. Ab dem 8. Lebensjahr hat er Englischunterricht in der Schule erhalten, der in der Oberstufe durch Projektarbeit gekennzeichnet war, welche er sich neben dem Lehrvortrag auch weiterhin für den Fremdsprachenunterricht wünscht. Einzelarbeit mag er dagegen überhaupt nicht. Er spricht gern und findet in der deutschen Sprache das Schreiben und die Aussprache am schwierigsten. Dagegen fällt ihm das Hörverständnis leicht. Beim Deutschsprechen ist ihm eine korrekte Grammatik und Aussprache am wichtigsten. Sein Englisch hat er durch zusätzliche Kurse an einem Institut verbessert. Außerdem hat er mit Muttersprachlern gesprochen. Wie alle Probanden in der EG ist er an innovativen Methoden zur Verbesserung des Sprechens und an Musik interessiert. Die Musikbeispiele bewertet er zusammen mit P8 mit den besten Noten. Außer Liedermacher, Pop und Deutsche Welle gefällt ihm alles gut bis sehr gut. Beim Textverständnis der Musikbeispiele gibt er in der Gesamtgruppe die besten Noten. Er selbst hört sowohl arabischsprachige als auch englischsprachige Musik. Auch in aktiver Form praktiziert er gern Musik (Singen, Tanzen, Klatschen) und mag traditionelle Musik. Die Liedtexte kann er jedoch nicht so leicht auswendig lernen. Seine musikalische Vorbildung beurteilt er mit der Note ‚gut’. So spielt er seit dem 16.

Lebensjahr ein Musikinstrument; Notenkenntnisse besitzt er jedoch nicht. Er kennt aktuelle deutsche Musik wie Culcha Candela (Hip-Hop). Vor allem hört er jedoch gern klassisch-arabische Musik sowie Rap und Hip-Hop.

Mit modernen Medien wie MP3-Player etc. hört er täglich ca. 120 Minuten Musik. Auffallend ist sein Interesse und Wissen an sowohl traditioneller arabischer als auch moderner westlicher Musik. In seinem Englischunterricht wurde Musik im Unterricht eingesetzt und er sammelte hierbei positive Erfahrungen. Seiner Meinung nach ist der Einsatz von Musik beim Fremdsprachenlernen gut.

164 P7 kommt aus dem Najd und hat ebenfalls eine private Schule besucht. Sie ist die jüngste Probandin. Ihre Eltern sprechen beide Arabisch und Englisch und sind beide beruflich tätig. Ihr Vater promovierte in englischer Phonetik und arbeitet als Übersetzer; ihre Mutter ist Englischlehrerin. Ab dem 5. Lebensjahr hat sie Englischunterricht inklusive einem Aussprachetraining erhalten. Der Unterricht war dabei durch Einzelarbeit und Lehrvorträge gekennzeichnet. Sie selbst mag gern Partnerarbeit und Lehrvorträge. Sie hat viele englischsprachige Freunde. Außerdem hat sie zusätzliche Englisch- und TOEFL-Kurse sowie amerikanische Bibliotheken besucht und englische Bücher gelesen. Ihre Englischkenntnisse sind aufgrund dieser Voraussetzungen sehr gut. Ihre Koranrezitationsfähigkeiten bewertet sie dagegen nur mit befriedigend. In der deutschen Sprache findet sie die Grammatik und die Aussprache am schwierigsten, während ihr das Hörverständnis und Sprechen leicht fällt. Am wichtigsten sind ihr beim Deutschsprechen eine korrekte Grammatik, die Aussprache dagegen eher unwichtig. Bei den Musikbeispielen mag sie Hardrock, Pop, Rap und klassische Orchestermusik am liebsten und bewertet sie mit sehr gut. Sie selbst hört vor allem englischsprachige Musik wie R&B und Pop, aber auch manchmal arabischen Pop. Traditionelle Musik mag sie auch, kennt sie aber weniger. Ihre musikalische Vorbildung ist im mittleren Bereich. Sie tanzt und singt gern und kann Liedtexte leicht auswendig lernen. Im Englischunterricht sammelte sie Erfahrungen zum Einsatz von Musik und fand es vor allem für neue Vokabeln und schnelleres Sprechen hilfreich. Sie denkt, dass es nützlicher als die traditionellen Methoden im Fremdsprachenunterricht sein könnte.

P8 kommt aus dem Hijaz und hat eine private Schule besucht. Er hat ab dem 5. Lebensjahr bereits Englischunterricht erhalten und hatte zwischendurch auch für drei Monate einen Englischkurs in Malaysia. Das Sprechen im Fach Englisch hat er durch Sehen englischer Filme, Lesen englischer Bücher und Chatting verbessert. Er ist an allen Arbeitsformen im Unterricht gewohnt. Lehrvorträge spielen dabei kaum eine Rolle. Er selbst mag am liebsten Gruppen- und Partnerarbeit. Seine Fähigkeiten des Koranrezitierens bewertet er mit der Note gut. Seine Eltern sprechen beide Arabisch, sein Vater auch Englisch. Seine Mutter ist Hausfrau und hat nur die Unterstufe in der Schule besucht. Der Vater hat dagegen einen akademischen Abschluss und ist bei einem saudischen Flugunternehmen tätig. P8 interessiert sich für Kalligraphie, welches sein Hobby ist. In der deutschen Sprache findet er die Grammatik und die Aussprache am schwierigsten, während ihm das Hörverständnis sehr leicht fällt. Am wichtigsten ist ihm beim Deutschsprechen eine korrekte Grammatik und fließendes Sprechen.

Bei den Musikbeispielen gibt er die besten Noten in der Gesamtgruppe. Außer Liedermacher, Kinderlieder und Deutsche Welle gefallen ihm alle Stücke gut oder sehr gut. Er interessiert sich für Musik und hört sowohl klassisch arabische Musik als auch englischsprachige Musik wie Rap, R&B und Hip-Hop. Er mag auch traditionelle Musik gern und kennt sich hier gut aus. Seine musikalische Vorbildung beurteilt er mit gut. Er singt und tanzt gern und hört auffallend viel Musik. Deutsche Musik kennt er bisher noch nicht. Im Englischunterricht in der Oberstufe wurde Musik im Unterricht eingesetzt, was er hilfreich fand und mochte. Seiner Meinung nach ist das Lernen mit Musik der leichtere Weg des Lernens von Fremdsprachen. Auffallend ist, dass er sich wie P6 sowohl für arabische als auch westliche Musik interessiert und hier viele Kenntnisse hat.

P9 hat eine staatliche Schule besucht. Sie kommt aus dem Hijaz und hat die englische Sprache bereits ab dem 6.

Lebensjahr außerhalb der Schule erlernt. Ihre Englischkenntnisse sind sehr gut, ein spezielles Aussprachetraining hat sie hierbei nicht erhalten. Um ihr Englischsprechen zu verbessern, hat sie Filme mit englischen Untertiteln gesehen und englische Musik und Gedichte gehört. Ihre Fähigkeiten beim Koranrezitieren bewertet sie als einzige in der Gruppe nur mit ausreichend. Ihre Eltern sprechen beide Arabisch, ihr Vater auch Englisch. Beide haben gleichwertige akademische Abschlüsse, der Vater einen Bachelor als Ingenieur und die Mutter als Physikerin. Ihr Englischunterricht in der Oberstufe war vor allem durch Lehrvorträge und Einzelarbeit geprägt.

Sie selbst mag am liebsten individuelle Präsentationen und Einzelarbeit im Unterricht. Am wichtigsten findet sie beim Deutschsprechen eine korrekte Grammatik, die ihr im Deutschen auch am schwersten erscheint. Bei den Musikbeispielen mag sie am liebsten Rock, Pop, Rap und klassische Orchestermusik. Sie fällt in der EG bei vielen Daten auf. So mag sie im Gegensatz zur Mehrheit der Probanden keine Dichtung und traditionelle Musik und beurteilt ihre musikalische Vorbildung mit ‚mangelhaft’, obwohl sie sich für Musik sehr interessiert und gern singt, tanzt, rhythmisch klatscht und auffallend viel Musik hört. Beim Musikhören dominiert die englischsprachige Musik, aber sie hört auch deutsche Musik wie die Band ‚Wir sind Helden’ und anderssprachige Musik. Ihre Lieblingsmusik ist amerikanischer Rock und Rap. Sie führt bei den Antworten detaillierte Beispiele an, die ihre guten Kenntnisse hierbei zeigen. Erfahrungen mit dem Einsatz von Musik im

165 Sprachunterricht hat sie im Gegensatz zu P6, P7 und P8 nicht. Sie glaubt jedoch, dass es Spaß macht und der Rhythmus beim Auswendiglernen von Wörtern hilfreich ist.

