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8. Fragestellungen und Hypothesen (Kulhanek)

9.2 Messinstrument (Rath)

9.2.1 Der Vorläufer (Rath)

Im Sommersemester 2015 fand das Seminar „Projektseminar zur inklusiven Pädagogik“ bei Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter Rossmann statt. Aufgabe und Ziel dieses Seminars waren, eigenständig eine Untersuchung durchzuführen und mittels eines im Seminar besprochenen Statistikprogramms auszuwerten. Das Forschungsthema, die Durchführung und Auswertung mussten die Studierenden selbständig bewältigen. Das Thema, wonach der Fragebogen entwickelt wurde viel auf die Situation von Menschen mit Behinderung im Alltag, mit speziellem Augenmerk auf den ersten Arbeitsmarkt in Österreich. Daher lautete der Titel der Arbeit in seiner Endversion „Der inklusive Arbeitsmarkt und seine gesellschaftlichen Grenzen – Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt“. Der Verzicht auf einen bereits bestehenden Fragebogen machte es notwendig, ein eigenes Forschungsinstrument zu entwerfen. Ohne Recherche über bereits bestehende Fragbogen zu dieser Thematik, wurde in der Gruppe ein eigener Testbogen erstellt, es handelte sich dabei um einen mehrseitigen Fragebogen.

Dieser beinhaltete insgesamt 80 Items. Die ersten zehn Fragen bezogen sich auf demographische Angaben und das persönliche Umfeld der befragten Personen und waren somit mit ja/nein oder individuell zu beantworten. Die übrigen 70 Items teilten sich in je 22 Fragen zu körperlich und kognitiv behinderten Menschen, sowie in 26 allgemeine Aussagen über Menschen mit Behinderung. Die 22 Fragen zu geistiger und körperlicher Behinderung waren ident, jedoch unterschiedlich angeordnet. Daher wurde der Sektor der allgemeinen Aussagen zwischen die Sektoren „geistige Behinderung“ und „körperliche Behinderung“ platziert, da dadurch ein „Abschreiben“ der Antworten des vorherigen Sektors verhindert werden sollte. Die, ohne die demographischen Items mitzuzählen, 70 Items konnten nach einer 4-stufigen Antwortskala (trifft nicht zu – trifft weniger zu – trifft eher zu – trifft völlig zu) von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Untersuchung beantwortet werden. Eine neutrale Antwortmöglichkeit wurde aufgrund der eindeutigen Richtung der Antworten bewusst nicht zur Verfügung gestellt. Die Beantwortung dieses Vorläufers dauerte im Durchschnitt zwischen 10 und 15

109 Minuten. Die damalige Stichprobe belief sich auf 120 Personen (60m/60w). Da der Fragebogen selbstentwickelt wurde, wurde er einer Reliabilitätsprüfung unterzogen. Die Werte für Cronbachs Alpha der einzelnen Bereiche lagen bei der Reliabilitätsprüfung für Menschen mit geistiger Behinderung bei .97, für Menschen mit einer Körperlichen Behinderung bei .89 und für die allgemeinen Aussagen über Menschen mit Behinderung bei .93. Diese hohen Werte und die Reaktionen des Seminarleiters gaben die Veranlassung dafür, den Fragebogen weiterzuentwickeln und die vorliegende Masterarbeit zu verfassen.

Auf der nächsten Seite findet sich der „Vorläufer-Fragebogen“ aus dem bereits erwähnten Seminar.

110 Sehr geehrte Damen und Herren!

Der Ihnen vorliegende Fragebogen wurde von uns Studierenden der Karl-Franzens Universität Graz zur Erhebung von Informationen über den individuellen Zugang zu Menschen mit Behinderung entwickelt. Im Mittelpunkt der Studie liegen daher nicht die Ansichten der Betroffenen, sondern die Meinungen der Außenstehenden, Ihre Meinung. Der Zeitaufwand zur Beantwortung dieses Fragebogens beträgt max. 15 min. Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten, bitten wir Sie die Fragen wahrheitsgetreu zu beantworten. Es besteht jederzeit die Möglichkeit, bei etwaigen Unklarheiten nachzufragen. Wir sind den Datenschutzbestimmungen verpflichtet und Ihre Angaben bleiben anonym. Des Weiteren findet am 20. November ab 15 Uhr die Veranschaulichung unserer Ergebnisse im Rahmen einer Poster-Präsentation statt, zu der Sie herzlich eingeladen sind. Sollten Sie Interesse an den Forschungsergebnissen, der Präsentation bzw. an der Studie selbst haben, kontaktieren Sie uns bitte mittels unten angeführter Mail Adressen:

nina.kulhanek@edu.uni-graz.at marie.rath@edu.uni-graz.at

Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme und Mithilfe!

Vanessa Kürbisch, Nina Christin Kulhanek, Jennifer Rabensteiner, Marie-Christine Rath

111 1. Geschlecht: männlich O weiblich O

2. Alter: 18-30 O 31-55 O

3. Wohnort: Stadt O Land O

56 + O

4. Familienstand: ledig O verheiratet O verwitwet O

geschieden O

5. Ich stehe zur Zeit in einem Arbeitsverhältnis: ja O nein O

6. Ich habe privat mit Menschen mit Behinderung zu tun: ja O nein O

7. Ich habe beruflich mit Menschen mit Behinderung zu tun: ja O nein O

8. Ich habe keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderung: ja O nein O

9. Mir sind Einrichtungen bekannt, die Menschen mit Behinderung

beschäftigen: ja O nein O

Wenn ja, welche:

____________________________________________

10. Ich habe Kenntnisse bezüglich der UN-Behindertenrechtskonvention.

ja O nein O

112 11. Bitte markieren Sie jenes Kästchen, das Ihre Meinung am besten

repräsentiert:

… haben ein ungepflegtes Äußeres.

