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Zu Lebensprozess und Beratungsprozess

Das Stichwort Prozess evoziert nicht nur für Beratung die Vorstellung eines Verlaufs unter-stützenden professionellen Handelns, vielmehr lässt es uns auch sogleich umfassender an das Leben als Prozess denken, an den Lebenslauf und Lebensverlauf, in den dann Beratung u.U., eingebettet ist. Um sie aber sinnvoll und eben lebensweltorientiert „einzubetten“, benötigen wir einen Referenzrahmen, der sich (neben der aktuellen Lebenswelt) auch am Lebenslauf in seinen Zyklen und in seiner Zeitgerichtetheit orientiert.

Im Konzept der Biografischen Lebensbewältigung hat bereits L. Böhnisch, m. E. passend für mein Anliegen hier, einen Rahmen geschaffen, in dem soziologische Erkenntnisse mit sozialpäd-agogischen verschränkt werden und auf aktuelle gesellschaftliche Anforderungen (z.B.

Jugendkriminalität, Abbröckeln der erwachsenen Erwerbsbiografien, soziale Destabilisierung alter Menschen etc.) antworten können. Er nimmt Bezug auf den gesellschaftlichen Prozess der Individualisierung (Beck 1986, zit. A. a. O.) als „der Herauslösung aus historisch vorgegebenen Sozialformen und -bindungen im Sinne traditioneller Herrschafts- und Versorgungszusammen-hänge“, den „Verlust traditioneller Sicherheiten im Hinblick auf Handlungswissen, Glauben und leitende Normen“, die gleichzeitig auch „die Suche nach einer neuen Art der sozialen Einbindung“

hervorriefen. Er erklärt, dass „der soziologische Befund der Risikogesellschaft im sozialpäd-agogischen Konzept der biografischen Lebensbewältigung seine Entsprechung findet.“ (1999;30) Einige Begriffe aus der Soziologie sind hierbei relevant: Einerseits gilt der Lebenslauf als institutionalisierte und geregelte Abfolge von sozialen Zugehörigkeiten, Positionen, Rechten und Pflichten eines Erwachsenen entlang der Achse der Lebenszeit. Zusätzlich wird im Begriff der Biografiedie Binnenperspektive des Subjekts als die subjektive Wahrnehmung und Befindlichkeit innerhalb des Ablaufs dieser Lebenszeit mit ihren teils schwierigen Übergängen thematisiert.

Dazuhin gesellen sich die Begriffe Lebensalter, durch den der Lebenslauf strukturiert, jedoch auch kontrovers bewertet ist (Wer will schon „alt“ oder zu „jung“ sein ?). Das Verhältnis der Lebensalter zueinander bezeichnet dieGeneration, die z.B. im „Generationenkonflikt“ bereits ihre konflikthafte Seite zeigt, die u.U. die Sozialpädagogik auf den Plan ruft, hier aber weniger thematisiert wird.

Böhnisch stellt darauf aufbauend folgende Grunddimensionen der Lebensbewältigung in ihren Spannungsfeldern vor: 1. Die Erfahrung des Selbstwertverlusts und dessen Wiedergewinnung.

2. Die Erfahrung der sozialen Orientierungslosigkeit, aus der u.U. die Suche nach unbedingter Orientierung oder Rückzug und Apathie resultieren. 3. Die Erfahrung des fehlenden sozialen Rückhalts und die Suche nach Halt und Unterstützung. 4. Die Sehnsucht nach Normalisierung.

Genau hier verortet befinden sich auch die Brennpunkte von Beratung im sozialpädagogischen Zuschnitt.

Die Fragestellung meiner Untersuchung lautet nun unter dem Blickwinkel der Lebens-weltorientierung und des Lebenslaufs / der Biografie: Wie sehen Lebensprozesse aus, in denen Beratungsprozesse in Gang kommen bzw. gebraucht werden, um Bewältigungshandeln wieder zu ermöglichen oder dieses zu unterstützen ? Neben den vielen Einzelerfahrungen mit Beratung muss ich folgerichtig also auch den Lebensprozess der Hilfesuchenden in den Blick nehmen.

