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8. Fragestellungen und Hypothesen (Kulhanek)

9.7 Rückmeldungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum Fragebogen

9.7.3 Menschen mit kognitiver/geistiger Behinderung (Rath)

Bei den Aussagen bezüglich „Menschen mit geistiger/kognitiver Behinderung“

(Seite 3 – Seite 5) wurde zu Beginn eine kurze Beschreibung der unterschiedlichen Behinderungsgrade gegeben, um die Thematik für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen übersichtlicher zu gestalten. Auch bei diesen Aussagen wurde

153 wieder auf eine provokante Formulierung geachtet, jedoch ohne die betreffende Personengruppe beleidigen zu wollen. Obwohl die Behinderungsgrade zu Beginn der Aussagen angeführt waren, waren sich laut Rückmeldungen viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen teilweise nicht im Klaren darüber, auf welchen Behinderungsgrad sich die Aussagen bezogen. Auch den Verfassern wurde dies erst deutlich, als die Bogen retourniert wurden. Es wurde der Vorschlag von Seiten einiger Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemacht, auch diese Behinderungsgruppe besser separat unterteilt anzuführen. Wie bereits bei den Aussagen über Menschen mit Sinnesbehinderung erwähnt wurde, war dies aufgrund der steigenden Seitenzahlen des Fragebogens schwer bzw. nicht umsetzbar.

9.7.4 Allgemeine Aussagen über Menschen mit Behinderung

Auf den Seiten 5-7 findet sich die Möglichkeit, mit allgemeinen Vorurteilen bezüglich Menschen mit Behinderung aufzuräumen. In dieser Kategorie geht es um allgemeine Aussagen über Menschen mit Behinderung, auch teilweise sehr negativ formulierte Vorurteile. Diese negative Formulierung wurde von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Beispielsweise wurde in einem Fragebogen die Aussage 21 „Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung sind unehrlich und hinterlistig“ markiert und eine Fußnote „böswillige Unterstellung“ angefügt. Diese Aussagen wurden mit Absicht teilweise sehr negativ formuliert und gängige Vorurteile aufgegriffen, um eine gewisse emotionale Reaktion bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen hervorzurufen, um eine eindeutig gerichtete Antwort zu erhalten. Die negativen Formulierungen spiegelten in keiner Weise die Meinung der Verfasserinnen wider, sondern dienten rein der eindeutigen Antwortrichtung. Es wurde darauf geachtet, die Aussage bzw.

die Frage eindeutig negativ oder eindeutig positiv zu formulieren. Jedoch gelang dies nicht immer. Bei manchen Items war für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht genau ersichtlich, ob die Fragestellung eher negativ oder eher positiv ausgerichtet war. Hier wäre wiederum auf die Aussage 8 „Alle Menschen sind

154 gleich.“ zu verweisen. Diese Aussage kann sowohl als negativ gerichtet, als auch als positiv gerichtet aufgefasst werden.

9.7.5 Menschen mit körperlicher Behinderung

Zu dieser Fragen-/Aussagenkategorie erhielten die Studierenden kaum negatives Feedback. Von einer Testperson wurden, wie auch schon bei der Kategorie

„Menschen mit kognitiver/geistiger Behinderung“, in Form von Fußnoten negativ formulierte Aussagen scharf kritisiert. Bei mündlichen Rückmeldungen gaben die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen an, dass für sie eine Körperbehinderung nicht unbedingt dazu führe, am Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen zu können.

9.7.6 Anregungen zur Verbesserung

Durch die vielen und unterschiedlichen Rückmeldungen der Testpersonen konnten sehr viele Verbesserungsvorschläge und Anregungen für die zukünftige Gestaltung des Fragebogens gesammelt werden. Bei den demographischen Angaben wäre es möglich, ein drittes Geschlecht bzw. „x“ als dritte Kategorie einzufügen. Dies wurde bei dieser Version des Fragebogens nicht beachtet. Auch könnte die Wohnortlage um „städtisches Randgebiet“ erweitert werden, da einige Testpersonen diese Kategorie teilweise nicht ausgefüllt haben und die Studierenden daher vermuten, dass eine weitere, jedoch fehlende Kategorie die Ursache dafür gewesen sein könnte. Die Drei-Fragen-Folge („Ich habe privat mit Menschen mit Behinderung zu tun.“, „Ich habe beruflich mit Menschen mit Behinderung zu tun.“

und „Ich habe keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderung.“) sorgten mancherorts für Verwirrung, wurden im Allgemeinen aber als sehr gut bewertet, da somit die Teilnehmer und Teilnehmerinnen im genauen Lesen gefordert waren. Des Weiteren wäre für eine nächste Untersuchung interessant, Menschen aus bestimmten Gemeinschaften zu untersuchen, die selbst eventuell eine Randgruppe

155 in der Gesellschaft darstellen könnten (LesBiSchwule-Gemeinschaft, Transgender und transsexuelle Personen, Migranten, etc.). Beruhend auf der Tatsache, dass diese Gruppen auch mit Ausgrenzung und Anfeindung konfrontiert sind, wäre es interessant nachzuforschen, wie hoch die Ausgrenzungsbereitschaft gegenüber Menschen mit Behinderung von Gruppen ist, die selbst mit Anfeindung seitens der Gesellschaft zu kämpfen haben. Die Verwertung der angegebenen bekannten Einrichtungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen bietet eine Erweiterungsmöglichkeit der gesamten Erhebung. Bei den Aussagen-Abschnitten der unterschiedlichen Behinderungsformen wurde dank Rückmeldungen deutlich, dass hier eine separate Befragung sinnvoll wäre. Zum Beispiel würden sich viele der Testpersonen wünschen, dass die Aussagen einmal für hörbehinderte Menschen und danach einmal für sehbehinderte Menschen gestellt würden. Dies sollte der einfacheren und eindeutigeren Beantwortung der Aussagen dienen. Auch hätten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine Einteilung nach Schweregraden bei den Fragen/Aussagen nach/über Menschen mit geistiger/kognitiver Behinderung gewünscht. Die Rückmeldungen zur generellen Formulierung der einzelnen Aussagen/Fragen fielen gemischt aus. Viele der Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren erstaunt, dass sich die Studierenden trauten, auf gewisse Klischees schonungslos einzugehen (hier wurde vor allem auf die Aussage bei der geistigen Behinderung verwiesen „Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung sind unehrlich und hinterlistig“), da sie froh waren die Möglichkeit zu bekommen, Stellung zu beziehen. Andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Untersuchung fragten nach, ob die Studierenden diese negative Meinung, die teilweise im Fragebogen auftaucht, vertreten würden, was jedoch aufs Schärfste zurückgewiesen wurde. Hier sei wiederholt darauf hingewiesen, dass es sich bei den Aussagen nicht um die persönlichen Aussagen und Ansichten der Studierenden handelt! Der Grundtenor über den Fragebogen allgemein war ein durchaus positiver. Vor allem eine Schule gab die Rückmeldung, dass Inklusion ein sehr wichtiges und immer wichtiger werdendes Thema darstellt und die Ergebnisse bitte mitgeteilt werden sollen. Andere Teilnehmer und Teilnehmerinnen berichteten über einen gewissen persönlichen Lerneffekt, da sie sich durch den Fragebogen das erste Mal aktiv Gedanken über Menschen mit Behinderung im Alltag und am

156 Arbeitsmarkt gemacht hätten. Abschließend soll erwähnt sein, dass von Seiten der Studierenden der Versuch einer Erstellung eines Messinstruments als sehr spannend wahrgenommen wurde und eine große Herausforderung darstellte. Am Ende wurden trotz einiger Mängel gute Ergebnisse erzielt und mittels der Rückmeldungen ist ein gezieltes Ausbauen und Verbessern des bestehenden Fragebogens möglich.