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Ergebnisse der Experimentalgruppe und Kontrollgruppe im Überblick

5. FÖRDERUNG PHONETISCHER KOMPETENZEN DURCH DEN AKTIVEN EINSATZ VON TEXTBEZOGENER MUSIK:

5.5 Analyse und Ergebnisse

5.5.1 Ergebnisse der Experimentalgruppe und Kontrollgruppe im Überblick

Im Folgenden werden die quantitativen Daten der Experimentalgruppe (n=5) und Kontrollgruppe (n=5) gegenübergestellt. Als Grundlage dienen die Ergebnisse der wöchentlichen Tests von Modul 2 bis Modul 6 (siehe Anhang 5.3.1), der Abschlusstest (siehe Anhang 5.3.2) sowie das Rating der Sprechleistungen (siehe Anhang 5.4.4 und 5.4.5). Das Vorgehen bei der Datenerhebung hierzu wurde bereits in Kapitel 5.4.2 beschrieben. Die Reihenfolge der Aufbereitung und Analyse der Daten orientiert sich dabei an den Forschungsfragen. Aufgrund der zeitlichen Reihenfolge der Datenerhebung und der daraus resultierenden Zählung der Probanden (P1, P2 etc.) werden die Ergebnisse der Kontrollgruppe jeweils den Ergebnissen der Experimentalgruppe vorangestellt. Die Daten der Experimentalgruppe bilden jedoch den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit, während die Daten der Kontrollgruppe nur zum Vergleich genutzt werden. Nach einem Überblick der Gesamtergebnisse der Tests und des Abschlusstests (Kap. 5.5.1.1) werden die einzelnen Daten zur Perzeption (Kap. 5.5.1.2 / Forschungsfrage 1), Produktion (Kap. 5.5.1.3 / Forschungsfrage 2) und Memorierung (Kap. 5.5.1.4 / Forschungsfrage 3) jeweils vorgestellt, verglichen und interpretiert. Ergänzend erfolgt die Auswertung der wöchentlichen Evaluationen (Kap. 5.5.1.5 / Forschungsfrage 5). Abschließend werden die quantitativen Ergebnisse der Experimentalgruppe und Kontrollgruppe kurz zusammengefasst (Kap. 5.5.1.6).

5.5.1.1 Gesamtpunkte: Tests und Abschlusstest

Die wöchentlichen Tests von Modul 2 bis 6 und der Abschlusstest (Modul 9) enthalten Daten zum segmentalen und suprasegmentalen Hörverständnis sowie zur Memorierung von Chunks. Jedes Modul basierte schwerpunktmäßig auf verschiedene Themen, welche in der Folgewoche durch einen Test kontrolliert wurden.

Bei der Auswertung der Testergebnisse sollen daher eher die Gesamtwerte der Tests als die individuellen Entwicklungen von Test 1 bis 6 bis hin zum Abschlusstest dargestellt und analysiert werden. Später werden die Gesamtwerte dann aufgebrochen und hinsichtlich Hörleistungen (segmental, suprasegmental) und Memorierung detaillierter dargestellt (siehe Kap. 5.5.1.2 und Kap. 5.5.1.4). Zu beachten ist, dass beim Abschlusstest im Gegensatz zu den wöchentlichen Tests nur Hörbeispiele vom Tonträger verwendet wurden. Auf diese Weise sollten visuelle Hilfestellungen sowie Unterschiede bei der Testdurchführung in der KG und EG vermieden werden. Hierdurch könnten die Ergebnisse beim Abschlusstest im Vergleich zu den wöchentlichen Tests schlechter ausfallen.

Die Daten werden zunächst mit dem originalen Bewertungsschlüssel, der für die Tests (T: 20 Gesamtpunkte;

AT: 100 Gesamtpunkte) verwendet wurde, vorgestellt. Anschließend wird der Mittelwert der Gesamtpunkte errechnet. Die Standardabweichung wird zur Vollständigkeit der Daten ergänzt, soll aber im Rahmen dieser Arbeit nicht detaillierter analysiert werden, da der Schwerpunkt der Studie auf den qualitativen Daten liegt.

Insgesamt wird nur darauf hingewiesen, dass die Standardabweichungen in der EG bei fast allen Daten höher als in der KG sind. Bei der Ermittlung des Mittelwertes und der Standardabweichung werden fehlende Tests nicht berücksichtigt. Es wird jeweils nur die erste Nachkommastelle angezeigt. Weitere Nachkommastellen werden hier sowie in allen folgenden Schritten jeweils nur im Rahmen der Auf- oder Abrundung der ersten Nachkommastelle berücksichtigt (Aufrundung ab 5 bei zweiter Nachkommastelle: 0,05=0,1). Dies erscheint in der vorliegenden Arbeit ausreichend, da die quantitativen Daten einen Überblick über die Leistungen der KG und EG sowie die Stärken und Schwächen der Probanden geben sollen, der zentrale Schwerpunkt aber auf den qualitativen Daten liegt.

Für die Sprechleistungen wurde ein Bewertungsschlüssel von 1 bis 5 im Rating verwendet (vgl. Kap. 5.4: Abb.

5.20). Dieses Bewertungssystem (1=beste Leistung; 5=schlechteste Leistung) wurde in ähnlicher Weise für das Studienprofil des parallelen Deutsch-Intensivkurses (siehe Kap. 5.3.4) und für die Evaluationen (siehe Kap.

5.5.1.5) genutzt. Daher erscheint diese Skala auch für die Darstellung der Ergebnisse der Tests und Abschlusstests sinnvoll. Die Daten der Tests und des Abschlusstests beruhen allerdings im Gegensatz zu den Daten der Sprechleistungen auf einem Punktesystem, bei dem die höchste Zahl die beste Leistung darstellt. Zur Vergleichbarkeit der Daten wurde daher eine Umformung des Punktewertes in einen Zahlenwert auf der Skala von 1 bis 5 (1= beste Leistung; 5= schlechteste Leistung) vorgenommen, welcher in dieser Arbeit zur Differenzierung vom Punktewert als „Notenwert“ bezeichnet wird. Es wurde wie folgt bei der Umrechnung

188 vorgegangen. Zunächst wurde der errechnete Mittelwert (Original-Gesamtpunkte: T: 20; AT: 100) in eine einheitliche Punkteskala von 1 bis 5 (5= beste Leistung) umgerechnet. Anschließend erfolgte eine Umkehrung des Punktewertes in einen Notenwert durch die Formel (6 – Punktewert/MW = Notenwert/MW). Auf diese Weise kann ein einheitliches Zahlensystem von 1 (= beste Leistung) bis 5 (= schlechteste Leistung) für die Perzeption, Produktion und Memorierung verwendet werden, und die gesamten Daten können schnell und einfach mit Berücksichtigung der Nachkommastellen miteinander verglichen werden. Zu beachten sind bei dieser vereinheitlichten Darstellung die einzelnen Bewertungsschlüssel sowie die unterschiedlichen Original-Gesamtpunkte in den Tests (20 Punkte) und in dem Abschlusstest (100 Punkte). Auch beim Ranking wird dieses Bewertungssystem (1=beste Leistung) benutzt, wobei die Zahlen entsprechend der Probandenzahl fortgeführt werden.

Im Folgenden werden die Gesamtergebnisse der wöchentlichen Tests und des Abschlusstests für die KG und EG dargestellt (siehe Tab. 5.11 bis Tab. 5.13) und anschließend interpretiert.

T1 T2 T3 T4 T5 MW/T1-T5 SDA/Tests Umrechnung

in Note (MW)

Ranking

Gesamtpunkte 20 20 20 20 20 20 20 5

KG

P1 14 15 17 15 10 14,2 2,6 2,4 4

P2 fehlt 8 13,5 18,5 13 13,3 4,3 2,7 5

P3 13,5 14,5 17,5 18 18 16,3 2,1 1,9 2

P4 14 20 13 17,5 fehlt 16,1 3,2 2,0 3

P5 15 17,5 16 15,5 16,5 16,1 1,0 2,0 3

EG

P6 fehlt 15 10,5 11 15 12,9 2,5 2,8 6

P7 13 18,5 fehlt 11,5 fehlt 14,3 3,7 2,4 4

P8 fehlt 13,5 fehlt fehlt 12,5 13 0,7 2,7 5

P9 18 19,5 18 19 16,5 18,2 1,2 1,4 1

P10 14 8,5 16,5 10,5 15 12,9 3,3 2,8 6

Tab. 5.11: Wöchentliche Tests (Modul 2 bis Modul 6) – Gesamtergebnisse Segmentales

HV Suprasegmentales

HV Memorierung/

Syntax Insgesamt Umrechnung

in Note (MW) Ranking

Gesamtpunkte 30 30 40 100 5 1-10

KG

P1 21 18,5 16,5 56 3,2 8

P2 27 23,5 12 62,5 2,9 6

P3 20 20,5 30 70,5 2,5 4

P4 25 21 19 65 2,7 5

P5 25 24 27 76 2,2 2

EG

P6 24 20 27 71 2,4 3

P7 23 17,5 18 58,5 3,1 7

P8 21 15 17 53 3,3 9

P9 23 20 39 82 1,9 1

P10 21 14 16 51 3,4 10

Tab. 5.12: Abschlusstest (Modul 9) – Gesamtergebnisse

189

Tests/MW Abschlusstest/MW Insgesamt/

MW

Ranking

Note 1-5 1-5 1-5

KG

P1 2,4 3,2 2,8 6

P2 2,7 2,9 2,8 6

P3 1,9 2,5 2,2 3

P4 2,0 2,7 2,4 4

P5 2,0 2,2 2,1 2

EG

P6 2,8 2,4 2,6 5

P7 2,4 3,1 2,8 6

P8 2,7 3,3 3,0 7

P9 1,4 1,9 1,7 1

P10 2,8 3,4 3,1 8

Tab. 5.13: Gesamtergebnisse im Überblick (Tests und Abschlusstest)

Insgesamt erscheinen die Gesamtergebnisse in der KG und EG vergleichbar. Es fällt auf, dass die Leistungen im Abschlusstest in beiden Gruppen schlechter als die Leistungen bei den wöchentlichen Tests sind. Ausnahme bildet lediglich P6, der im Abschlusstest wesentlich bessere Leistungen zeigt. Die Probandin mit den besten Gesamtleistungen ist P9. Bei den wöchentlichen Tests folgen Probanden aus der KG (P3, anschließend P4 und P5). Im Abschlusstest haben P9 und P5 die besten Leistungen. Es folgt überraschenderweise P6, der bei den Tests zusammen mit P10 an letzter Stelle beim Ranking stand. Die Probanden mit den schwächsten Gesamtleistungen sind hier P1, P8 und P10. Letzterer ist auch insgesamt der Proband mit den schlechtesten Gesamtleistungen. In der KG zeigen die weiblichen Probanden die besten Leistungen (P3; P5). In der EG ist ebenfalls eine weibliche Teilnehmerin am besten (P9). P7 zeigt dagegen nur mittlere Leistungen. Zu berücksichtigen sind bei der Analyse der Ergebnisse jedoch die hohen Fehlzeiten von P7 und P8 in der EG (siehe auch Tab. 5.6). P4 hat drei Module hintereinander vor dem Abschlusstest gefehlt, sodass hier nur die Ergebnisse des Abschlusstests beeinträchtigt sind.

In beiden Gruppen gibt es somit Probanden mit stärkeren (P3; P5; P9) und schwächeren Leistungen (P1; P2; P8;

P10). Es fällt auf, dass in der EG sowohl die Teilnehmerin mit den besten Leistungen (P9) als auch der Teilnehmer mit den schlechtesten Leistungen (P10) ist.

5.5.1.2 Hörleistungen: Tests und Abschlusstest

Die Testergebnisse werden separat für die segmentalen und die suprasegmentalen Hörleistungen dargestellt und analysiert. Eine Auflistung der berücksichtigten Aufgaben aus den Tests und dem Abschlusstest findet sich in Tabelle 5.14. Für jede Aufgabe wurde eine einheitliche Punktzahl von 5 bei der Ermittlung des Mittelwertes angesetzt. Anschließend wurden die Punkte wie in Kapitel 5.5.1.1 in „Noten“ umgeformt (1=beste Leistung;

5=schlechteste Leistung). Beim suprasegmentalen Hörverständnis werden die Aufgaben nochmals in eine Wortebene und Satzebene differenziert. Fehlende Tests von nicht anwesenden Probanden wurden bei der Ermittlung des Mittelwertes wie in Kapitel 5.5.1.1 nicht berücksichtigt.

Segmentales HV Suprasegmentales HV

Wöchentliche Tests T1: Aufgabe 1,2,3 T2: Aufgabe 2 T3: Aufgabe 1,2 T4: Aufgabe 1,2 T5: Aufgabe 1,2

Wortebene T1: Aufgabe 4 T2: Aufgabe 1 T5: Aufgabe 3

Satzebene T2: Aufgabe 3 T4: Aufgabe 3,4

Abschlusstest Aufgaben 1 bis 6 Aufgaben 7 bis 9 Aufgaben 10 bis 12 Tab. 5.14: Hörverständnis – Auflistung der berücksichtigten Übungen aus den Tests (siehe Anhang 5.3.1 und 5.3.2)

190 Im Folgenden werden die Testergebnisse zu den segmentalen und suprasegmentalen Hörleistungen (Abschnitt A) vorgestellt. Es folgt ein Vergleich mit den Rahmendaten im parallelen Deutschkurs (Abschnitt B).

Abschließend soll zusammengefasst werden, welche Wirkungen der gezielte Einsatz von Musik auf die Hörkompetenzen auf Grundlage der quantitativen Daten hat (Forschungsfrage 1).

A. Testergebnisse zu den segmentalen und suprasegmentalen Hörleistungen MW: Test 1-5

(Segmentales HV)

MW: Abschlusstest (Segmentales HV)

MW:

Segmentales HV

Ranking

Note 1-5 1-5 1-5

KG

P1 3,0 3,0 3,0 4

P2 3,1 2,9 3,0 4

P3 3,1 3,1 3,1 5

P4 2,8 2,4 2,6 2

P5 3,6 2,4 3,0 4

EG

P6 2,5 2,6 2,6 2

P7 2,8 2,7 2,8 3

P8 2,9 3,0 3,0 4

P9 2,3 2,7 2,5 1

P10 3,6 3,0 3,3 6

Tab. 5.15: Ergebnisse zum segmentalen Hörverständnis

Wortebene Satzebene Ranking

MW:

Tests

MW:

Abschluss-test

MW:

Wortebene insgesamt

MW:

Tests

MW:

Abschluss-test

MW:

Satzebene insgesamt

MW:

Supraseg- mentales HV

Note 1-5 1-5 1-5 1-5 1-5 1-5 1-5

KG

P1 2,4 2,8 2,6 3,7 3,0 3,4 3,0 7

P2 1,8 1,7 1,8 3,1 2,5 2,8 2,3 3

P3 1,2 1,5 1,4 1,8 3,7 2,8 2,1 2

P4 1,4 2,0 1,7 2,0 3,0 2,5 2,1 2

P5 1,4 1,8 1,6 1,4 2,2 1,8 1,7 1

Note 1-5 1-5 1-5 1-5 1-5 1-5 1-5

EG

P6 1,6 2,3 2,0 2,5 3,0 2,8 2,4 4

P7 1,8 2,0 1,9 2,4 4,2 3,3 2,6 5

P8 3,3 3,0 3,2 1,0 4,0 2,5 2,9 6

P9 1,8 1,5 1,7 1,2 3,8 2,5 2,1 2

P10 1,8 3,0 2,4 4,4 4,3 4,4 3,4 8

Tab. 5.16: Ergebnisse zum suprasegmentalen Hörverständnis

191 MW:

Segmentales HV MW:

Wortebene insgesamt

MW:

Satzebene insgesamt MW:

Suprasegmentales HV

MW:

HV insgesamt

Ranking

Note 1-5 1-5 1-5 1-5 1-5

KG

P1 3,0 2,6 3,4 3,0 3,0 6

P2 3,0 1,8 2,8 2,3 2,7 5

P3 3,1 1,4 2,8 2,1 2,6 4

P4 2,6 1,7 2,5 2,1 2,4 2

P5 3,0 1,6 1,8 1,7 2,4 2

EG

P6 2,6 2,0 2,8 2,4 2,5 3

P7 2,8 1,9 3,3 2,6 2,7 5

P8 3,0 3,2 2,5 2,9 3,0 6

P9 2,5 1,7 2,5 2,1 2,3 1

P10 3,3 2,4 4,4 3,4 3,4 7

Tab. 5.17: Ergebnisse der KG und EG zum Hörverständnis im Überblick

B. Vergleich mit den Rahmendaten zum allgemeinen Hörverständnis im parallelen Deutsch-Intensivkurs (siehe Kap. 5.3.4)

Im Vergleich mit den Ergebnissen der vorliegenden Studie kommt es zu einigen Gemeinsamkeiten; es werden aber auch zahlreiche Unterschiede deutlich. P9 zeigt in beiden Kursen durchweg sehr gute Leistungen. P2 verbessert sich in beiden Kursen deutlich wie auch die KG insgesamt. Vor allem bei P1, P5, P6, P7 und P10 divergieren die Ergebnisse jedoch stark. P1 erhält im Deutsch-Intensivkurs gute Bewertungen, während die Leistungen von P5 insbesondere in der Prüfung Start Deutsch 2 deutlich schwächer als in der vorliegenden Studie sind. Im Gegensatz zu der empirischen Studie ist P6 ist bei den Hörleistungen im Deutsch-Intensivkurs der schwächste Teilnehmer während P10 hier gute bis sehr gute Ergebnisse erreicht. P7 zeigt sehr gute Leistungen, die nur in der zweiten Prüfung ein wenig abfallen. In der empirischen Studie hat sie deutlich schwächere Ergebnisse. Sie fehlt hier jedoch immer wieder. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass im parallelen Deutschkurs das allgemeine inhaltlich verstehende Hören (global, detailliert, selektiv) bewertet wird und nicht das Hörverstehen von segmentalen und suprasegmentalen Merkmalen der L2.

Forschungsfrage 1: Welche Wirkungen hat der gezielte Einsatz von Musik im Hinblick auf die Hörkompetenzen?

Auf Grundlage der quantitativen Testdaten der beiden Gruppen wird festgestellt, dass die Wirkung eines Hörtrainings mit gezieltem Einsatz von Musik mit der Wirkung eines traditionellen Hörtrainings ohne Musik vergleichbar ist. Die Gesamtergebnisse der KG und EG sind fast identisch. In beiden Gruppen wurden bessere suprasegmentale als segmentale Leistungen erzielt. Bei den suprasegmentalen Merkmalen waren in beiden Gruppen die Leistungen auf der Wortebene besser als auf der Satzebene. Mit Musik wurden in der vorliegenden Studie insgesamt geringfügig bessere segmentale Hörleistungen erreicht, während ohne Musik bessere suprasegmentale Hörleistungen erzielt wurden, wobei große individuelle Unterschiede existieren. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass sämtliche Hörübungen in den Tests ohne Musik durchgeführt wurden und die KG daher vertrauter mit dem Aufgabenformat war.

Weiterhin kann festgestellt werden, dass P9 durchweg die Teilnehmerin mit den stärksten Leistungen ist, P10 der Teilnehmer mit den schwächsten Leistungen (siehe Tab. 5.17). So erreichen P9, P4, P5 und P6 insgesamt die besten Ergebnisse beim Hörverständnis, P10, P8 und P1 dagegen die schlechtesten.

5.5.1.3 Sprechleistungen: Rating

Für die Bewertung der Sprechleistungen wurden die Sprechaufnahmen A (Modul 1) und B (Modul 9) herangezogen, die sowohl das freie Sprechen (Teil 1) als auch das Vorlesen von Wortpaaren (Teil 2), von einem Text (Teil 3) und von einem Dialog (Teil 4) umfassen (siehe Anhang 5.4.1). Folgende Schwerpunkte wurden separat bewertet:

192

• Teil 1: Globaleindruck

• Teil 2: Artikulation

• Teil 3: Sprechrhythmus (Wort- und Satzakzent, Pausierung)

• Teil 4: Melodieverlauf und Satzakzent

• Teil 1 bis 4: Sprechtempo

Es wurde versucht, für jeden phonetischen Schwerpunkt eine Textsorte zu wählen, die den zu bewertenden Gegenstand in den Vordergrund stellt. Auf diese Weise sollte die separate Bewertung einzelner phonetischer Schwerpunkte erleichtert werden (vgl. Kap. 5.4.2). Zu beachten ist dabei, dass durch die jeweils gewählte Textsorte auch ein Sprechstil vorgegeben wird, der die jeweilige Leistung beeinflusst (siehe Kap. 2.2.3.3) und dass das Lesen ohne Vorbereitungszeit (prima vista) zu Lesefehlern führt, die insbesondere die prosodischen Merkmale beeinträchtigen. Bei der Bewertung des Sprechtempos wurden alle vier vorherigen Sprechteile miteinbezogen. Hierbei wurde der vorherige Bewertungsschlüssel dem Sprechtempo angepasst. Sicherlich hat jeder – auch in der L1 – sein eigenes individuelles Sprechtempo, welches von Person zu Person variiert. Von den Ratern sollte daher die Angemessenheit des Sprechtempos bewertet werden, nicht aber die Schnelligkeit des Sprechens allein. Es wurde somit beurteilt, wie angemessen das Sprechtempo der Probanden insgesamt erscheint.

Die Bewertung der Sprechleistungen erfolgte in randomisierter Reihenfolge durch drei externe Rater anhand eines vorgegebenen Bewertungsschlüssels mit 1 als beste Note und 5 als schlechteste Note (siehe Abb. 5.20).

Die Ergebnisse werden hier im Überblick vorgestellt (zu detaillierten Daten siehe Anhang 5.4.4). Für die Gruppenergebnisse der KG und EG werden ausschließlich die Mittelwerte der Bewertungen der drei Rater herangezogen. Die einzelnen Standardabweichungen können hierzu in Anhang 5.4.7 eingesehen werden. Die Mittelwerte werden später (siehe Kap. 5.5.2) anhand von Einzelfallbeispielen aufgebrochen und detaillierter beschrieben und interpretiert. Die verbalen Kommentare der Rater (siehe Anhang 5.4.5) werden ebenfalls erst dort detaillierter analysiert.

Im Folgenden wird zunächst ein Gesamtüberblick über die Ergebnisse der Sprechleistungen der einzelnen Probanden in der KG und EG gegeben (Abschnitt A). Ergänzend wird die Dauer der Sprechaufnahmen (Abschnitt B) herangezogen und die Ergebnisse werden mit den Rahmendaten des parallelen Deutschkurses verglichen (Abschnitt C). Abschließend soll zusammengefasst werden, wie sich auf Grundlage der quantitativen Daten der vorliegenden Studie didaktisch aufbereitete Musik auf das Sprechen und die phonetischen Kompetenzen auswirkt (Forschungsfrage 2).

A. Gesamtüberblick über die Ergebnisse der Sprechleistungen

Schwerpunkt 1: Globaleindruck Schwerpunkt 2: Artikulation A B Veränderung

der Notenstufe MW (A+B)

Ranking A B Veränderung

der Notenstufe

MW (A+B)

Ranking

P1 3,3 2,3 + 1,0 2,8 6 4,3 3,3 + 1,0 3,8 7

P2 2,3 2,0 + 0,3 2,2 3 3,3 3,0 + 0,3 3,2 5

P3 3,0 2,0 + 1,0 2,5 4 4,0 3,3 + 0,7 3,7 6

P4 2,0 1,3 + 0,7 1,7 1 2,7 1,7 + 1,0 2,2 3

P5 2,0 1,7 + 0,3 1,9 2 2,7 1,3 + 1,4 2,0 2

P6 3,0 2,3 + 0,7 2,7 5 4,3 3,0 + 1,3 3,7 6

P7 2,0 1,7 + 0,3 1,9 2 2,0 1,7 + 0,3 1,9 1

P8 2,0 1,7 + 0,3 1,9 2 3,3 2,3 + 1,0 2,8 4

P9 1,7 1,7 + 0,0 1,7 1 2,0 1,7 + 0,3 1,9 1

P10 2,3 2,0 + 0,3 2,2 3 4,7 3,7 + 1,0 4,2 8

Tab. 5.18: Ergebnisse der Sprechleistungen: Teil 1 und 2 (MW der Rater)