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Die wichtigsten Ergebnisse der Analyse sind nachfolgend kurz zusammengefasst.

Dieses Kapitel widmet sich den Fragen, welche Weiterbildungsangebote und -programme für Ältere an den deutschen Universitäten vorhanden sind und welche didaktischen Konzepte für Ältere an diesen Universitäten implementiert werden.

Dafür wurden die Experten gebeten, auf einen Interviewleitfaden zu antworten und ihre Meinung mitzuteilen. Die Experten wurden nach Qualität, Planung, Durchführung und den institutionellen Bedingungen des Weiterbildungsangebots für Ältere befragt.

Bei der Wahl der didaktischen Methode gibt es Universitäten, die ihr Konzept speziell auf Ältere ausrichten, während andere Universitäten kein spezielles Konzept

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anbieten.

Das Konzept der Universität Ulm, „Forschendes und Entdeckendes Lernen“, ist für viele ältere Erwachsene eine hervorragende Methode und gut geeignet, um ein ehrenamtliches Engagement zu fördern. Das Konzept bietet für sehr viele ältere Erwachsene eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Fähigkeiten für die Gesellschaft nutzbar zu machen und sich selbst, so, wie sie sind, einzubringen. Im Unterschied zu vorher festgelegten Strukturen herkömmlicher Lehrveranstaltungen können sich die Teilnehmer/innen nun ihre Themen selber aussuchen und nehmen mit großer Leidenschaft und Engagement an den Lehrveranstaltungen teil.

Die Universität Wuppertal baut Forschendes und Entdeckendes Lernen als didaktische Methode in die Seminarplanung ein, das den Älteren einen aktiven Zugang zu den Programmen ermöglicht. Die älteren Studenten haben dadurch den Freiraum, sich intensiver und zeitlich extensiver mit den Themen zu beschäftigen.

Dabei spielen problemorientierte Aufgaben eine große Rolle. Die Universität Mainz bietet lediglich ein generationsübergreifendes Lernen an. Dabei legt sie großen Wert auf lebensnahe und aktivierende Seminare.

Im Gegensatz zum didaktischen Konzept in Ulm mit starker Ausrichtung auf die Älteren strebt die Universität Oldenburg eine generationsübergreifende Gestaltung der Weiterbildungsangebote ohne spezielles Konzept an, wobei sich die angewandten Methoden an den Erfahrungen der Älteren orientieren. Auch die U3L an der Frankfurter Universität bietet kein spezielles Konzept für Ältere an. Hier werden einige genrationsübergreifende Projekte durchgeführt, wo Ältere und Jüngere zusammenarbeiten. Je nach Situation und Veranstaltungsform sind die angewandten Methoden vielfältig.

Die meisten Universitäten bevorzugen die üblichen Formen des Unterrichts und der Schulung, wie Seminare und Vorlesungen, aber auch Online-Ringvorlesungen und Exkursionen erfreuen sich großer Beliebtheit.

Um Weiterbildungsangebote für Ältere zu planen und durchzuführen, ist die Hilfe und das Engagement der einzelnen Fakultäten wichtig, weil sie die Dozenten dazu

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bewegen und motivieren, reguläre Lehrveranstaltungen für Ältere zu öffnen. Dabei sollten die Interessen der Dozenten geweckt werden, indem ihnen die Möglichkeit der Durchführung von Forschungsprojekten mit Älteren gegeben wird, die bereit sind, sich an einem solchen Forschungsprojekt aktiv zu beteiligen. Oftmals ist es notwendig, die Gruppe der Älteren kennenzulernen, um Vorurteile abzubauen. Hier bietet sich die Chance für Nachwuchswissenschaftler/innen, die von einer Zusammenarbeit mit Älteren besonders profitieren könnten.

Hinsichtlich der Frage, für welche Fachgebiete Weiterbildungsangebote für Ältere bereitgestellt werden, gibt es von dem/den Interviewpartner/innen unterschiedliche Angaben bezüglich der speziellen Programme (Programme ohne Abschluss und Zertifikatsprogramme). Je nach Größe und Profil der Universitäten liegt für jede der befragten Universitäten eine begrenzte Auswahl der Studienfächer für die Programme vor. An den Universitäten Oldenburg, Mainz, Frankfurt und Wuppertal werden Angebote in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie in Politik und Geschichte angeboten. Ansonsten liegen unterschiedliche Angebotsprofile vor. Für das Gasthörerstudium in Oldenburg und Mainz werden allerdings fast alle Studienfächer angeboten. An der Universität Ulm werden für die Akademiewochen alle Fächer angeboten.

Die U3L (Frankfurt am Main) hat ihren Fächerschwerpunkt im Bereich der Sprach- und Kulturwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Neueren Philologien und Philosophie. Studieren 50 Plus an der Universität Mainz hat seinen Schwerpunkt im geistes- und kulturwissenschaftlichen Bereich. Dabei sind besonders stark Veranstaltungen aus den Fachangeboten der Kunstgeschichte, Geschichte sowie der Philosophie nachgefragt. In Oldenburg liegt der Fächerschwerpunkt auf den Geisteswissenschaften. An der Universität Ulm gibt es bei den Jahreszeitenakademien keine Fächerschwerpunkte. Jede Akademiewoche hat ein bestimmtes Thema, das aus verschiedenen Wissenschaftsperspektiven beleuchtet wird. Beim Programm Forschendes Lernen der Ulmer Universität hingegen gibt es

„Projektbereiche", in denen die verschiedenen Arbeitskreise aufgegliedert sind. An der Universität Wuppertal sind die Fächerschwerpunkte im Studium für Ältere die

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Geistes- und Sozialwissenschaften. Man kann abschließend feststellen, dass an allen untersuchten Universitäten ihre Fächerschwerpunkte auf Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften liegen.

Die institutionellen Bedingungen des Weiterbildungsangebots auf Hochschulebene lassen sich in drei Teilgebiete untergliedern: Organisation, Finanzierung und Hochschulmarketing. Die wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere ist an den untersuchten Universitäten unterschiedlich strukturiert. Es gibt zwei Organisationsformen, die sich darin unterscheiden, ob die wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere in die regulären Lehrveranstaltungen integriert oder in separaten Veranstaltungsformen organisiert sind. Während die Universität in Frankfurt eine separate Seniorenakademie besitzt, sind die Angebote an den anderen Universitäten in die regulären Lehrveranstaltungen integriert. Die Interviewpartnerin aus Oldenburg betonte den Vorteil einer Integration der Älteren in die regulären Lehrveranstaltungen, da die Älteren und Jüngeren sich austauschen und voneinander lernen können. Zudem erlaubt diese Form die Integration der Älteren in die Welt der Jüngeren, da die Älteren nicht unter sich sind.

Die Finanzierung der Weiterbildungsprogramme an den Universitäten wird durch den Haushalt der Universität, durch Co-Finanzierung und Drittmittel gewährleistet. Die Interviewpartner/innen besaßen dabei zwei Ansichten. Während die Interviewpartnerin aus Oldenburg die Meinung vertrat, dass Bildung für alle zugänglich und somit kostenlos sein müsse, sagte die Frankfurter Expertin, dass für eine qualitative Bildung Teilnahmegebühren notwendig sind.

Für das Hochschulmarketing werden mehrere Kanäle genutzt. Die Hochschule gewährleistet die Öffentlichkeitsarbeit durch die Uni-Webseite, eigene Webseite, Pressemitteilungen und durch Bekanntmachung auf Bildschirmen auf dem ganzen Campus.

Am Ende des Experteninterviews gaben der/die Interviewpartner/innen auch ihre persönlichen Meinungen und Empfehlungen, um die wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere zu verbessern und auszubauen. Die Interviewpartnerin aus Oldenburg empfiehlt, dass die wissenschaftliche Weiterbildung für Ältere zur Normalität werden

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und es auch für sie spezielle Programme geben muss, wenn sie das wünschen. Das schließt den Zugang der Veranstaltungen für Ältere ein. Zudem spricht sie sich dafür aus, dass es an jeder Universität eine zentrale Koordinierungs- und Planungsstelle geben sollte mit einer eigenen Abteilung für ein Gasthörer-Studium für Ältere. Die Interviewpartnerinnen aus Mainz und Wuppertal schlagen vor, dass die Älteren auch angesichts des demografischen Wandels als Zielgruppe ernst genommen werden müssen. Die Frankfurter Interviewpartnerin empfiehlt, die Weiterbildung nicht auf Aspekte der Ausbildung und Berufstätigkeit zu beschränken, sondern ganzheitlicher zu gestalten. Die Interviewpartnerin aus Wuppertal schlägt vor, die Universität als offenen Lernort für alle Bevölkerungsgruppen bzw. für alle Altersgruppen zu gestalten mit der Begründung, dass die Wissensbestände sich so schnell ändern, dass Menschen manchmal schon nach zehn oder fünfzehn Jahren im Beruf noch eine weitere Studienphase brauchen, um sich auf Spezialaufgaben vorzubereiten.

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8 Ergebnisse der Teilnehmerbefragung (Individuelle Ebene) 8.1 Beschreibung der Teilnehmer/innen

8.1.1 Verteilung der Befragten nach Universitätsstandorten

Zum Abschluss der Erhebungen haben sich insgesamt 291 Teilnehmende wissenschaftlicher Weiterbildung für ältere Erwachsene an der Umfrage beteiligt, davon studieren 133 an der Universität in Frankfurt am Main, 23 an der Universität Mainz, 19 an der Universität Oldenburg, 80 an der Universität Ulm und 36 an der Universität Wuppertal (vgl. Tabelle 33). Besonders hohe Beteiligungen verzeichnen die Universität in Frankfurt am Main mit 133 und die Universität Ulm mit 80. Die genaue Anzahl der ausgegebenen Fragebögen in diesen Universitäten kann nicht angegeben werden, weil der/die Kursleiter/in nicht über die konkreten Teilnahmezahlen an ihren Veranstaltungen informierten, und daher wurden keine abgezählten Fragebogenmengen ausgegeben.

Universität Anzahl

Frankfurt am Main 133

Mainz 23

Oldenburg 19

Ulm 80

Wuppertal 36

Gesamt 291

Tabelle 33: Verteilung der Befragten nach Universitätsstandorten (eigene Darstellung)

8.1.2 Alter, Geschlecht und Nationalität

Innerhalb der Gruppe der 290 Befragten besteht die größte Gruppe aus den 60- bis 69-Jährigen mit 143 Teilnehmer(n)/innen, gefolgt von den 70- bis 79-Jährigen mit 112 Teilnehmer(n)/innen. Somit sind fast 90 % der Teilnehmer/innen zwischen 60 und 79 Jahre alt.

183 Abbildung 22: Alter

(eigene Darstellung)

Von den 287 Befragten, die ihr Geschlecht angegeben haben, sind 137 weiblich und 150 männlich (vgl. Tabelle 34). Die Kurse werden von Männern und Frauen nahezu gleichermaßen besucht. Die überwiegende Mehrheit besaß eine deutsche Staatsbürgerschaft (vgl. Tabelle 35).

Geschlecht Anzahl

männlich 150

weiblich 137

gesamt 287

Tabelle 34: Geschlecht (eigene Darstellung)

Nationalität Anzahl

Deutsch 287

andere Nationalität 4

gesamt 291

Tabelle 35: Nationalität (eigene Darstellung)

unter 40 40-49 50-59 60-69 70-79 80 und älter

Anzahl 1 2 22 143 112 10

0 20 40 60 80 100 120 140 160

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8.1.3 Bildungsstand (Schulabschluss)

Von den 287 Teilnehmer(n)/innen haben 135 Abitur bzw. Allgemeine Hochschulreife als höchsten Schulabschluss angegeben. Weitere 61 besitzen die Fachhochschulreife und 74 die Mittlere Reife. Eine Minderheit von 17 hat nur einen Volks- oder Hauptschulabschluss. Insgesamt war das qualitative Bildungsniveau relativ hoch. Dies könnte daran liegen, dass die Teilnehmer/innen, die an den Weiterbildungsprogrammen der Universitäten teilnehmen, generell an Bildung interessiert sind und somit schon in jungen Jahren bereits über einen hohen Bildungsstatus verfügten.

Abbildung 23: Bildungsstand (eigene Darstellung)

8.1.4 Berufsstand

Die überwiegende Mehrheit, 250 von 283, sind nicht mehr berufstätig und im Ruhestand. Weitere 16 sind noch berufstätig, 10 sind teilzeitbeschäftigt, jeweils 5 sind arbeitslos bzw. Hausfrauen (vgl. Abbildung 24). Es gibt insgesamt 11 Personen, die eine sonstige Erwerbstätigkeit angegeben haben.

0 17

74 61

135

kein Abschluss Volks-, Hauptschulabschluss Mittlere Reife, Realschul oder ähnlicher Abschluss Fachhochschulreife Abitur/Allgemeine Hochschulreife

Anzahl

185 Abbildung 24: Berufsstand

(eigene Darstellung)

8.1.5 Ehrenamtliche Tätigkeit

Bezüglich der Frage, ob sie ehrenamtlich tätig sind, geben insgesamt 145 an, ehrenamtlich tätig zu sein, während 141 keiner ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen.

5 haben keine Antwort gegeben. Das bedeutet, dass rund 50 % der Teilnehmer/innen ehrenamtlich tätig sind.

Ehrenamtliche Tätigkeit Anzahl

ja 145

nein 141

keine Angaben 5

Gesamt 286

Tabelle 36: Ehrenamtliche Tätigkeit (eigene Darstellung)

Die Anzahl der ehrenamtlich Tätigen verteilt sich auf die Universitäten unterschiedlich, wobei die Universität Ulm mit 65 % den höchsten Wert besitzt. An zweiter Stelle steht die Universität Mainz mit 50 %. An der Universität Wuppertal ist der Anteil mit 42 % am niedrigsten. Insgesamt liegt der Anteil der Älteren, die eine

11 5

16

250 10

5

sonstige Hausfrau noch berufstätig nicht mehr berufstätig und im Ruhestand teilzeitbeschäftigt arbeitslos

Anzahl