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Praxiserfahrung und Erwerbstätigkeiten während des Studiums Aus Sicht der ExpertInnen erleichtern Berufserfahrungen während des Studiums den

2 Empirische Untersuchung

3.5 Chemie und Technische Chemie

3.5.2.2 Praxiserfahrung und Erwerbstätigkeiten während des Studiums Aus Sicht der ExpertInnen erleichtern Berufserfahrungen während des Studiums den

Berufseinstieg, auch, weil man so schon erste Kontakte zu verschiedenen Unternehmen knüpfen kann. Die AbsolventInnen wissen dies und ziehen daraus ihre Konsequenzen:

Die knappe Hälfte der Befragten nutzte Kontakte aus Praktika, um eine Anstellung zu finden. Fast alle befragten AbsolventInnen der Chemie und technischen Chemie waren während ihrer Studienzeit erwerbstätig (98%), entweder in Form von Praktika, oder studiennahen bzw. studienfernen Erwerbstätigkeiten:

Die Praktika betreffend zeigt sich, dass häufiger freiwilligen Praktika (68%) als

verpflichtenden Praktika (57%) nachgegangen wird (Tabelle 123). Während Tätigkeiten im Rahmen freiwilliger Praktika großteils finanziell entlohnt wurden, erfolgte die

Ausübung verpflichtender Praktika zumeist unentgeltlich.

Tabelle 123: Praktika, in Prozent

Praktika nie unentgeltlich entgeltlich Keine Angabe

verpflichtende Praktika 43 43 14 1

freiwillige Praktika 32 16 52 -

Quelle: SORA, abif. n=188.

Die Mehrheit der Befragten (76%) ging in den Ferien studiennahen beruflichen Betätigungen nach, die entlohnt wurden (73%) (Tabelle 124). 40% der befragten ChemikerInnen waren während des Semesters im Rahmen facheinschlägiger Jobs erwerbstätig. Auch diese wurden großteils entlohnt.

Tabelle 124: Studiennahe Beschäftigungen, in Prozent

Studiennahe Besch./Jobs nie unentgeltlich entgeltlich Keine Angabe studiennahe Beschäftigungen

während des Semesters 61 2 38 -

studiennahe Ferialjobs 24 2 73 1

Quelle: SORA, abif. n=188.

Studienferne Tätigkeiten spielen bei den befragten AbsolventInnen ebenfalls eine Rolle.

71% der AbsolventInnen geben an, während der Ferien studienferne Erwerbstätigkeiten ausgeübt zu haben. 42% waren auch während des Semesters in studienfernen

Beschäftigungen tätig. Wie auch bei facheinschlägigen Erwerbstätigkeiten und bei freiwilligen Praktika spielt unentgeltliche Arbeit bei studienfernen Beschäftigungen in der Gruppe der Befragten kaum eine Rolle.

253 Sabine Stummer, Leiterin HR, Hanno-Werk GmbH & Co. KG.

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Tabelle 125: Studienferne Beschäftigungen, in Prozent

Studienferne Besch./Jobs nie unentgeltlich entgeltlich Keine Angabe studienferne Beschäftigungen

während des Semesters 58 3 39 -

studienferne Ferialjobs 29 1 71 -

Quelle: SORA, abif. n=188.

Unentgeltliche Arbeit ist unter den Befragten somit ausschließlich bei verpflichtenden Praktikumsstellen von Bedeutung. Daraus lässt sich ableiten, dass die Suche nach studiennahen und studienfernen beruflichen Tätigkeiten mit finanzieller Entlohnung während der Studienzeit keine große Schwierigkeit zu bereiten scheint.

3.5.2.3 Bewerbungsstrategien und MitarbeiterInnenrekrutierung

Als bedeutendste Strategie der Stellensuche nennen die befragten ChemikerInnen die Nutzung bereits bestehender Kontakte aus dem Praktikum oder der Abschlussarbeit:

fast die Hälfte der Befragten kam auf diese Weise zu einer Arbeitsstelle (47%). Doch auch Eigeninitiative mittels Initiativbewerbung spielt eine wichtige Rolle beim Erhalt eines Arbeitsplatzes (20%). Nur zwei Personen haben bei der Jobsuche auf die AMS Stellenangebote zurückgegriffen.

