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Etablierung des Forschungsschwerpunktes „Wank“

5. POLICY-ZYKLUS

5.3 Programmimplementation

5.3.3 Programmimplementation am alpinen Forschungsschwerpunkt Wank

5.3.3.1 Etablierung des Forschungsschwerpunktes „Wank“

Die Waldschadensforschung am alpinen Forschungsschwerpunkt Wank bei Garmisch-Partenkirchen stellt den zentralen und inhaltlich wie finanziell umfangreichsten Implementati-onsbestandteil des PBWU-Projektes dar. Das Kräftespiel zwischen politischen Steuerungsin-teressen der Forschung, insbesondere in regionaler und thematischer Hinsicht, den wissen-schaftlichen Interessen zur konzeptionellen und fachlichen Beteiligung und Einflußnahme, so-wie der Programmdurchführungs- und Koordinierungsanspruch der intermediären Projekt-gruppe kann hier in einem eigenen Kapitel exemplarisch aufgezeigt werden.

5.3.3.1.1 Forschungsrahmenplan und erste Anträge

Die Absicht, die Waldschadensforschung im PBWU-Projekt standortbezogen zu betreiben und hierbei auch den Alpenraum zu berücksichtigen, wird frühzeitig artikuliert. Schon zur ersten Sitzung des Projektrats am 8.10.1984 schlägt die Projektgruppe in Abstimmung mit dem pro-jektfinanzierenden Umweltressort einen alpinen, bayerischen Forschungsschwerpunkt als Be-standteil der künftigen Programmstruktur vor (i.Q.: PBWU, 8.10.1984).

Im ersten Entwurf des Rahmenprogramms der PBWU (i.Q.: PBWU, 1.3.1985) werden die Vorstellungen konkretisiert. Neben den bereits bestehenden, außerhalb des Projektes bearbei-teten und finanzierten Forschungsprogrammen im Fichtelgebirge, Bayerischen Wald und Höglwald ist der „Standortraum Kalkalpen“ als einziger neu zu schaffender Standort im Pro-gramm vorgesehen. Die Region um Garmisch-Partenkirchen wird dabei aufgrund langjähriger Messungen der Immissionssituation durch ein ortsansässiges, renommiertes Forschungsinstitut und nach Ortsbegehungen durch die Projektgruppe bereits favorisiert.

Die Bedeutung der Alpenwälder, deren Gefährdung durch verstärkt beobachtete Waldschäden sowie die unbefriedigende Forschungssituation werden als Begründung für einen alpinen For-schungsschwerpunkt angeführt. Dabei wird aufgrund der gegebenen Immissionssituation die

„Überprüfung der Photooxidantien-Hypothese“ in den Mittelpunkt der dort geplanten For-schungsarbeiten gestellt. Das Rahmenprogramm sieht hypothesenorientiert eine breite Palette von Forschungsthemen zur Erfassung der wesentlichen Standortsparameter, zur differential-diagnostischen Analyse von Schäden an Waldbäumen sowie zur Wirkung verschiedener Schadfaktoren auf die Pflanze vor. Wie im Ausschreibungstext vermittelt wird, ist beabsichtigt, die durchzuführenden Forschungvorhaben auf gemeinsame Untersuchungsflächen zu konzen-trieren. Deren Auswahl sollte „durch die beteiligten Forschern im Einvernehmen“ erfolgen (Ausschreibungstext zum Rahmenprogramm, Stand 1.4.1985).

Auf der gemeinsamen Sitzung der PBWU-Gremien am 21.3.1985 wird der Entwurf des Rah-menprogramms diskutiert und „grundsätzlich akzeptiert“ (i.Q.: PBWU, 21.3.1985). Dabei er-hält laut Protokoll die Einrichtung eines Alpen-Forschungsschwerpunktes höchste Priorität ge-genüber der Verstärkung der Forschung an bereits bestehenden Forschungsschwerpunkten und standortsunabhängigen Untersuchungen.

Wie bereits an anderer Stelle dargelegt wurde (s. Kap. 5.2.2), besteht insbesondere seitens des Wissenschaftlichen Beirats jedoch erhebliche Kritik gegenüber dem Forschungsprogramm (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 2.5., 3.5., 8.5.1985 und ohne erkennbare Datumsangabe).

