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8. Fragestellungen und Hypothesen (Kulhanek)

9.2 Messinstrument (Rath)

9.2.2 Der „Fragebogen zu Überprüfung der Einstellung gegenüber Menschen

Der in der vorliegenden Masterarbeit verwendete Fragebogen wurde im Zuge eines Seminars selbst erstellt und in weiterer Folge für die Masterarbeit bei Univ.-Prof.

Dr.phil. Barbara Gasteiger-Klicpera weiterentwickelt. Um die Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung am ersten Arbeitsmarkt erfassen zu können erschien es wichtig, den Fragebogen grundsätzlich zu überarbeiten und zu erweitern. Erweitert wurde unter anderem das Feld der Art der Behinderung. Außer Fragen zu Menschen mit körperlicher und kognitiver Behinderung wurde auch die Gruppe der Sinnesbehinderung miteingeschlossen. Das vorliegende Messinstrument besteht aus elf vorangestellten demographischen Fragen, aus Fragen bezüglich des Kontakts zu Menschen mit Behinderung, sowie zur UN-Behindertenrechtskonvention. Angeschlossen wurden wieder mittels vierstufiger Antwortskala (wie bereits beim Vorläufermodell) die Bereiche der Behinderungsart. 28 Fragen wurden zu Sinnesbehinderung, 30 zu geistiger Behinderung, 38 allgemeine Aussagen und 32 Fragen zu körperlicher Behinderung gestellt.

118 Sehr geehrte Damen und Herren!

Der Ihnen vorliegende Fragebogen wurde von uns Studierenden der Karl-Franzens Universität Graz zur Erhebung von Informationen über den individuellen Zugang zu Menschen mit Behinderung entwickelt. Im Mittelpunkt der Studie liegt daher Ihre Meinung. Insgesamt dauert die Beantwortung des Fragebogens 15-20 Minuten. Es besteht für Sie jederzeit die Möglichkeit, beim Auftreten von Unklarheiten nachzufragen. Wir bitten Sie die Fragen wahrheitsgetreu zu beantworten. Wir sind den Datenschutzbestimmungen verpflichtet und Ihre Angaben bleiben selbstverständlich anonym.

Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme und Mithilfe!

Marie-Christine Rath

&

Nina Christin Kulhanek

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1. Geschlecht: männlich O weiblich O

2. Alter: 18-30 O 31-55 O 56 + O

3. Wohnort: Stadt O Land O

4. Familienstand: ledig O verheiratet/verpartnert O

geschieden O verwitwet O

5. Höchster Bildungsabschluss: Hauptschulabschluss O Lehrabschluss O

Berufsbildende mittlere Schule O Matura O

Hochschulabschluss O Kein Bildungsabschluss O Sonstiges O

6. Arbeitsverhältnis: beschäftigt O arbeitsuchend O arbeitslos O pensioniert O

7. Ich habe privat mit Menschen mit Behinderung zu tun: ja O nein O 8. Ich habe beruflich mit Menschen mit Behinderung zu tun: ja O nein O 9. Ich habe keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderung: ja O nein O

10. Mir sind Einrichtungen/Betriebe bekannt, die Menschen mit Behinderung beschäftigen:

ja O nein O

Wenn ja, welche: _____________________________________________

11. Ich habe Kenntnisse bezüglich der UN-Behindertenrechtskonvention.

ja O nein O

120 Begriffsdefinitionen

Vorab möchten wir Ihnen verschiedene Begriffe genauer erklären, damit die Beantwortung bestmöglich erfolgen kann:

Erster Arbeitsmarkt: „normaler Arbeitsmarkt“.

Zweiter Arbeitsmarkt: „Probearbeitsmarkt“. Die Beschäftigung am zweiten Arbeitsmarkt ist zeitlich begrenzt. Diese Form des Arbeitsmarktes dient z.B.: Langzeitarbeitslosen im Prozess der Wiedereingliederung als Vorstufe und Vorbereitung für den ersten Arbeitsmarkt.

Dritter Arbeitsmarkt: „Ersatzarbeitsmarkt“ (geschützte Werkstätten; Beschäftigung ist zeitlich unbegrenzt >Vereine wie z.B.: Lebenshilfe etc.)