P10 kommt aus dem Najd und ist ein wenig älter als die anderen Probanden der EG. Er hat eine staatliche Schule besucht und unterscheidet sich von den anderen Probanden der EG. So hat er erst ab dem 19. Lebensjahr Englischunterricht erhalten und hat daher beim Ausfüllen der Fragebögen die größten Probleme. Dagegen beurteilt er seine Fähigkeiten zum Koranrezitieren mit ‚sehr gut’ am besten in der Gesamtgruppe. Seine Eltern sprechen nur Arabisch. Sein Vater arbeitet beim Militär; seine Mutter hat die Unterstufe der Schule besucht und ist Hausfrau. Im Englischunterricht wurde vor allem in Partner- und Einzelarbeit gearbeitet und er selbst mag am liebsten Gruppen- und Partnerarbeit im Fremdsprachenunterricht. Ein Aussprachetraining für Englisch hat er nicht erhalten. In der deutschen Sprache sind ihm das fließende Sprechen und eine gute Aussprache am wichtigsten. Am problematischsten erscheint ihm das Lesen. Bei den Musikbeispielen gibt er in der EG die schlechtesten Bewertungen und hat auch beim Textverständnis die größten Probleme. Am besten gefallen ihm bei den Musikbeispielen Schlager und Pop. Er scheint sich für arabischsprachige Musik zu interessieren, notiert als einziger Proband jedoch keine Lieblingsmusiker. Es fehlen auch andere Antworten im Fragebogen. Er singt, tanzt und klatscht jedoch gern und kann leicht Liedtexte auswendig lernen. Auch traditionelle Musik mag er und kennt sich hier sehr gut aus. Erfahrungen zum Einsatz von Musik im Sprachunterricht hat er nicht und glaubt, dass Musik zum Fremdsprachenlernen nicht nützlich ist.

U3 kommt aus dem Hijaz. Für ihn ist die Musik von großer Bedeutung. Er interessiert sich von allen Probanden am meisten für Musik und hat hierbei sehr gute Kenntnisse. So zählt er diverse Beispiele für englische und deutsche Musik auf. Seine Lieblingsmusik ist amerikanische Musik sowie kanadischer Rock und Pop. Er kennt auch diverse deutsche Bands wie Rammstein (Hardrock), Killerpilze, Panik und LaFee (Rock) sowie Culcha Candela (Hip-Hop). Er singt und tanzt gern und hört extrem viel Musik. Er findet den Einsatz von Musik im Sprachunterricht sehr hilfreich beim Hörverständnis und liebt die Musik. Auf diese Weise kann man seiner Ansicht nach den ganzen Tag lernen, ohne sich zu langweilen. Er kommt allerdings nur teilweise zu den Modulen, obwohl er sich sehr für Musik interessiert und in den Stunden der Anwesenheit mit Begeisterung teilnimmt und sich aktiv beteiligt. Auch im parallelen Deutschkurs fehlt er immer häufiger (im Mai zu 31%, im Juni zu 50%, im Juli zu 95%). Er erzielt aber weiterhin gute Noten (siehe Kap. 5.3.4). Auch die Prüfung „Start Deutsch 2“ besteht er trotz des fast vollständigen Fehlens im Juli mit der Note ‚befriedigend’.

U4 kommt aus dem Najd. Er interessiert sich ebenfalls für Musik. Ähnlich wie U3 kennt er sowohl englische als auch deutsche Musik. Seine Lieblingsmusik ist amerikanischer Rock, Punk-Rock und Metal. Er hört viel Musik, singt und tanzt gern und hat im Arabischunterricht Erfahrungen zum Einsatz von Musik gesammelt. Er findet, dass es sehr hilfreich war, und denkt, dass es ein guter Weg zum Lernen vieler Dinge ist, nicht nur für Fremdsprachen. Er kommt nur zu einigen Modulen und entschuldigt sich immer wieder für sein Fehlen. Aus gesundheitlichen Gründen fehlt er auch im parallelen Deutschkurs immer häufiger (im Mai und Juni ca. 30%, im Juli 85%) (siehe Kapitel 5.3.4).

Außer bei U1 gibt es auch bei U2, U3 und U4 im parallelen Deutschkurs Probleme mit der Anwesenheit. Diese Probanden werden daher in der detaillierten Analyse nicht berücksichtigt und nur ergänzend bei den Unterrichtsbeobachtungen (siehe Kap. 5.5.3) innerhalb der Gesamtgruppe miteinbezogen. Weiterhin führen die großen Unterschiede zwischen den Voraussetzungen der KG und EG sowie deren Homogenität innerhalb der jeweiligen Gruppe zu Konsequenzen in der Forschungsmethodik (siehe Kap. 5.4.4).