• Keine Ergebnisse gefunden

Gerichtliche Bekanntmachungen

Auf Befehl S r . Kaiser!. Majestät des Selbst.

Herrschers aller Reußen,c. tc. Da dcr Studirende der Philosophie, F r i e d r i c h W e r n i g , sich we-gen seines Abganges von hiesiger Universität gehö-rig gemeldet und um die erforderliche Vorladung feiüer etwanigen Credttoren gebeten hat; als wer-den hiemit wer-den Statuten gemäß, Alle und Jede, welche an genannten Studircnden irgend eine, nach dem §. der Allerhöchst konffrmirten Vorschrift ten zu Recht beständige, aus der Zeit seines aka-demischen Aufenthalts allhier herrührende Anfor»

derung haben möchten, aufgefordert, stch binnen dcr gesetzlichen Frist von 4 Wochen s «lato bei ibm selbst, und falls sie daselbst ihre Befriedigung nichr erhallen sollten, bei diesem Kaiserl.

Universttäts-Gerichte zu melden, unter der Verwarnung, dat^ >

nach Ablauf dieser Frist Niemand weiter mir einer solchen Forderung wider gedachten Abgehenden all-hier geHort und zugelassen werden solle. Dorpar, den I i . Januar i s i Z .

I m Namen des Kaiserl. UniversitätS Gerichts.

P a r r o t , d. z. Rektor.

W i t t e , Notär. j I n Beziehung auf die Publikation des Con>

setlS der Kaiserlichen Universitär zu Dorpat vom 29sten November i s i t , wird sämmtlichen Studi renden hiedurch in Erinnerung gebracht, dgß dic akademischen Vorlesungen auf hiesiger Universität unfehlbar am 4ren Februar d. I . ihren Anfang nehmen werden. Zugleich w«rd hiedurch aufs Neue bekannt gemacht, daß zufolge höherer Vorschrift nur denjenigen Studenten, welche im vorbenannlen Termin sich zu den Vorlesungen gehörig subseribir:

haben werden, daS angehende Semester angerechnrt werden darf, und daher sich ein Jeder selbst die unangenehmen Folgen der Verspätung, und Ver-säumung seiner Pflicht bei»umessen haben wird.

Eltern und Vormünder werden daher ersucht, auch ^ ihrerseits für die Erfüllung der den Studirenden obliegenden Verpflichtung beizutragen; ihre Söhne und Mündel zur vorgeschriebenen Zeit wiederum auf die Universität abzulassen, und dadurch da»

Beste der I h r i g e n und Pssegebefohtnen zu beför-dern. Dorpat, den 40. J a n u a r 1813.

I m Namen deS Conseils der Kaiserlichen Universitär.

P a r r o t , d. j . Reetsr.

H. F r i s c h , Sekr. i W a n n allbier in der Stadt ein Dauerpferd Ach eingefunden hat, dessen E'genthumer unbekannt ist; als wird solches von der Kaiserlichen Polizei-Verwaltung hiemittelst bekannt gemacht, und dcr E i g e n t ü m e r dieses Pferdes hiemit aufgefordert, sich zum Empfange desselben, binnen drey Wochen bei dieser Kaiscrl. Polizei«Verwaltung zu melden, widrigenfalls solches zum Besten der Armen an den Meistbietenden verkauft werden wird. Dor»

pat, den I i . J a n u a r i 8 i . j .

Polizeimeister Major v. G e s s i n ö k y . Eekretair S r r u S . i D a bei der Kaiserlichen Oekonomie eine Q u a n t i t ä t Roggen, Gerste und Haber an die Meistbiethenden gegen baarc Bezahlung verkauft werden soll: so haben Kaufliebhaber am L2sten und 26sten J a n u a r und Zten Febr. sich Vormittags bei der Kaiserlichen Oekonomie einzufinden und ihren B o t zu verlautbaren. D o r p a t , den 4. J a n . 1813.

G u s t a v v o n V e h a g l i e l . Collegien - Sekretair A. K r ü g e r . 2 V o n der Dörptschen Rekruten. Empfangs-Kommission wird denenjenigen, welche zur Land-wehr und zu Scharfschützen Leute gestellt, und dar-über I n t e r i m s - Q u i t u n g e n in Händen Haben, hier«

mittelst bekannt gemacht, daß gedachte Interims«

Quittungen nunmehr» gegen Quittungen dieser Kommission umgetauscht werden.- D o r p a r , dcn 3-J a n u a r 1313.

