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B1.9 Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter

der von Burkhardt und Nickel (2015) befragten Juniorprofessorinnen und - professoren (n = 604) besteht die Aussicht auf eine unbefristete Anschlussprofessur ohne Ausschrei­

bung an derselben Einrichtung .60 Wesentlich war allerdings sicher auch eine etwas anders gelagerte Prämisse, die der Schaffung der Junioprofessur zugrunde lag, dass nämlich ein hinreichend hohes Maß an eingenverantwortlicher Forschung und Lehre (im Gegensatz zur Weisungsgebundenheit auf Mitarbeiterstellen) eine hinreichende Voraussetzung sei für die Erlangung der Lebenszeitprofessur . In vielen Fällen hat sich diese Prämisse auch als erfüllbar erwiesen.61 Insgesamt jedoch sind die Erwartungen an Planbarkeit und Trans­

parenz im Hinblick auf die Verstetigung unter Nachwuchswissenschaftlerinnen und - wis­

senschaftlern seitdem erheblich gestiegen. Dies ist ein wichtiger Impuls für die Auflage des Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Förderung von Tenure- Track- Professuren (s . Teil D) gewesen.

60 Burkhardt, A./Nickel, S. (Hg.) (2015): Die Juniorprofessur. Neue und alte Qualifizierungswege im Vergleich, Baden-Baden, S. 210 61 Angaben zum Verbleib der Juniorprofessorinnen und -professoren wurden über Daten von 37 deutschen Universitäten und

Hochschulen mit Promotionsrecht, die in der Datenbank „Hochschulkompass“ der HRK verzeichnet sind, 2014 ermittelt.

Demnach haben 72% eine Professur erreicht. Gleichwohl ist diese Zahl mit Vorsicht zu interpretieren, da nicht davon auszu­

gehen ist, dass Hochschulen über valide Instrumente verfügen, um ehemalige Juniorprofessorinnen und -professoren im Karriereweg nachzuverfolgen. Zumindest gilt dies für den (üblichen) Fall, dass die Juniorprofessorinnen und -professoren zur Berufung an eine andere Hochschule gewechselt sind.

Nickel, S./Püttmann, V./Duong, S. (2015): Karrierewege im Vergleich. Aus Sicht ehemaliger Post-Docs. In: Burkhardt, A./Nickel, S. (Hg.): Die Juniorprofessur. Neue und alte Qualifizierungswege im Vergleich, Baden-Baden, S. 310

Juniorprofessorinnen und - professoren bei Berufung im Schnitt 35,2 Jahre alt Die Absenkung des Berufungsalters scheint durch die Juniorprofessur im geringen

Maße erreicht worden zu sein . Juniorprofessorinnen und - professoren sind bei ihrer Be­

rufung im Schnitt 35,2 Jahre alt (arithmetisches Mittel 2014) . W2- Professorinnen und - Pro­

fessoren sind 41,4 Jahre und W3- Professorinnen und - Professoren 42,4 Jahre alt (Tab. B18).62

62 Statistisches Bundesamt (2016): Personal an Hochschulen, Sonderauswertung, Wiesbaden. W2- und W3-Professoren an Universitäten, Theologischen und Pädagogischen Hochschulen. In diesem Fall ohne Kunst- und Musikhochschulen.

Tab. B18: Durchschnittsalter (arithmetisches Mittel) bei Berufung auf eine Professur an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen1 2014 nach Geschlecht und Besoldungsgruppe

Juniorprofessur W2-Professur W3-Professur

Weiblich 35,5 41,7 42,1

Männlich 35,0 41,3 42,5

Insgesamt 35,2 41,4 42,4

n = 82 243 241

1 An Universitäten, Theologischen und Pädagogischen Hochschulen. In diesem Fall ohne Kunst- und Musikhochschulen.

Quelle: Statistisches Bundesamt (2016): Personal an Hochschulen, Sonderauswertung, Wiesbaden; eigene Darstellung

Allerdings sind Juniorprofessorinnen und - professoren in der Regel in einem Be­

amten- oder Angestelltenverhältnis auf Zeit beschäftigt (in der Regel sechs Jahre). Bis zum Erreichen einer Professur auf Lebenszeit müssen, sofern dies gelingt, weitere Jahre hinzuaddiert werden . Im Vergleich zu den 2014 Habilitierten (40,9 Jahre im arithmeti­

schen Mittel63) sind die Juniorprofessorinnen und - professoren immerhin 5,7 Jahre jünger (s . auch Tab. B22).

