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zwischen Napoleon und Pius VII»

v o m Z . i h r i 8 i z .

Se. Majestät der Kaiser und König und Se.

Heiligkeit, in der Absicht, den Strettigkeilen, die sich zwischen Ahnen erhoben Hutten, ein Ende zu machen, und d e n e n i m b e t r e f f mehrerer kirch.

l i ^ e n Angelegenheiten eingetreten, n S c h w i e r i g -k e i t e n a b z u h e l f e n , sind n"er ^olgen^e Arri-kel, welche zur Grundlage einer d e f r n k t i v e n A u s -g l e i c h u n -g 2) dienen sollen, uvtrein-g.komnien:

A r t i k e l l i Se. Heiligkeit werden die B e -f u g n i s -f e des Kirchen-Oderbauvrs in Frankreich und im Königreich I t a l i e n a u f d i e s e l b e A r t und i n d e r s e l b e n F o r m , wie H ö c h s t i h r e V o r g ä n g e r , ausüben.

A r t . 2. Die Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger auswärtiger Mächte bei d-m heUi-gen V a t e r , desgleichen die Botschafter, G«sandlen und Geschäftsträger deS Papstes bel augwärliaen Mächten sollen der Frelheuen und G-rechlsqmc, deren die Mitglieder des diplomatischen Korps ge-nießen, theilhaftig seyn.

A r t . 3. D i e Domänen oder unbewegliche»

G ü t e r , welche dcm heiligen Vater zustande», „ „ d noch nicht veräußert sind, sollen von allen Steuern befreiet, desgleichen von seinen Agenten oder Ge-schäftsträgern veiwallel werden. Dieienigen, s»

bereits veräußert worden, sollen bis zu dcm Be-laufe eines jährlichen Einkommens m i t 2 Millionen Franken ersetzt werden. 4)

. A t t . 4 Vinnen 6 Monaten nach der, her-kömmlicher Weise gemachten, Antkige von den d u r c h d e n K a i s e r G e f e g t e n ^) ElzdiSthü»

mcrn und BiStdümcrn d,g R c i i i s und des König-reichs I t a l i e n , wird der Parst, in (Hemäslieit d c r C o n c o r d a t e b ) und Kraft gegenwärtigen I n -duttS. 7) die ka non isch c' E i n seh u n g

erti'ci-^ vorhergehende I ' - f o r i n a l i o n S) aber soll durch den Er;d,f-> of der Provinz geschehen.

Wen» nach Ablauf der t. Monate dcr Papst die ka-nonische Einsetzung n i c h t b e w i l l i g t h a t -«>) soll der Erzbüchot, od,r in dessen Ermangeluna, unv wenn vom Erzbiichof selbst die Rede ist, der älteste Bischof der P r v v i n j die Einsetzung des

er-»imnten Enbiscbofs vornehmen, dergestalt, daß nle-ma>S ein bischöflicher Sitz über ein Jahr erledigt bleibt.

A r t . 5. Dem Papst stellt sowohl in Frankreick als im Königreich I t a l i e n die E r n e n -n u -n g " ) zu »0 Bisrhümern zu, als welche in einer nähern tlederemtunft naher bestimmt werden sollen.

A r t . 6. Dle sechs km Sprengel der Stadt Rom liegenden BiSlhümer sollen Wieden hergestellt werden, und VSM Papste zu beiryen seyn.

gegenwärtig noch vordandenen Güter s o l l e n e r -startet, und M a a S r c g e l n wegen dcr ver kauften Güter g e t r o l f e n w e r d e n . Nach dem Ableben der Bischöfe von Anagro und Rieri, sollen deren Sprengel mit den besagten 6 Dröthü«

mern, in Gemäßheit der zwischen S r . Magnat und dem heiligen Varer zu treffenden Ucbereinkunft, vereinigt werde». " ) .

A r t . 7. WaS die, der U m s t ä n d e w e g e n , aus tbren Svrcngcln a b w e s e n d e n Bilcköfe drr r ö m i s c h e n S t a a t e n betrifft; so können der heilige Vater zu Gunsten derselben das Recht B i s t h ü m e r >n p s r l i d u s zu ertheilen ausüben, und eS soll ihnen eine ihrem vormaligen Einkommen g l e i c h e Pension ertbeilt werden; die-selbe auch in den erledigt werdenden Bistbüniern des R e i c k s «owobl, als deS Königreichs I t a l i e n einzusetz.n seyn.

