• Keine Ergebnisse gefunden

2 Empirische Untersuchung

2.3 Zusatzinterviews Absolventinnen: Best Practice Beispiele (abif)

3.1.11 Vergleich zwischen Uni- und FH-AbsolventInnen

3.2.2.6 Erste berufliche Position und Einstiegsgehalt

Im Anschluss an das Studium ist ein Großteil der befragten Elektrotechniker (69%) in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen tätig. Berufliche Beschäftigungen als freie Dienstnehmer (18%) und Praktikant (6%) wie auch Arbeitslosigkeit (11%) lassen sich eher als Übergangsphänomene interpretieren, da nur wenige Befragte über ein Jahr davon betroffen waren. 10% der Absolventen waren als Leiharbeiter tätig, jeweils 7%

gingen selbstständigen Erwerbstätigkeiten mit und ohne Gewerbeschein nach.

Unentgeltliche Beschäftigungen ist nur vereinzelt nachgegangen worden. Nur 1% der befragten Elektrotechniker hat zwischen drei und zwölf Monaten mit „Elternkarenz bzw.

Kinderbetreuung“ verbracht. Dieser geringe Prozentsatz liegt am männlich dominierten Studium, da die Kinderbetreuung in Österreich nach wie vor in erster Linie in

Frauenhänden liegt.

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

Tabelle 56: Erwerbstätigkeit nach Abschluss des Studiums, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Art der Erwerbstätigkeit nie weniger als 3 Monate

3 bis 12

Monate länger

bei einem/einer ArbeitgeberIn befristet angestellt 53 3 17 26

bei einem/einer ArbeitgeberIn unbefristet angestellt 31 1 6 62

LeiharbeiterIn 91 2 3 5

Selbstständig mit Gewerbeschein 93 - 3 4

Selbstständig ohne Gewerbeschein 93 3 2 2

Freie/r DienstnehmerIn 82 7 7 4

unentgeltlich beschäftigt, z.B. Volontariat 99 - 1 1

Praktikant 94 2 3 1

arbeitslos 90 6 4 1

in Elternkarenz oder zu Hause wegen Kinderbetreuung 99 - 1 - Quelle: SORA, abif. n=220.

Auffallend ist, dass die Mehrheit der Befragten (58%) nach Abschluss ihres Studiums zumindest einmal Erfahrungen mit atypischen Beschäftigungsformen Erfahrungen gemacht hat: 14% waren zweimal, 3% dreimal im Rahmen einer atypischen Beschäftigungsform tätig. Allerdings ist zu erwähnen, dass die häufigste Form der atypischen Beschäftigungsform ein befristetes Vollzeitanstellungsverhältnis darstellte.

Ein Drittel der Befragten (36%) gibt an, keine Erfahrungen mit atypischen Beschäftigungsverhältnissen gemacht zu haben.

Hinsichtlich der Einstiegsposition ist anzuführen, dass gemäß Einschätzung der ExpertInnen Uni-AbsolventInnen der Elektrotechnik oft als SachbearbeiterInnen, SoftwareentwicklerInnen oder im Engineering einsteigen und von einer Führungskraft angeleitet werden. Große Unternehmen bieten mitunter auch Traineeprogramme für BerufeinsteigerInnen an. Die EinsteigerInnen werden in der Regel Vollzeit und in Form eines Anstellungsverhältnisses beschäftigt. In manchen Firmen herrscht freie

Zeiteinteilung, wobei der zeitliche Rahmen erfahrungsgemäß mehr überschritten als unterschritten wird. Das Einstiegsgehalt liegt nach Angaben der ExpertInnen zwischen

€ 1.600 und € 1.700 netto monatlich.

Nach Angaben der befragten Absolventin kann das Einstiegsgehalt mitunter auch manchmal bei € 2.000 netto monatlich liegen, nämlich dann, wenn beispielsweise über die Universität bestimmte „High Potentials“ vermittelt werden. Dieses Renommee schlägt sich im Einstiegsgehalt nieder.