^ 6 mznöstUM

Kollegiensekretair I . G. Efchscholtz.

Kreis - Notair. S

Auf Verfügung ES. Kaiserlichen Dorptschen UinversitätS - Gerichts werden in dessen Kanzelley am iscen Januar a. c. um z Ubr Nachmittags, eine goldene Repetiruhr, mehrere silberne Löffel, Presentirteller, und anderes Silberzeug gegen Lleich baare Bezahlnng versteigert werden. Dor«

Vüt, den J a n u a r i s i L .

W i t t e , Notair. 3 D a s im Wendenschen Kreise und Pebalgschcn Kirchspiele belegene G u t h Grotluisenshof wird hie-m i t aberhie-mals zuhie-m Arrende, Meistboth ausgestellt, und Liebhaber haben sich den 20. J a n u a r 1813 i n der Livländischen Credit - Direction Lettischen Dlftrietö zu Dorpat einzusinden. z Wann der Herr Lieutenant T r o t z koy m i r

^le Anzeige gemacht h a t : wie mehrere Kriegsge-fangene die ihnen gegebenen Pelze und andere Kleidungsstücke unterwegens verkauft und vertauscht oaven; so schx mich veranlaßt, den hiesigen A n w o h n e r n das Kaufen oder Eintauschen der -Pelze, Kleidungsstücke, Wäsche oder irgend einer

Sache, vsn den hier in Dorpat beffndlichen Kriegs-gefangenen, hiemit aufs ernstlichste und bey Ver-meidung strenger gesetzlicher Ahndung zu untersa-gen. Als wornach ein jeder sich zu richten und vor Strafe zu hüten hat. D o r p a t , dcn J a -nuar 1513. Polizeimeister v. ( Z e s s i n Sky. 3

Anderweitige Bekanntmachungen,

M i t G e n e h m i g u n g der K a i s e r l i c h e n P o l i z e i - V e r w a l t u n g hieselbst.

Diejenigen, welche in die Dörptsche KreiS-schule zu treten gesonnen stnd, haben sich daselbst den iktteu d. M . Nachmittags um 2 U h r , m i t Schiefertafeln versehn, zur Prüfung^ eknzusinden ; an demselben Tage wird auch die Prüfung für die Töchterschule Vormittags um 10 Uhr in der Woh-nung des Lehrers derselben statt haben.

Schul » Inspektor K a r l A n d e r s . E i n M a n n , der sich beinahe 20 Jahre m i t dem Unterricht der Jugend beschäftigt bat, wünscht einige junge Leute, die die hiesigen Schulen be-suchen, bei sich in Kost und Quartier zu nehmen und ersucht diejenigen, die ihm ibr Zutrauen zu schenken belieben wollen, in der Expedition dieser Zeitung die nähere Nachweisung hierüber

einzu-ziehen. 1

I c h sebe mich wiederum veranlaßt, Jeder-mann zu ersuchen, niemanden etwas, unter wel-chem Vorwande es auch seyn mag, in den Buden oder anderweitig, auf meinen Namen zu kreditk-ren, indem ich widrigenfalls für nichts aufkomme.

D o r p a t , dcn 10. Januar 1813.

V e r w i t t w . E. von Bot?, geb. von Stackelberg. t Der Optikus, Michaelis H a r t o g , welcher sich seit mebrern Jahren mir Verfertigung vptl-scher Justrumenre beschäftiget, hat die Ebre, dem hiesigen hochzuverehrenden Publikum seine nach allen Regeln der Optik verfertigten B r i l l e n , und Lorgnetten, wie auch Konservations - B r i l l e n , wel-che sämnttlich fein und sauber gearbeitet, für jede A r t Augen brauchbar sind, zu empfehlen. E r cntbält sich aller Anpreisung derselben, indem i h r Erfolg die beste Empfehlung sepn w i r d : übrigens wird er sich das Zutrauen des Publikums durch billige Preise und prompte Bedienung zu erwer-ben suchen, und bitter daher um geneigte Aufträ-ge. Zu erfragen in der hölzernen Bude auf dcm

Markte. 4

Zwanzig g u t e , befahrene Pferde werden aus freier H a n d , zu billigen Preisen verkauft. DaS Nähere erfährt man in der Steinstraße i m

Rem-merschen Hause. »

Alle Gcwürzwaaren, so wie auch Kaffee, verschiedene Sorten Zucker, M e i n e , ächter J a -m a i k a - R u -m und Franzbranntwein, Holl - und vrdin. Schreibpapiere, mittlere Gattugen Latten,

Von verschiedenen Farben, Schin- und Stangen«

«ti'en, zweierlei Sorten Moökowisches M e b l , meh»

terc Sorten Rauch- und Sclniupfrobacke Zt. sind wahrend dem Markt für herabgesetzte Preise zu haben bei I . H. Bresinsky W w . i

B e i m i t ist guter Roggen, Gersten und Haber, in Q u a n t i t ä t e n , so wie auch gutes Eisen, i n Schpfd. zu verkaufen. R o l a n d . 1 Roggen, Gersten und Haber, in großen Und kleinen Q u a n t i t ä t e n , gute Hossbnttcr, scdwe»

disches und russisches Stangeneiscn, gute Wolog»

hasche Licl'te, Grisonger und Kasanische Seife, wie auch Hopfen »nd Honig ,c. sind für billige Preise zu Kaden bei Christian Conrad Holtz. 1 D a ich ausser mehreren Waaren auch eincn ansehnlichen Vorrath vvN Zucker und Kaffee besitze, und auch mir alle feine Gewürze, feinen Thee, vortreffliche Cbokolade, veritablc italienische Neh»

scide, MoskowischeS Mehl ke-versehen bin. so jci-ge ich hiemit a n , daß ich solche sämmtlich für herabgesetzte Preise während dem Markt verkaufen werde. I c h werde eifrigst bemüht seyn, mich daö Zutrauen der.resp. Käufer durch eine reelle Be-Handlung zu erwerben. Meine Bude ist ohnweit der hölzernen Brücke N r . 46.

I . P a b o , senior. 1 D c m Woblgebornen Adel und geehrten Publi«

ko zeige ich hiemir ergebenst a n , daß während dem M a r k t bei mir ausser mehreren Waaren auch fol-ttcnde für besonders billige Preise zu haben stnd,

«lS: verschiedene neue Gattungen geschlissener B i e r -Lind Weingläser, Wasser-KärafsinS, gezierte Zucker«

Voten. .Mvoöschaälen, F r u c h t - K o r b e , femeö und ötdlnalriö Potcrlian, fein und ordinair. Steinzeug, als: Tellern, Schüsseln, Terrinen tc. alle Sorten Tafel« wie auch Federmesser und Schecken, gute Cbocvlade, wohlriechende Pomaden, wohlriechen-de Oele und Gewässer, vorzüglich gute Sorten M u c h - lwd S'chnupfrabacke, sassianenc

DamenS-"Köffrc.Mssingene und plaUrre Tischleuchter, Platr-Mendtz'en, Presentirteller, sehr gute MannSbute, Kkndersv'elsachen, wic auch vortrefliche, revalische eingemachte KMoströmlinge. M e i n Waarenlager befindet sich in der Behausung deS Gürrlermei«

ßcrS H r n . Schreiber, an der großen Promenade.

Aranz Patzner, aus Reval 1 I n der StVinstraße, dem Färber H r n . Weiß aegenÜber, i m Hause der W i m v e deS Zinngießers Gaebler, N r . t ' Z , sind folgende moderne Mobi-l e n hon M a b ^ v N y h o Mobi-l z , von einem deutschen Meister in R i g a vebfettigt, aus freier Hand für sllNgc Presse M verkaufen, nchmUch: ^ D i v a n , kebst einen, Dutzend Stühle mit rochen Saffian ÄdeMgen, ein großer runder Theetisch, zweik'hom-K r e t M < U n d 2 Wakdjpiegel, desgleichen sehr gu.

teS BettieUg und eine englische Tbeemaschtenc. 1 Einige Bucharische Kaufleute, welche ihre M'üÄ^en-Nl'cdeVkäqe ln.Ver Behausung der Herren A d rüder BtoÄ°, am M a r ^ t , habe^i, empfehlen sich unler andern i n i l s c h H M türkischen Tüchern, S h a w l s

und vielen Theesorten. Sie versprechen sich, ibrer billigen Prelle wegen, einen zatilrricden Zuspruch.

B e i dem ^ttstrunientekiniacher ivtöbrii.g sttbt ein Forrepiano, von 6 Ortaven, für einen billigen Pre-S

tum Verkauf. 1

B e i dem Gärtner.Knigge sind sehr gute Kar-toffeln, vo» mittler Größe, Lofwme für e»ne» der LahreSinr angemessenen billigen Preis zu verkaufen. Auch sind bei ihm sehr gut keimende G ' " t e n -sämereien für billige Preise zu habe« 1

Einem hohen Adel und geehrten Publieo zeige ich hierdurch ergebenst a n : daß bei mir verschiede-ne Galanterie-Arbeit fertig zu hal?en ist, und daß ich daS Einsassen von Juwelen aller Art über-nehme, wobei sich jeder einer pronilen und billt-gen Behandlung versichert halten kann.

Gold und S i l b e r . A r b e i t e r L H- ^ o e w s t r o k m . 2 I m Hanse des H r n . Professors P a r r o t stnd drey Zimmern für dic Jahrmattts-Zeit zu

vermie-then. . 2

D i e Expedition der Zeitung crtheilt die Aus-kunft, wo während der bevorstehenden Markrzeit am Dorptschen Fischmarkt einige mcudlilte Zim-mer mit S t a l l r a u m zur Mielhe zu haben sind.

D o r p a r , den 8. J a n u a r i s i z . 2 I n meinem Hause, unweit der Pvst'rung, sind sowohl während des bevorstehenden J a h r -markts, als auch nach demselben, mehrere Zimmer M i t S t a l l r a u m zu vermietben. Ferner ist bei mir t i n Familiknciuartier von s Zimmern jahrweise zu

vermietben. S a l e m a n n . z

Der Pettschierstecher L e w i n S t e i n w e r k , welcher sein Logig bei dem G o l d - und Silderarbei-ter Herrn L ö w ström. in der Erker,vobnung da-selbst h a t , empfiehlt sich im Pettschaftstechen i n S t a h l , Messing und S t e i n e n , und versichert eine prompte und billige Behandlung. Aua stnd bei ihm dic vortrefflichsten Steine allcr Arr käuflich zu

haben. . . z

M e i n unwett der deutschen Kirche belegenes hölzernes Wohnhaus,, welches aus sieben Zimmern 'von verschiedener Große, zwei Küchen und einem geräumigen gewölbten Keller besteht/ ist nebst S t a l l -raum und Wagcnremise, entweder im Ganzen, sdcr thcilwcise zu vermiethen und sogleich j u

be-ziehen. Verwimvete H o l t z . 3

. A m Hause des Herrn Gouvernements S e -krctairen Goedechen sind ein paar bequeme warme Zimmer nebst Meubeln, Stallraum und Wagen-Remise zu vermtetheu, und können sogleich

bezo-gen werden. z

B e i m i r ist während der RalirmarlrSzcit ein Zimmer nebst zwei Kammern, ivie auch ein war-meS Erkerzimmer zu vermiethen.

Bäckermeister Göblktz. z I n einem Älleli^rien

5r>3N oiiier voirlteilti^lreii Keiliuxunpei»

I ^ n c l i i n ? u e k t g g x i x f » , I I k i e r e e r t l l e t l t

LxjieäiUon Aelt-5 ^eiluux. z

U o .

t 8 i Z

Außerordentliche Beilage

zur

D ö r p t s c h e n Z t i t u 11 g .

P a r i s , vom z. März.

Nichts wird in diesrm Augenblicke hier vorge-nommen , was nicht Bezug hat, entweder -auf Yen vergangenen oder auf den künftigen Feldzug.. Man muß dcn Eindruck schwächen, den jener hervorge«

hracht bat, und für diesen das zerstöhrte Vertrauen wieder herstellen. Folgendes sind einige der M i t t e l , welche man anwendet.