Mit Ausnahme dass Frauen weniger häufig als Männer auf einen Kontakt aus dem

Praktikum zurückgreifen, sind kaum geschlechsspezifische Unterschiede wahrzunehmen.

Tabelle 126: Strategien, zu einer Stelle zu kommen, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Strategien Frauen Männer Gesamt

Kontakt aus Praktikum 41 51 47

Eigeninitiative Bewerbung 20 19 20

Jobangebot durch ArbeitgeberIn 18 19 19

Inserat ohne Empfehlung 14 12 13

Inserat mit Empfehlung 3 6 5

Einstieg in Betrieb der Eltern 4 1 2

Stellenangebot des AMS - 2 1

Gründung, Übernahme eines Betriebs 1 - 1

Sonstiges 9 6 7

Quelle: SORA, abif. n=188.

Die Analyse darüber wie viele Strategien die Befragten bei ihrer Suche nach einem Arbeitsplatz eingesetzt haben zeigt, dass bei der Mehrheit (87%) eine Strategie ausreichte. 11% haben zwei Strategien genutzt. Nur 2% der Befragten haben drei unterschiedliche Strategien eingesetzt, um einen Arbeitsplatz zu finden.

Auch bei der Mediennutzung wird häufig nur auf ein Medium als Informationsquelle bei der Jobsuche zurückgegriffen (61%). Ein Drittel der befragten AbsolventInnen haben im Rahmen ihrer Stellensuche zwei Informationsquellen eingesetzt. Neun Personen nutzen drei Informationsquellen und mehr, um zu einer Arbeitsstelle zu gelangen.

Als Informationsquelle Nummer 1 dient das Internet. 65% greifen bei der Stellensuche auf Internetquellen wie Homepages von Unternehmen oder elektronische Jobbörsen zurück (Tabelle 127). Konventionelle Printmedien werden von nur knapp einem Drittel der Befragten (31%) genutzt. Der E-Job-Room des AMS sowie Berufsmessen spielen bei ChemikerInnen eine unbedeutende Rolle.

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Tabelle 127: Mediennutzung bei der Stellensuche, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Mediennutzung Frauen Männer Gesamt

Internetquellen 72 59 65

Printmedien 24 36 31

E-Job-Room des AMS 3 4 3

Messen 3 2 2

persönliche Berufsberatung - - -

Sonstiges 15 29 23

Quelle: SORA, abif. n=188.

Die Bedeutung des Internets für die Stellensuche zeigt sich auch in den Ergebnissen der ExpertInnenbefragung: Die befragten Unternehmen verwenden für ihre

MitarbeiterInnenrekrutierung in erster Linie einschlägige Jobplattformen im Internet (z.B. jobpilot.at, standard.at), manchmal wird auch auf internationale Jobplattformen zurückgegriffen. Größere Betriebe versuchen mithilfe unternehmenseigener

Internetportale einen eigenen BewerberInnen- bzw. KandidatInnenpool zu bilden Interessierte können dort auch ihre Initiativbewerbungen hinterlegen. Manche Unternehmen sind auch auf Jobmessen präsent. Im Gegensatz zu diesem Fokus auf internetgestützte Rekrutierungsstrategien in der Privatwirtschaft werden im

Forschungsbereich auch Printmedien genützt.

Zum Verlauf der Auswahlverfahren seitens der Unternehmen selbst lässt sich sagen, dass nach der Sondierung der Bewerbungen die interessantesten KandidatInnen zu einem Gespräch mit dem/der Personalverantwortlichen eingeladen werden, eventuell folgt dann ein zweites Gespräch, in dessen Rahmen auch die BewerberInnen mit den potentiellen ArbeitskollegInnen bekannt gemacht werden. Der Rekrutierungsprozess - bis zur Jobzusage - kann bis zu drei Monate dauern, bei internen Uneinigkeiten wird möglicherweise auch ein Assessment Center organisiert.