Insbesondere der von der Projektgruppe verfaßte Ausschreibungstext zum Rahmenprogramm gäbe die auf der Gremiensitzung überarbeitete Gesamtkonzeption nicht adäquat wieder. Zudem würde die vorgegebene Vielzahl konkreter Forschungsthemen mehr zu einem „bunten Gemisch von Anträgen“ führen und die Kreativität der Wissenschaftler unterdrücken, als zu integrierter Forschung anregen. Das Rahmenprogramm wird von der PBWU daraufhin jedoch nur gering-fügig modifiziert (Fassung vom 24.5.1985) und im Juni 1985 ausgeschrieben.

Auf die Ausschreibung hin werden der PBWU vorerst 11 Forschungsanträge vorgelegt, welche Arbeiten am geplanten Alpenstandort vorsehen (i.Q.: PBWU, Oktober 1985, ohne genaue Datumsangabe). 9 hiervon werden im Rahmen der ersten, mündlichen Begutachtungsrunde zur Förderung mit Mitteln in Höhe von insgesamt 6 Mio. DM empfohlen und im Verlauf des Jah-res 1986 bewilligt (i.Q.: PBWU, 11.6.1986). Die Forschungsthemen betreffen

•das Ablagerungsverhalten von Niederschlägen,

•den pflanzlichen Gaswechsel und biochemische Parameter in Nadeln in Hinblick auf scha-densbedingte Veränderungen,

•Wechselwirkungen zwischen Pflanze und Parasiten

•Elementanalysen in Jahrringen von Bäumen

•die Analyse von Witterungsdaten und

•pflanzensoziologische Aufnahmen der Bodenflora in Hinblick auf die Indikation immissions-bedingter Veränderungen.

Die zu bearbeitenden Themen führen bei den PBWU-Gremien zu der Feststellung, daß mit den vorliegenden Forschungsanträgen das Forschungskonzept bei weitem noch nicht ausgefüllt würde (i.Q.: PBWU, 18.11.1985). Weitere potentielle Forschergruppen sollten hinsichtlich ei-ner Beteiligung am alpinen Forschungsprogramm gezielt angesprochen werden. Der Wissen-schaftliche Beirat, der am Förderverfahren selbst nicht beteiligt ist, verweist - neben der not-wendigen Koordination der Forschungsarbeiten und der Zusammenführung der Arbeitsgruppen - auf die besondere Wichtigkeit der Standortsauswahl.

5.3.3.1.2 Politischer Handlungsdruck zur Festlegung des Forschungsstandorts

Noch bevor Förderentscheidungen getroffen werden, führt die PBWU mit den betreffenden Antragstellern sowie Vertretern des einschlägigen Forschungsinstitutes in Garmisch-Parten-kirchen ein erstes „Informationsgespräch Alpenstandort“ durch (i.Q.: PBWU, 8.10.1985). Man einigt sich darauf, zur Überprüfung der Photooxidantien-Hypothese ein „Höhenprofil“, beste-hend aus mehreren Untersuchungsflächen in den staatlichen Wäldern am Bergmassiv „Wank“

zu bearbeiten; weitere Geländebegehungen seien allerdings erforderlich.

Zu Beginn des Jahres 1986 lädt die PBWU zur Vorbereitung einer Ortsbegehung die Vorha-benleiter der zu bewilligenden Anträge zu einer weiteren Sitzung zum „Schwerpunktstandort Kalkalpen“ ein (i.Q.: PBWU 13.1.1986). Auch Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats, un-ter anderem der neue Leiun-ter des ortsnahen Forschungsinstitutes, sind anwesend. Einige

Sit-zungsteilnehmer sehen noch Bedarf, vorab die Konzeption des Forschungsansatzes bzw. die zu bearbeitende Arbeitshypothese zu diskutieren. „Wegen der zeitlichen Dringlichkeit der Ursa-chenklärung und der politischen Bedeutung“ welche die PBWU unterstreicht, wird jedoch letztlich befürwortet, mit der Standortfestlegung und den eigentlichen Forschungsarbeiten un-verzüglich zu beginnen, und nicht erst weitere, von Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats geforderte Vorerkundungen abzuwarten. Abschließend wird der Wank als künftiger For-schungsstandort bestätigt. Dafür sprächen, wie aus dem Protokoll hervorgeht, insbesondere bereits vorhandene Daten, die Präsenz des Garmischer Forschungsinstituts sowie weitere stan-dörtliche wie infrastrukturelle Gegebenheiten. Der Leiter des Forschungsinstituts stellt im Nachgang zu der Sitzung sein hohes Engagement in der alpinen Forschung am Wank in Aus-sicht (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 26.3.1986).