… bedürfen speziellen Umgangs.

… müssen in die Arbeitswelt integriert werden.

… sind nicht vertrauenswürdig.

… sind nicht geschäftsfähig.

… tragen etwas Positives zur Gesellschaft bei.

… leben in ihrer eigenen Welt.

… existieren, berühren mich emotional aber nicht.

… verfügen über soziale Kompetenzen.

… benötigen berufliche Beschäftigung.

… täuschen Invalidität vor, um Förderungen zu erhalten.

… werden im Alltag benachteiligt behandelt.

… sollten im Alltag bevorzugt behandelt werden.

… werden im Alltag bevorzugt behandelt.

… können die Qualitätsansprüche ihrer Arbeit nur mangelhaft/nicht erfüllen.

…sollen in speziellen Einrichtungen untergebracht werden, wo sie unter ihresgleichen leben können.

… haben denselben gesellschaftlichen Status wie andere Menschen.

113

… sind wie alle anderen Menschen.

…sind als „andersartig“ zu bewerten und dementsprechend zu behandeln.

… sind mir unheimlich.

… berühren mich emotional.

… sind hilflos. Ich kann mir vorstellen eine fremde Person mit

körperlicher Behinderung zu betreuen.

Ich kann mir vorstellen ein Familienmitglied mit geistiger Behinderung zu betreuen.

Für mich ist es wichtig, einen Unterschied zwischen Menschen ohne Behinderung und Menschen mit Behinderung zu machen.

Nicht alle Menschen sind gleich.

Förderungen aufgrund persönlicher Probleme finde ich angemessen.

Ich kann mir vorstellen ein Familienmitglied mit körperlicher Behinderung zu betreuen.

Ich kann mir vorstellen eine fremde Person mit geistiger Behinderung zu betreuen.

Förderungen, die ausschließlich aufgrund von erbrachter Leistung zugeteilt werden, sind angemessen.

Wenn jemand meine Hilfe braucht, helfe ich ohne zu zögern.

Ich habe Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung.

114 Respekt habe ich nur vor Menschen, die sich

mit mir auf einer Augenhöhe befinden.

Ich könnte zu einem Menschen mit Behinderung eine Freundschaft aufbauen.

Menschen mit Behinderung sollten in allen Bereichen ein Recht auf Mit- und

Selbstbestimmung erhalten.

Menschen mit Behinderung sollten in alle Bereiche des Lebens integriert werden.

trifft

Der Arbeitsprozess verlangsamt sich bei Menschen mit Behinderung.

Menschen mit Behinderung haben eine unselbständige Arbeitsweise.

Menschen mit Behinderung können die Hygienestandards (Gastgewerbe) nicht erfüllen.

Menschen mit Behinderung sind am Arbeitsplatz enthusiastischer als Menschen ohne Behinderung.

Menschen mit Behinderung sind in Stresssituationen weniger belastbar als andere Mitarbeiter.

Menschen mit Behinderung können nur Hilfsarbeiten ausführen.

Anstellen der Beschäftigung eines Menschen mit Behinderung in einem Betrieb, sollte besser ein Mensch ohne Behinderung eingestellt werden.

115 Menschen mit Behinderung verkomplizieren

die Arbeitsschritte unnötig.

Menschen mit Behinderung fördern die soziale Kompetenz der übrigen Mitarbeiter in einem Betrieb.

Die Anstellung eines Menschen mit Behinderung hat überwiegend positive Auswirkungen auf das Betriebsklima.

Die meisten Betriebe stellen Menschen mit Behinderung vorrangig aus

… existieren, berühren mich emotional aber nicht.

… bedürfen speziellen Umgangs.

… sind nicht vertrauenswürdig.

… haben ein ungepflegtes Äußeres.

… sind nicht geschäftsfähig.

… tragen etwas Positives zur Gesellschaft bei.

… leben in ihrer eigenen Welt.

… sollen in die Arbeitswelt integriert werden.

… werden im Alltag bevorzugt behandelt.

... können die Qualitätsansprüche ihrer Arbeit nur mangelhaft/nicht erfüllen.

… sollten im Alltag bevorzugt behandelt werden.

… benötigen berufliche Beschäftigung.

116

… täuschen Invalidität vor, um Förderungen zu erhalten.

… werden im Alltag benachteiligt behandelt.

… verfügen über soziale Kompetenzen.

… sind hilflos.

… haben denselben gesellschaftlichen Status wie andere Menschen.

… sind wie alle anderen Menschen.

… berühren mich emotional.

…sind als „andersartig“ zu bewerten und dementsprechend zu behandeln.

… sind mir unheimlich.

…sollen in speziellen Einrichtungen untergebracht werden, wo sie unter ihresgleichen leben können.

Abbildung 5: Vorläufer Fragebogen

117

9.2.2 Der „Fragebogen zu Überprüfung der Einstellung gegenüber Menschen