Sinnesbehinderungen

Unter Sinnesbehinderung versteht man die Zustände der Hör- und Sehbeeinträchtigung sowie Taubblindheit. Innerhalb dieser Befragung konzentrieren sich die Fragen auf Seh- und Hörbehinderung und zwar ausschließlich auf die extremen Zustandsbilder von Hör- und Sehbehinderung (100% Hörverlust / 100% Sehkraftverlust).

1. Bitte markieren Sie jenes Kästchen, das Ihre Meinung am besten repräsentiert:

Personen mit Hör- bzw. Sehbeeinträchtigung…

Trifft

…brauchen ständig eine Hilfestellung am Arbeitsplatz (z.B.:

einen Assistenten/eine Assistentin) um ihre Arbeit erledigen zu können.

…sind mir unheimlich.

…berühren mich emotional.

…können nur Hilfsarbeiten verrichten, da sie für „normale“

Arbeit ungeeignet sind.

…existieren, berühren mich emotional aber nicht.

…sind viel zu ungeschickt bei einer möglichen Arbeitsstelle am ersten Arbeitsmarkt, weil sie durch ihre Behinderung in ihrem Tagesablauf eingeschränkt sind.

…haben ein ungepflegtes Äußeres.

…können am Arbeitsplatz nicht gleich wie andere Mitarbeiter behandelt werden, weil sie nicht dieselbe Leistung erbringen.

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…die an einer dieser extremen Formen der Behinderung leiden, können ausschließlich Hilfsarbeiten erledigen.

…verfügen über soziale Kompetenzen.

…benötigen berufliche Beschäftigung.

…täuschen Invalidität vor, um Förderungen zu erhalten.

…sollten, falls sie in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, gerecht entlohnt werden.

…werden öfter als Personen ohne Behinderung ausgenutzt.

…sind eine gesellschaftliche Belastung.

…sollten im Alltag bevorzugt behandelt werden.

…werden im Alltag bevorzugt behandelt.

…können die Qualitätsansprüche ihrer Arbeit nur mangelhaft/nicht erfüllen.

…müssen in die Arbeitswelt integriert werden.

…sind nicht vertrauenswürdig.

…sind hilflos.

…werden im Alltag benachteiligt behandelt.

…sollten weder bevorzugt noch benachteiligt behandelt werden – Gleichstellung lautet die Devise!

…sollen sich nicht beschweren, da man sie ohnehin mit genügend Förderungen bedenkt.

…haben denselben gesellschaftlichen Status wie andere Menschen.

…tragen etwas Positives zur Gesellschaft bei.

…sind nicht geschäftsfähig.

…leben in ihrer eigenen Welt und können daher nicht in die Welt der Geschäftsfähigen integriert werden.

Geistige Behinderung

Definitionen laut des Klassifikationssystems ICD-10:

Leichte geistige Behinderung: bei Erwachsenen Intelligenzalter von 9 bis unter 12 Jahren.

Lernschwierigkeiten in der Schule.

Mittelgradige geistige Behinderung: bei Erwachsenen Intelligenzalter von 6 bis unter 9 Jahren.

Schwere geistige Behinderung: bei Erwachsenen Intelligenzalter von 3 bis unter 6 Jahren.

Andauernde Unterstützung ist notwendig.

122 Schwerste geistige Behinderung: bei Erwachsenen Intelligenzalter unter 3 Jahren. Die eigene Versorgung, Kontinenz, Kommunikation und Beweglichkeit sind hochgradig beeinträchtigt.

2. Bitte markieren Sie jenes Kästchen, das Ihre Meinung am besten repräsentiert:

Personen mit kognitiver/geistiger Behinderung… ...sind für sämtliche Erwerbsarbeiten untauglich,

ungeachtet des Grades der Beeinträchtigung.

…haben ein ungepflegtes Äußeres.

…bedürfen eines aufwändigen und speziellen Umgangs.

…sollen weder bevorzugt noch benachteiligt behandelt werden – Gleichstellung lautet sie Devise!

…sollen, egal welchen Beeinträchtigungsgrad sie haben, ein Recht auf einen normalen Lebensrhythmus und eine individuelle Lebensführung haben.

…werden öfter als Personen ohne Behinderung ausgenutzt.

…sind nicht geschäftsfähig.

…müssen in die Arbeitswelt integriert werden.