Lebensprozesse können, wenn ich hier Böhnisch „anwenden“ darf, sehr wohl mit den Begriffen Lebenslauf und Biografie gefasst, ja definiert werden (wobei sich Böhnisch hier an Schefold (1993) orientiert, a.a.O. S.33). Die Biografisierung meint in diesem Kontext die Notwendigkeit, seine eigene Biografie auch selbst zu gestalten, zu reflektieren und notfalls neu aufzurollen.

Hier hält Böhnischs Konzept m. E. einige wichtige Anhaltspunkte für die Betrachtung der Bio-grafie als Schauplatz von Beratungsprozessen bereit. Der Lebenszeit eigen sind zu bestimmten, manchmal auch zu nicht vorhersehbaren Zeiten kritische Übergänge und Statuspassagen (z.B.

erste Elternschaft, von der Arbeit in den Ruhestand), Anpassungserfordernisse (Verlust eines nahen Angehörigen) und Schwierigkeiten (Ablöseproblematik des Kindes von der Mutter o. ä.).11 Es erscheint mir hilfreich, hier kurz Charakteristika jenes Lebenslauf- und Biografiekonzepts speziell für das Erwachsenenalter zu skizzieren, die als „Hintergrund“ für die Bearbeitung von Beratungsprozessen mitgedacht werden sollten, um sich für die Beratungsgeschichten aus der Empirie auch theoretisch zu sensibilisieren. Beratung synchronisiert sich als Prozess also mit dem Lebensprozess (nach Böhnisch mit der jeweiligen Biografie). In anderen Worten: Leben wird gesehen als Prozess, dazu wahrgenommene Beratung als entsprechender Prozess.12

Das Erwachsenen- und Erwerbsalter wird als Bewältigungskonstellation verstanden (Böhnisch 1999 (2.), S.195), weil es „zunehmend unkalkulierbare biografische Risiken und Zwänge“

auf-11Mir ist bewusst, dass ich Böhnisch hier nicht in seiner ganzen Fülle würdigen kann, aber für meine Zwecke sollen folgende Ausführungen genug sein.

12Auch das amerikanische „Life Model of Social Work“ mahnt dies schon früh an (Germain, Gitterman 1980, deutsch 1999), indem es Soziale Arbeit dem Lebenslauf entsprechend „modellieren“ will.

weist, die inzwischen (innerhalb des Paradigmas der Individualisierung und Pluralisierung) zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind und Umorientierung bzw. Neubeginn in der Berufsbiografie oder den Partner- und Sozialbeziehungen erzwingen können.

„Biografische Krisensituationen können sich zu Integritätskrisen verlängern, da das Selbst auf dem bisher biografisch Erreichten und Gewohnten ausgerichtet ist. War das Selbst in seinen Bezügen vor allem nach außen gerichtet – auf die Erwerbsrolle, auf den/die Partner(in) – dann ist mit dem Verlust von Arbeit oder Partnerschaft damit zu rechnen, dass die bisher biografisch aufgebaute äußere (soziale) Identität geschwächt wird oder zusammenbricht und das innere Selbst bewältigungsrelevant hervortritt.“ (a.a.O.; S.201). Sichtbar sind die Parallelen zu Thiersch’s Brüchen und Verwerfungen im Alltag. Böhnisch erarbeitet hier auch ein Bild von spezifisch weiblichen und männlichen Bewältigungsmustern, auf die ich aber hier nicht näher eingehen werde, weil davon im Exkurs zum Thema Geschlecht die Rede sein wird.

Biografische Krisensituationen sind beispielsweise begründet in der Konstellation der Familie, die einerseits ein Unterstützungssystem darstellt, andererseits aber als „Bewältigungsfalle“ (a.a.O.

S.210) agiert, indem sie sich einer öffentlichen Erwartungshaltung ausgesetzt sieht, die ein harmonisches und stabiles Familienbild prägt, gleichzeitig aber oft Schauplatz tiefster mensch-licher Konflikte, Überforderungssyndrome und aggressiven Abreagierens ist. Nicht mehr Trad-ition (z.B. „Kinder hören auf ihre Eltern“) zählt, ja vielmehr bröckelt diese ab und legt eine

„Aushandlungsfamilie“ nahe, in der alle mitbestimmen (wollen), in der aber auch keine Gewissheiten mehr herrschen. Und trotzdem weist auch diese Familienform meist die geschlechtshierarchische Konstruktion der Familie auf, die seit der „Erfindung“ der Familie galt.

