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Beschreibungen der Universitäten

Nun werden die fünf untersuchten Universitäten in Frankfurt am Main, Mainz, Oldenburg, Ulm und Wuppertal beschrieben.

Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main wurde 1914 als erste Stiftungsuniversität Deutschlands von Frankfurter Bürgern gegründet und ist heute die drittgrößte Universität Deutschlands. Im Wintersemester 2015/16 hat sie mehr als 47000 Studierende, die sich auf 16 Fakultäten verteilen. Die Fächerschwerpunkte liegen auf Rechts-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften. An der Goethe-Universität wurde 1982 die Universität des dritten Lebensalters (U3L) als eingetragener Verein gegründet mit dem Ziel der Öffnung der Universität bzw. der Lehrveranstaltungen für ältere Bürgerinnen und Bürger. Die U3L hat ihren Fächerschwerpunkt im Bereich Geschichtswissenschaften, Sprach- und Kulturwissenschaften, Philosophie und Neuere Philologien. Im Wintersemester 2015/16 haben sich 3633 ältere Studierende eingeschrieben. Bei dem Studienangebot der U3L handelt es sich um Programme ohne Abschluss, in denen die Lehrveranstaltungen aus den verschiedenen Programmbereichen frei zu einem individuellen Studienplan kombiniert werden können. Dabei bietet die U3L ein strukturiertes Studienprogramm mit Zertifikat an, der eine systematische Vertiefung wissenschaftlicher Interessen und den Erwerb eines Zertifikats ermöglicht.

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Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wurde 1477 gegründet (Wiedereröffnung 1946) und zählte im Wintersemester 2015/16 mit rund 33000 Studierenden zu den zwölf größten Universitäten Deutschlands. Als Volluniversität bietet die JGU nahezu alle akademischen Disziplinen. Die Universität engagiert sich seit 1972 in der wissenschaftlichen Weiterbildung, verstärkt durch die Einrichtung des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) im Jahr 1999. Die Universität bietet seit 2001 ein strukturiertes Studienprogramm „Studieren 50 Plus“ an, das kein Gasthörerstudium ist und kein ordnungsgemäßes Studium ersetzt.

Es beinhaltet Veranstaltungen und Seminare, welche an den Interessen älterer Menschen ausgerichtet sind, und bietet die Möglichkeit einer fachlichen Studienbegleitung sowie des Erwerbs eines Zertifikats. Studieren 50 Plus hat seinen Schwerpunkt im geistes- und kulturwissenschaftlichen Bereich. Besonders stark nachgefragt sind Veranstaltungen aus den Fachangeboten der Kunstgeschichte, Geschichte sowie der Philosophie. Im Wintersemester 2015/16 nutzten mehr als 800 Personen das Veranstaltungsangebot von Studieren 50 Plus.

Die Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg wurde 1973 gegründet und gehört damit zu den jüngeren Hochschulen Deutschlands. Im Sommersemester 2016 hat sie knapp 15000 Studierende. Das Spektrum an Disziplinen reicht von den Sprach-, Kultur- und Geisteswissenschaften über die Erziehungs-, Kunst- und Musikwissenschaften, die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bis hin zu Mathematik, Informatik, den Natur- sowie den im Jahr 2012 gegründeten Medizin- und Gesundheitswissenschaften.

Die Anzahl der Gasthörenden im Wintersemester 2015/16 betrug 574 Personen. An der Universität ist das Studienprogramm für Ältere identisch mit dem seit 30 Jahren bestehenden Gasthörstudium (Studium generale). Das „Studium generale“ ermöglicht allen an Wissenschaft Interessierten ein fächerübergreifendes Studium und bietet die Möglichkeit, an regulär geöffneten Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Darüber hinaus bietet die Universität seit dem Wintersemester 2006/07 zusätzlich zum Studium generale das Zertifikatsprogramm „Weiterbildende Studienprogramm Geisteswissenschaften“ an. Im Rahmen dieses fünfsemestrigen

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Studienprogramms legen Seniorstudierende sich auf Haupt- und Wahlfächer fest und können mit mindestens drei absolvierten Leistungsnachweisen und einer Abschlussarbeit ein Zertifikat erwerben. Zudem wird in jedem Semester ein

„Semesterbegleitendes Kursprogramm" mit etwa 20 Veranstaltungen herausgegeben, an dem auch Interessierte ohne Gasthörstatus teilnehmen können.

Die Universität Ulm wurde 1967 gegründet und ist die jüngste Universität Baden-Württembergs. Im Wintersemester 2015/16 hat die Universität Ulm mehr als 10000 Studierende, die sich auf die Fakultäten Medizin, Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Naturwissenschaften verteilen.

Die Universität gründete im März 1994 das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW), das sich insbesondere der Zielgruppe

„Menschen im dritten Lebensalter“ annimmt. Die Hauptaufgabe des Zentrums liegt in der Entwicklung innovativer Bildungsprogramme für ältere Erwachsene, die vom ZAWiW wissenschaftlich begleitet werden. Vor diesem Hintergrund veranstaltet das ZAWiW zweimal jährlich „Jahreszeitenakademien“ (Frühjahrs- und Herbstakademien) und initiiert Arbeitskreise „Forschendes Lernen“. Bei den Jahreszeitenakademien gibt es keine Fächerschwerpunkte. Jede Akademiewoche hat ein bestimmtes Thema, das aus verschiedenen Wissenschaftsperspektiven beleuchtet wird. Beim Forschenden Lernen ist es etwas anders. Hier gibt es

„Projektbereiche", die zwar nicht mit „Fachbereichen" identisch sind, aber ein wenig Ordnung in die Vielfalt der verschiedenen Arbeitskreise bringen. Die Frühjahrs- und Herbstakademien finden jeweils eine Woche lang statt und beinhalten ein Programm aus Vorträgen und festen Arbeitsgruppen. Seit 1995 bestehen am ZAWiW Arbeitskreise (AK) „Forschendes Lernen“, in denen Seniorstudierende selbstbestimmte Fragestellungen über einen längeren Zeitraum hinweg mit wissenschaftlichen Methoden systematisch bearbeiten und die Ergebnisse evaluieren und dokumentieren. Die Arbeitsform ist eine Kombination aus Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, und die Forschungsarbeit dauert durchschnittlich etwa zwei Jahre. Bei den Akademiewochen nahmen etwa 500 bis 600 Ältere teil, und für das „Forschende Lernen“ haben sich im Wintersemester 2015/16 100-200 Senioren eingeschrieben.

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Die Bergische Universität Wuppertal wurde 1972 als Gesamthochschule gegründet und wird seit 2003 unter dem heutigen Namen als Universität geführt. Im Wintersemester 2015/16 studierten an der Universität etwa 21000 Hochschüler, darunter befanden sich mehr als 4000 Erstsemester. Die Hauptfakultäten an der Universität Wuppertal sind Geistes- und Kulturwissenschaften, Human- und Sozialwissenschaften sowie Maschinenbau und Sicherheitstechnik und Design und Kunst.

Die Universität Wuppertal bietet seit dem Wintersemester 1987/88 ein Seniorenstudium „Studium für Ältere“ als ein Zertifikatsprogramm mit Abschluss. Die Fächerschwerpunkte im Studium für Ältere sind die Geistes- und Sozialwissenschaften. Dabei wendet die Universität sich speziell an Menschen, die in systematischer Weise sozialwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Kenntnisse erwerben wollen, ohne damit einen berufsqualifizierenden Abschluss anzustreben. Das Studium für Ältere folgte besonders der Konzeption, die Seniorstudierende nicht zu separieren, sondern mit jüngeren Studenten gemeinsam studieren zu lassen, d. h., sie werden nicht in gesonderten Kursen unterrichtet, sondern in einem integrierten Studium. Das Studium für Ältere dauert insgesamt sechs Semester und gliedert sich in drei Abschnitte: Orientierungssemester (1 Semester), Studium zweier Fächer aus den Sozial- und Geisteswissenschaften (4 Semester) und Abschlusssemester. Im WS 2015/16 gab es 130 Seniorstudierende.