…sind nicht vertrauenswürdig.

…bekommen für ihre Arbeit am dritten Arbeitsmarkt Taschengeld. Der Ausdruck ist angemessen, da sie ja keine wertvolle Arbeit verrichten.

…werden im Alltag benachteiligt behandelt.

…müssen genauso individuell betrachtet werden wie andere Menschen.

…tragen etwas Positives zur Gesellschaft bei.

…sind alle gleich. Unfähig, hilflos und anstrengend.

…leben in ihrer „eigenen Welt“. Dort sollen sie auch bleiben, weil sie für andere Dinge nicht geeignet sind.

…sollen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bekommen, auch wenn sie einen hohen Beeinträchtigungsgrad aufweisen.

…existieren, berühren mich emotional aber nicht.

...finden sich generell im Alltag nicht zurecht.

…sollten im Alltag bevorzugt behandelt werden.

…verfügen über soziale Kompetenzen.

…benötigen berufliche Beschäftigung.

…täuschen Invalidität vor, um Förderungen zu erhalten.

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…werden im Alltag bevorzugt behandelt.

Trifft

…können die Qualitätsansprüche ihrer Arbeit nur mangelhaft/nicht erfüllen.

…sollen in speziellen Einrichtungen untergebracht werden, wo sie unter ihresgleichen leben können.

…haben denselben gesellschaftlichen Status wie andere Menschen.

3. Bitte markieren Sie jenes Kästchen, das Ihre Meinung am besten repräsentiert:

Allgemeine Aussagen/Situationen

körperlicher Behinderung (z.B.: Rollstuhlfahrer) Zeit zu verbringen.

Menschen mit Behinderung sollten ihren Möglichkeiten entsprechend in die Arbeitswelt integriert werden, ungeachtet der Art der Behinderung.

Menschen mit einer Sinnesbehinderung (Taubheit) sind besser in die Arbeitswelt integrierbar als eine Person mit einer Lernbehinderung.

Auch Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung besitzen für mich nicht das notwendige Know-how für einen ordentlichen Beruf am ersten Arbeitsmarkt.

Ich kann mir vorstellen mit einem Familienmitglied mit schwerer geistiger Behinderung zusammenzuleben.

Alle Menschen sind gleich.

Förderungen aufgrund persönlicher Probleme finde ich angemessen.

Ich kann mir vorstellen mit einem Familienmitglied mit körperlicher Behinderung (Rollstuhlfahrer) zusammenzuleben.

Ich kann mir vorstellen mit einer fremden Person mit schwerer geistiger Behinderung Zeit zu verbringen.

124 Förderungen, die ausschließlich aufgrund von erbrachter

Leistung zugeteilt werden, sind angemessen.

Wenn jemand meine Hilfe braucht, helfe ich ohne zu zögern.

Ich habe Berührungsängste gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung.

Ich habe Berührungsängste gegenüber Menschen mit körperlicher Behinderung.

Respekt habe ich nur vor Menschen, die sich mit mir auf einer Augenhöhe befinden.

Ich könnte zu einem Menschen mit geistiger Behinderung eine Freundschaft aufbauen.

Menschen mit einer Behinderung sollten in allen Bereichen ein Recht auf Mit- und Selbstbestimmung erhalten.

Menschen mit Behinderung sollten, soweit es möglich ist, in alle Bereiche des Lebens integriert werden.

Ich könnte niemals eine enge Beziehung zu einem Menschen mit geistiger Behinderung aufbauen.

Ich könnte niemals eine Beziehung zu einem Menschen mit körperlichen Behinderung aufbauen.

Mir sind Menschen mit geistiger Behinderung unangenehm und peinlich.

Menschen mit einer leichten geistigen Behinderung sind unehrlich und hinterlistig.

Menschen mit Behinderung sind für mich generell nutzlos.

Ich könnte niemals in einer Einrichtung für Menschen mit schwerer Behinderung arbeiten.

Da eine Behinderung einen Menschen oft arbeitsunfähig macht, leiden diese Personen nicht unter ihrer Beeinträchtigung.

Menschen, die schlecht über Menschen mit Behinderung sprechen, sind mir unsympathisch.

Ich denke, dass Menschen mit Behinderungen die gleiche Lebensfreude am Leben haben wie Menschen ohne Behinderung.