Ambivalenz ist hier sicher ein treffendes Stichwort, mit dem die Lebensform Familie belegt ist.

Weiter führt Böhnisch an, dass Partnerschaft im Zeichen der Biografisierung der Lebensverhält-nisse zum Optionsmodell (a.a.O.; S.216) geworden ist, also auch Gegenstand der Aushandlung und der Auswahl ist und von Brüchen sowie von Neuanfängen geprägt sein kann, sodass sie auch u.U. bewältigt werden muss. Dass eine Partnerschaft ausschließlichen Rückhalt und eine emotionale Insel bietet, die allen Stürmen des Lebens trotzt, zeigt sowohl den dringenden Wunsch des individualisierungsgebeutelten Menschen als auch ihre Überforderung auf. Die soziale

„Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Selbstverwirklichung und Unterordnung unter die Famili-enrolle ist das Schlüsselproblem jeder Partnerschaft“ (a.a.O., S.218).

Zu diesem Komplex des eher privaten Lebens gehört nun der des öffentlichen. Weitere Zeichen der Zeit sind die biografische Entwertung der Erwerbsarbeit und die Entstrukturierung des Berufs.

Die subjektiv sinnstiftende Bedeutung der Erwerbsarbeit geht nicht nur für die verloren, die keine Arbeit haben. Vielmehr wird Arbeitslosigkeit zum Risiko der Allgemeinheit, da sie strukturell

bedingt ist. Lebensentwürfe basieren häufig auf der Arbeit als konstitutivem Moment – fehlt sie, werden Lebensentwürfe zweifelhaft und destabilisieren ganze Bevölkerungskreise. Erwerbs-biografien ziehen sich übrigens nicht nur durchs Erwachsenenleben, sondern sind bereits in der Jugend angelegt und reichen in das Alter hinein. Auch hier finden sich Merkmale typischer Bewältigungskonstellationen mit den entsprechenden Ambivalenzen, z.B. mehr Freizeit, aber wesentlich weniger Geld für konsumptive Zwecke, wobei letztere an subjektiver Relevanz für den Einzelnen gewinnen. Das führt uns weiter zu Armut und sozialer Ausgrenzung, die in zuneh-mendem Maße auch in sog. Mittelschichtsbiografien erscheinen. Dass Biografien außer Kontrolle geraten, verwundert daher nicht. Ein prominentes Beispiel ist die Alkoholabhängigkeit als eines der verbreitetsten Belastungsprobleme der Erwachsenenphase. Die Problematik des Kontroll-verlustes und das Wegbrechens der informellen sozialen Netze steht im Mittelpunkt des Alkohol-dramas (a.a.O., S.232). Die Familiendimension der Alkoholabhängigkeit zeigt sich in der Co-Abhängigkeit, wobei hierunter durchaus auch Nicht – Familienmitglieder fallen können.

Mit diesen typischen Bewältigungskonstellationen (oder –erfordernissen) des Erwachsenenalters soll hier exemplarisch gezeigt werden, was als Hintergrund für die Empirie fungieren könnte im Hinblick auf Lebenslauftypisches.

Dieser Theorie-Input wird u. a. in den theoriegeleiteten Interpretationen der Einzelfalldar-stellungen und in der Querinterpretation der Auswertungskategorien zur Diskussion stehen.

Zur Prozesshaftigkeit als strukturellem Merkmal von Beratung

Eine weitere Überlegung will ich hier in Bezug auf die Prozesshaftigkeit als strukturellem Merkmal von Beratung einfließen lassen: Beratung ist eine Handlungsmethode der Sozialen Arbeit. Sie kann nicht ohne Methodik gedacht und beschrieben werden. Auch Thiersch (Thiersch 2000, (4.),131) hat erwähnt, dass die „klassischen Strukturmomente“ der Beratung die Wahrnehmung (des Klienten und dessen Anliegen) und die Diagnose, die Klärung der Lage, das Entwerfen von Hilfemöglichkeiten, bis hin zur Unterstützung bei der Erschließung von Ressourcen sind. Hierbei handelt es sich bereits um methodisch orientierte Schritte, die einen Prozess konstituieren. Dies möchte ich noch etwas näher beleuchten, deshalb ziehe ich hier exemplarisch einen Teil sozialpädagogischer Methodenliteratur heran, um ein theoretisch sensibilisierendes Gerüst für die Empirie in Bezug auf Prozessabläufe bereit zu stellen.

Es böte sich an, hier psychologische oder psychotherapeutische Phasenmodelle vorzustellen, die es in großer Anzahl geben mag. Da mein Thema hier aber Beratung aus sozialpädagogischer Sicht (nicht unbedingt aber nur sozialpädagogischer Provenienz) ist, beschränke ich mich auf Modelle

aus der Sozialen Arbeit. Exemplarisch greife ich nun Hiltrud von Spiegel (2002, S. 592) heraus, die für die Beratung die typischen Handlungsschritte der Einzelhilfe zugrunde legt: Zunächst geht es um eine Erfassung der Lebenslagen der Ratsuchenden, bei der die zu bearbeitenden Schwierigkeiten oder Anliegen herausgefiltert werden sollen, ihre Ursachen reflektiert und dazu in Frage kommende Lösungen ermittelt werden sollen. Gezielte Maßnahmen können dazu ausgewählt werden. Nach deren Durchführung sollen diese auch evaluiert werden.

Ansen (2004, S.62) stellt, diese Ansätze lebensweltorientiert konkretisierend, an den Beginn lebensweltorientierten Beratungsgeschehens eine Anfangsphase, die dem Hilfesuchenden zunächst Informationen über die Institution, mögliche Beratungsinhalte und Zuständigkeiten vermittelt, dann auch die Anliegen und Erwartungen der Betroffenen exploriert und klärt. Hier soll in partizipativer und klientenorientierter Weise eine gemeinsame Problemdefinition und eine Zielvereinbarung stattfinden, die für die KlientIn umsetzbar ist. Dies sind bereits Interventionen auf Gesprächsebene, die die nächste Phase hilfreich vorstrukturieren. Denn danach setzt die Phase der konkreten Interventionen ein, die besonders in der sozialen Beratung von Bedeutung ist, weil hierbei u. U. akut soziale und materielle Lebensgrundlagen zu sichern sind, wie z. B. durch Maßnahmen zum Erhalt der Wohnung oder zur Erlangung zustehender Sozialleistungen. Aber auch „persönliche Hilfen, die auf die Förderung individueller Kompetenzen zielen“ (a.a.O., S.63) und stellvertretendes Handeln wie z.B. die Erstellung sozialer Gutachten werden in dieser Phase virulent. Nach dieser „Ersthilfe“ folgt eine Phase der pädagogischen Interventionen, die sich besonders an Menschen richten, die persönliche Beeinträchtigungen wie eine resignative Grundeinstellung oder Kompetenz- bzw. Wissenslücken in der Bewältigung alltäglicher Aufgaben zeigen. Hierbei sollte klar sein: „Ratsuchende haben aber immer das Recht, sich an dieser Stelle von uns zu verabschieden“ (a.a.O.; S.65), was die Beratung nicht scheitern lässt, da wichtige Hilfen geleistet wurden, die den Alltag erleichtern. Reflexion und Auswertung der gemeinsam unternommenen Schritte sollte in einer weiteren Phase dazu kommen und auf die Verselb-ständigung der KlientInnen abzielen.

Ansen weist an anderer Stelle darauf hin, dass auf der theoretischen Ebene noch Modelle fehlen, in denen der Beratungsprozess präzise abgebildet wird (Ansen 2000, S. 106), er stellt jedoch auch heraus, dass z.B. die Erkenntnisse des Case Management für Beratung im sozialpädagogischen Rahmen noch weitgehend ungenutzt bleiben. In Anlehnung an Veröffentlichungen aus dem amerikanischen und angelsächsischen Raum hat Wendt (1995) Case Management in Deutschland eingeführt. Diese inzwischen auf deutsche Verhältnisse im Rahmen des Pflege- und Rehabilitationswesens adaptierte und ausgearbeitete Methode versteht sich als ausgesprochenes Prozess oder Stufenmodell, das hier Ansens Phasen ergänzend beiseite gestellt werden soll.