A r t . 8. Se. Majestät und Se. Heiligkeit werden zu s e i n e r Z e i t über 5ie, s o f e r n eS a n g e b t , , zu bewerkstelligende V e r m i n d e r u n g der Äisthumer in T 0 ö c a n a und im G e n u e s i -schen, desgleichen über die i n H o l l a n d und i n den H a n s e a r i s c h e n D e p a r t e m e n t s zu e r -r i c h t e n d e n B i S t b ü m e -r n stch ve-rständigen. 2»)

A r t 9- Das Olleßium «je propspÄNlla li<^e»

das Apostol. DiwensalionS-Gericht (.poeioielitisria t ^ m e n ) und die Archive sollen an dcm O r t e , wo Se. Heiligkeit ihre Residenz nehmen, a n g e -l e g t 2?) »Verden.

A r t . 10. Den Cardinälen, Bischöfen, Prie-stern, Kaien, welche wegen gegenwärtiger Ereig' nisse die Ungnade S r . Majestät v e r w i r k t hatten, bewilligen Hochstdieselben wieder ihre Gnade. ^ ^ )

A r t 11. Der beilige Vater wird zu obigen Bestimmungen durch die Erwägung des g e g c n -w ä r t i c e n Z u s t a n d e S der. Kirche, und das von S r . M«n stär ihm e i n g e f l ö ß t e Zutrauen bewo-gen, daß Hochstdieselben den vielfachen Bedürf-nissen, welch« die Religion in den gegenwärtigen Zeitläuften bat, I h r e n mächtigen Schütz verleihen werden. 22)

Foiuaincblegu, den 25. Januar t8IZ.

Mtterj. N a p o l e o n . P i u s P. P . V i t .

V e m e r k « tr g e ».

t ) Dies kann nur beißen, daß die folgenden Artikel nur Präliminarartikel seyn sollen — und daß der wirkliche Friedensabschluß oder die Dkßni-tiv Artikel, noch nachfolgen sollen —

2) Dadurch wird dem Papst weit mehr Gewalt wieder eingerämk, alö ihm im lchren Concordat mit Frankreich und I t a l i e n zug'sttiert war. M a n braucht zwar das Wort B e f u g n i s s e statt R e c h t e dies bezeichnet aber doch dtn Begriff von E r l a u b n i ß a l l e s zn t b u n , w a s m a n t h u n d a r f , weil cS nicht auSdrücklick verboten ist.

3 Hkemit wird der Papst wiedcr für einen souverainen Fürsten erklärt und in die Reihe der europäischen Regenten aufgenommen.

H Dieser Artikel spricht dem Papst die verlor-nen Länder wieder zu — aber weiche? und wie viele? — ist nicht bestimmt. — ES scheint nur von solchen Domänen die Rede zu seyn, die in Frank-reich oder dem KönigFrank-reiche I t a l i e n liegen, weil von einer Befreiung von Steuern die Rede ist.

Indessen bekennt Vonaparte hier, daß er dem Papst a!s Fürsten viel gestohlen hat. weil er das geraubte Capital mit s Millionen Franken j ä h r l i c h ver-zinsen will. Z m strengsten S i n n möchte aber die-ses bei weitem keine resuluiio i» integrum heißen«

5) Die B e s e t z u n g oder Ernennung der B i -schöfe bleibt also ein Recht dec Regierung.

6) Nämlich von 4801 mit Frankreich und 180Z mit Ztalten.

7) I n d u l t — ,'st gnädig« Nachsicht — wer ist aber hier der Gnädige? BoNaparte oder der Papst?

8) Die kanonische Einsetzung ist im Grunde nichts anders als die I n v e s t i t u r ! — also dieses grsßcn Kaiserlichen Rechts begiebt stch Bsnaparte?

— wie groß muß die Nvth seyn, die ihm so etwas abpreßt!

.91 D . i. die Anzeige von dem vacantcn und von der Regierung besetzten BiStbum. —

w ) Dies setzt zum voraus, daß der Papst nicht einwilligen m u ß : freilich vcrlicrt cr im Weige»

run<zef..tle das Recht der Einsetzung. — Aber hier liegt wieder Zunder zu neuen Händeln.

n ) Dies ist eine große Erweiterung dcr päpst-lichen Rechte, deren er sich ktium noch vor der Revolution erfreuen könnte. ^ Er soll 20 Bischöfe e r n e n n e n können, folglich an den Vorrechten der französischen Regierung Antheil nehmen: — Aber d.,ß diese BiSlhümer nicht auf der Stelle sind bestimmt worden, dahinter liegt wiedcr franzöllsche Arglist.

«2) D . i . die 6 Cardlnalbisckofe erhalten ihre Bistbümer wieder.

53) soll heißen: w i e d e r abgetreten.

j ä ) D - i. man w i l l franMscher Sekts so viel davon restiluiren, als man für gut findet. An eine resinutio io integi-um, wodurch matt sich vvm Raube reinigt, ist bei Bsnaparte nie zu denken.

15) Dieser Zusat) beliebt sich auf eine franzN-siscbe Usurpation, die uns nicht bekannt ist:.wahr-scheinlich stnd diese Bisthümer mit französischen Crealuren besetzt worden — dic man dock nicht wegjagen w i l l — oder ste sind unter fremde Spren-gel gemischt worden, und sollen bis zum Tode der jetzigen Bischöfe noch so lange daselbst verbleiben.

Anagni liegt »l'Campagna di R o m a , und R i t l i i n Umbria.

16) S o l l beißen: was die wegen militärischer Mißhandlung geflüchteten öder vcrtUedenen B i

-schöfe betrifft. —

j ? ) 8cil. — Auch dadurch ist das vorig« Attsehen dcS Papstes miedet hergestcllt in-dem er a»ch als das Oberhaupt der Kirche über die von Heiden, Türken unv Ketzern i n Besitz nommene Länder anerkannt wird.

18) Dieser ganze Artikel ist überaus gnädig gegen Papst und Bischöfe die letztetn, die biSbir obne Würde und Brod waren, - - bekommen zwar für alle erlittene Unbilden keinin Schadenersatz

rantie, daß Bonavarte diese Versprechungen — die letzt weit über seine Kräfte geben, halte« w i r d ? — Vielleicht im folgenden Artikel?

59) Diesem Artikel sieht man es sogleich an den vielen Clauseln a n , daß bei Nicderschreibung desselben große Bedenklichkeiten obwalten. Nach dem ^.Imsnac imperial vom Aahr waren noch i n Toöcana Z Erzbistdumer und 16 Bisthümer, und in Genua ein Erzbischof, 3 General-Vicarien M d 3 Bischöfe. Warum Bonaparte zur Zeit deS

Glückes Uliö der höchsten Despotie dieselben nicht vermindert hat, ist nur daraus zu erklären, daß er i n diesen usurpirten Provinzen den Aufstand des religiösen Volks vermeiden w o l l t e : Aber jetzt soll ihm der Papst, so f e r n es a n g e h t , dazu behülf-lich seyn z denn er hat sich ja im vorigen Artikel zu vielen und großen Pensionen verbindlich gemacht, und wöhet diese nehmen — wenn der Krieg gegen Rußland alle Kassen erschöpft hat?? — Um die pensionitten Bischöfe bald tos zu werden, muß man ihnen bald BiSthünier i m R e i c h verschaffen, wozu j a auch Holland und die hanseatischen Departe-ments gehören. Freilich wohnen in diesen Ländern fast laurtr Prottstaktten, und zwar ächte Antipapi-Ken : Pber das tönt alles ntcbtS; die neuen Bischöfe

«vnncn m IN, xärribu» so lange ihr

Äesen treiben, bis sie die UngläuLkgen bekehrt ha-ben. — Aber werde« die Protestanten römische Bischöfe unter sich dulden-' — Oder hat Bona«

parle vielleicht nur mir dem Papst seinen Spaß gelrieben und ihn betrügen wollen? Oder bar er si.1, selbst betroqen, und kennt die kirchli^e S t a t i -stik seiner neuesten usurvirten Länder nicht? — Auf jeden Fall zeigt dieser Artikel entweder von G^wäche und Unklugheit oder von Betrug des f r a n M c h e » Stipulänten.

20) Also n e u a n g e l e g t - - die vorigen nicht restituirr werden, mir allen Acten, Druckereien ic.

welche bekanntermaßen nach Paris geschleppt wor-den sind?? — Wenn jedoch auch die Restitution nicht erfolgt, so ist laut dieses Artikels das wabre und ä6,te Pavstthum wieder hergestellt; denn det Papst kann nun wieder seine geistlichen Werbun-gen durch Missionäre treiben — und stch krast deS DiSpensaiionsrechls wieder in alle Händel m,schen.

M a n bemerkt^, wie sorgfältig man sich i n diesem Cöneordare hütet, dcn Namen R o m , und K i r -chenstaat zu nennen; denn wo werden dann seine Heiligkeit nach einem so siegreichen Concordat wohl ihre Residenz j u nehmen geruhen? —

21) Dieser Artikel ist dtr einzige, in welchem der franjosischen Regierung etwas zum Vortbeil bewilligt wird. M a n gesteht nämlich von Seiten deS Papstes zu, daß die fast zu Tode geplagten V e r ehrer und Anhänger des Papstes die Ungnade B o

-«apartes verwirkt, d. i . schuldiger Weise sich zuge-zogen, d. i. v e r d i e n t halten, weil sie sich durch Reden uiid Schriften seiner annehmen. Dies ist ein böstS Prognostikon für die Zukunft; den der-aleichin Gnade kann man in kurzem sehr leicht wieder verliehren.

L2) Zyie Motive, zu diesem Concordat sind blöS von Seiten des Papstes und nicht vsn Seilen B ö naparrts angegeben, denn dieser hat schon im E i n -gange seine Grütide angeführt. Co viel auch der Papst dabei gewonnen hat, so macht er doch die alte gewöhnliche Miene, daß cr diesmal — nur den Zeitumständen nachgegeben hätte, sonst hätte er noch ganz andre Dinge prärendiren können.

Welches Gesicht mag aber wohl Bonaparte angenommen haben, daß er nach so unzahlichen B e t r ü -gereien doch dem Papst noch Zutrauen einflößen konnte? — Wenn Bonaparte s e i n e n m ä c h t i -g e n S c h u t z versprach, so mußte -gewiß der. Papst s e i n e n m ä c h t i g e n E i n f l u ß auf alle noch ächt katholischen Staaten — besonders auf Spanien, Portugal! und I r l a n d versprechen. — Der Zu-schauer glaubt, daß Bonaparte mir diesem Concor-dat seine Lossprechung vom päpstlichen B a n n und die Einwilligung zur Scheidung (von Iosephinen) erkauft habe — daß cr. aber auch diesen Tractat eben so wenig halten wurde, als einen stuhnn.

VI", z. Mittwoch, den 8'" Zanuar IZIZ.

I s t z v d r u ä ' e n ^ r l a u v t w o r d e n .

I m V k a m e n d e r K a i s e r l. I l n i v e r f i t ä t o » C e n f u ? <

O r . D . G . B a l k , Censor.

ÄuS S t . Petersburg, vom 16. December.

Aus dem Hauptquartier unsrer Armeen ist folgende Erklärung erla,!-n ivürden:

- , , ^ n dem Augenblick/ da die Armeen unter meinem Kommando l'ie Preütöüben Grenze über-schreil.'n, besitzt der Ka»»rr mein Äerr »uir, ZW>

erklären, daß diese Mas^cgel nur als eine unver»

»neidlicke Folge der krieg'ris.i en Operationen an>

ges den werden müsse. Treu dem Grundsatze, dem Sie immer gefolgt ist, werten ^Ke. Kaiserliche Ma-jestät hierb.s nicht von einem ErodrrungS» Plane geleitet. Der E-ist ter Mäßigung, der allezeit I b r e Politik ausgezeichnet hat, bleibt sich auch nach den entscheidenden Siegen gleich, m i l wel-chen eö der göttliwel-chen Vorsehung gefallen hat, I b r e gerechten Anstrengungen zu segnen. Unah«

bängigkeir und Friede werden die Folgen davon seyn. Se. Majestät bieten diese, durch I h r e n Bei«

stand, allen Völkern an, die, j.ht zum Krieg», ge-gen Rußland hingerissen, Napoleons Sache ver<

lassen wollen, um nur ibrem eignen wahren I n -teresse zu folgen. I c h lade ste ein, die glücklichen Aussichten »u benutzen, welche die Russischen Ar-meen ihnen verschafft haben, und sich mir densel-ben zur Verfolgung eines Feindeö zu verbinden, dessen übereilte Flucht seine Kraftlosigkeit verrcstb.

An Preussen vorzüglich richte ich diele Einladung.

D i e Absicht E r . Majestät deS Kaisers ist, das Un»

glück aufhören zu lassen, von dcm <6 unterdrückt w i r d , dem Könige Beweise Seiner Freundschaft zu geben, der Monarchie Friedrichs ihren Glanz und ihren Umfang m erstatten Er hofft, daß Se.

Hrcussische Majestät, erfüllt von dm G«sühlrn,

welche^iese offene Erklärung einflößen muß, i n der gegenwärtigen Lage keine ^nbre Partei ergreifen werde, als diejenige/ welche der Vortbeil I h -rer Staaten und die Wünsche I b r e r Hntertbanen fordern. ^ dieser älet>e5z.ugung hat drr Kaiser, in?in Herr/ mir den bestimmten Befehl ertheilt, alles zu vermeiden, ivaS auf.Feindseligkeit zwischen 5en beiden Staaten deuten könnte, tind i m Gegen«

tbeil, so viel der Knegöstand es nur erlaubt, i n dcn Preussischen Provinzen die Uebel zu erleichtern, ivelche ^ür deA Augenblick aus ihrer Besetzung

entspringen konnten.

Unterzeichnet?

-der Oberbefehlshaber der Armeen, Fürst K. SmolenSkov.

(Aus 'dem Sokm des Vaterlandes.) R i g a , vom z. Januar.

Seit gestern ist hier die bestimmte Nachricht eingelaufen, daß Warschau sich ohne Schwerdt-Hreich unfern Truppen ergeben hat. Das Detail dieser Wichtigen Begebenheit wird die vfficieUe Be-kanntmachung erzählen. — D a Königsberg stch in unsern Händen befindet, ist die Ksmilluuikatioir dieser Stadt mir B e r l i n , durch ein kleines

Fran-"zöiischeS KorvS, daS unter Anführung des Vicekö-ings von I t a l i e n stch gerade ouk der Poststraße re»

l i r i r t , unterbrochen. (A. d. Z.j

Iukobstabt, den i z . Dezember.

Nachdem wir mir dem übrigen Kurland "das gleiche traurige Schicksal gehabt hatten, 5 Mona-te unMona-ter der Geißel des Feindes zu sMona-tehen, war endlich der Lte Dezember der heiß ersehnte Tag vnftrer Erlösung. M e auS <lntm Traume

<r-wacht, war unser erster Gedanke, eln Fest der Freude zu feiern, und welcher Tag ionrUc hierzu schicklicher seyn, als dcr Geburtstag unserS ge»

liebten Monarchen , A l e x a n d e r S des E r s t e n ! M i t größerer Bcrcitwklligkcit und sichtbarerer Kreude wurde wohl bis hierzu keine Gelegenheit ergriffen, als diese zn unserer dsppetten Feier;

Jeder fühlte schon in seinem Busen daö Erwachen etneS neuen schönen Morgens, und die Hoffnung einer glücklichen Zukunft verwischte- bald die trau-rigen Eindrücke der fürchterlichen Vergangenheit, und die Wunden, welche die Nabe deS Feindes ing patriotische Herz cineS Jeden geschlagen hatte.

I n dem hoben Gefühl, wiederum Theilnehmer der Segnungen unrer russischem Scepter zu seyn, vereinigten »ch Mehrere zur Veranstaltung de»

Festes am j2ten Dezember, dessen Feier ich I h n e n kürzlich beschreiben will. Nachdem die mehreften Einwohner der S t a d t und viele vom Lande einge-kommenc Frrmve stch in der hiesigen griechischen Kirche versammelt hatten, wohnten iic dem da-selbst' veranstaltete» feierlichen Gottesdienste bei;

von dort begaben stch sammNiche Anwesende in die lutherische Kirche, und brachten auch hier.

Wie dort, inbrünstige Gebete dem Leiter aller Dinge für das Wohl A l e x a n d e r s und R u ß -l a n d s . Nach Beendigung dieser Herzensangele-genheit begaben sich sämnuliche Honoratioren der S t a d t zu dem veranstaftelen Freuvenmable, zu welchem, außer der griechischen, luteriscben und kathottichen Geistlichkeit und mehreren Fremden von Lande, noch einige Repräsentanten der hiesi-gen Russen, Deutschen und Polen eingeladen wa-r e n . — B e i dewa-r Tafel sowohl, als die ganze übwa-rige Zeit d,S Zusammenseyns, welches bis gegen Mor«

gen dcS andern TageS dauerte, herrschte allgcmei«

«er ungeheuchelter Frohsinn, und die ausgebrach-ten Toasts für A l e x a n d e r und R u ß l a n d , f ü r die a u s g e z e i c h n e t e n H e l d e n und alle

» a p f e r n K r i e g e r und M i l i z , so wir endlich für a l l e a u f dem F e l d e d e r E h r e f ü r ' S t b e i l r e V a t e r l a n d g e b l i e b e n e T a p f e r n , wurden m i t dem lautesten J u b e l , d<m »»verkenntaren Zeichen, was eines Jeden Herz tief im B u -sen fühlte, aufgenommen. — Unterdes-sen wurden i n dem hiesigen Schulhause, daS während deS Krieges durch j>aS Einlegen des Lazareths entweiht w a r , gegen 200 Arme gespeist, welche stch der Hoffnung, n u n , nach Entfernung deö Feindes, nicht mehr verhungern zu dürfen, erfreuten. — A m M o r . en desselben TageS hatte der jakobstadt-sche Kaufmann, Herr Abraham Herz Markujakobstadt-sche- Markusche-w i h , in seiner Schule dic hebräische Gemeinde versammelt, die daselbst in Gegenwart des bl'est-gen Vorstehers der griechiichen Geistlichkeit dusen T a g m i t den großen Feierlichkeiten ihrer Religion begingen. Nackher hatte derselbe in seinem Hause gegen 8V Arme seiner N a t i o n versammelt, und speisete sie auf seine Kosten, bei welcher Gelegen-heit Nicht ni»r der gröSe Frohsinn httschre, fön»

dern stch ebenfalls durch daS Ausbringen mehrerer Gesundheiten für A l e x a n d e r und das r u s s i -sche R e i c h , und alle t a p f e r n K r i e g e r R u ß-l a n d S , in seiner ganzen Gros;c äußerte. A m Abend war die ganze S t a d t , m i t Ausnahme der-jenigen Häuser, die als traurige Monumenre deS Krieges nur noch Ruinen ähnlich sehen, erleuch-tet. Möge dieser T a g noch oft wiederkehren, und uns Gelegenheit geben, zu zeigen, daß auch wie würdig sind, unter Rußlands 'glücklichem Scepter zu leben." Gas war der Wunsch der ganzen Gc-fekschaf, als ste stch trennte. (A. d. R i g . Z.)

Königsberg, vom 8- J a n u a r .

Den ?ren des Abends wurde Sc. Excelkn?/

der russisch »kaiserliche koinmandirende General, G r a f von Wittgenstein, im Theater erwartet, wo derselbe, in Legleitung mehrerer Generale und hoher Osstjiere,. gegcn 7 Uhr eintraf und sei-nen Play tu der konigl. tzoge einnahm. E i n all»

gemeines Freude- und BewikkvmmungSrufen er-scholl im ganzen Haus«, und zu einem dreimali-gen Freudenrufe wurde vom Orchester Tusch blasen, worauf auS dcr Loge vsn dem oben ge-nannten Herrn General der R u f erscholl: Es lebe der König von Preußen.' der, von einem dreima-lig?» Tusch begleitet, stch in ein frohes V i v a t verbreitete. N u r die Bescheidenheit gebot eS, die Empfindungen der Ehrfurcht ft'rr Sc. Russisch-Kaiserl. Majestät nicht laut werden zu lassen; adcr eö ist gewiß, daß'Königsberg Einwohner nie den Eindruck der Liebe vergessen werden, welchen der erhabene Monarch bei Allerhöchst dessen Anwesen -heit in der M i t t e dieser S t a d t sich durch huldvolle Herablassung und Milde in aller Herzen erwarb.