Ich bevorzuge Kollegen/Kolleginnen OHNE Beeinträchtigung.

Der Arbeitsprozess verlangsamt sich bei Menschen mit Behinderung.

125 Menschen mit Behinderung haben eine unselbständige

Arbeitsweise, sodass man ihnen alles immer fünfmal erklären muss.

Menschen mit Behinderung können die Hygienestandards (Gastgewerbe) nicht erfüllen.

Menschen mit Behinderung sind am Arbeitsplatz enthusiastischer als Menschen ohne Behinderung.

Menschen mit Behinderung sind in Stresssituationen weniger belastbar als andere Mitarbeiter.

Menschen mit Behinderung können nur Hilfsarbeiten ausführen.

Anstelle der Beschäftigung eines Menschen mit Behinderung in einem Betrieb, sollte besser ein Mensch ohne Behinderung eingestellt werden.

Menschen mit Behinderung verkomplizieren die Arbeitsschritte unnötig.

Menschen mit Behinderung fördern die allgemeine soziale Kompetenz in einem Betrieb.

Die Anstellung eines Menschen mit Behinderung hat überwiegend positive Auswirkungen auf das Betriebsklima.

Personen mit Behinderungen bekommen ausreichend Förderungen. Arbeiten sollten daher nur Personen, die den Job wirklich brauchen!

Körperliche Behinderung

Körperliche Behinderungen sind in den meisten Fällen sichtbar und beziehen sich auf den Stütz- bzw. Bewegungsapparat oder auf die Organe. (z.B.: Personen die im Rollstuhl sitzen, denen eine Gliedmaße fehlt, temporäre körperliche Behinderung).

Innerhalb dieser Befragung bezieht sich die Bezeichnung „körperliche Behinderung“ auf irreversible, dauerhafte Zustände einer körperlichen Einschränkung.

4. Bitte markieren sie jenes Kästchen, das ihre Meinung am besten repräsentiert.

Personen mit einer körperlichen Behinderung…

Trifft

…sollten im Alltag bevorzugt behandelt werden.

126 ...sind für sämtliche Erwerbsarbeiten untauglich,

egal wie hoch die Mobilität eingeschränkt ist.

…existieren, berühren mich emotional aber nicht.

…sollten für ihre „Hilfsarbeit“ nicht entlohnt werden.

…bedürfen eines speziellen und aufwendigen Umgangs.

…sind nicht vertrauenswürdig.

…sollen, egal wie ausgeprägt die Einschränkung auch ist, ein Recht auf einen normalen Lebensrhythmus haben.

…haben ein ungepflegtes Äußeres.

...sollen auch dann nicht arbeiten dürfen, wenn sie die nötigen Fähigkeiten dazu hätten.

…sind nicht geschäftsfähig.

…müssen genauso individuell betrachtet werden wie andere Menschen.

…tragen etwas Positives zur Gesellschaft bei.

…sind alle gleich. Unfähig, hilflos und anstrengend.

…sollen weder benachteiligt noch bevorzugt behandelt werden – Gleichstellung lautet die Devise!

…leben in ihrer eigenen Welt.

…sollen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bekommen, ungeachtet des Schweregrads.

…sollen in die Arbeitswelt integriert werden.

...finden sich im Alltag nicht zurecht.

…werden im Alltag bevorzugt behandelt.

…werden öfter als Personen ohne Behinderung ausgenutzt.

...können die Qualitätsansprüche ihrer Arbeit nur mangelhaft/nicht erfüllen.

…benötigen berufliche Beschäftigung.

…täuschen Invalidität vor, um Förderungen zu erhalten.

…werden im Alltag benachteiligt behandelt.

…verfügen über soziale Kompetenzen.

…sind hilflos.

…haben denselben gesellschaftlichen Status wie andere Menschen.

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…sind wie alle anderen Menschen.

…berühren mich emotional.

…sind als „andersartig“ zu bewerten und dementsprechend zu behandeln.

…sind mir unheimlich.

…sollen in speziellen Einrichtungen untergebracht werden, wo auf ihre besonderen Umstände Rücksicht genommen wird.

Vielen Dank für Ihre Mühe!

Abbildung 6: Fragebogen zur Überprüfung der Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt