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Die Bedeutung Marias im muslimischen Glauben

4 DIE MAUREN- UND WELTBILDER IM WERK ALFONS’

4.3 Der Libro de las Cruzes

1.4.22 Die Bedeutung Marias im muslimischen Glauben

Marias Leben, ihre Geburt und Kindheit im Tempel werden im Koran erwähnt und besaßen in der damaligen Zeit eine große Relevanz im Islam. Das zeigt sich unter anderem daran, dass Jesus meistens als Marias Sohn (Isa Ibn Maryam) genannt wird, während Joseph im Koran überhaupt nicht erwähnt wird. Aus diesem Grund wird die Abstammung Jesu vom dem Stamm Marias abgeleitet, oder besser gesagt, nach dem Stamm Imrans (Joachims),

472 Ebd.

473 Ebd.

474 Ebd., 69 u. 70.

Marias Vater, dessen Stammbaum durch die Sippe Salomons, Davids, Jakobs, Isaaks bis zu Abraham führt.475

Der Koran erzählt, dass Marias Eltern schon zu alt für ihre Empfängnis waren. Die Geburt Marias wurde daher nur durch Gottes Willen und seine Pläne ermöglicht. Nach der Geburt ihres Kindes sagte Marias Mutter: „Mein Herr, ich habe ein Mädchen geboren (...) und ich habe es Maria genannt, und ich empfehle sie und ihre Nachkommen Deiner Hut vor Satan dem Verworfenen“476. Es war den Eltern also klar, dass Maria, trotz ihres weiblichen Geschlechts, zum Dienst an Gott bestimmt war. Sie hatten Maria daher dem Tempeldienst übergeben und ihre Betreuung Zacharias überlassen. In ihrer Zeit im Tempel kümmerte sich Allah besonders um die Reinheit Marias und besorgte ihr reines Essen. So erzählt der Koran:

„Sooft Zacharias zu ihr in die Kammer trat, fand er Speise bei ihr. Er sprach: ‚O Maria, woher hast du dies?’ Sie antwortete: ‚Es ist von Allah. Allah gibt, wem Er will, ohne zu rechnen“

(Sure 3,38), das bedeutet, in jeder Hinsicht war und blieb Maria nach Gottes Willen rein.

Gemäß dem Koran wanderte Maria eines Tages nach Osten und traf dort einen Engel Gottes, der zu ihr sprach: „O Maria, Allah hat dich erwählt und dich gereinigt und dich erkoren aus den Weibern der Völker“ (Sure 3, 43); „Maria, Allah gibt dir frohe Kunde durch ein Wort von Ihm: Sein Name soll sein der Messias, Jesus, Sohn Marias, geehrt in dieser und in jener Welt, einer der Gottnahen“ (Sure 3, 47). An dieser Passage erkennt man, dass das Bild Marias und Jesu in der frühislamischen Literatur sehr bedeutend und detailliert ist.477

Dennoch wird in den Cantigas de Santa Maria nur eine einzige Aussage des Korans erwähnt, nämlich die, die über die heilige Jungfräulichkeit Marias spricht, was nicht das einzige gemeinsame Element zwischen beiden Religionen ist. Der Grund dafür ist bestimmt nicht in Alfons’ Unkenntnis zu suchen. Alfons’ Kenntnis über den Koran sollte man nicht unterschätzen. Wenn man nur auf die muslimischen literarischen und religiösen Werke478 – inklusive des Korans – schaut, die der König ins Kastilische übersetzen ließ, stellt man sein Interesse am muslimischen Glauben und seiner Kultur fest. Wie bei den orientalischen

475 Akin, Untersuchungen, 2002, 147.

476 Sure 3, 37.

477 Nimetullah Akin nennt besonders die Werke von al- Ya qubi, al- Farisi und at-Tabari als Quellen. Siehe Akin, Untersuchungen, 2002.

478 Der Koran war vorher von Petrus Venerabilis ins Latein übersetzt worden, damit die christlichen Mönche die Lehre des Islams kennen konnten. Judá Mosca el Menor und Juan Daspa, die El Libro de las Cruzes übersetzten, arbeiteten auch unter der Patronage Alfons’ an der Übersetzung des Korans ins Kastilische.

Unter die Patronage von Alfons wurde auch al-mi’ray,, der Aufstieg von Mohammed, übersetzt, ein Text, der die Fahrt Mohammeds durch die andere Welt (sowohl durch das Paradies wie auch durch die Hölle) unter der Führung des Engels Gabriel erzählt.

Studien des Dominikaners Raimundo de Peñyafort479 steht wahrscheinlich dahinter die Erkenntnis über die Notwendigkeit, den Glauben des Anderen kennen zu lernen, um gegen seine Behauptungen argumentieren zu können.

Meines Erachtens erwähnt Alfons die Aussage des Korans über die heilige Jungfräulichkeit Marias also nicht ohne Grund. Vielmehr nutzte Alfons diese Gemeinsamkeit bewusst für seine politischen Absichten aus. Diese meine Feststellung rührt von der Tatsache her, dass bei der Erwähnung der Aussage des Korans über die Jungfräulichkeit Marias in den Cantigas de Santa Maria häufig das Bewusstsein der Mauren von der Macht und Heiligkeit Marias und daraus folgend ihre Ehrfurcht vor ihr dargestellt wird. Was beabsichtigte Alfons damit? Antworten dazu findet man in den folgenden Liedern.

Die cantiga 165 erzählt z. B. die Geschichte des Sultans, der das Dorf Tortosa d’

Ultramar erobern wollte, da einer seiner Männer ihm gesagt hatte, dass das Dorf keine Ausrüstung und nur wenige Menschen habe, um sich zu verteidigen. Als die Bewohner des Dorfes aber die maurische Armee sahen, begannen sie zur Heiligen Maria zu beten und sie dabei um Schutz zu bitten:

“dizend’: ‘Ai, Santa Maria, / pois ta mercee non fal

30 A quantos que a demandan, / vel a nos que somos teus, Guarda-nos que non caiamos / en poder destes encreus Que per nulla ren non creen / que tu es Madre de Deus;

E porend’ en este feito / mostra algun gran sinal”

sie sagten: Heilige Maria, / Deine Gnade ist unschlagbar

Zu den vielen, die Dich um (Gnade) bitten / komm zu uns, die die Deinen sind, Beschütze uns davor, so dass wir / nicht unter die Macht dieser Ungläubigen fallen, Die nicht glauben, / dass Du Gottesmutter bist,

479 Der Domenikaner Raimundo de Peñafort begründete im katalanisch–aragonesischen Königreich die Studia Linguarum, die die Studien der orientalischen Sprachen und der arabischen und jüdischen Philosophie kultivierten. Jedoch durften deren Aktivitäten nur zum Bekehrungsdienst dienen. Siehe Santos Noya, Alberto Magno y la teología espanola, 2002, 138-139.

Aus diesem Grund / gib ihnen ein großes Zeichen

Als sich der Sultan und seine Armee daraufhin dem Dorf näherten, sahen sie plötzlich überall im Dorf viele ausgerüstete Soldaten. Erstaunt fragte der Sultan seinen Mauren:

50 „Di, e porqué me feziste/ con mia ost’ aqui viir, dizendo que esta vila / non sse podia bastir

d’ omes d’armas, de maneira / que me podesse guarir, e eu vejo-a bastida / como non vi outra tal?

Warum ließest Du mich / mit meiner Armee hierher kommen und sagtest, dass das Dorf / sich nicht ausrüsten könne,

weder mit Männern noch mit Waffen, / um vor mir sich zu retten wenn ich es ausgerüstet sehe,/ wie ich anderes nie sah?“

55 O mouro, con mui gran medo, / lle respos esta razao:

“Sennor, quanto vos eu dixe / verdad’ (éste) a al non;

mas tod estes cavaleiros, / vedes que dos Ceos son, ca chus brancos e craros / que é neve nen cristal.

Der Maure, der große Angst hatte, / antwortete ihm:

„Herr, alles, was ich Ihnen sagte, / war die Wahrheit;

Doch sehen Sie alle diese Ritter, / sie sind aus den Himmeln, Da sind sie weiß und hell, / wie Schnee und Kristall“.

60 Enton o soldan lle disse: / ‘E que buscaron acá?’

Diss’ o mouro: ‘Per mandado / da Virgen, Madre d’Iça, vẽeron, que un’ eigreja / dentro ena vila á,

que está preto dos muros / da parte do arẽal.’

Dann fragte der Sultan ihn: / „Und was suchen sie hier?“

Der Maure antwortete ihm: „Auf Befehl / der Jungfrau, Mutter von Iça,480 kamen sie, denn es gibt eine Kirche / innerhalb des Dorfs,

die nahe der Mauern / am Sandboden ist.“

65 O soldan diss’ ao mouro: / ‘Eno alcoran achey que Santa Maria virgen / foi sempr’; e pois esto sey, guerra per nulla maneira / con ela non fillarey, e daqui me torno logo, / e fas tange-lo tabal.’

Der Sultan sagte dem Mauren: / „Im Koran fand ich,

dass die Heilige Maria jungfräulich / immer war; deswegen weiß ich, Auf keinen Fall / führe ich einen Krieg gegen sie,

und von hier gehe ich zurück, / und du, schlag die Pauke!“

70 E quand’ aquest ouve dito, / foi-sse logo manaman, e desta guisa sa vila / guardou a do bon talan;

mas ante que ss’ en partisse, / deu y grand’ alg’ o soldan por amor da Virgen santa, / Reynna celestial“

Und als das gesagt worden war, / ging der Sultan bald zurück, und auf diese Weise beschützte / sie, die milde ist, ihr Dorf;

aber bevor die gingen, / gab der Sultan diesem Ort einen Tribut aus Liebe zur Heiligen Jungfrau, / der Himmelskönigin.

480 „Iça“ ist die Form, wie die Mauren Jesus nannten.

Die Aussage der Zeilen 31-34 („Beschütze uns davor, so dass wir / nicht unter die Macht dieser Ungläubigen fallen / Die nicht glauben, / dass Du Gottesmutter bist,/ Aus diesem Grund / gib ihnen ein großes Zeichen“) präsentiert genau den Punkt, in dem zwischen den Religionen die große dogmatische Auseinandersetzung liegt. Christen und Muslime stimmten völlig darin überein, dass Maria die Mutter Jesu war, dass ihre Jungfräulichkeit während der Empfängnis Jesu nicht berührt wurde. Doch war Jesus nach dem islamischen Glauben kein Gott oder Gottessohn, sondern ein Gesandter von Allah, das „Wort“ Gottes.

Folglich konnte Maria keine Gottesmutter sein: „Allah ist der Einzige, Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt“ (Sure 112, 3-4). So berichtet der Koran weiter:

„O Volk der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und saget von Allah nichts als die Wahrheit. Der Messias, Jesus, Sohn der Maria, war nur ein Gesandter Allahs und eine frohe Botschaft von Ihm, die Er zu Maria niedersandte, und eine Gnade von Ihm. Glaubet also an Allah und Seinen Gesandten, und saget nicht: ‚Drei’. Lasset ab – ist besser für euch. Allah ist nur ein Einziger Gott. Fern ist es von Seiner Heiligkeit, dass Er einen Sohn haben sollte. Sein ist, was im Himmel und was auf Erden ist“ (Sure 4, 172).

Weiterhin stellen die Wunder in den Cantigas de Santa Maria einen Diskurs zur Bekehrung der Mauren dar, zur Anerkennung der christlichen Überlegenheit und sogar zur Integration der Mauren in das Christentum, und zwar lediglich durch den Glauben an Maria (cantigas 169, 329, 358). In diesem Sinne geben die Strophen 65-74 der cantiga 165 einen wichtigen Hinweis:

„Der Sultan sagte dem Mauren: / „Im Koran fand ich,

dass die Heilige Maria jungfräulich / immer war; deswegen weiß ich, Auf keinen Fall / führe ich einen Krieg gegen sie,

und von hier gehe ich zurück, / und Du, schlag die Pauke!

Und als das gesagt worden war, / ging der Sultan bald zurück, und auf diese Weise beschützte / sie, die milde ist, ihr Dorf;

aber bevor die gingen, / gab der Sultan diesem Ort einen Tribut aus Liebe zur Heiligen Jungfrau, / der Himmelskönigin“.

Ob der Sultan von der Gottesmutterschaft Marias überzeugt wurde, lässt sich nicht klar in der cantiga zeigen, aber deutlich ist, dass er ihre Macht anerkennt und feststellt, dass er in einer Schlacht gegen ihre Armee keine Chance hätte. Dass der Sultan einen Tribut an das Dorf zahlt, kann ein Hinweis darauf sein, dass er die Überlegenheit der Christen anerkennt,

doch ist auch das nicht eindeutig in der cantiga ausgedrückt. Was aber in der cantiga ganz deutlich wird, ist der Respekt des Sultans vor der Heiligen Maria wie auch seine Ehrfurcht und „Liebe“ für sie. Im Kontext der cantiga dient das Wunder dem Sultan als Beweis dafür, dass die Christen den richtigen Glauben haben, da sonst die Mutter von “Iça“ nicht an ihrer Seite gewesen wäre. Man kann also feststellen, dass in der cantiga 165 sowohl der kriegerische Konflikt der Reconquista in den Grenzgebieten am Meer ausdrücklich beschrieben wird wie auch die religiöse Begegnung des muslimischen und christlichen Glaubens.

Maria beantwortet die Bitte der Christen in den Zeilen 31-34 und gibt durch die Erscheinung ihrer himmlischen Armee ein großes Zeichen ihrer Macht als Gottesmutter. Die Heilige Jungfrau führt ihre Armee gegen die Mauren auch in den cantigas 28 und 233. Doch ist das Marienbild als kriegerische Jungfrau im Kontext der Reconquista nicht verwunderlich, denn dieses Bild spiegelt lediglich die damaligen Umstände wider, es war daher in den Cantigas naheliegend, dass der Krieg für das Christentum auch Marias Krieg war. Sie zeigt sich weiterhin bei der Verteidigung der Seele eines Pilgers gegen den Teufel stärker als Jakob von Compostela (cantiga 26).

Auch der Apostel Jakob (Santiago) – der ritterliche Heilige481 – wurde als Kriegsheld verehrt. Dabei gibt es allerdings zwischen ihm und Maria einen entscheidenden Unterschied.

Während er auch als Matador de Moros (Maurentöter), bezeichnet wird, womit zum Ausdruck kommt, dass er einseitig auf der Seite der Christen kämpfte, war Maria eine übergreifende Figur, die sich sowohl im Islam als auch im Christentum wiederfand. Sie kämpfte im Gegensatz zu Santiago also nicht nur gegen die Mauren, sondern war auch für sie da. Dieser Gedanke ist auch eine wichtige Botschaft in den Cantigas: Ein guter Maure, der Maria verehrt, bekommt auch ihre Gnade. Über die Frömmigkeit der Mauren gegenüber der Heiligen Maria und ihre Anpassung an die christlichen Bräuche erzählt die cantiga 329:

20 „Ca, segund’lles deu escrito / Mafomat no Alcoran, ben creen mouros sen falla, / e desto dulta non an, que do Esperito Santo / s’enprennou sen null afan prender nen dan’ a sa carne, / a assi foi conceber.

481 Über Santiago gegen den Muslimen siehe Castro, España en su Historia, 1983, 104-135, hier das Kap.

“Cristianismo frente a Islam – La creencia en el Apostol Santiago”.

So, gemäß dem, was Mohammed / im Koran schrieb,

glauben die Mauren ohne Zaudern/ und haben keinen Zweifel daran, dass Maria vom Heiligen Geist / befruchtet wurde

ohne Anstrengung, ohne ihr Fleisch zu schädigen,/ und sie empfing auf diese Weise.

25 Virgen; e des que foi prenne / ar pariu fillo baron E depois ar ficou virgen, / e demais ouve tal don Que sobrelos anjos todos / quantos eno ceo son A fezo Deus mais onrrada / e de todos mais valer.

Jungfrau; und bald, nachdem sie schwanger wurde, / gebar sie ein männliches Kind und blieb danach jungfräulich, / und hatte außerdem solche Macht

über alle Engel, / soviel im Himmel sind,

Gott machte sie ehrwürdiger / und kostbarer als alle anderen.

30 Onde, pero que os mouros / non teman a nossa fe, tod’ esto da Virgen santa / tẽen (que) gran verdad’é;

e porend’ aly oraron / u a ssa eigreja sé, e cada uu do que teve / foi sobre o altar põer.

Wobei selbst, wenn die Mauren / unseren Glauben nicht haben, halten sie alles das von der Heiligen Jungfrau / für große Wahrheit und deswegen beteten sie da / in ihrer (der Heiligen Maria) Kathedrale und jeder legte etwas von sich / auf den Altar.

In den letzten Zeilen beten die Mauren in christlichen Kirchen zu Maria und bringen ihr Opfer dar, obwohl sie nicht den gleichen Glauben wie die Christen haben. Ob das hier dargestellte Geschehen in der damaligen Zeit etwas Gewöhnliches war oder einen Einzelfall darstellte, lässt sich nicht genau klären. Vielleicht war es aber nicht nur ein Bild der

Vorstellung Alfons’ oder seiner Mitarbeiter, denn zur Begegnung von unterschiedlichen Glaubenrichtungen gehören auch Anpassung und Austausch der unterschiedlichen Bräuche.

Mauren, die zu Maria beteten, wären in der Tat etwas Ungewöhnliches für Muslime, da man gemäß ihrer Gebote nur zum Einzigen Gott, Allah, beten darf. Allerdings kann man annehmen, dass muslimische Bräuche unter dem Volk auch von den christlichen beeinflusst worden sind. Auch bei der Opfergabe könnte es sich um einen übernommenen Brauch handeln, da das Opfer für Maria auch als religiöser kriegerischer Tribut interpretiert werden könnte, was ein typischer muslimischer Brauch war. Wie man also feststellt, wird in dieser vierzeiligen Strophe (30-34) beschrieben, wie die Bräuche von Mauren und Christen zusammenwachsen konnten.

Diese Tatsache schließt die möglichen politischen Absichten Alfons’ aber nicht aus.

Was beabsichtigte Alfons mit der Darstellung der Mauren, die Maria verehren? Wie vorher erwähnt, war Maria ein gemeinsames Glaubenselement und könnte als Bindemittel die für ein religiös-soziales Abkommen gedient haben, das für Alfons aus politischen Gründen sehr wichtig war (siehe Kapitel 3 und 4.2). Ein solches Abkommen zwischen den kriegerischen Gegnern präsentiert bereits die cantiga 344. In dieser cantiga sorgt Maria selbst für ein Abkommen zwischen Christen und Mauren und verhindert, dass Christen und Mauren feindlich einander gegenübertreten, „da sie nicht möchte, dass diejenigen, die sie verehren, sich streiten“ (Refrain der cantiga 344).482

Alfons wollte die Religiosität des Volks und die Gemeinsamkeit zwischen den Glaubensrichtungen ausnutzen, um dogmatische Fragen vorzubringen und dadurch zu versuchen, die Überlegenheit der Christen zu beweisen. Gleichzeitig wollte Alfons die Integration der Mudejaren in seinen hierarchischen und funktionellen Gesellschaftskörper.

Dafür hätte Alfons ein Vehikel gebraucht, um mit seiner Botschaft seine Untertanen zu erreichen und wegen ihrer mündlichen Vermittlung und Verbreitung gab es zur damaligen Zeit kein besseres Mittel als die Dichtung.