3.2.3 Aktuelle Beschäftigungssituation und Berufstätigkeit

3.2.3.1 Branchen und Tätigkeitsbereiche

Die häufigste Branche, in denen UniversitätsabsolventInnen der Studienrichtung

„Elektrotechnik“ tätig sind, ist Forschung und Entwicklung: 33% der befragten

männlichen Absolventen der Elektrotechnik geben an, entweder in der Forschung oder in der Entwicklung (von Baugruppen, von Geräten, von Schaltungen oder Systemen der Elektronik) tätig zu sein. Auch die Absolventin ist in der Forschung und Entwicklung tätig. 12% der befragten AbsolventInnen an, in der Herstellung, also in der

„Sachgütererzeugung“ beschäftigt zu sein.

Aufgabengebiete mit Zukunftspotential sind nach Angaben der ExpertInnen vor allem die Medizin- und Informationstechnologie: 13% der Befragten sind gegenwärtig in der

„Medizintechnik, Regelungstechnik, Optik“ tätig. Die befragten Absolventen sind darüber

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

hinaus auch in der Energie- und Wasserversorgung beschäftigt (8%), gefolgt von 6% in der „Nachrichtentechnik“, „Unterrichtswesen“ bzw. im „Fahrzeugbau“.

Zusätzlich stellt die Automatisierungstechnik (z.B. Mess- und Überwachungsanlagen), so die ExpertInnen weiter, ein relevantes Einsatzgebiet dar. Aber auch in der

Elektroinstallation (z.B. Service- und Wartungstätigkeiten) ergeben sich nach Angaben der ExpertInnen Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Telekommunikationbranche

(technische Systementwicklung, Hardwareentwicklung) ist ebenso „theoretisch“ als relevante Branche zu nennen. Allerdings erlitt diese Branche in den letzten Jahren Geschäftseinbrüche und Personalabbau, ein Umstand, der dazu führt, dass derzeit keiner der befragten Absolventen in der Telekommunikationsbranche tätig ist.

Die befragte Elektrotechnik-Absolventin fasst die Einsatzmöglichkeiten für Uni-AbsolventInnen der Elektrotechnik wie folgt zusammen:

„Die spezifischen Tätigkeiten können dabei im Prinzip an jedem Punkt des Produktionsprozesses verortet werden und auch davor, in der Konstruktion, oder eventuell danach, im Marketing.“190

3.2.3.2 Aktuelle Beschäftigungsform

Eine Bestandsaufnahme der aktuellen Beschäftigungsformen der befragten Absolventen zeigt, dass das Normalarbeitsverhältnis (unbefristete Vollzeitanstellung) die häufigste Erwerbsform unter den Elektrotechnikern darstellt191: 63% der befragten

Berufseinsteiger stehen in unbefristeten Vollzeitarbeitsverhältnissen. Mit 34% geht mehr als ein Drittel der befragten Absolventen „atypischen“ Beschäftigungen nach.

Dieser Anteil kommt allerdings insbesondere durch die Zahl der befristeten Dienstverhältnisse zustande.192 3% sind selbstständig mit Gewerbeschein tätig.

Eine detaillierte Übersicht über die Beschäftigungsformen befindet sich in der Tabelle 179 im Anhang.

190 Elektrotechnikabsolventin.

191 Elf Befragte waren zum Zeitpunkt der Erhebung nicht in Beschäftigung. In diesen Fällen beziehen sich die Angaben zur Erwerbssituation auf die letzte ausgeübte Beschäftigung. Um die Ergebnisdarstellung übersichtlich zu halten, werden diese fünf Personen jedoch nicht gesondert ausgewertet. Zwei Personen waren noch nie beschäftigt, diese sind in den Auswertungen zur Berufstätigkeit nicht enthalten.

192 Die befristeten Dienstverhältnisse setzen sich bei den Elektrotechnik-Absolventen wie folgt zusammen: 92% von den befristeten Dienstverhältnissen sind Vollzeitbeschäftigungen, 6% arbeiten als Teilzeitkräfte und nur 2% der befristeten Absolventen gehen geringfügigen Beschäftigungen nach.

Außerdem sind befristete Arbeitsverhältnisse je nach Branche unterschiedlich. In der Forschung und Entwicklung ist eine Befristung häufiger (26%) als in der Sachgütererzeugung (16%) oder zum Beispiel im Tätigkeitsfeld „Medizintechnik, Regelungstechnik, Optik“ (15%).

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

Abbildung 9: Erwerbsformen der Befragten, in Prozent

Quelle: SORA, abif. n=218.

