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Phonetische Aspekte im Vergleich: Modernes Standardarabisch – Deutsch

5. FÖRDERUNG PHONETISCHER KOMPETENZEN DURCH DEN AKTIVEN EINSATZ VON TEXTBEZOGENER MUSIK:

5.2 EXKURS: Linguistische und kulturelle Rahmenbedingungen der Zielgruppe

5.2.1 Linguistische Rahmenbedingungen

5.2.1.2 Phonetische Aspekte im Vergleich: Modernes Standardarabisch – Deutsch

Aufgrund fehlender deutsch- und englischsprachiger Fachliteratur können in der vorliegenden Studie arabische Sprachvarianten und hierbei insbesondere die Besonderheiten des saudischen Dialektes nicht berücksichtigt werden. Als Grundlage für den Vergleich der arabischen und deutschen Sprache dient daher das moderne Standardarabisch (=MSA; auch: Modernes Hocharabisch). Wie in Kapitel 2.1 dargestellt wurde, umfasst die Phonetik dabei in der vorliegenden Arbeit phonetische und phonologische Aspekte.

5.2.1.2.1 Einführung

Als semitische Sprache beruht die arabische Sprache auf ein Wurzelsystem. Die meisten arabischen Wörter bestehen daher aus drei Wurzelkonsonanten (=Radikale), einige auch aus vier. Durch das Hinzufügen bestimmter Vor-, Zwischen- und Endsilben werden verschiedene Wörter einer Wortfamilie gebildet.56

Die arabische Schrift wird als phonologisch-morphologisch orientierte, silbische Alphabetschrift bezeichnet, welche nur die konsonantischen und langvokalischen Phoneme wiedergibt (vgl. Kästner 1981: 30; Ahmad 1996:

89). Es werden nichtlateinische orthografische Zeichen verwendet. Hierbei hat jedes Konsonantenphonem ein eigenes grafisches Zeichen, dessen Form sich danach richtet, ob es am Anfang eines Wortes, in der Mitte, am Ende oder isoliert steht. Ein bestimmter Laut entspricht dabei in der Regel einem bestimmten grafischen Zeichen. Die kurzen Vokalphoneme werden normalerweise nicht notiert. Ausnahmen sind der Koran und

55 Detaillierte Übersicht zum saudischen Konsonanten- und Vokalinventar sowie zur detaillierten Phonologie der verschiedenen saudischen Dialekte in: Prochaska (1988).

56 Zu Grundlagen der arabischen Sprache (Modernes Hocharabisch) siehe Kästner & Waldmann (1987); Lahmar (2003);

Badawi et al. (2004); Krahl et al. (2005); Ryding (2005); Abu-Chacra (2007).

Zur Phonetik und Phonologie der arabischen Sprache siehe: Watson (2002) mit Fokus auf ägyptischen und jemenitischen Dialekt; Bani-Yassin & Owens (1987) zum nordjordanischen Dialekt.

132 Schulbücher. Hier werden die kurzen Vokalphoneme über oder unter den Konsonantenphonemen ergänzt, um verschiedene Lesarten auszuschließen und das Erlernen des Wortschatzes zu erleichtern. Die Groß- oder Kleinschreibung und die Zusammen- oder Getrenntschreibung gibt es im Arabischen nicht.

5.2.1.2.2 Segmentale Aspekte

Das MSA verfügt mit 28 Konsonanten über ein reich differenziertes Konsonanteninventar, dem mit drei Vokalen ein sehr kleines Vokalinventar gegenübersteht. Alle Konsonanten können dabei geminiert (=verdoppelt) vorkommen und werden dann auch als Laut verdoppelt realisiert. Maximal zwei Konsonanten können innerhalb einer Silbe aufeinander folgen, während es im Deutschen bis zu fünf, an Wort- und Silbengrenzen sogar bis zu acht Konsonanten sind. Charakteristisch sind für das MSA insbesondere die emphatischen Laute, die in der deutschen und englischen Sprache nicht vorkommen. Demgegenüber steht die deutsche Sprache mit einem reich differenzierten Vokalinventar von 16 Vokalen und einem mittleren Konsonanteninventar von 21 Konsonanten.

Die Konsonanteninventare der Ausgangs- und Zielsprache werden in den folgenden Abbildungen präsentiert (siehe Abb. 5.2 und 5.3) und gegenübergestellt (siehe Abb. 5.4 und Abb. 5.5). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden hier nur Abbildungen aus der Sammlung „Phonetik International“ (Hirschfeld et al. 2004ff.) sowie von Asali van der Wal (2008) verwendet. Zur aktuellen Notationsweise der Laute und Lautverbindungen wird zusätzlich auf die entsprechenden Übersichten im Aussprachewörterbuch (Krech et al. 2009) hingewiesen.

Abb. 5.2: Konsonanten des MSA (Hirschfeld & Seddiki 2004: 8)

Abb. 5.3: Die Konsonanten des Deutschen (Dieling & Hirschfeld 2004: 14)

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133 Abb. 5.4: Arabische und deutsche Konsonanten (Hirschfeld & Seddiki 2004: 8)

Abb. 5.5: Gegenüberstellung der Konsonanten des MSA und des Deutschen (vgl. Asali van der Wal 2008: 65) Es fällt auf, dass Asali van der Wal (2008) in ihrer Abbildung (siehe Abb. 5.5) die Konsonanten als Realisierung von Lauten (Verwendung von eckigen Klammern) darstellt, während später die Vokale als Phoneme (Verwendung von Schrägstrichen) präsentiert werden (siehe Abb. 5.10). Es bleibt offen, welche Gründe hierfür vorliegen.

Diverse Konsonanten sind zusätzlich aus dem Englischen als erste Fremdsprache bekannt (siehe Abb. 5.6 und 5.7):

Abb. 5.6: Die Konsonanten des US-Englischen (Reuter 2004: 12)

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134 Abb. 5.7: Englische und deutsche Konsonanten (Reinke 2004: 8)

Somit haben Deutsch und MSA 16 Konsonanten gemeinsam (siehe Abb. 5.6). Für arabische Deutschlernende sind die Laute /ç/, /g/, /ŋ/, /p/, /v/ neu. Allerdings sind den Lernenden aus der englischen Sprache in der Regel bereits die Laute /g/, /ŋ/, /p/, /v/ bekannt. Somit bleibt nur der Konsonant /ç/ völlig unbekannt. Hinzu kommen die Affrikate /p͡f /t͡s/ und die Konsonantenverbindungen ʃt/ /ʃp/. In vielen Konsonantendarstellungen bleibt interessenterweise das Ghain, das etwa dem Zäpfchen-R im Deutschen entspricht und als stimmhafter uvularer Frikativ /ʁ/ oder velarer Frikativ /ɣ/ realisiert werden kann, als stimmhafter uvularer Frikativ /ʁ/ und somit gemeinsamer Konsonant im Deutschen und Arabischen unberücksichtigt (beispielsweise in: Hirschfeld &

Sedikki 2004: 8; Asali-van der Wal 2008: 65). Dagegen wird im Aussprachewörterbuch (vgl. Krech et al. 2009:

127) nur der velare Frikativ /ɣ/ berücksichtigt.

Im Gegensatz zu den zahlreichen Konsonanten in der arabischen Sprache werden nur die drei Vokale /i/, /a/, /u/

in jeweils langer und kurzer Form unterschieden (siehe Abb. 5.10). Zu beachten ist, dass in der arabischen Sprache in der Regel nur lange Vokale notiert werden, kurze Vokale werden beim Sprechen und Lesen aus dem Kontext ergänzt. In Abhängigkeit von der konsonantischen Umgebung gibt es zusätzlich eine Vielzahl phonetischer Varianten. So beeinflussen insbesondere emphatische Konsonanten die Aussprache der benachbarten Vokale.

In den folgenden Abbildungen wird das Vokalinventar der Ausgangssprache und Zielsprache dargestellt (siehe Abb. 5.8 und 5.9) und gegenübergestellt (siehe Abb. 5.10).

Abb. 5.8: Die Vokale des Arabischen (Hirschfeld & Seddiki 2004: 6)

Abb. 5.9: Die Vokale des Deutschen (Dieling & Hirschfeld 2004: 12)

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135 Abb. 5.10: Kontrastierendes Vokalinventar (Asali van der Wal 2008: 70)

Insgesamt sind zwölf vokalische Phoneme und Diphthonge für arabische Lernende neu. Allerdings sind zahlreiche Vokale aus dem Englischen bekannt (siehe Abb. 5.11):

Abb. 5.11: Die Vokale des US-Englischen (Reuter 2004: 8)

Kennzeichnend ist somit im MSA eine Vielfalt an Konsonanten und eine geringe Anzahl von Vokalen. Es gibt keine Konsonantenhäufungen und Auslautverhärtungen (vgl. Krech et al. 2009: 127). Phonetische Besonderheiten sind im Vergleich zum Deutschen insbesondere die geringere Sprechspannung, rückverlagernde Artikulation sowie weniger ausgeprägte Lippenbewegungen (vgl. Hirschfeld & Seddiki 2004: 3). Auch im Vergleich zur englischen Sprache hat die deutsche Sprache eine stärkere Artikulationsspannung und die Bildung der Laute erfolgt im Deutschen weiter vorn (vgl. Dieling & Hirschfeld 2004: 10).

5.2.1.2.3 Suprasegmentale Aspekte

Während das MSA oft von Fremdsprachlern als kehliger, rauher Lauteindruck wahrgenommen wird, der durch zahlreiche Gaumen- und Kehllaute entsteht, ist die deutsche Sprache durch einen stark stoßenden Staccato-Rhythmus geprägt, der betonte Wort- und Redeteile hervorhebt und unbetonte Partien nivelliert (vgl. ebd. 5).

Das Absinken der Stimme bis an die untere Grenze des Sprechumfangs bei terminalem Verlauf suggeriert zudem oft einen kühl-distanzierten bis unfreundlichen Klang bei Fremdsprachlern. Der Sprechstimmumfang ist allerdings sowohl im Deutschen als auch im Arabischen eher klein (vgl. ebd. 10).

Der Silbenbau im klassischen Arabisch ist durch offene bzw. kurze Silben der Form KV und geschlossene bzw.

lange Silben der Form KV̅ oder KVK (K steht für einen Konsonanten, V für einen Kurzvokal, V̅ für einen Langvokal) gekennzeichnet. Nach einem Langvokal kann eine Silbe auch mit einem verdoppelten Konsonanten beginnen. Im MSA ändert sich die Silbenstruktur, weil die klassischen Endungen meistens weggelassen werden.

Da eine Silbe nur mit einem einzelnen Konsonanten beginnt, können im MSA am Wortanfang keine Konsonantenverbindungen stehen. Dagegen ist „der Silbenbau im Deutschen wesentlich komplexer und zeichnet

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136 sich durch die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der Onset- und Kodakonsonanten aus“ (Abed Ibrahim 2011: 73). Hinzu kommt „der stärkere Atemdruck und relativ große Schallfülle beim Rhythmisieren der Silben“

(Asali van der Wal 2008: 74), der im Deutschen von Bedeutung ist, nicht aber im Arabischen.

Die Wortbetonung im Arabischen ist im Gegensatz zum Deutschen nach der üblichen Auffassung nicht bedeutungsunterscheidend (vgl. Hirschfeld & Seddiki 2004: 4; Krech et al. 2009: 126; Abed Ibrahim 2011: 76).

Generell ziehen lange Silben den Ton auf sich. Für das klassische Arabisch gilt, dass die Betonung auf der vor- oder drittletzten Silbe liegen kann. Die vorletzte Silbe wird betont, wenn sie geschlossen bzw. lang ist; ansonsten wird die drittletzte Silbe betont. Im MSA kann durch den Wegfall der klassischen Endung auch die letzte Silbe betont werden. Teilweise verschiebt sich so die Betonung weiter nach vorne. Die Wortakzentzuweisung erfolgt somit auf Grundlage der Struktur des Wortes und ist im Deutschen und Arabischen sehr ähnlich (vgl. Abed Ibrahim 2011: 76).

Sowohl die deutsche als auch die arabische Sprache werden als akzentzählende Sprache bezeichnet, bei denen die zeitlichen Abstände zwischen betonten Silben etwa zeitkonstant gehalten werden (vgl. Dieling & Hirschfeld 2004: 5). Durch den unregelmäßigen Wechsel von akzentuierten und nichtakzentuierten Silben werden die dazwischen liegenden nichtakzentuierten Silben bei höherer Sprechgeschwindigkeit unterschiedlich stark reduziert verlieren an Lautsubstanz. So hören sich betonte Silben länger und deutlicher an, während unbetonte Silben kürzer und geraffter artikuliert werden (vgl. ebd.). Hirschfeld & Seddiki (2004: 2) weisen jedoch auf rhythmische Unterschiede zwischen der deutschen und arabischen Sprache hin. So sei Arabisch ausgeglichener als die deutsche Sprache und besitze auch Merkmale silbenzählender Sprachen. Es bevorzuge gleichbleibende Tonhöhen und markiere die Betonung eher durch Lautheit, während die deutsche Sprache durch einen stark dynamischen Akzent geprägt sei. So existieren in der arabischen Sprache keine Reduktionsformen aufgrund von Sprechtempoveränderungen (vgl. Abed Ibrahim 2011: 75). Außerdem sei der Gegensatz zwischen betonten und unbetonten Silben geringer (vgl. Hirschfeld & Seddiki 2004: 3) und die Melodie im Arabischen weniger abwechslungsreich (vgl. Asali van der Wal 2008: 74). Die phonetischen Mittel, die zur Satzbetonung eingesetzt werden, sind somit unterschiedlich. Während im Deutschen die Satzakzentuierung eher melodisch erfolgt und mithilfe von größerer Spannungs- und Artikulationsgenauigkeit erreicht wird, erfolgt im Arabischen die Satzbetonung durch eine Kombination von Intensitäts- und Tonhöhenveränderung (vgl. Abed Ibrahim 2011: 76).

Emotionale Äußerungsformen sind vorwiegend an den Dialekt gebunden und kaum im MSA zu finden.