3.5.2.4 Schwierigkeiten bei der Jobsuche

Drei Viertel der befragten ChemikerInnen sind bei der Suche nach einem Arbeitsplatz mit keinerlei Problemen konfrontiert (Tabelle 128). 9% geben sogar an, bisher noch nie eine Stelle gesucht haben zu müssen.

Tabelle 128: Schwierigkeiten bei der Stellensuche, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Keine Schwierigkeiten in %

Ich habe bisher keine Stelle gesucht 9 Ich habe bisher keine Probleme gehabt 75 Quelle: SORA, abif. n=188.

Nur wenige Befragte haben Schwierigkeiten gehabt, eine Stelle zu finden. Am häufigsten (6%) wird die Schwierigkeit beklagt, dass es ein relativ geringes Stellenangebot für ChemikerInnen gibt. Von Problemen aufgrund mangelnder Berufserfahrung berichten nur 3% Befragte. Die restlichen Schwierigkeiten, die aufgelistetet worden sind, finden nur marginal Zuspruch (zwischen 1-2%). Eine detaillierte Übersicht befindet sich im Anhang (Tabelle 190).

Frauen sind verglichen mit ihren männlichen Kollegen etwas häufiger von Schwierigkeiten bei der Stellensuche betroffen. Während 80% der Absolventen angeben, noch nie mit diesbezüglichen Problemen konfrontiert gewesen zu sein,

stimmen dem nur 68% der befragten Absolventinnen zu. Hinsichtlich der Verteilung auf

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konkrete Problembereiche zeigen sich jedoch keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Diese grundsätzlich positive Situation beim Berufseinstieg zeigt sich auch in der Befragung der ExpertInnen: Die befragten ExpertInnen gehen davon aus, dass jene AbsolventInnen, die ernsthaft auf Arbeitssuche gehen, auch relativ schnell einen passenden Posten finden – trotz aktueller Wirtschaftskrise. Schwierigkeiten können jedoch insofern eintreten, als dass AbsolventInnen möglicherweise unrealistische Vorstellungen von ihrem Berufseinstieg haben, beispielsweise in Hinblick auf ihre Einstiegsposition. Aus Sicht der ExpertInnen gehen viele AbsolventInnen nach wie vor davon aus, direkt als Führungskraft einsteigen zu können. Ein weiterer problematischer Faktor kann bei der Auswahl der Spezialisierungsfächer der AbsolventInnen liegen, wenn sich diese ungenügend an den am Arbeitsmarkt nachgefragten Inhalten orientieren. Viele Betriebe bedienen sehr spezielle Nischen und sind auf ebenso einschlägig geschulte AbsolventInnen angewiesen.

3.5.2.5 Zusatzqualifikationen und -kompetenzen

Aus Sicht der befragten ExpertInnen stellen vor allem Sprachkenntnisse, sowie Teamfähigkeiten und facheinschlägige berufliche Erfahrungen Vorteile beim Berufseinstieg dar. Auch Auslandserfahrungen – sowohl im Rahmen einschlägiger Praktika im Ausland, als auch über Studien-Auslandssemester – stellen eine wichtige Zusatzqualifikation für ChemieabsolventInnen dar. Im Hinblick auf die erwähnten Sprachkenntnisse werden bei ChemieabsolventInnen vor allem ausgezeichnete Englischkenntnisse nachgefragt. In größeren – international agierenden - Konzernen handelt es sich dabei um keine „Zusatzqualifikation“ im eigentlichen Sinn, sondern um eine Voraussetzung für die Anstellung, da Englisch oft auch die Konzernsprache darstellt. Im Hinblick auf das vermehrte Arbeiten in Projektgruppen werden in der Chemie-Branche zunehmend soziale Kompetenzen wie Team- und

Kommunikationsfähigkeit, Selbstorganisation und ein gutes Zeitmanagement erwartet.

Neben gruppenbezogenen Kompetenzen sollten ChemieabsolventInnen auch in einem gewissen Maß Führungskompetenzen wie Menschenkenntnis, Eigeninitiative bzw. die Übernahme von Eigenverantwortung vorweisen, also generell unternehmerisches und innovatives Denken zeigen.

Der Erwerb von Zusatzqualifikationen ist auch aus der Sicht der befragten

AbsolventInnen wichtig: Etwas mehr als ein Drittel der Befragten (35%) erwarb durch die Inanspruchnahme von Weiterbildungsangeboten während der Studienzeit

sprachliche Zusatzqualifikationen (Tabelle 129). Jeweils 10% nahmen während des Studiums an Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der „EDV, Informatik“ sowie

„Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung“ teil. Alle anderen Weiterbildungsbereiche liegen unter der 10 Prozentmarke und spielen für ChemikerInnen eine eher geringe Rolle.

Hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede ist zu konstatieren, dass während 49%

der weiblichen Befragten Zusatzqualifikationen im sprachlichen Bereich erwarben, sich nur 25% der Männer mit Weiterbildungsangeboten dieser Art während ihres Studiums befassten. Demgegenüber haben die befragten Absolventen häufiger

Weiterbildungsangebote aus dem Bereich der EDV bzw. Informatik wahrgenommen (Männer: 13%, Frauen: 5%). Zusatzqualifikationen im technischen Bereich wurden ausschließlich von männlichen Befragten erworben.

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Tabelle 129: Weiterbildung während des Studiums, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Weiterbildungsbereiche Frauen Männer Gesamt

Sprachen 49 25 35

EDV, Informatik 5 13 10

Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung 9 10 10 Managementtraining, Mitarbeiterführung 5 5 5

kaufmännisches Wissen, Rechnungswesen 1 6 4

Technik - 6 4

soziale Dienste und Pflege 3 5 4

Marketing, Verkaufstraining 3 3 3

Gesundheit, Wellness 3 4 3

zweiter Bildungsweg 1 - 1

Sonstiges 31 39 6

Nichts 3 - 36

Quelle: SORA, abif. n=188.

Nach dem Studium nimmt die Häufigkeit sprachlicher Weiterbildung etwas ab, stellt jedoch nach wie vor einen wichtigen Weiterbildungsbereich für AbsolventInnen der (Technischen) Chemie dar (17%) (Tabelle 130). Hingegen gewinnen Fortbildungen zum Erwerb von Führungskompetenzen („Managementtraining, Mitarbeiterführung“ (11%)) und technischen Fähigkeiten (9%) an Bedeutung nach dem Studium.

Verglichen mit ihren männlichen Kollegen bildeten sich Chemikerinnen nach dem Studium vermehrt in den Bereichen „Sprachen“ (Männer 14%, Frauen: 21%), „EDV, Informatik“ (Männer: 6%, Frauen: 14%) und „Kommunikation,

Persönlichkeitsentwicklung“ (Männer: 6%, Frauen 14%) weiter. Männliche Befragte haben sich vermehrt Zusatzqualifikationen in den Bereichen „Managementtraining, Mitarbeiterführung“ (Männer: 13%, Frauen: 8%) und „Technik“ (Männer: 11%, Frauen:

6%) angeeignet. Auffallend ist auch, dass Frauen nach dem Studium häufiger Weiterbildungskurse wahrnehmen als Männer: 39% der Absolventen und 34% der Absolventinnen nahmen nach dem Studium an keinen Weiterbildungsangeboten teil.

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Tabelle 130: Weiterbildung nach dem Studium, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Weiterbildungsbereiche Frauen Männer Gesamt

Sprachen 21 14 17

Managementtraining, Mitarbeiterführung 8 13 11

EDV, Informatik 14 6 10

Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung 14 6 10

Technik 6 11 9

Gesundheit, Wellness 3 6 4

Marketing, Verkaufstraining - 6 3

zweiter Bildungsweg 5 1 3

kaufmännisches Wissen, Rechnungswesen 3 1 2

soziale Dienste und Pflege - 3 2

sonstiges 10 10 10

nichts 34 39 37

Quelle: SORA, abif. n=188.

3.5.2.6 Erste berufliche Beschäftigungssituation und Einstiegsgehalt

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