Obwohl es in Kreisen der psychosozialen Arbeit nicht recht beliebt werden wollte, weil es einen Fokus auch auf die Verwaltung finanzieller Mittel und deren Verantwortung legt, zudem manchmal recht technisch und „machbar“ klingt, ist das Case Management13 doch als ein Hilfeprozess im Rahmen der Einzelfallhilfe angelegt, der sich in aufeinander folgenden Schritten oder Stufen (stages) unter der Zielgebung der „Befähigung und Ermöglichung“ bewegt. So fortschreitend entwickelt ein Case Manager mit den Klienten ein Netzwerk der Unterstützung, das zu mehr „Lebenstüchtigkeit“ der KlientInnen, mehr Eigenkompetenz in der Erschließung von Ressourcen und zur Effektivität der Dienste beitragen soll (a.a.O., S.23). Sicher ist es stark auf das Gesundheits-, Pflege- und Rehabilitationswesen ausgerichtet worden, in dem es auch vorrangig um Kostensenkung ging. Dennoch bietet es ein Prozessmodell, das uns hier instruieren kann:

Ausgehend von der Einstiegsphase des Assessment als gemeinsame Einschätzung der Lebenswelt der Klientin und den ihr inhärenten Stärken und Schwächen., Bedürfnislagen und Zuständigkeiten, schreitet der Prozess fort zur Planung als einer Phase, die „das Nebeneinander und das Nacheinander von Bewältigungs- und Unterstützungsaktivitäten“ meint (a.a.O., S. 30). Ihr folgt die Phase der Durchführung oder Intervention, zu der das Vermitteln von Diensten oder anderen Ressourcen, sinnvolle Überweisungen an andere Institutionen, anwaltliches Handeln für die Klienten oder das Knüpfen sozialer Netze gehört (nach Moxley, zitiert in Wendt 1995, S.34).

Schließlich kommt es zur Phase der Kontrolle und Überwachung, was sehr technisch klingt, aber eigentlich nur der Frage verpflichtet ist, ob das auf den Einzelfall abgestimmte Netzwerk der Unterstützung funktioniert, und ob der Nutzer auch hinreichend zu dessen Erfolg beiträgt. Im eher psychosozialen Bereich lässt es sich auf den Bereich der Reflexion und Evaluation beziehen.

Schließlich thematisiert die Phase der Beendigung der Unterstützung die gewünschte Zielerreichung und den Abschluss professioneller Hilfe, weil der Klient weitgehend selbständig sein Hilfenetz nutzen kann, oder aber es wird noch weitergehender Bedarf festgestellt.

Soweit zu Prozessmodelle in der Beratung. Sie werden bereits Bestandteil der Diskussion um die Entstehung der Auswertungskategorien sein und in deren individueller Füllung durch die Empirie einfließen, wie sie sich in den Einzelfällen entlang den Auswertungskategorien und in der Quer-Interpretation zeigt.

Ich gebe aber sogleich zu bedenken, dass die methodisch vorgesehenen Schritte, die hier diskutiert wurden im Zusammenhang mit Beratungsprozessen noch keineswegs den tatsächlich erlebten, subjektiven Beratungsprozess, z. T. über Jahre hinweg, beschreiben oder erklären können. Dies muss hier allein die Empirie zeigen, und deshalb sind wir hier so sehr auf die Berichte von Betroffenen und deren Rekonstruktion angewiesen. Dazu möchte ich -jedoch erst im Schlussteil,

13Wobei Management hier lediglich als „Handhabung“der sozialen Unterstützung verstanden wird.

nachdem alle Fälle rekonstruiert und bearbeitet wurden und somit ein Überblick vorhanden ist -strukturelle Charakteristika und Prozesseigenheiten identifizieren.