63 Statistisches Bundesamt (2015): Personal an Hochschulen 2014 – Fachserie 11, Reihe 4.4, Wiesbaden

B1.9 Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter

Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leiter sind als promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Teil an Hochschulen und zum Teil an außeruniversitären Forschungs­

einrichtungen beschäftigt . Sie sind forschend tätig und haben zudem meist ein geringes (und gesetzlich nicht festgelegtes) Lehrdeputat . Ferner haben sie Personal- und Budget­

B1

verantwortung und verfügen über eine eigene Grundausstattung . Die Nachwuchsgrup­

penleitung dient grundsätzlich dazu, herausragende junge Forscherinnen und Forscher frühzeitig und gezielt zur Übernahme einer wissenschaftlichen Leitungsposition (in der Regel eine Professur) zu qualifizieren. Die Förderdauer ist befristet und beträgt in der Regel fünf Jahre .64 Die Nachwuchsgruppenleitung stellt allerdings zumindest an Hochschulen keine eigenständige Personalkategorie dar . Hieraus ergeben sich zum einen (oftmals kri­

tisierte) Unklarheiten bezüglich ihrer Rechte und Pflichten,65 zum anderen werden sie in der amtlichen Statistik nicht zentral erfasst.

64 Vgl. Böhmer, S./Hornbostel, S. (2009): Postdocs in Deutschland: Nachwuchsgruppenleiterprogramme im Vergleich. iFQ-Working Paper (13.04.2016), S. 15

65 Beispielsweise bezüglich des Promotionsrechts; ebd., S. 7

Der Bestand an Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leitern an Hochschulen wird durch die Novellierung des HStatG (s Teil D) in Zukunft erfasst, sodass hier zumindest partiell eine Verbesserung der Datenbasis eintritt.

921 Nachwuchs­

gruppenleiterinnen und - leiter im Jahr 2014

Bestandsdaten müssen bislang aus unterschiedlichen Förderprogrammen und Daten­

quellen kombiniert werden . Die größte Gruppe der Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leiter sind die Geförderten des Emmy Noether- Programms der DFG mit 354 Personen im Jahr 2014 . Von diesen sind 81% an Universitäten und 14% an außeruniversitären For­

schungseinrichtungen als wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Mitarbeiter beschäftigt (5%

Sonstige) .66 Darüber hinaus gibt es verschiedene weitere Nachwuchsgruppenprogramme an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Im Rahmen des Attract- Programms der FhG werden 2014 22 Personen als Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leiter gefördert . In der HGF finden sich 226 Personen und in der MPG 166 (Forschungsgruppen, Otto­

Hahn- Gruppen, Minerva- Gruppen) . In der WGL sind 153 Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leiter zu verorten .67 Zusammengenommen kommt man auf eine Gesamtzahl von 921 Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leitern im Jahr 2014 (Tab. B19) .68

66 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2016): Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nach­

wuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn

67 Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) (2015): Pakt für Forschung und Innovation. Monitoring-Bericht 2015. Materialien der GWK; http://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Papers/GWK-Heft-42-PFI-Monitoring-Bericht-2015.pdf (25.08.2015), S. 118 68 Es ist diskutabel, ob zusätzliche Programme einbezogen werden sollten wie Sofia Kovalesvkaja-Preisträger der Alexander von

Humboldt-Stiftung oder Lichtenberg-Professuren der VolkswagenStiftung; vgl. etwa http://gain-network.org/Foerder (04.11.2016). Es gibt ferner Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter, die über Grundmittel der Trägerhochschulen oder auch über BMBF-Förderprogramme finanziert werden. Diese werden statistisch jedoch nicht erfasst und können daher nicht ausgewiesen werden. Die oben aufgezeigte Zusammenstellung ist ferner anschlussfähig an weitere Publikationen wie etwa Burkhardt, A./Nickel, S. (Hg.) (2015): Die Juniorprofessur. Neue und alte Qualifizierungswege im Vergleich, Baden-Baden.

Frauenanteil unter Geförderten des Emmy Noether-Programms bei 32%

Die Verteilung der Nachwuchsgruppen nach Fächergruppen und nach Geschlecht ist lediglich für das Emmy Noether- Programm verfügbar . Die Emmy Noether- Geförderten sind zu hohen Anteilen den Lebenswissenschaften (40%) und Naturwissenschaften (34%) zuzuordnen . Ingenieurwissenschaften (14%) und Geistes- und Sozialwissenschaften (12%) verbuchen eher geringe Anteile (Abb. B33)

.

69 Der Frauenanteil unter den Emmy Noether-Geförderten liegt im Jahr 2014 bei insgesamt 32% und damit unterhalb des Frauenanteils bei Juniorprofessorinnen und - professoren (40%), jedoch leicht oberhalb des Anteils un­

ter den im Jahr 2014 Habilitierten (28%) . Die Verteilung nach Geschlecht zwischen den Fächergruppen zeigt ein typisches Bild, nämlich dass Frauen insbesondere in den Inge­

nieurwissenschaften unterrepäsentiert sind (18%), während ihr Anteil in den Geistes- und Sozialwissenschaften über dem Durchschnitt liegt (54%; Abb. B34) . Der Frauenanteil hat sich im Zeitverlauf sukzessive und deutlich erhöht von 20% im Jahr 2006 auf 32% im Jahr 2014 (Abb. B35) .

69 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2016): Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nach­

wuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn

B1

Tab. B19: Nachwuchsgruppenleiterinnen und Nachwuchsgruppenleiter 2014 nach Förderprogramm (in Personen)

Förderprogramm Anzahl Personen

Emmy Noether-Programm (laufende Förderung) 354

Fraunhofer Attract 22

Helmholtz-Nachwuchsgruppen 226

Max-Planck-Nachwuchsgruppen 166

darunter Forschungsgruppen 121

darunter Otto-Hahn-Gruppen 9

darunter Minerva-Gruppen 36

Leibniz-Nachwuchsgruppen 153

Insgesamt 921

Quellen: GWK (2015): Pakt für Forschung und Innovation. Monitoring-Bericht 2015. Materialien der GWK, http://www.gwk-bonn.

de/fileadmin/Papers/GWK-Heft-42-PFI-Monitoring-Bericht-2015.pdf (25.08.2015), S. 103 und 118; für Emmy Noether: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn; eigene Darstellung

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2016): Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn; eigene Darstellung

Abb. B33: Laufende Emmy Noether-Nachwuchsgruppen 2014 nach DFG-Wissenschafts­

bereichen (in %)

12

34 40

14

Geistes­ und Sozialwissenschaften Naturwissenschaften 

Lebenswissenschaften Ingenieurwissenschaften in %

n = 354

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2016): Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn; eigene Darstellung

Abb. B34: Laufende Emmy Noether-Nachwuchsgruppen 2014 nach Geschlecht und DFG-Wissenschaftsbereichen (in %)

Geistes­ und Sozialwissenschaften

Naturwissenschaften

Lebenswissenschaften

Ingenieurwissenschaften

Insgesamt

Männlich (n = 241) Weiblich (n = 113)

46 54

70 30

68

68 32

18

82 32

0 20 40 60 80 100%

B1

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2016): Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn; eigene Darstellung

Abb. B35: Frauenanteil bei Emmy Noether-Geförderten im Zeitverlauf (2006 bis 2014; in %)

2006

n = 297 2008

n = 336 2010

n = 357 2012

n = 359 2014

n = 354 0

20

10 30 40 50

%

20 22

25 27

32

Emmy Noether-Geförderte im Schnitt

37,3 Jahre alt

Für das Durchschnittsalter der Emmy Noether- Geförderten liegen lediglich Informationen auf Grundlage einer Befragung aus dem Jahr 2013 vor .70 Demnach sind die Emmy Noether-Geförderten zum Befragungszeitpunkt im Schnitt 37,3 Jahre alt (arithmetisches Mittel) und damit in einem vergleichbaren Alter wie die Juniorprofessorinnen und - professoren (bei Berufung 35,2 Jahre, s . oben) . Beide Werte (Durchschnittsalter und Frauenanteil) beziehen sich nur auf eine Teilgruppe der Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leiter insgesamt und sind daher nur eingeschränkt aussagekräftig .

70 Berndt, S./Rathmann, A. (2015): Karrierewege im Vergleich – aus Sicht aktueller Postdocs. In: Burkhardt, A./Nickel, S. (Hg.):

Die Juniorprofessur. Neue und alte Qualifizierungswege im Vergleich, Baden-Baden, S. 116

Zahl der Nachwuchs­

gruppen steigt im Zeitverlauf deutlich an

Die Entwicklung der Nachwuchsgruppen im Zeitverlauf zeigt eine deutliche Zunahme seit 2005 . Die Anzahl der Nachwuchsgruppen an den außeruniversitären Forschungsein­

richtungen hat sich mehr als verdreifacht (von 184 auf 567),71 wobei die Entwicklung in den vergangenen Jahren stagniert. Auch die Zahl der Emmy Noether- Geförderten hat einen Anstieg erfahren von 297 geförderten Personen im Jahr 2006 auf 354 im Jahr 2014 (Tab. B20) .

71 Einschränkungen in der Aussagekraft der Daten ergeben sich jedoch dadurch, dass in der Vergangenheit nicht alle Pro­

gramme ausgewiesen wurden (bspw. Minerva-Gruppen der MPG erst seit 2014).

Tab. B20: Nachwuchsgruppenleiterinnen und Nachwuchsgruppenleiter im Zeitverlauf (2005 bis 2014) nach Förderprogramm (in Personen)

AUF Nachwuchsgruppe 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

FhG Attract 9 21 25 23 28 28 28 22

HGF 89 132 133 116 159 156 166 236 232 226

MPG 

Forschungsgruppen 55 60 77 98 103 122 120 127 116 121

Otto-Hahn-Gruppen 4 7 10 13 8 10 11 8 9

Minerva-Gruppen 36

WGL 40 45 41 57 100 97 102 109 146 153

DFG Emmy Noether 297 335 336 346 357 351 359 343 354

Insgesamt 184 538 602 638 746 763 777 870 873 921

Quellen: Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) (2015): Pakt für Forschung und Innovation. Monitoring-Bericht 2015. Materialien der GWK, http://www.gwk­

bonn.de/fileadmin/Papers/GWK-Heft-42-PFI-Monitoring-Bericht-2015.pdf (25.08.2015), S. 103 und 118; für Emmy Noether: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG):

Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn; eigene Darstellung

B1 B1.10 Zusammenfassung

Die folgende Tab. B21 ist eine Zusammenstellung der Bestandszahlen zum wissenschaftli­

chen Nachwuchs aus den vorangegangenen Abschnitten . Zu beachten ist, dass zwischen den Personenbeständen erhebliche Schnittmengen bestehen und die Zahlen nicht additiv zu betrachten sind . Beispielsweise werden Nachwuchsgruppenleiterinnen und - leiter be­

reits unter den wissenschaftlichen Nachwuchs an Hochschulen und an außeruniversitären Forschungseinrichtungen subsummiert .72 Mit aufgenommen wurden zusätzlich die Zahlen zu Professorinnen und Professoren (W2, W3) auf Zeit, die aufgrund der Befristung ebenfalls zum wissenschaftlichen Nachwuchs (in der Bewährungsphase) gezählt werden können, auch wenn nicht alle Zeitprofessuren aus Gründen der Bewährung für eine Lebenszeit­

professur besetzt werden müssen. Im Jahr 2014 sind dies 2.026 Personen an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen in Deutschland.

72 Sofern die Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter unter 45 Jahre alt sind.

Tab. B21: Bestand des wissenschaftlichen Nachwuchses und des Potenzials für den wissenschaftlichen Nachwuchs (in Personen)

Gruppe des wissenschaftlichen

Nachwuchses/Potenzial unter

35 Jahre 35 bis unter

45 Jahre Datenquelle/Anmerkungen

Hochschulabsolvent/inn/en 1.664.000 Mikrozensus 2014; nur Absolvent/inn/en mit promotionsberechtigendem Abschluss, Universität (Diplom, Master) und Fachhochschule (Master) Promovierende 196.200 Statistisches Bundesamt (2016): Promovierende in Deutschland –

Wintersemester 2014/2015, Wiesbaden; ohne Altersbeschränkung

Promovierte 354.000 Mikrozensus 2014

Hauptberufliches wissenschaftliches und künstlerisches Personal (ohne

Professor/inn/en) an Hochschulen 109.880 35.047 Statistisches Bundesamt (2016): Personal an Hochschulen, Sonderaus wertung, Wiesbaden; befristet beschäftigt; Merkmal Promotion nicht erfasst

Statistisches Bundesamt (2016): Ausgaben, Einnahmen und Personal der öffentlichen und öffentlich geförderten Einrichtungen für Wissen schaft, Forschung und Entwicklung, Sonderauswertung, Wiesbaden;

unter 35 Jahre: nicht-promoviert; 35 bis unter 45 Jahre: promoviert Wissenschaftler/innen in der

Wirtschaft 58.926 67.737 Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (2016): Sondererhebung 2013, Fokus wissenschaftliches FuE-Personal, Sonderauswertung, Essen Juniorprofessor/inn/en 1.613 Statistisches Bundesamt (2015): Personal an Hochschulen 2014 – Fach

serie 11, Reihe 4.4, Wiesbaden; ohne Altersbeschränkung

Nachwuchsgruppenleiter/inn/en 921

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) (2015): Pakt für Forschung und Innovation Monitoring-Bericht 2015 (Berichtsjahr 2014) sowie Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2016): Emmy Noether-Geförderte für den Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, Sonderauswertung, Bonn; ohne Altersbeschränkung Habilitierte 6.205 Statistisches Bundesamt (2016): Personal an Hochschulen, Sonderaus

wertung, Wiesbaden

Professor/inn/en auf Zeit (W2, W3) 2.026 Statistisches Bundesamt (2016): Personal an Hochschulen, Sonderaus wertung, Wiesbaden; nur staatlich und staatlich anerkannte Universi täten und gleichgestellten Hochschulen; ohne Altersbeschränkung Quelle: eigene Darstellung

2.206 Professorinnen und Professoren (W2, W3) auf Zeit Die Bestandszahlen zeigen mit Ausnahme der abgeschlossenen Habilitationen eine

Zunahme im Zeitverlauf.73 Allem voran gilt dies für die größte Gruppe des wissenschaftli­

chen Nachwuchses, dem wissenschaftlichen Nachwuchs an Hochschulen, der seit 2000 eine Steigerung um 76% verzeichnet . Im Vergleich dazu hat die Anzahl der Professo­

rinnen und Professoren an Hochschulen seit 2000 einen Anstieg um nur 21% erfahren . An den außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat sich der Bestand des wissen­

schaftlichen Nachwuchses seit 2008 um 27% erhöht . Insgesamt nehmen die Anzahl

73 Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter 45 Jahren in der Wirtschaft liegen keine Daten im Zeitverlauf vor.

­­­­­­

B1

und der Anteil befristeter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Vergleich zu Professorinnen und Professoren an Hochschulen immer weiter zu, was in der Tendenz zu einem stärkeren Wettbewerb um knappe, unbefristete Leitungspositionen führt (s . Kapitel B6) . Nichtsdestotrotz ist der Anstieg der Zahl der Professorinnen und Professoren an (Verwaltungs-)Fachhochschulen (37%) im Vergleich zu den Universitäten und gleichge­

stellten Hochschulen (12%) bemerkenswert .

Zu untersuchen wäre, ob Nachwuchswissenschaftlerinnen und - wissenschaftler auf­

grund dieser Situation im verstärkten Maße eine Fachhochschulprofessur anstreben oder andere Optionen wählen (Privatwirtschaft, Ausland) beziehungsweise eine weitere akademische Karriere gar nicht erst in Betracht ziehen .

Ein interessanter Befund ist, dass sowohl die Zahl der Promovierenden seit 2010/11 als auch die Zahl der abgeschlossenen Promotionen insgesamt seit 2000 nur moderate Steigerun­

gen erfahren haben (7% bei Promovierenden und 9% bei Promotionen mit periodischen Schwankungen) . Gemeinhin wird jedoch angenommen, dass durch die Zunahme der Drittmittelfinanzierung insbesondere an Hochschulen beziehungsweise Universitäten auch ein deutlicher Anstieg der Zahl der Promovierenden und Promotionen zu erwarten gewesen wäre. Belege für einen massiven Zuwachs sind bislang jedoch nicht vorhanden . Eine mögliche und oben bereits angeführte Erklärung für den eher moderaten Anstieg der Promovierendenzahl ist, dass eine wachsende Zahl drittmittelfinanzierter Promoti­

onsvorhaben die grundfinanzierten Promotionsvorhaben ersetzt, beispielsweise indem weniger Doktorandinnen und Doktoranden, sondern stattdessen Post- docs über Grund­

mittel finanziert werden . Hier bedarf es einer weiteren, kontinuierlichen Beobachtung der Bestandsgrößen und der Finanzierungsquellen .

An dieser Stelle wird die Novellierung des HStatG (s . Teil D), durch die zum Berichtsjahr 2017 eine regelmäßige Vollerhebung der Promovierenden eingeführt wird, für zukünftige BuWiN Aufklärung bringen .

Der Vergleich der Fächergruppen zeigt bemerkenswerte Unterschiede entlang der Qua­

lifizierungs- beziehungsweise Karrierephasen . Bei den Hochschulabsolventinnen und - absolventen dominieren in quantitativer Hinsicht die Rechts- , Wirtschafts- und Sozialwis­

senschaften, bei den Promovierten jedoch die Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften und die Mathematik, Naturwissenschaften. Dies hängt mit unterschiedlichen Promotions­

quoten zusammen, die in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaf­

ten (63%) und in Mathematik, Naturwissenschaften (40%) weit über dem Durchschnitt von 22% liegen . Die Promotion hat in diesen beiden Fächergruppen den Status eines berufsqualifizierenden Abschlusses. Bei den Habilitationen dominiert die Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften deutlich mit 51% der abgeschlossenen Habi­

litationen vor Mathematik, Naturwissenschaften mit nur 17% . Dabei hat die Habilitation in der Medizin eine hohe Bedeutung auch für Karrieren innerhalb der Kliniken ohne direkten Forschungsbezug .

Das Durchschnittsalter und die Frauenanteile der verschiedenen Gruppen des wissen­

schaftlichen Nachwuchses werden in Tab. B22 und Tab. B23 abschließend zusammengefasst . Erkennbar werden wiederum deutliche Unterschiede zwischen den Fächergruppen. Bezüg­

lich der Frauenanteile zeigt sich – mit einigen Ausnahmen – eine abnehmende Tendenz nach fortschreitender Qualifizierungs- und Karrierestufe (sogenannte leaky pipeline)74 . Diese Tendenz zwischen den Karrierestufen sollte hier jedoch nicht zu stark interpretiert

74 Siehe z. B. Kreckel, R. (2005): Mehr Frauen in akademischen Spitzenpositionen: Nur noch eine Frage der Zeit?; www2.

soziologie.uni-halle.de/emeriti/kreckel/docs/genus2005-korr2.pdf (14.07.2015)

B1

Tab. B22: Durchschnittsalter (arithmetisches Mittel) bei verschiedenen Gruppen des wissenschaftlichen Nachwuchses und des Potenzials für den wissenschaftlichen Nachwuchs 2014 nach Fächergruppen

Fächergruppen Hochschul­

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 28,5 33,2 34,2 40,4 40,4 39,6

Mathematik, Naturwissenschaften 27,5 31,4 34,3 40,5 39,3 40,7

Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften 29,2 31,7 34,7 40,2 41,7 42,5

Veterinärmedizin 27,7 31,7 .3 43,4 .3 48,0

Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften 27,8 33,4 .3 44,8 39,1 44,4

Ingenieurwissenschaften 27,9 33,6 35,7 44,1 41,5 43,5

Kunst, Kunstwissenschaft 29,3 38,6 37,5 43,3 44,8 48,3

Insgesamt 28,4 32,6 35,2 40,9 41,4 42,4

n = 153.888 28.147 82 1.627 243 241

1 Universitärer Abschluss (ohne Lehramtsprüfung): Magister, Mehr-Fächer-Master, Lizentiat, Staatsexamen/1.; Staatsprüfung, Staatsexamen (einphasige Aus­

bildung), Diplom (U), Diplom (U) – Dolmetscher, Diplom (U) – Übersetzer, Master an Universitäten (Abschlussprüfung vorausgesetzt); Künstlerischer Abschluss:

Diplom (KH), Master an Kunsthochschulen (Abschlussprüfung vorausgesetzt); Fachhochschulabschluss: Diplom (FH), Diplom (FH) – Dolmetscher, Diplom (FH) – Übersetzer, Master an Fachhochschulen (Abschlussprüfung vorausgesetzt)

2 An Universitäten, Theologischen und Pädagogischen Hochschulen. In diesem Fall ohne Kunst- und Musikhochschulen.

3 Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten.

Quellen: für Hochschulabschlüsse und Promotionen: Statistisches Bundesamt (2016): Prüfungen an Hochschulen, Sonderauswertung, Wiesbaden; für Habilitationen:

Statistisches Bundesamt (2015): Personal an Hochschulen – Fachserie 11, Reihe 4.4 – 2014, Wiesbaden; für Juniorprofessor/inn/en, W2- und W3-Professor/inn/en:

Statistisches Bundesamt (2016): Personal an Hochschulen, Sonderauswertung, Wiesbaden; eigene Darstellung

Tab. B23: Frauenanteil bei verschiedenen Gruppen des wissenschaftlichen Nachwuchses und des Potenzials für den wissenschaftlichen Nachwuchs 2014 nach Fächergruppen (in %)

Fächergruppen

Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften 63 58 60 35 25 29 15

Veterinärmedizin 83 79 84 56 80 0 0

1 Universitärer Abschluss (ohne Lehramtsprüfung): Magister, Mehr-Fächer-Master, Lizentiat, Staatsexamen/1.; Staatsprüfung, Staatsexamen (einphasige Aus­

bildung), Diplom (U), Diplom (U) – Dolmetscher, Diplom (U) – Übersetzer, Master an Universitäten (Abschlussprüfung vorausgesetzt); Künstlerischer Abschluss:

Diplom (KH), Master an Kunsthochschulen (Abschlussprüfung vorausgesetzt); Fachhochschulabschluss: Diplom (FH), Diplom (FH) – Dolmetscher, Diplom (FH) – Übersetzer, Master an Fachhochschulen (Abschlussprüfung vorausgesetzt)

2 An Universitäten, Theologischen und Pädagogischen Hochschulen. In diesem Fall ohne Kunst- und Musikhochschulen.

3 Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten.

Quellen: für Hochschulabschlüsse: Statistisches Bundesamt (2016): Prüfungen an Hochschulen, Sonderauswertung, Wiesbaden; für Promovierende: Statistisches Bundesamt) (2016): Promovierende in Deutschland – Wintersemester 2014/2015, Wiesbaden; für Promotionen: Statistisches Bundesamt (2015): Prüfungen an Hochschulen 2014 – Fachserie 11, Reihe 4.2, Wiesbaden; für Habilitationen: Statistisches Bundesamt (2015): Personal an Hochschulen 2014 – Fachserie 11, Reihe 4.4, Wiesbaden; für Juniorprofessor/inn/en, W2- und W3-Professor/inn/en: Statistisches Bundesamt (2016): Personal an Hochschulen, Sonderauswertung, Wiesbaden;

eigene Darstellung

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B1 B1

werden, da Bestands- und Zugangsgrößen zu nur einem Zeitpunkt (2014) verglichen wer­

den und mögliche Unterschiede zwischen den Kohorten nicht berücksichtigt werden . Ferner wurde gezeigt, dass sich der Frauenanteil im Zeitverlauf in allen Gruppen sukzessive und zum Teil deutlich erhöht hat . Zukünftig ist mit einem weiteren Angleich der Anteile von Frauen und Männern zu rechnen.

Die in Kapitel A3 vorgestellte Definition des wissenschaftlichen Nachwuchses kann nur in Ansätzen in die Datenquellen übersetzt werden, weil unterschiedliche Datenquellen her­

angezogen werden müssen, die nur jeweils spezifische Informationen bereitstellen und/

oder in denen jeweils benötigte Informationen fehlen . Dies trifft insbesondere auf die Hochschulstatistik zu, wobei durch die Novellierung des HStatG in Zukunft eine deutlich verbesserte Datengrundlage vorhanden sein wird (s . Teil D) . Für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind der Fachserie 14, Reihe 3 .6 bereits Angaben zum Merkmal der Promotion auf Personenebene zu entnehmen .

Der Kerndatensatz Forschung75 und die geplante Panelstudie zum wissenschaftlichen Nachwuchs des DZHW (s . Teil D) werden die Datengrundlage zum wissenschaftlichen Nachwuchs sowohl an Hochschulen als auch an außeruniversitären Forschungseinrich­

tungen weiter verbessern . In Bezug auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Wirtschaft werden erhebliche Datenlücken bestehen bleiben. Die Analysen aus Kapitel B1 stellen dennoch die bislang umfassendste und genaueste Schätzung des Bestands des wissenschaftlichen Nachwuchses und des Potenzials für den wissenschaftlichen Nach­

wuchs in Deutschland dar .

75 Wissenschaftsrat (WR) (2016): Empfehlungen zur Spezifikation des Kerndatensatz Forschung (Drs. 5066-16), Januar 2016.

Drs. 5066-16, Berlin

B2

B2 Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen