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Unterredung NapoleoitS mit 5em Grafen Von Bubua

Im Dokument 51'°. i. Mittwoch/ dm i^" Januar 181z. (Seite 125-135)

A m 5 0 t e n M ä r ; Z L t Z .

Nach der öffentlichen Audienz, die der Kaiser

«m loten März dem diplomatischen Korps «rtbeilte, näher» sich der Herzog von Bassano dem Grafen von Bubna und sagte ihm, der Kaiser begehre sich

mit ihm zu unterhalten. Der Graf von Bubna -wurde also in daö große Kabinet eingeführt. Der Kaiser, bei dem sich der Herzog von Rovigo.befand, gab dem Herzog von Dassano einen Wink, auch da zu bleiben, näherte sich dem Grafen Bubna mit.

einem ziemlich ruhigen G«ttcht und sagte:

„ G r a f von Bubna, ich will offen mit I h n e n reden. Mein« Politik ist I h n e n bekannt, ich Habe nichkS zu verheelen. L h r Hof Handelt nicht eben so gegen mich."

Sire, 5le Lage ist v e r s c h o n .

„Aha! das ist, was Ench so arglistig macht;

(csu'eleux) I h r glaubt mich in der größten Ver-legenheit, und daS wollt I h r benutzen, um einen größeren Einfluß in Europa nieder zu erlangen.

Diese Ungewißheiten müssen aufhDren/ sie zer-streuen mrch nur hei meinen großen Vertheidi-gungs-Plänen, und ich habe alle meine Geistes-gegenwart von nöthen, ich. I h r Hof wird sich ins Unglück stürzen, ich sage es I h n e n vorher. Meine Weissagungen sind noch jederzeit eingetroffen."

— Sire, unser Hof hat durch den Krieg große Verluste erlitten.

„Und will diese durch eine treulose Neutralität ersetzen? so belohnt er meine Dienste? ich konnte Euch vernichten, einverleiben, Euch durch einen meiner Generale regieren lassen; ich habe eS nichr aetban. I c h liebte Euch, ich liebte Euren Sou-verain; ich habe einen Beweis davon gegeben durch meine Verbindung mir seiner Familie. Webe ihm, wenn cr mich zwingt, sein Feind zu werden.' meine persönlichen Empfindungen haben mich zweimal be-wogen, ibm den Frieden zu schenken; ich werde 5ics«n Empfindungen nicht mehr Raum geben: ich

sehe nun, 5aß sie dem Wohl meiner Volker entge-gen streben."

— Sire, Ew. Majestät können D r ß c . ' . M nicht Verargen, wenn es tue Umstände benu^r, um

künf-tig nicht mehr genöthigt zu seyn, eincn vorgeschrie-benen Frieden anzunehmen. Unser Kaiser würde gegen seine Volker sich verzchen, wenn er den un-verhofften Gtückswechsel von sich wiese.

„ D e n unverhofften Glückswechsel! sich zu mei-nem Sturz mit meinen Feinden zu verbinden, oder wenigstens schweigend durch eine Unthärigkeir ihnen Hebülflich zu seyn, die ihnen verstatten w i r d , ihre ganze Kraft gegen mich zu richten! So also halt man Traktate? so also, nachdem man mir eine Mitwirkung zugesagt, die durch ihre Langsamkeit schuldbehafret, durch ihre M i t t e l ohnmächtig, durch ihre:Resultate lächerlich war." —

Wir. sind unserer Verbindung treu gewesen, Ew. Majestät konnten nicht verlangen, daß «kr unS d^n Zufällen aussetzen sollten, die I h r e n eigenen Truppen so verderblich gewesen.

„Aber das ists ja eben, was meine Armeen zum Tbeil in Verlegenheit gebracht-. Eure Schüchtern--heit - - um nicht ein härteres Wort zu gebrauchen

— hat meine großen Berechnungen gehemmt. WaS sind die Menschen in den Augen ibrer Beherrscher?

bloße Abstraktionen, deren sie sich zu Lösung der

"wichtigsten politischen Probleme bedienen;, und oft sind sie in meinen Augen nichts als Krvten; ja, Herr von Bubna, Kröten, so sehe ich sie an, ich:

Allein jetzt ist nicht von der Vergangenheit die Rede.

Die Gegenwart klemmt mich, die Zukunft beschäf-tigt mich. I c h muß wissen, vb ich — um den Preis der Länder, die ich I h r e m Hofe zuwenden sann, in Kraft seiner Allianz mit mir, in Rücksicht der Bande, die miß vereinigen — auf ihn zählen kann, daß er, während ich in der Front, mich be-wege, eine große Flankenbewegung machen werde;

furz, ob er sich mit mir vereinigen w i l l , um die Barbaren zu umzingeln, die sich einbilden, Deutsch-land Gesetze vorzuschreiben. Wie! Herr, der Erbe der deutschen Kaiser, konnte dulden, daß ein Abkömmling der Zaare da beföhle, wo seine Vor-fahren regiert haben? Wohlan l will er mir nicht

Zclfen diese Horden versage», s? werde ich sse ver-jagen, ich. Ader dann werde ich auch das Recht haben, grimmig (ieroce) gegen diejenigen zu seyn, deren Sache ich, ohne deren Beistand, vcrthei-dtgr haben werde. Durch Vernachläßigung großer Slaatöiitteress,.-. Häven die allen Dynastien unter-legen. Es ist dem wesentlichen Interesse de? Hau»

seS, welches den T i t e l und einen Theil der Besitzun»

gen der Casarn geerbt hat, nicht zusagend, daß di»

Russen in Deutschland herrschen. I h r e Bevölke-rung von Wilden muß in ihre Wüsteneien zurück-geworfen werden."

— Aber S i r e , da E w . Majestät alles getharr Haben, um den Einfluß meines SouveramS auf dcn deutschen Staatskörper zu zerstören. —

„ J a , das stimmte zu meinen Absichten, die keinen andern Zweck haben, als das Interesse der Souveräne und die Ruhe der Völker. I s t eS denn nicht auch besser, daß eine liberale Macht, wie Frankreich, deren einziges Ziel ist, die Wohlthaten dcr Civilisation gleichförmig zu verbreiten, aus den kleinen deutschen Fürsten einen engern B u n d bilde, alS dies schöne Land dem Zwiespalt zum Raube und unaufhörlichen Eindrängen seiner Nach-barn ausgesetzt zu lassen? I c h habe meinen Ge-danken verwirklicht; ich bin zufrieden, Deutschland eine stärkere Organisation verliehen zu haben, und nicht abgeneigt, die Vortheile derselben auch auf Oesterreich auszudehnen. Daö war zum Tbeil mein Zwecks als ich den Krieg nach Rußland trug. I c h wollte, nachdem ich die Russen nach Norden hin gejagt haben würde, Oesterreichs Grenzen hinaus-rücken und durch Berge und Ströme befestigen.

Noch kann Oesterreich die Früchte meines guten Willens einsammlen, wenn es mir hilft/ diejenigen Positionen wieder zu erlangen, die ich vot dem Feldzuge einnahm. Es ist m i r diese Hülfe schuldig, sowohl um seines VortheilS willen, als aus Dank-barkeit. I m Grunde, waS kann es von mir fürch' ten? habe ich nichr die I n t e g r i t ä t feiner polnischen Besitzungen g a r a n t i r t ? "

— S i r e , Ew. Majestät können es nicht verar-gen, daß mein Souverain sein jetziges Uebergewicht benutzt, um seine alten Besitzungen ( s p a n a ^ )

wieder zu erlangen. *

„Uebergewicht? das ist also Euer geheimer Gedanke? I h r glaubt Euch überwiegend, weil I h r neutral seyd? Wohlan l ich werde dies Neberge-wicht vernichten, und sollte eö mich meinen letzten Soldaten und meinen letzten Thaler kosten. Herr v. Bubna, ich liege noch nicht darnieder; ich kann diejenigen noch bittre Tbräncu vergießen machen, welche glauben mich herausfordern zu dürfen, weil ich unglücklich gewesen bin. Herr von Bubna, die Sonne von Wagram »st noch nicht verfinstert.

M e i n Genie und die Tapfe« kekt meiner Heere kön-ncn mir noch denkwürdige Tage anbreelien lassen.

Und am Ende, ivaS w i l l I h r Kabinct? was begehrt I h r Souverasn? habe ich nicht Alles gethan, um jßn zu befriedigen, sowohl- von Seiken der Politik

als vsn Selten unserer Fainilsenverbindungen?

M a n bat gesehen, daß ich beim Pabst< einen Schritt gethan habe, der bloö zur Absicht hatte, die S k r u -pel meines erhabenen Schwiegervaters zu lösen: ich habe von diesem Schritte noch nicht alle die Folgen bewirken können, die cr haben m u ß ; aber gedrängt, wie ich es von allen Seiren bin, bei meinen A l l i i r -ten nichr dcn schuldigen Beistand findend, von I h r e m Hofe gleichgültig behandelt, obschon cr m i r cin ganz anderes Benehmen schuldig wäre, bin ich genöthigt, jetzt nur an einen G-egenst.,nd zu den»

ken, die Vertbeidigung meiner Staaten. I c h wollte die Kaiserin m i t einem Glänze umge^n, ich wollte sie unabhängig von deu Begebenheiten machen, und ihr gewissermaßen daS Reich wahrend meiner Ab-wesenheit oder nach meinem Tode vermachen.

Siebe da, man w i l l daS nicht, man stößt diese.

Wohlthal zurück, und weit entfernt, mir beizu-steh», verwundet man mich durch Anforderungen, die mit meiner. Ehre unvereinbar sind. I c h habe Euch die g e k r ö n t e Kaiserin-Konigin aufgeopfert, die F r a u , die, nach der jetzigen Kaiserin, meinem Herzen am nächsten w a r ; ich wollte nur die Krö-nung der jetzigen abwarten, um jener ihren T i t e l zu nehmen. WaS konnte ich mehr thun? wir leben nicht mehr in den Zeiten, wo man überlästige Königinnen erwürgte. Ohne Zweifel begehrt mau nicht von mir, sie ganz v e r s c h w i n d e n zu lassen?

nicht als ob der Gedanke mich empörte, wenn.

StaatSgründe eS gebieterisch verlangten; allein noch hat man diese Nothwendigkeit mir nicht dar-yethan. Als ich mit der Dynastie I h r e s Herrn, mich verband, habe ich sie mit neuer Kraft beleben wollen; ich habe — indem ich sie mit der neuen.

Ordnung der Dinge in Europa verschmolz - - be-wtrken wollen: daß sie nicht durch diese verschlun-gen würde. N u n dann! man unterstützt meine-Absicht nicht; man spielt schlau mir m i r , wahrend ich so viel Freimüthigkeit in meinem Betragen, zeige; man vermehrt meine Unbehaglichkeit, wäh-rend ich nur Oesterreichs Wohlfahrt tm Auge hatte.

Dieser Zustand muß durch eine Krisis endigen 5 diese Starrfucht ist mir unerträglich, und wehe Euch, ihr Herren Orsterreicher, wen» diese Explo-sion gegen Euch ausbricht!"

— S i r e , w i r haben bisweilen bewiesen, daß Drohungen uns nicht saiüchtern machen. Nicht gegen uns kann die Explosion gerichtet seyn, von der Ew. Malestat sprechen.

, „Aha l Sie fordern mich heraus: sie führen ils meiner Gegenwart, gegen den Kaiser der Franzo-sen, eine Sprache, die man kaum wagen würde, sich gegen nnzeitige Geburten ( M o r t o n s ) Rhein-bundes zu erlauben l R o v i g o ! thun S i e I h r e Schuldigkeit."

( S o g l n c h stürzte sich Rovigo auf Herrn von B u b n a , um ihn zu entwaffnen; allnn dieser trat hastig einige Schritte zurück und legte die Hand an den Degen, sich zur Vertbeidigung anschickend.

Rovigo befragt durch einen Blick dcn Willen

sei-nes Herrn, dcr, ruhiger geworden, ihm einen Wink giebl, eS nicht weiter zu treiben).

„Öerr von Bubna," sagte er, „ich bin aufsah' rcnd, ick besitze allen Stolz eines Souverains, dec eine große, brave Nation regiert; Beleidigungen empfinde ich sehr lebhaft, und in dem, was Sie mir sagten, lag allerdings etwas Beleidigendes.

Aber wenn Sie 'sich vergessen konnten, so werde ich nicht vergessen, waS ich dem Charakter schuldig bin, mir dem ein Souverain Sie bekleidet hat, dcr mcin Verwandter «nd M i t t l e r ist.«/

— S i r e , mein Souverain wurde in meiner Sprache nur den Ausdruck der I h m schuldigen Treue sehn.

„Wissen Sie auch, Herr von Bubna^ daß ich morgen mit Rußland Frieden schließen kann, in-dem ich Preußen wieder herstelle und sogar noch vergrößere? indem ich einen russischen Prinzen auf den polnischen Thron setze? denn im Grunde, was habe ich von den Russen zu fürchten? sie sind zu entfernt von meinen Staaten, als daß ich als eine Macht sie scheuen dürfte. Und waS würde aus Oesterreich werden, wenn ich Rußland erlaubte, sich gegen die Donau hin zu vergrößern? lassen Sie hören, was sic darauf antworten können?"

— Daß Ew. Majestät I h r e Lage nicht kennen, oder mir eine Ansicht derselben geben wollen, die Sie selbst nicht haben.

„ S i e glauben mich also in einem sehr ver -zweifelten Zustande? (hier wendete cr sich gegen""

den Herzog von Bassano) Sehn Sie da, wie diese unverbesserlichen Maulhänger (ßgnucke war der feine Ausdruck, dessen Se. Majestät sich bedienten) ewig seyn werden; sie kennen meine Stärke, meine Hulfsquellen nicht, und weil ich genöthigt bin, für einige Zeit in meine alten Stellungen mich zurück-zuziehn, so sehen sie meinen Thron schon umgestürzt.

Durch solche Hoffnungen, dic nimmer dic geringste Wahrscheinlichkeit für sich haben, schläfern sie in Gefahren sich ein und täuschen sich über meine Kräfte. Herr von Bubna, habe ich etwa Spanien verlassen? nein, ich habe sogar noch Verstärkungen hingeschickt. Würde Ich auf diesen Krieg nicht ganz Verzicht gerban, oder wenigstens ibn bloö auf Vertheidigunq beschränkt haben, wenn ich nicht hinreichend Macht besäße, auch den andern kräftig zu fuhren? wohlan, reden S i e . "

Herr von Bubna wollte eben antworten, als Napoleon ziemlich hitzig zu ihm sagte: „ N e i n , nein, ich bedarf darüber I h r e Meinung nicht; ich weiß schon w«iS Sie denken; ich weiß, daß Sie Bulletins K la Markoff an I h r e n Hof schreiben, in welchen Sie mich schildern, als wüßte ich nicht mehr, wo w i r der Kopf stünde, als umringt von sclilechlen Leuten und nur Aufruhr bedroht. Co werden die Souverains von denen betrogen, dic sie aufklären sollten; so flößt man ihnen eine falsche Sicherheit und tborichte Hoffnungen ein. Indessen wissen Ste doch H ^ r von V u b n a , daß ich nie mehr alS letzt Herr in Frankreich gewesen bin. Man schreit

z w a r , man wiegest ans, allein man wagt keine Handlung deS Aufruhrs. I c h begreife wohl, daß wenn Sie die SalonS zum Maaßstab der öffent-lichen Meinung nehme«, Sie wunderliche Dinge auf meine Rechnung schreiben müssen; aber was kümmert mich das Gequäcke dcr Huren und einiger Verschnittenen? da branch ich nur Peitschen, um sie zu züchtigen, wenn ihr Gebelfer mir Lange-weile macht. Gehen Sie hingegen auf die Märkte, in die Hallen, mischen Sie sich unter alle Volks-versammlungen , ist cS denn nicht überall so ruhig, als ob wir 20Lahre lang Frieden gehabt hätte»?"

— S i r e , eS kommt mir nicht zu, den Geist der Einwohner Frankreichs zu beurtheilen.

„Und doch thun Sie eS; und doch erfüllen Sie ganz ruhig im Schooße meiner Hauptstadt I h r e Spionen-Sendung."

— Sire, ich bin hier kein Werkzeug, sondern nur ein Gegenstand des SpionircnS.

„ S e i t zwei Jahren haben alle Minister, die I h r Hof mir geschickt, keine andere Be.'chäftigung, als mich auSzuspioniren und die a b g e s c h m a c k t e s t e n

Geschichtchen von mir zu melden. So müssen SouverainS sich nichr unter einander behandeln, zumat wenn sie durch Bande des Blutes verbunden sind. I c h bin offen, ich; waS ich w i l l , das man wissen soll, daö sage ich laut; was ich zu wissen begehre, darnach frage ich ohne Umschweife. L Ä . bin zu stark, um meine Zufiucht zur List zu neh-men. Die Souveraine von Europa werden stets unter Vormundschaft, folglich immer in Mißklang mit Meinem System stehen, so lange sie sich durch Mährchen einschläfern lassen, die nur taugen, um atte^Kinder »u ergötzen. Mich betrögt man nicht, mich, und ich betrüge Niemand. Ach habe noch keinen Plan befolgt, den ich nicht voraus ange-kündigt halte, und ich habe keinen angeange-kündigt, dm ich nicht auch ausgeführt hätte."

— Ach Sire.' der Einfall in Rußland. —

„ I c h würde jetzt in Petersburg seyn, ohne die vorzeitige Kälte, die mein Heer traf. I c h bin überwunden worden, aber nur durch die Elemente.

Diese allein haben meine Berechnung zu Schan-den gemacht, alles übrige ist gelungen wie ich eS vorauSgcschn. Wenn dcr Kaiser stch mit mir hätte verständigen wollen, so würden wir viel B l u t und Lhranen erspart haben- Wenn Zhr Herr sich

frei-müthig mit mir verbinden will, so können wir noch jetzt der Welt die Ruhe wiedcr geben, und das Projekt eines allgemeinen Friedens verwirklichen, dcr ein Gegenstand aller meiner Gedanken, dcr Zweck aller meiner Anstrengungen ist. ( ! ) M a n glaubt, daß lch den Krieg liebe, man irrt sich. (!>

Die Ucbek, die er hervorbringt, machen mcin Herz bluteu. I m m e r habe ich, vor Anfang eines Feld»

zugeS, den Frieden angeboten, und immer meinen überwundenen Frinden ihn uigcsianden Hn eini-gen Wochen werde ich-^voov0 Mann haben. Hch Ivette nach Magdeburg geh»; I h r Kaiser kann seiner Se»tS mir die Hand in Ersurt reichen, eine

. .u,kr,:l>cwegnng Mlt 200000 Mann machen «nd

>.-il?ehcn, de» Norden von Europa von den ,U).'.rtN zu besreien die ihn durchstreifen. W i r

jctt vereint die Civilisarion retten. Versagt er m r seinen Beistand/ so werde ich dies große Werk ih» vollbringen ; es wird mir mehr Zeit kosten, ich werde mehr Menschen opfern müssen; mein Herz wird dabei leiden. ( ! ) Aber dieseSmal werde ich die alten Dvyastieen außer Stand setzen mich zu beunruhigen. Ach habe zu lange mir ihnen gezö-gert; ick habe sie wieder aufgerichtet, da ich st« zu Boden schlagen konnte. Das muß ein Ende neh-men. I h r Herr muß entweder mein Feind oder Mcin Bundesgenosse seyn."

— Wsblan S i r « —

„ A b a ! ich verstehe S i e , mein Herr Ambassa-deur, Sie entrollen I h r Gewand und lassen unS den Krieg mit allen seinen Geißeln schauen. N u n wohl, Sie werden Krieg habend

— S i r e , wir fürchten ihn nicht. I c k werde meinem Hofe schreiben, daß er stch darauf vorbe-reite. (Napoleon stutzte einen Augenblick, er sah den Herrn von Bubna verwundert a n, und nach einigen Momenten tiefen Stillschweigens sagte e r : )

„Nein, die Menschheit har'genug gelitten; ich Will den Frieden, ich will ihn aufrichtig. Von I h r e m Hofe hängt eS ab, ibn Europa zu verleiben.

Dß nur' meine Feinde aufhören, auf Eure Neu«

tralität oher Eure Mitwirkung zu rechnen. Daß nur I h r Hof den englischen Emissariea nicht »er-statte, Zwietracht auf dem Kontinent anzufachen.