I n einem Briefe Napoleons an den Senat vom 8. Februar, kündigt er ihm an, .daß er zu' einem Furstenthume, unter dem Titel Furstenlhum von der Moskowa, das Schloß R i v v l i und die da-von abhängigen Ländereicn erhoben habe, tu G u n <

sten des Marschalls, Herzogs von Elchingen u n v ' seiner Nachkommen. ES gibt bier Publicisten, und sehr viele Nichtpubli'cisten, die stch ins Obr raunen, daß der H , r r Marschall Ney wohl dareinst aufhö^.

ren mogte, Herzog von der Moskowa j u seyn.

Dies ist daS erste angewandte Mittel.

Das z w e i t e ist die D a r s t e l l u n g d e r Lag«

deS R e i c h s , welche dcr gesetzgebenden Versamm-lung mitgecheilt wurde. Der Minister deS I n n e r n hat in nner Rede von 2 Stunden das Gemählde der Verbesserungen geliefert, welcher im H . und L8«2 dle Bevölkerung des Reichs, sein Kunst-fleiß, die Cultivirung deS Bodens, alle Zweige deS Ackerbaus, die Manufakturen und Künste stch er«

freut haben. Der Minister hat durch b e s t i m m t e Rechnungen (cslcul« pmuivs) die gegenwärtigen Produkte des VodenS und deS KunstAeißeS i n Frankreich mit denen verglichen, die tS vor 4790 lieferte, und er hat daS Act« Wachsen dcr Retch-thümer und dcr Ausfuhr. Artikel des glücklichen Reiches bewiesen. Dcr Herr Minister hat ' m i t Zahlen zu thun, und er legt den Statistikern der ganzen Welt solch« vor, wie nie aus einer osficiellen Feder Seilossen stnd; Zahlen dle ganz dazu gemacht ssnd, für immer unerschöpfliche Quellen ihrer

-qelehrten Untersuchungen und ihres Fleißes zu werden. Folgendes ist die A r t , wie der Herr M i n i -Her mit erstaunender Drcistigkcir alle ökonomisch-politischen Geheimnisse des großen Reichs

ent-s c h i e r t hat. ' '

Frankreich, sagt er, hatte Im Zf. <?89 25 oder S6 Millionen Einwohner; seine gegenwärtig« Be-völkerung beträgt aber 42,700000 Köpfe, wovo»

auf den alten Äezirk von Frankreich SS,700000 kommen. Der mittlere Ertrag einer Arndt« i n Frankreich ist. 270 Millionen Centner; daher hat bei einer Bevölkerung von 4s Millionen jeder E i n -wohner 520 Pfund Korn zu verzehren.

Frankreich dringt hervor 4o Millionen Heeto-litres Wein, die Weinerndte ist also ein Gegen-stand von 800 Millionen. Frankreich hat Z,500vvO Pferde, die jähr/ich 280000 neue geben. W i r ver-zehren, füar der statistische Minister hinzu, jährlich 1,2L0(.00 Ochsen und Kühe, 2.500000 Kälber, und 4,<M00y Sckiwein«. Das Publikum würde diesen so deutlichen und bestimmten Beweisen von Glück nicht haben widerstehen können, wenn eS nicht ge-dächte der Ld J a h r hindurch nie unterbrochenen Conftriptiön, der TbeUrung und dcr Mumfordschcn.

Snppen im vorigen J a h r e , der Verfertigung de»

Traubenzuckers, um den Mangel au Absatz des Weines zu ersetzen, der wiedcrhobltcn Requisitio-nen von Pferden allcr A r t , und der unläugbare»

Zerstohrung der alten Raxen.

Aber der Minister setzt« seine b e s t i m m t e n Rech-nungen fort. E r vcrlicherte daß 7 M i l l . Pfd. Runkel-rübenzucker durch die Manufaeturcn dieser Bedürf-nisse geliefert werden würden; daß seit der außer-ordentlichen Tbeurung des Zuckers, man viel weni-ger havon verbrauchte; daß die Bilanz des Han-dels, die im Lahr «7S8 nur 75 Millionen zum Vortheil der franMschen AuSfuhrproduete betrug, jetzt auf 126 Millionen gestiegen ist. Sr versichert daß di« Geschäfte allenthalben sicher und leicht sind/ daß der Handel allenthalben dieselbe Frei-heit,'denselben Schutz genießt, und daß von Spa-nien nach Holland und Hamburg, von Rom nach Brest die größten Fuhren frei hin und her gchn. — Diese wunderbaren Thatsachen würden Glaube»

gesund«^ haben, wenn das Publikum nicht fühlte, daß seit langer Zeit gar keine Ausfuhr mehr vor-banden ist, daß die Douanen herumziehende mili-tattische Corpyrationen und Behörde» ßnd, un»

wenn es nicht Z w e i f e l an her wirklichen An-kunft vsn Fuhren von Spanien in Hamburg.

Der schmeichelnde Minister kommt dann zu den Finanzen: und „ i h r e Lage ist es", sagt er,

„welche uns erlaubt, zu gleicher Zeit einen Krieg zur See und zwei aus dem festen Lande auSzuhal-t e n , immer 900000 Mann unauSzuhal-ter den Waffen zu haben, 500000 Mann als Matrosen oder sonst zum Seewesen zu unterhalten, Ivo Linienschiffe und eben so viele Fregatten, theilS schon fertig, theilS noch in Arbeit zu haben, und jährlich 120 bis 150 Millionen für öffentliche Arbeiten auszuzahlen." .

Nach diesen Offenbarungen ging der Minister weiter zu den schon ausgegebenen und noch auSzu«

gebenden Millionen für den Louvre, dir Thuillerien) und ibren Garten, für die Gründung des PallaAeS des KönigS von R o m , für die Reparaturen der zu Versailles, S t . Cloud, Triano», Rambouillet, S t u -p i n i , Strasburg und Rom«, er verbreitet sich mit Selbstgefälligkeit über die Krondiamanten, welche, Va ste versetzt waren, wieder eingelöst worden stnd, über die ueuen Ankäufe, um ste zu kompletiren,

«ber die -w Millionen, welche angewandt stnd um daS Kronmobiliar zu kompletiren, und über andere Zd Millionen zum Ankauf von Gemälden, Statuen,

Kunstwerken u. s. w.

Alle diese Behauptungen hatten als Spott über das öfferttliche Elend aufgenommen werden können;

aber bei der Herlesung dieser und hundert andrer Wundersachen noch haben die Btifallsbezeugungeii nicht gefehlt, wie man eS bei einem solchen Schau-spiele erwarten konnte. ^ Der Präsident hat geanr-,

«vortet, wie dieser selbe Präsident schon oft gewortet hat, und wie die PMdenten immer ant-worten, m i t Phrasen. M a n hat noch einmal ap-plaudirt, und daS Publikum behauptet, daß die Darstellung deS Ministers die der vorigen Jähre i n demselben Verhältnisse übertroffen h a t , als die Begebenheiten deS geschilderten Jahres alle vorigen übertroffen

haben.-DieS ist noch nicht alleS: bei so glücklichen Umständen mußten die Worte noch durch etwas unterstützt werden; und das d r i t t e M i t t e l um über Vergangenheit, Gegenwart, und Zukunft zu täuschen, waren Feste: DaS Carneval gab glück/i-cher Weise Gelegenheit dazu. Den Montag in der Aastenwoche wurde ein stolzes Fest im Pallaste der Thuillerien gegeben. M a n hatte alles bedacht, um dieser Maskerade den Scvein von Frohsinn zu ge«

den, uni^man trieb die Vorsicht-lieblicher-Meise so weit, daß man zu den Dominos der Männer alle Farben zuließ, nur nicht die fchwarse.^ M a n ließ tn die Zeitungen einen Artikel einrücken, worin man bemerkte, daß die Kaiserliche Familie den B a l l

«rft nach 2 Ubr verlassen habe.

Ferner bat die Regierung-dem aufmerksamen Frankreich eine neue Aussicht auf glückliche.! und wunderbare Begebenheiten eröffnet: eS ist dies «in Zeitungsartikel, welcher versichert: „daß der Kaiser

„sich «nvtrjüglich nach.Antwerpen begaben wisd,

„ w o er seine Flotte besichtigen wirdzx daß er dar?

,,auf nach Amsterdam gehen, und den Helder.und

„die Flotte im Texel besichtigen wird, daß von da

„er nacl> G e l i n g e n , Münster, Osnabrück, B r e

-„men und Hamburg grhn, und daß von dieser

„letzten S t a d t er sein Hauptquartier nach Magde-b u r g verlegen w i r d . " Wer könnte an der Wirk«

samkeit dieses v i e r t e n M i t t e l s zweifeln, um die Gemüther zu beruhigen, zu erbeben, und ihnen festen Glauben einzuflößen, und um sie zu überre-den, daß die Zukunft glücklich seyn werde, wie die Gegenwart es ist, und die Vergangenheit es gewe-sen ist. W i r können alleS; eS kommt nur darauf an, Reden, Phrasen, und Zeitungsartikel zu ver-fertigen. Unser Gluck ist ungemein groß — untre uns gesagt — auf dem Papier.

(AuS dem Conservateur J m p a r t i a l . ) V o r mehrere» Monaten waren die Zeitun-gen voll von der Verschworung des General»

M a l e t in P a r i s , wahrend der. Abwesenheit B o -naparte'S. Eine Folge dieser Verschwörung war nach Bönaparte'S Ruckkehr die Absetzung 'deL StaatSrathS und Präfecten von Paris, des Graf F r o c h o t . , DaS Nähere darüber auS den gedruck-ten Akgedruck-tenstücken ist folgendes:

" A l S der Präseet F r o c h o t ruhig um 8 Nhr deS - Morgens von seinem Landguts zurückkehrte, erhielt

«r unterwegenS ein vsn einem seiner Freunde ge--schriebeneS B i l l e r , das die geheimnisvollen und

unleserlich geschriebenen Worte enthielt: tuir I m -xer-noi- (der Kaiser ist gewesen). E r verfolgte .seinen Weg, und bemerkte außerordentliche

Bewe-gungen dcr Soldaten und des Volks. Als er auf dem Rathhause, wo. er wohnte, angekommen war, warK ihm aufs neue die Versicherung, daß Napo-leon todt sey, von allen Seiten gegeben. Der Be-fehlshaber der Soldaten, dessen Namen er. nicht kannte, überreichte ihm die Befehle, die in einem Briese enthalten waren, den er selbst überbrachte.

Der Name dieses Kriegers war S o u l i e r , die Befehle kamen vom General M a l e t . Der erste war Chef der wten Cohorte, der zweite gab sich auS für den Kommandanten en Chef der bewaff-neten Macht von Paris und dcr Truppen der ersten Diviston. Der Brief des Generals sprach von siner Senarsaete, durch Mlche der Tod Napsleou's und die. Auflosung der Kaiserlichen Regierung angekündigt worden wäre, und befahl dem Kom-mandanten. S o u l i e r , außer einigen andern rein militairischen Anordnungen, das RathhaüS und seine Zugänge zu bewachen, bei dem Klockenthurm von S t . Jean, der an dies Gebäude stößt, ein Detachement aufzustellen, um wenn eS nöthig seyn sollte,- augenblicklich die Sturmglocke ziehen zu kHnnen; ferner mit dem Präfeet gemeinschaftliche MqaSreeeln zu nehmen, damit der Saal im Stande gesetzt.werde, .wo sich.die provisorische Regierung versammeln solle. Der B t i e f enthielt noch, d m

Abdruck des Stempels, woran dle Carten der von M a l e t an S o u l i e r ;u sendenden Kommissatre zu erkennen wären, und schließt mit der Erwäh-nung einer Anweisung ( B o n ) von lyoooo Fran-ken, bestimmt die ^Offfzierc und Soldaten des S o u l i e r ' s c h e n Corps zu belohnen.

Ebe es nock auf dem Rathhause so weit ge-kommen war, war der Polizeiminister arretirt und durch die Exgenerale G u t d a l und L a h o r ie nach dem Gefängnisse de l a F o r c e gebracht worden.

Der General H u l l i n , Kommandant vsn PariS, war vom General M a l e t , der ibn zu arretiren kam, durch einen Pistolenschuß verwundet worden.

Der General H u l l i n , Kommandant vsn PariS, war vom General M a l e t , der ibn zu arretiren kam, durch einen Pistolenschuß verwundet worden.