Zwei befreundete benachbarte Nationen reichen sich zum ewigen Bunde die Hand, und zu dieser Ver-einigung gab die edle Handlung S r . Excellenz, deS kommandkrenden Generals Grafen von W i t t -genstein, elnen schönen Beweis, indem S i e den auf der Estrade sitzenden ebrwürdigen Veteran, S c . Excellenz, dcn GencralNeutenanr von R e m . bow, auf die freundschaftlichste Weise e i n l u d e n ,

in die Loge heraufzukommen. DaS versammelte Publikum bezeigte hierüber die lebhafteste Freude.

ES wurde SalomonS Urrheil aufgeführt. Sowöhl das I n n e r e des Schauspielhauses, als auch die Häuser des KönigSgartenS, dcr Zunkerstraße, des MünjplaheS ic. waren geschmackvoll erleuchtet.

Labiau, vom 2 J a n u a r .

E i n russisches A r m e e . Korps, auS 1200 M a n n Kavallerie bestehend, traf beute ncbcn dcm Dorfe G r o ß ' B a u m daSKorps des Divisionögcneralö Grand«

jean, wclchcS anS 5000 M a n n bestand, an. D i e ser Gencral hatte stch deS DesileeS bei dcm B a u m -waldc bemächtigt, versuchte durch eine stark, Ka-nonade die siegreichen russischen Truppen zurückzu-halten, um dadurch die Retirade zu erleichtern.

AVer balp eilte der General Schcpcleff, welcher die

Avantgarde der Armee des Grafen von Wittgen«

stein kommandirte, mit einem KorpS Infanterie hi-zu. Er schickte zwei Kanonen ab, welche von einem Bataillon Cbasseur unterstützt wurden. Der Feind wurde geworfen und bis Werderbof ver-fvigt,wo die einbrechende Nackt die Kämpfen-den auseinander brachte. Der. Verlust des Fran-zosen , sowohl an Gelödteten und Verwundeten, als Gefangenen, war beträchtlich.

Habiau, vom Z. Januar.

Die Franzosen, welche sich bei Werderhof ver-schanzt hatten, wurden daselbst durch Kosaken und Husaren unter dcm Befehl deS Obersten Riefe, welche die Avantgarde deS Generals' Schepeleffauö-machten, herausgetrieben und bis Labtau verfolgt.

Sie harten stch vorgenommen, dic Stadt zu be-haupten. Aber gegcn 7 Nbr deS Morgens erschie-nen die russischen Kolonerschie-nen; unterstützt durch eine starke Artillerie im Centrum und Kavallerie auf den Flanken; sie avancirten mit einer.bewunderg-würdigen Schnelligkeit unter die Kanonen deS Feindes, welcher selbst durch die russische Artillerie niedergeschmettert wurde. DaS Gefecht war leb-haft und mörderisch. Die Russen, durch die Ka-nonen des Feindes 2 Stunden aufgehalten, konn-ten nur langsam vorgehen. Als der General Ecke-peleff aber endlich bemerkte, daß die Franzosen die Drücken abbrennen wyllten, um dic Einnah-me von Labiau zu verhindern, auch daß 2 Häuser neben der Drücke schon in Flammen waren, kom>

,na»d>rre cr ein Regiment Cbasseur, unterstützt durch die grodnoschen Husaren, welche sich mit ei-ner solchen Schnelligkeit in die Stadt warfen, daß dem Feinde nur Zeit blieb, die envnhnten beiden Hiiuser ;u verbrennen. Die Franzosen wurden zu-rückgeschlagen und bis außerhalb der Stadt mit dcm Bajonette der Cbasseur und dem Säbel drr Husuren verfolgt. Der Feind, welcher seinen

,na»d>rre cr ein Regiment Cbasseur, unterstützt durch die grodnoschen Husaren, welche sich mit ei-ner solchen Schnelligkeit in die Stadt warfen, daß dem Feinde nur Zeit blieb, die envnhnten beiden Hiiuser ;u verbrennen. Die Franzosen wurden zu-rückgeschlagen und bis außerhalb der Stadt mit dcm Bajonette der Cbasseur und dem Säbel drr Husuren verfolgt. Der Feind, welcher seinen