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Ans Napoleons Beichte»

Im Dokument 51'°. i. Mittwoch/ dm i^" Januar 181z. (Seite 113-116)

Seite 416 und folgende.

(Napoleon spricht zum Cardinal M a u r y . ) Die Konskription ist dic Pflanzschule für meine Armee. Die Geschicklichkeit deS Ministers Lacuee, die Ergebenheit deS Prasekren, die Tätigkeit mei-ner GenSe'armeS, und drr unendliche Eifer der zur Rekrutirung bestimmten Ober- und llnteroffi-.

jiere, haben die Aushebung der Konskribirten zu einer erstaunenden Vollkommenheit gebracht. I n Fallen, wo die Gesetze für die Befreiung der Kon-skription sprechen, fordert der Minister, ehe er solche bewilligt, Bedingungen, die theilS wegen Entfernung der Regimenter, theilS auch wegen w o b l -b e r e c h n e t e r S a u m s e l i g k e i t der Obristen selten erfüllt werden können. Langen diese Doku-mente aber zur bestimmten Zeit richtig an, ss f i n d e n d i e P r a f e k t e n s e l b i g e n i c h t v o l l -g ü l t i -g . Die GenSd'armerie macht uuaushörlich Jagd auf die widerspenstigen Konstribirten, deren oft sehr ansehnliche Anzahl niemals bei dem von einem Departement zu stellendem Kontingent i n Abzug gebracht wird. Auf dem Transport suchen Ober- uud Unteroffiziere die jungen Konstribirten durch all- mögliche Unannehmlichkeiten zur Deser-tion zu verleiten. Alle diese geheimen Ränke ver-mehren meine Armee. — D i e E n t w e i c h » n a e i n e s e i n z e l n e n M e n s c h e n v e r s c h a f f t m i r z w e i a n d e r e , ohne daß der e n t w i -chene selbst d a d u r c h f r e i w i r d . — Sobald ein Konskribirter vor semer Ankunft beim Regiment entweicht» so wird derselbe sogleich signalisirt, und der Transvortoffizier gibt dem Präsekten Nachricht davon. Dieser deruft die erße Nummer, an der die Reihe zum marschlren ist in dem Kanton, ju

welchem der entwichne Konflribirte gehört. Dle Genftz'zrmerie versäumet es indessen ihrerseits nicyt den Deserteur zu verhaften. Er wird ge-bunden und wohlbcwachh vpo Gefängniß zu He«

fängniß bis an den^Vst sfinex ersten Beslimmung transportirr. I s t «r qls widerspenstig verurtheilt worden/ so wird derselbe zu öffentlichen Arbeiten gebraucht, von denen er nicht loß kömmt, als um einem Regiment einverleibt zu werden. Seinem

Druder, welcher im künftigen Jahre von der Kon-skription befreiet gewesen wäre, kann dieser gezwun-gene Dienst nichts nützen; derselbe muß zur Armee gebn, wenn ibm das Loos nicht günstig ist. M i t -telst dieser Anstalten bekomme ich drei Soldaten durch den Fehler eines einzelnen, oder vielmehr durch die geschickte Einwirkung meiner Agenten.

Lange "hat es gewährt, ehe die. Prafekten sich zur Befolgung meiner Instruktion bequemten.

S t a m m b a u m der F a m i l i e B u o n a p a r t e .

( I s t vor der Beichte in Kupfer gestochen.)

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E r l ä u t e r u n g e n . No. j . B u s n a , Fleischer zu Aiaerio auf

Korsika, lieb dcm König Theodor eine unbeträchr«

liche Summe Geldes, und erhielr von dcmstlbcn an ZahlungSstatt ein Adels - Diplom. Sogleich ahmte Buona ander» Emporkömmlingen nach, verlängerte seinen Namen und nannte sich Buo«

naparte.

2. C a r l B u o n a p a r t e , Sohn deS Buona, Sekrerair eines kleinen Gerichtshofes zu Ajaccio, machte auf Kosten und versehen mir Em-pfehlungen deS Grafen Marboeuf, Französische»

Gouverneurs auf Corsika, eine Reise nach Hta»

licn.

N o . Z. J o s e p h B u o n a p a r t e , geb. 176Z, ältester Sob» des Karl Buonaparte, früher Schrei-ber bei einem Notarius zu Marseille, alsdann Groß«

wahlherv von Frankreich und König von Neapel, jetzt Köi,»ig> von Spanien — vermählt mit Marie Eleonore Clary. — Sein Charakter ist menschlich, etwas furchtsam und unentschlossen,

N o . 4. N a p o l e o n B u s n a p a r t e , geboren 5769, 2ter S o h n , dermalen Kaiser der Franzosen und König vo» I t a l i e n . — J n erster Ehe ver«

mählt mit der Wittwe deS Generals Beauharnois, geborne Lapageric von der I n s e l Martinique. — S i c war Mailresse des Direktors Barras, als die-ser selbige seinem Protege Buonaparte abtrat, und

»hm zußl«l'cb als Mitgäbe das Oberkommando dcr Italienischen Armee ercheilte. — Mord, Raub und ZcrstöbruuqSsuchr, verbunden mit der schwärzesten Treulosigkeit und unbegranzter Ehrsucht sind her-vorstechende Züge seines Charakters.

1^0.5. L u e i a n B u o n a p a r t e , zter Sohn dcö Carl Buonaparte. Seine Abweichung von dem Svstcm selttcs Bruders Napoleon ist in den Augen der Welt das größte Verdienst desselben. Er wid«

Mete sich früher dem geistlichen Stande, war später mit 25S Thalern Gehalt beim Kriegs F u h r -wesen angestellt,, ttnb ist jcht einer der reichsten Arivatmäaner vo» Europa, sin erster Ehe »rat derselbe m i t einem Dienstmädchen aus dem Gast' vofe zu S t . Maximin v'erheirathet. — Seilte 2te F^ran, geborne Sambertm oder Chamberki», ist dke geschiedene Frair eines Handluugsbedkenterl zu Pa-rks. Diese zweite ohne Napolcön's Genehmigung neschlossene 5?eirath ist der Grund Ves Zwistes zwi-schen dm beide»? Brüdern, wodurch Lueian sich

ge-«öthiqt sah aus Frankreich.zu fliehen-, um sich den rachgierigen Kl'cmcn der brüderlichen Liebe zu

ent-ziehen. ^

, No. 6. E . l i s a B u o n a p a r t e , geb. 1777, älteste Schwester Napoleons, Großher,ogin von

^.oöcana, — heiratkets dsv Ssh»r ei^eS U m o ^ d e -Händlers aus Marseille, Na»»enS Bacciochi. — I h r

Mann war früher Marqueur zu ?lchen nnd Gvaa, nachher WoLbändler in der Schwei,, und ist jetzt Generalgouverneur deS Großhcr,oglhu»ns ToScana.

Sein Onkel, ftüher Unterofftzier llk Regkinent Ronal'Corse, ist General-Inspekteur det sämmt-lichen französischen Ar>nee.

K » . 7. L u d w i g B u 0 n a p a r t e , geb. 1573, äter Sohn des Karl Buonaparte, ConNetavle vox Frankreich, Ef> König von Holland, vermählt mit Hortensia BeauharnoiS, Tochter der geschiedenen Kaiserin Aoscpbine. Sie hat I h r e m Manne zwei Söhne geboren. ( S . N . H.)

3. P a u l i n e B u o n a v a r t « , geboren 4782, Lte Schwester Napoleons, heirathete den Ge-neral Leelerc — und »lach bestell auf St..Dotning»

erfolgtem Ableben ward ein itaiitnilchtt Fürst Borg-hcsc der glückliche Gatte derselben.

Nc>. 9. C a r o l i n e B u o n a p a r t e , geboren

«75,j, Zte Schwester Napoleons, verheirathet »nit dem General M u r a t , König von Neapel. — S e i n Vater war Hausknecht in einer Schenke bei Cahors) cr selbst früher Küchenjunge im Dienste deS Her-zogs von B i r o n .

5--?. 10. H i e r o n y m u s B u o n a p a r t e / geb. 4784, 5ter Sohn. Ein Wüstling und treu-ergebenster Vollstrecker des WtllenS und der Ca-pricen seines erhabenen Bruders. Er ist einstwei-lig König von Westphalen. — I n erster Ehe hatte derselbe in Amerika eine Demoiselle Patterson, eine eben so liebenswürdige als tugendhafte Person geheirathek. — B e i seiner Rückkunft nach Europa verließ er jedoch auf Befehl Napoleons seine Frau, und den mir ibr erzeugen S o h n , welche beide

«ach Amerika erpedirt wurden

N c i . i i . C a r l N a p o l e o n , Sohn von Lud-wig Buonaparte, geb. den 10, Oktober 1812.

I.it. B a n i g l i a N t , ans Basel gebürtt'L, heirathete nach dem Ablebe» ihres ersten MariNeS einen gewissen >Sesch.

I.it. S. L ä t i t i a Fesch, geb. t?5c>, Tochter der B a n i g l i a n i , und Mutter öer Buonaisartischin Familie.

I.it. L. F e fch, geb. 176Z, Sob» der Banig»

liani und Onkel N.rv»leW5, — war früher Mönch, alsdann rasender ResollkkisMr, weshalb er auch aus Bafel weggejagt wurde. — Nachdem derselbe -lange Zeit mehrere seinem Stande nicht

angemes-sene Beschäftigungen getrieben, lebte cr zuletzt i n Paris von Spiel und Betrug. Endlich aber nö-lhigte der allerchristliche Kaiser und König, sein Neveu, denselben in den Schoos der Kirche zurück-zukehlett. — Er ist ttunlt^öw Kardinal, Erzbischof von Lyon, Coadiutor deS Fürsten Primas u. s. w .

Auszüge aus den französischen Nachrichten

Im Dokument 51'°. i. Mittwoch/ dm i^" Januar 181z. (Seite 113-116)