Ein Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats und Vertreter der nordbayerischen Forschungs-gruppe Forsttoxikologie äußert sich allerdings kritisch zu dem Sitzungsprotokoll der PBWU.

Die Diskussion zu Untersuchungskonzept und Standortsfindung würde darin nicht zutreffend wiedergeben. Die im Protokoll aufgeführten Beschlüsse zum Forschungsstandort am Wank gingen über das hinaus, was im Verlauf der Sitzung tatsächlich vereinbart worden sei. Auf die Notwendigkeit entscheidungsvorbereitender Voruntersuchungen und Ortsbegehungen zur end-gültigen Standortsfestlegung wird verwiesen (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 26.3.1986).

Die Ortsbegehung am 23.4.1986 verfolgt das Ziel, den Wank auf seine Eignung als For-schungsstandort hin zu überprüfen. Die Kritik des oben genannten Beiratsmitglieds, welches selbst an der Begehung teilnimmt, wird wiederholt und im Protokoll berücksichtigt. Es wird vermerkt, daß nach Meinung der Wissenschaftler die vorliegenden Informationen noch nicht ausreichten, die geplanten, umfangreichen Infrastruktur-Maßnahmen am Standort zu rechtfer-tigen. Detaillierte Vorerkundungen und Feinkartierungen zur fachlichen Absicherung des For-schungsstandortes würden daher gefordert. Bereits bewilligte Forschungsarbeiten müßten zwi-schenzeitlich auf vorläufig festzulegenden Probeflächen und noch ohne größere Infrastruktur-maßnahmen (Meßtürme), wie geplant sei, durchgeführt werden (i.Q.: PBWU, 23.4.1986). Die Vorerkundungen müßten abgewartet, erst entsprechend deren Ergebnissen dürfte mit den ei-gentlichen Untersuchungen begonnen werden (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 4.6.1986).

Während auf der Sitzung am 15.5.1986 Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats noch die Forderung wiederholen, die genaue Lage des Forschungsstandortes erst nach der Ergebnissen umfangreicher Voruntersuchungen zu definieren, kündigen die Vertreter des Umweltministeri-ums an, bereits in wenigen Wochen den Aufbau einer zentralen Fördermaßnahme „Basisstati-on“ am Wank finanzieren zu wollen. Sie verweisen dabei auf das Angebot des betreffenden Beiratsmitglieds, mit seinem Forschungsinstitut den Aufbau und Betrieb einer instrumentell und finanziell aufwendigen Meßstation auf einer Freifläche in mittlerer Hanglage am Wank (Basis-station) zu übernehmen und dies umgehend in die Wege zu leiten (i.Q.: PBWU, 15.5.1986).

Die Station soll während der Laufzeit des Projektes relevante atmosphärische Meßdaten lie-fern, den beteiligten Forschergruppen zur Verfügung stellen und gleichzeitig als Labor- und Unterkunftsstation für den allgemeinen Forschungsbetrieb genutzt werden können (i.Q.:

PBWU-Antrag 43-7/86, 16.7.1986)

Wie bereits bei der Darstellung der Gesamt-Implementation des PBWU-Forschungsprogramms ausgeführt (Kap. 5.3.1), manifestiert sich die vom Umweltministerium betonte „höchste Prio-rität“ des alpinen Forschungsstandorts im PBWU-Projekt (i.Q.: PBWU, 15.5.1986) in der Be-vorzugung von Wank-Anträgen gegenüber anderweitigen Forschungsvorhaben. Ein erstes Bündel von Forschungsanträgen wird - ohne Einschaltung des Wissenschaftlichen Beirats in das Förderverfahren - bewilligt, noch bevor ein als geeignet ausgewiesener Standort gefunden ist. Der mehrfachen Forderung nach detaillierten Vorerkundungen wird lediglich über die Durchführung einer luftbildgestützten Kronenzustandserhebung durch einen Lehrstuhl der Forstwissenschaftlichen Fakultät nachgekommen. Ohne deren Ergebnisse jedoch abzuwarten, wird der Aufbau einer mit über 1 Mio. DM kostenintensiven und hinsichtlich der Lage des For-schungsstandorts Fakten schaffenden Meßstation am Wank von Projektgruppe und Ministeri-um vorgezogen und außerhalb der regulären Begutachtungsrunden behandelt.

Diese Vorgehensweise bewirkt bei zahlreichen Beiratsmitglieder erhebliche Kritik und Verär-gerung über das Verfahren der Antragsbehandlung und gipfelt in einem entsprechenden Schreiben an den Bayerischen Umweltminister (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 11.7.1986).

Der Minister unterstreicht zwar die politische Prioritätensetzung und bittet um Verständnis, daß nicht alle aus wissenschaftlicher Sicht wünschenswerten Vorhaben bewilligt werden könnten (i.Q.: Bayer. Umweltministerium, 13.8.1986). Er kann den Eindruck bei Teilen des Beirats, die den Forschungsstandort Wank als politische Vorzeigestation von Umweltministe-rium und PBWU sehen (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 22.10.1986), allerdings nicht ent-kräften.

Das Bewilligungsverfahren zu dem Antrag der Meßstation, zudem von einem Beiratsmitglied selbst vorgelegt, gestaltet sich denn auch problematisch. Zwar werden überwiegend positive, schriftliche Fachgutachten eingeholt. Angesichts des hohen Antragsvolumens und der zentralen Bedeutung für den Forschungsstandort möchten Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats das Vorhaben jedoch erst ausführlich diskutiert wissen; ohne dies könne keine Zustimmung gege-ben werden (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 15.9., 22.9. 1986 und PBWU, 24.9.1986). Auch der Vertreter des Kultusministeriums im Projektrat rät an, den Wissenschaftlichen Beirat hierzu intensiver als über ein schriftliches Rundum-Verfahren zu beteiligen (i.Q.: Bayer. Kultusmini-sterium, 1.10.1986).

Die PBWU empfiehlt dem Umweltministerium hingegen, „das Vorhaben so rasch wie möglich zu bewilligen“ (i.Q.: PBWU, 5.11.1986). Sie verweist auf die fachliche Notwendigkeit der Station für das Wankprojekt, die bereits erzielte allgemeine Akzeptanz des Forschungs-Grundkonzeptes, die generelle Eignung des Standorts und letztlich verschiedene Sachzwänge.

Auf der nächsten gemeinsamen Sitzung der PBWU-Gremien am 28.11.1986 wird die inzwi-schen vollzogene Bewilligung des Vorhabens aus den Reihen des Wissenschaftlichen Beirats zwar wiederum deutlich kritisiert, vom Vorhaben-leitenden Beiratsmitglied und dem Umwelt-ministerium hingegen gerechtfertigt (i.Q.: PBWU, 28.11.1986).

Mit der Bewilligung des Vorhabens zum Aufbau und Betrieb einer Meßstation am Wank ist der Forschungsschwerpunkt faktisch etabliert. Bis zum Frühjahr 1987 kann der Meßbetrieb

aufgenommen und die Station der allgemeinen Nutzung durch beteiligte Arbeitsgruppen zur Verfügung gestellt werden.

Ende 1986 kann die Projektgruppe in einem internen Papier zum Schwerpunktstandort Kalk-alpen - Konzeption und geplante Arbeiten - vom November zwar auf die „stattliche Anzahl“

von insgesamt 10 Forschungsvorhaben am alpinen Forschungsstandort verweisen. Dennoch bestünden noch erhebliche Lücken im Untersuchungsprogramm. Das Papier wird daher zu ei-nem Forschungskonzept ausgebaut, in dem die Arbeitshypothese dargestellt und laufende so-wie geplante Forschungsarbeiten beschrieben werden (i.Q.: PBWU, Dez. 1986, ohne genaue Datumsangabe).

Die aufgrund des Vorerkundungscharakters mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Luftbild-auswertung zu den Waldschäden am Wank [AMMER et al. 1987] werden im Frühjahr 1987 vorgestellt (i.Q.: PBWU, 10.4.1987). An der Sitzung sind zahlreiche Wissenschaftler laufender oder beantragter Forschungsvorhaben, Vertreter des Projektrates und weitere Gäste beteiligt.

Seitens des Gremiums des Wissenschaftlichen Beirats der PBWU nimmt lediglich der Vorha-benleiter der „Basisstation“ teil.

Als Ergebnis kann eine Höhenzonierung der Waldschäden am Wank mit Schadensmaxima in zwei Höhenstufen festgestellt werden. Auf die nur teilweise gegebene statistische Absicherung der Schadensmaxima wird im Rahmen der Diskussion kaum eingegangen. Vielmehr kann das Ergebnis vom Betreiber der Basisstation zur Stützung der am Forschungsstandort unterlegten Photooxidantien-Hypothese genutzt werden, wonach sich höhere Schadensniveaus mit Zonen höherer Photooxidantienbelastung an der Obergrenze winterlicher und sommerlicher Inver-sionslagen gut zur Deckung bringen ließen. Auch habe sich damit die bereits vorab getroffene Standortsfestlegung und insbesondere der Aufstellungsort der Basisstation im nachhinein weit-gehend als richtig erwiesen. Der Leiter der PBWU schließt sich den Aussagen voll an.

5.3.3.1.3 Etablierung des Wank als PBWU-Forschungsschwerpunkt

Im Rahmen weiterer Ortsbegehungen am Wank im Frühling/Sommer 1987 wird die Detail-einrichtung des Forschungsstandortes durchgeführt. Es werden konkrete Untersuchungs- bzw.

Probenahmeflächen definiert und Einzelbäume ausgewählt (i.Q.: PBWU, 28.4., 8.5. und 4.6.1987). Die an der Begehung vom 28.4. teilnehmenden Wissenschaftler hatten sich „nach ausführlicher und z.T. kontroverser Diskussion“ darauf geeinigt, den Ansatz zweier Intensiv-meßflächen mit umfangreicher infrastruktureller Ausstattung durch ein Set von weiteren Pro-benahmeflächen im Rahmen eines Höhenprofils zu ergänzen. Dabei gestaltet sich die Auswahl geeigneter Versuchsflächen bzw. Einzelbäume aufgrund der verschiedenen zu erfüllenden For-schungskriterien einerseits, der heterogenen Bergwaldsituation andererseits, schwierig. So müssen erhebliche Kompromisse hinsichtlich der Eignung der Bestände eingegangen werden, z.T. wird das „Fehlen über Gebirgswald hinausgehender Krankheitssymptome“ bemängelt.

Letztlich wird jedoch ein Kollektiv von Untersuchungsflächen fixiert, welches laut Protokoll zur Begehung vom 8.5.1987 die geforderten Kriterien „hinreichend erfüllt“ bzw. einen „durch-aus akzeptablen Kompromiß“ darstellt.

Die Bayerische Staatsforstverwaltung bietet Unterstützung forstlich-infrastruktureller Art (Zäunung, Wegebau etc.). Weitere Maßnahmen wie den Aufbau von Forschungsgerüsten zum Erreichen der Baumkronen und die Stromversorgung auf den Intensivmeßflächen übernimmt das die Basisstation betreibende Forschungsinstitut in einem gesonderten Auftrag. Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit und unter Beteiligung der PBWU. Diese organisiert und führt Probenahmen durch und veranstaltet Arbeitsgruppenbesprechungen. Noch im Sommer 1987 zollt der Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats den Aktivitäten der PBWU zur Organi-sation des Wank-Projekts „Anerkennung und Bewunderung“ (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 28.8.1987).

Wenngleich nach Meinung von Beiratsmitgliedern der Wank gegenüber anderen Forschungs-schwerpunkten nach wie vor bevorzugt würde (i.Q.: Wissenschaftlicher Beirat, 19.10.1987), ist auch dieser von der das PBWU-Gesamtprojekt belastenden Finanzmittelknappheit der Jahre 1986/87 betroffen. Die Geschäftsführung der GSF moniert gegenüber dem Bayerischen Um-weltministerium fehlende Fördermittel für fachlich notwendige Forschungsvorhaben, die den Erfolg des Programms gefährdeten (i.Q.: GSF, 22.10.1987). Auf der Projektratssitzung am 29.1.1988 unter Beisein des Beiratssprechers können jedoch weitere, den Wank betreffende Anträge aus der zweiten Begutachtungsrunde bewilligt werden. Insgesamt werden zu diesem Zeitpunkt nahezu 20 Forschungsvorhaben am Wank durchgeführt (i.Q.: PBWU, 29.1.1988).