38% der berufstätigen Befragten besetzen zum Befragungszeitpunkt bereits eine leitende Position.193

Knapp ein Viertel der Befragten (24%) ist in Betrieben mit einer Größe von über 1.000 MitarbeiterInnen beschäftigt. 28% der Absolventen arbeiten in Betrieben, in denen bis zu 50 MitarbeiterInnen beschäftigt sind, 11% in Unternehmen mit 51 bis 100

MitarbeiterInnen und 36% in Betrieben, die zwischen 101 und 1.000 MitarbeiterInnen zählen.

Nach ihrem monatlichen Nettoeinkommen befragt, nennen 37% der Befragten zwischen

€ 1.501 bis € 2.000 (Tabelle 57). 19% befinden sich in einem Einkommensbereich bis zu € 1.500, Verdienste über € 2.501 werden nur selten genannt. Immerhin ein Viertel der Befragten verweigert in diesem Zusammenhang eine Aussage.

Tabelle 57: Angaben der Befragten zum persönlichen Nettoeinkommen, in Prozent

Einkommen Männer

bis 1.000 Euro 5

1.001 bis 1.500 Euro 14 1.501 bis 2.000 Euro 37 2.001 bis 2.500 Euro 15 2.501 bis 3.000 Euro 4 3.001 Euro und mehr 2

keine Angabe 24

Gesamt 100 Quelle: SORA, abif. n=218.

Wird der Stundenlohn der Befragten berechnet wird deutlich, dass der mittlere

Medianstundenlohn194 der Elektrotechnikabsolventen € 11,03 netto beträgt (vgl. Median, Tabelle 58). Die Schwankungsbreite zwischen dem minimal und maximal erreichten Einkommen ist sehr hoch: Sie liegt zwischen € 5,20 (Werkverträge und freie

Dienstverträge usw.) und € 33,72 netto/Stunde.

193 26% von diesen Führungspersonen sind in der Branche „Forschung- und Entwicklung“ tätig, 16% in der „Sachgütererzeugung“ und 15% sind dem Tätigkeitsfeld „Medizintechnik, Regelungstechnik, Optik“

zuzurechnen.

194 Nettomedianstundenlohn (mittlerer Nettostundenlohn, 50% Stundenlohn): 50% verdienen mehr und 50% verdienen weniger als … €.

63 34

3

unbefristete Vollzeitbeschäftig ung

„atypische“

Beschäftigung Selbstständig mit Gewerbeschein

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

Tabelle 58: Stundenlöhne Absolventen Elektrotechnik, Angaben in Euro (netto)

Männer arithmetisches Mittel (Durchschnitt) 11,47

Median195 11,03

Minimum 5,20

Maximum 33,72

Quelle: SORA, abif. n=220. 196

3.2.3.3 Ausbildungsadäquanz

Die Auswertung zeigt, dass 96% der befragten Absolventen der Studienrichtung

„Elektrotechnik“ Stellen besetzen, die inhaltlich (aber auch hierarchisch) ihrer Ausbildung entsprechen.197

Die große Mehrheit der Befragten (70%) ist heute in der Lage, ihren ursprünglich angestrebten Beruf auszuüben. 17% waren nach Abschluss ihres Studiums im Ausland erwerbstätig.

3.2.3.4 Beurteilung der beruflichen Beschäftigungssituation

Die befragten Elektrotechniker sind in der Regel sehr zufrieden mit ihrer beruflichen Situation: 94% sind sowohl zufrieden mit der beruflichen Tätigkeit als auch mit den Arbeitsinhalten (Tabelle 74).

Hohe Zufriedenheit besteht auch bezüglich der sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz:

97% sind mit den Beziehungen zu ihren KollegInnen sehr oder ziemlich zufrieden, 78%

mit dem Führungsstil der Vorgesetzten.

Ebenso zufriedenstellend werden die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (89%), das Arbeitszeitausmaß (86%), die soziale Absicherung im Rahmen der persönlichen Beschäftigungssituation (83%), die Sicherheit des Arbeitsplatzes (78%) sowie die beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten (78%) betrachtet.

Die geringste Zufriedenheit besteht hinsichtlich der Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten, damit sind „nur“ 61% zufrieden.

Insgesamt lässt sich bei den Befragten eine ausgeprägte, allgemeine Zufriedenheit mit den verschiedenen Aspekten ihrer beruflichen Tätigkeit feststellen.

Erwartungsgemäß äußern sich Beschäftigte in unbefristeten Vollzeitanstellungen mit 93% Zufriedenheit gegenüber „atypisch“ Beschäftigten mit 63% Zufriedenheit deutlich häufiger zufrieden hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Bereich des Einkommens, sowie bei den beruflichen Aufstiegs- und

Entwicklungsmöglichkeiten. Hier geben jeweils 84% der in „normalen“

Arbeitsverhältnissen stehenden Personen an, zufrieden zu sein. „Atypisch“ Beschäftigte stimmen hier mit 57% bzw. 59% deutlich weniger zu.

Wie bereits dargestellt, ist die Betroffenheit von „atypischen“ Beschäftigungs-verhältnissen insbesondere auf befristete Dienstverhältnisse aber auch auf

Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen. Entsprechend zufriedener sind diese Personen mit

195 Nettomedianstundenlohn (mittlerer Nettostundenlohn, 50% Stundenlohn): 50% verdienen mehr und 50% verdienen weniger als … €.

196 Zu beachten ist bei der Auswertung der Frage nach dem Gehalt, dass hier die Antwortverweigerungen besonders hoch sind, daher sind auch die Fallzahlen in den weiteren Auswertungen geringer als die Stichprobengröße insgesamt. Die Daten wurden vor der Auswertung nicht nach besonders großen oder kleinen Stundenausmaßen oder Einkommen bereinigt.

197 In der Erhebung wurden die AbsolventInnen auch in einer offenen Frage nach der Bezeichnung des ausgeübten Berufs gefragt. Eine Liste mit den von den Befragten genannten Berufen findet sich im Anhang.

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

der Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben: 88% der atypisch Beschäftigten sind damit zufrieden gegenüber 66% derjenigen, die in Normalarbeitsverhältnissen sind.

„Atypische“ sind aber auch insgesamt mit dem Ausmaß ihrer Arbeitszeit zufriedener (77%) als andere (63%).

Befragte Absolventen in Leitungspositionen sind überdurchschnittlich zufrieden mit den gegebenen Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten und dem Einkommen.

Demgegenüber sinkt mit zunehmender Verantwortung die Zufriedenheit hinsichtlich Arbeitszeitausmaß und der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. So äußern sich jeweils 93% der Befragten ohne Leitungsfunktion zufrieden mit dem Ausmaß der Arbeitszeit und der Vereinbarkeit beider Lebensbereiche, demgegenüber geben 76%

bzw. 83% der Inhaber von Leitungspositionen an, mit diesen beiden Aspekten ihrer beruflichen Tätigkeit sehr bzw. ziemlich zufrieden zu sein.

Tabelle 59: Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten der beruflichen Tätigkeit, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Aspekte der beruflichen Tätigkeit Männer mit den Beziehungen zu den KollegInnen 97 mit den Arbeitsinhalten 94 mit Ihrer beruflichen Tätigkeit insgesamt 94 mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben 89 mit dem Ausmaß der Arbeitszeit 86 mit der sozialen Absicherung 83 mit dem Führungsstil durch die Vorgesetzten 78

mit der Arbeitsplatzsicherheit 78 mit beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten 78

mit Ihrem Einkommen 76

mit den Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten 61

Quelle: SORA, abif. Nennungen sehr und ziemlich zufrieden, n=220.

Ein Mehr an Verantwortung bedeutet aber nicht nur ein Mehr an Arbeitszufriedenheit, sondern auch ein Mehr an Arbeitsbelastung. 37% der Personen in Leitungsfunktionen klagen über Belastungen, während dies nur 17% der Berufseinsteiger ohne

Leitungsfunktion tun.

Was wird als Belastung empfunden? Belastungen werden von allen befragten Elektrotechnikern bei ihrer Berufsausübung vor allem in Verbindung mit hohem

Zeitdruck erlebt. 37% geben an, sich aus diesem Grund sehr bzw. ziemlich belastet zu fühlen. Knapp ein Viertel erlebt Überstunden und lange Dienstzeiten als belastend und jeweils 21% fühlen sich durch einen unregelmäßigen Arbeitsanfall sowie durch das Ausmaß der wöchentlichen Arbeitszeit belastet. Immerhin 11% der Befragten belastet die mangelnde Unterstützung von KollegInnen und/oder Vorgesetzten. Die in diesem Berufsfeld am seltensten genannte Berufsbelastung liegt im Bereich der Einsamkeit bzw.

Isolation am Arbeitsplatz.

Hinsichtlich der Unterschiedlichkeit des Belastungsempfindens zwischen

Führungspersonen und Personen ohne Leitungsfunktion sind die folgenden Ergebnisse auffallend: Bei Belastungen durch unregelmäßigen Arbeitsanfall beträgt das Verhältnis 31% zu 15% und auch im Bereich des Ausmaßes der wöchentlichen Arbeitszeit, zeigen sich Beschäftigte in Leitungspositionen mit 34% gegenüber 13% der Beschäftigten ohne Leitungsfunktion stärker belastet.

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

Tabelle 60: Belastung durch die Berufstätigkeit, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Aspekte der Belastung Männer

durch Zeitdruck 37

aufgrund von Überstunden und langen Diensten 24 durch unregelmäßigen Arbeitsanfall 21 wegen des Ausmaßes der wöchentlichen Arbeitszeit 21 durch ständigen Wechsel der Arbeitsabläufe und

Arbeitsanforderungen 13 durch mangelnde Unterstützung von KollegInnen und

/ oder Vorgesetzten 11

durch Einsamkeit, Isolation am Arbeitsplatz 5

Quelle: SORA, abif. Nennungen stark und ziemlich belastet, n=220.

3.2.4 Berufs- und Karriereverlauf

3.2.4.1 Berufs- und Karriereverlauf seit dem Uni-Abschluss

Uni-AbsolventInnen der Elektrotechnik sind treue MitarbeiterInnen: Mit 69% hat ein Großteil der befragten Absolventen seit Studienabschluss noch keinen Wechsel des Arbeitgebers bzw. der Auftraggeberin erlebt (Tabelle 61). 26% haben seit Ende der Studienzeit einen Arbeitsplatzwechsel hinter sich. Nur 5% haben zum Zeitpunkt der Befragung zweimal und öfter den Job gewechselt.

Tabelle 61: Wechsel von Arbeit- bzw. AuftraggeberInnen seit dem Studienabschluss, in Prozent

Wechsel in %

nie 69

einmal 26 zweimal 3 drei-bis fünfmal 2

sechsmal und öfter -

Gesamt 100 Quelle: SORA, abif. n=220.

17% der befragten Elektrotechniker verzeichnen seit Abschluss ihres Studiums und ihrer ersten Arbeitsstelle eine starke Einkommenssteigerung, 18% können einen ziemlichen Einkommenszuwachs für sich verbuchen. 20% sprechen von einer geringen Erhöhung des monatlichen Nettoeinkommens seit ihrer ersten Berufsausübung nach Abschluss des Studiums. 18% haben noch gar keine Gehaltssteigerung erzielt.

3.2.4.2 Karriereentwicklung und Karriereaussicht

Gemäß der Einschätzung der befragten ExpertInnen werden viele AbsolventInnen

zunächst ein bis zwei Jahre auf einer/m SachbearbeiterIn-Ebene einem/einer erfahrenen ProjektmanagerIn zugeteilt. Danach steigen sie im Falle einer Bewährung sukzessive (oft in ein bis zwei Jahren) zum/zur ProjektleiterIn auf. Der Übergang vom „Junior“ zum

„Expert“ dauert aus Sicht der ExpertInnen länger, je nach Persönlichkeit bis zu 6 Jahre.

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

AbsolventInnen der Elektrotechnik bleiben einem Unternehmen oft ein Leben lang treu.

„Wenn Sie sich wohlfühlen, kann es mitunter ein Lebensjob sein.“198

Grundsätzlich gilt, dass sowohl die ExpertInnen als auch die befragte Absolventin davon ausgehen, „dass jemand der Technik studiert hat, irgendwann doch zumindest eine Stufe höher geht. Irgendwo eine Abteilung leitet, zumindest. Aber das ist was, was man eher allgemein von Akademikern annehmen würde;“199 vorausgesetzt dass

Karriereambitionen vorhanden sind.

Die meisten der befragten ExpertInnen vertreten die Meinung, dass Frauen an sich dieselben Aufstiegschancen haben wie Männer. Sie halten es für ein Problem der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (zu wenig qualitätsvolle Kinderbetreuung, Teilzeit in Führungspositionen oft nicht möglich, höheres Gehalt der Männer etc.), dass Frauen letztlich in den Führungsetagen weniger häufig vorzufinden sind.

3.2.5 Retrospektive Beurteilung der Studienwahl

Die beruflichen Chancen und Perspektiven werden von den Absolventen der

Studienrichtung Elektrotechnik überwiegend positiv eingeschätzt (Abbildung 10). 96%

stimmen der Aussage zu, durch ihren Abschluss über gute Beschäftigungsaussichten zu verfügen. Jeweils 86% der Befragten sind davon überzeugt, durch den Abschluss des Elektrotechnikstudiums einen sicheren Arbeitsplatz bzw. eine sichere Auftragslage und gute Karrieremöglichkeiten im Ausland erworben zu haben.

Jeder achte Befragte ist der Ansicht, durch das Studium einen gut bezahlten Beruf erhalten zu haben. 77% der Absolventen fühlen sich durch ihr Studium gut auf die derzeitige Berufsausübung vorbereitet, wobei 76% in ihrem Studienabschluss und 72%

in den erlernten Studieninhalten die Voraussetzung für ihre aktuelle berufliche Tätigkeit sehen. Dies lässt darauf schließen, dass sich rund drei Viertel der Befragten im Rahmen des Studiums gut auf ihre berufliche Tätigkeit vorbereitet fühlen, wobei neben den erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten auch der Studienabschluss an sich als Bedingung für ihre Beschäftigung gesehen werden muss.

Der hohe Anteil an Personen, die ihr Studium heute an StudienanfängerInnen weiter-empfehlen würden (86%), zeugt von einer hohen Zufriedenheit der befragten Absolventen mit ihrer Studienwahl „Elektrotechnik“.

198 Claudia Vogl, HR-Spezialistin, Frequentis AG.

199 Elektrotechnik-Absolventin.

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

Abbildung 10: Aussagen zum abgeschlossenen Studium, in Prozent (Mehrfachnennungen)

Quelle: SORA, abif. Nennungen trifft sehr und trifft ziemlich zu, n=220.

Die deutliche Mehrheit der Befragten zeigt sich also auch im Nachhinein mit ihrer Studienwahl zufrieden. 82% geben an, dass sie aus derzeitiger Sicht wieder das gleiche Studium ergreifen würden. 15% würden sich heute für ein anderes Studienfach

entscheiden, nur 2% würden bei erneuter Wahlmöglichkeit auf ein Studium verzichten.

Tabelle 62: Studienwahl heute, in Prozent

Studienwahl heute Männer selbes Studienfach 82 anderes Studienfach 15 gar nicht mehr studieren 2 weiß nicht/keine Angabe 1

Gesamt 100 Quelle: SORA, abif. n=220.

Von den 32 Personen, die aus heutiger Sicht ein anderes Studium bevorzugen würden, nennen 44% ein naturwissenschaftliches Fach als heutigen Favoriten. 25% würden sich für eine andere ingenieurwissenschaftliche Studienrichtung entscheiden, 19% tendieren zur Wahl eines sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studiums. Nur zwei

Absolventen würden heute lieber ein Fachhochschulstudium absolvieren.

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

3.2.6 Beurteilung der Arbeitsmarktchancen von Uni- und FH-AbsolventInnen

41% der insgesamt 220 befragten UniversitätsabsolventInnen der Elektrotechnik geben an, sich am Arbeitsmarkt aufgrund ihres Universitätsabschlusses gegenüber

FH-AbsolventInnen bevorzugt zu fühlen, das sind mehr als ein Drittel. Nur 7% meinen, dass sie im Rahmen einer Fachhochschulausbildung bessere Möglichkeiten zum Erwerb von im Berufsleben benötigten Kompetenzen gehabt hätten.

Tabelle 63: Beurteilung der Arbeitsmarktchancen von Universitäts- und FH-AbsolventInnen, in Prozent (Fortsetzung von Abbildung 10, Mehrfachnennungen)

Arbeitsmarktchancen von Universitäts- und

FH-AbsolventInnen in % Ein Studium an einer Fachhochschule hätte mich

besser auf die Anforderungen meiner derzeitigen Berufstätigkeit vorbereitet 7 Uni-AbsolventInnen sind gegenüber AbsolventInnen von Fachhochschulen bzgl. der Chancen am Arbeitsmarkt bevorzugt 41

Quelle: SORA, abif. Nennungen trifft sehr und trifft ziemlich zu, n=220.

Die Eigenwahrnehmung der AbsolventInnen entspricht auch der Fremdwahrnehmung:

Zwar wird gemäß Einschätzung der ExpertInnen beim Berufseinstieg zwischen den zwei Ausbildungsformen in der Regel kein Unterschied von Seiten der Unternehmen gemacht, dennoch sind Unterschiede im späteren Berufsverlauf zu konstatieren.

Beim Berufseinstieg bezieht sich der Großteil der ausgeschriebenen Stellen zunächst auf beide AbsolventInnen-Typen – sofern es sich nicht um Positionen handelt, die dezidiert auf die Fertigung abzielen. In dem Fall könnten FH-AbsolventInnen bevorzugt

aufgenommen werden. Auch bei der finanziellen Einstufung werden aus der Sicht der ExpertInnen kaum Unterschiede zwischen den zwei Ausbildungsformen Fachhochschule und Universität gemacht. „Einsteiger sind Einsteiger.“200 Hier gibt es lediglich

branchenspezifische Unterschiede.

Was den Einsatz in den Tätigkeitsbereichen (1) und die (Schnelligkeit der) Karriere (2) betrifft, scheint es jedoch Unterschiede zu geben:

Ad (1): Generell gilt: je näher am Produkt, desto wahrscheinlicher wird ein/e

FachhochschülerIn gesucht bzw. eingesetzt. AbsolventInnen technischer Universitäten werden aus Sicht der befragten ExpertInnen dagegen verstärkt für wissenschaftliche, konzeptionelle Arbeiten (Forschung und Entwicklung) herangezogen, da ihre

technischen Kenntnisse breiter und fundierter sind. Die theoretischen Kenntnisse der AbsolventInnen werden als wesentlich breiter und fundierter eingestuft als jene von FH-AbsolventInnen.

Ad (2): Die Schnelligkeit der Karriereentwicklung aber auch die Karriere selbst fallen aus Sicht der ExpertInnen je nach Hochschulabschluss unterschiedlich aus. Auffallend ist, dass den Uni-AbsolventInnen von den ExpertInnen mehr Führungskompetenz sowie besseres Know How attestiert wird als FH-AbsolventInnen. Beide können als

grundsätzlich karriereförderliche Faktoren betrachtet werden.

200 Claudia Vogl, HR-Leiterin, Frequentis AG.

abif - analyse beratung und interdisziplinäre forschung SORA Institute for Social Research and Analysis

3.2.7 Vergleich mit BA-AbsolventInnen und PhD/Dr.-AbsolventInnen BachelorabsolventInnen

In den meisten Unternehmen wurden bislang kaum Erfahrungen mit

BachelorabsolventInnen gemacht. Hinsichtlich Position und Einkommen werden BachelorabsolventInnen von den befragten ExpertInnen jedoch unterhalb eines Ingenieurs bzw. einer Ingenieurin eingestuft werden. Manche Unternehmen bieten sogenannte „Einstiegsprogramme“ an: die BachelorabsolventInnen arbeiten halbtags und studieren weiter. Das aber unterstreicht die allgemeine Skepsis hinsichtlich des Bachelorabschlusses. Die befragten ExpertInnen gehen davon aus, dass die Mehrheit der BachelorabsolventInnen das Studium fortsetzen wird.

Auch die befragte Absolventin zeigt sich skeptisch gegenüber einem Bachelorabschluss:

“Man hat dann doch schon relativ viel Zeit investiert und einige große Hürden hinter dich gebracht und man wird sicher nie gleichgestellt werden mit einem, der einen Master gemacht hat.“201

PhD/Doktorat-AbsolventInnen

PhD/Doktorat-AbsolventInnen

Outline

ÄHNLICHE DOKUMENTE