Lord Walpol« —7 dessen' Gegenwart in den Staaten eines Souverains, der mein Schwiegervater unv BundeSgeoosse i g , ein Skandal darstellt, über wel-ches ganz Europa erstaunt und welwel-ches Frankreich mit Unwillen sieht — dieser Lord Walpole müsse öffentlich fortgeschickt werden. Die Kaiserin theilt meine Gesinnungen. Gehn Sie zu ihr, ste wartet Sie. Dann schreiben Sie an Ähren Hof.

» (Napoleon entfernt- stch, indem er dem Herrn von Bubna gnädig zulächelte.)

Wenn man diese Unterredung mit allen sonst schon bekannt gewordenen ähnlicher Art vergleicht, so entsteht in der That eine Art von innerer Ueber-zeugung, daß sie ächt sey; denn schwerlich möchte dergleichen stch erfinden lassen.

Für diese Aechtheit spricht nun noch mehr die

«ben auS Privatbriefen erbellende Abreise des Gra-fen von Bubna und des Fürsten v. Schwarzenberg von Paris. M i t ähnlicher Härte sprach in einer ähnlichen Audienz Napoleon zu dem russischen Am-dassadeur Fürsten Kurakin, dasselbe J o u r n a l , der Ambigu, gab uns damals die einzige Kunde von jener Unterredung, und Gesandten von Range,

welch« damals zu Parls lebten, baben indeß dt«

Aechtheit des Berichts von ihr bestätigt. Ein Ge-sandter/ dem so etwas widerfährt, muß nothwen-dig vom ganzen Hergänge feinem Hofe Bericht ab-statten und so viel aiS möglich davon niederschrei-ben. Verschönert sich hierbei die Darstellung, wird eine Antwort noch treffender, als der Augenblick sie gab; so tbut dies nichts zur Sache, denn nur aus dem Gevächtniß läßt sich berichten, al'er Graf Bubna ist Mann vou Geist, und kannte die Srnn-mung seines HofeS genug, um so zu anllvyttcu.

Auszöge aus den französischen Nachnchlm während des Krieges in Nußland i Z l Z .

(Fortsetzung.)

24. A u s dem 26sten B u l l e t i n , vom L I . Oktober. D t t Kaiser denkt sich am Listen nach der Düna in Marsch zu schen, und eine Stellung zu nehmen,.die ihn Petersburg und Wilna auf 80 Meilen nabert; ein dovvelter Vortheil, d e n n d i e B e u t e u n H d i e H ü l f s m i t t e l sind dann 20 Märsche naher. ^ Tie Einwohner Rußlands können sich einrS so schöben Wetters, als seit 20 Tagen herrscht, nicht erinnern. Die Sonne und die Tage sind so scliöi!, »v!e bei den Lustreisen von Fonrainebleau. Die Arruee befindet sich in einem ausnehmend reichen Lande, daS mit den besten Gegenden Englands und Frankreichs verglichen werden kann.

2Z. Ans dem 27sten B u l l e t i n , vom 27.

Oktober. DaS Wetter ist prächtig; die Wege sind schön^ eS ist der Rest deS Herbstes. Diese Witte-rung wird noch 8 Tage dauern, und um diese Zeit werden wir unsre neuen Stellungen erreicht haben.

Die alte russische Infanterie ist vernichtet;

die russische Armee hat nur noch Haltung durch einige tausend Kosaken, die kürzlich von, Ufer deS Don angekommen sind. Unterrichtete Leute ver-sichern, daß nur noch daS erste Glied der russischen Infanterie auS Soldaten besieht, das 2te und zt«

aber mit Rekruten und Milizen ausgefüllt sind, welche man der Infanterie einverleibt bar.

26. W i l n a , den 20. Oktober. Die-Polen werden in ihrem guten Willen nicht läßig. Mitten im Kriege wird AlleS organisirt, als wären wir im tiefen Frieden. DieS Zutrauen gründet sich auf

26. W i l n a , den 20. Oktober. Die-Polen werden in ihrem guten Willen nicht läßig. Mitten im Kriege wird AlleS organisirt, als wären wir im tiefen Frieden. DieS Zutrauen gründet sich auf

Im Dokument 51'°. i. Mittwoch/ dm i^" Januar 181z. (Seite 125-135)