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Auswirkungen auf Tourismus und Freizeitaktivitäten

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 64-68)

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32.5 Mio. CHF

2.5.8 Auswirkungen auf Tourismus und Freizeitaktivitäten

Von Besucher/innen des Zwilag ausgehende Wirkungen

Wie von anderen technischen Grossanlagen geht auch vom Zwilag in Würenlingen eine gewisse Attraktivität aus, die einen Besuchertourismus auslöst.

Abbildung 38: Anzahl Besucher/innen des Zwilag, 1996-2004

Quelle: Rütter + Partner, basierend auf Angaben des Zwilag

Dieser begann bereits im Jahre des Baubeginns 1996 und erreichte im Jahre 1999, in dem ein „Tag der offenen Tür“ (2’400 Besucher/innen) durchgeführt wur-de, mit rund 4'600 Besucher/innen den Höchstwert. Dies zeigt, dass die Zahl der Besucher/innen auch stark vom Umfang der Öffentlichkeitsarbeit abhängig ist. In

den letzten Betriebsjahren zählte das Zwilag rund 1'000 Besucher/innen pro Jahr.

Ingesamt besuchten zwischen Baubeginn und 2004 rund 15'000 Personen das Zwilag, im Durchschnitt sind dies jährlich 1'650 Besucher/innen. Verglichen mit anderen Anlagen, wie beispielsweise dem KKW Leibstadt oder Gösgen, sind diese Besucherzahlen gering.

Ein relativ kleiner Teil der Besucher/innen des Zwilag sind Einheimische aus der Region wie Schulklassen, Parteien, Vereine, etc. Die grosse Mehrheit sind Tages-gäste. Nur ganz wenige Besucher/innen übernachten in der Region (weniger als 2%). Dies hängt damit zusammen, dass für die Besucher/innen aus der Schweiz das Zwilag problemlos erreichbar ist und die ausländischen Besucher, deren Anteil in den letzten Jahren auf rund einen Drittel angestiegen ist, primär in Zürich, Baden oder im nahen Südschwarzwald übernachten.

Die Berechnung der wirtschaftlichen Wirkungen des Besuchertourismus basiert – ausgehend von der durchschnittlichen Besucherzahl – auf 1’500 ausserregionalen Besucher/innen mit Durchschnittsausgaben von rund 25 CHF pro Tag (Mahlzei-ten/Getränke, Käufe beim Detailhandel, Kauf von Wein, Benzin, Übernachtung, etc.). Dabei gibt es natürlich Besucher/innen, die wesentlich mehr, und solche, welche überhaupt nichts in der Region ausgeben. Insgesamt sind die Ausgaben der Besucher/innen in der Region sehr gering und liegen in einer Grössenordnung von 40’000 CHF pro Jahr. Davon profitiert vor allem das Gastgewerbe, aber auch der Detailhandel und der Direktverkauf von Wein.

Die Wertschöpfungs- und Beschäftigungswirkungen wurden basierend auf der in Abschnitt 2.5.1 beschriebenen Methode berechnet. Zusammen mit den indirekten Wirkungen der Besucherausgaben werden in der Region Würenlingen gesamthaft jährliche Umsätze von rund 50'000 CHF generiert. Entsprechend resultiert eine Bruttowertschöpfung von total 25’000 CHF. Angesichts der geringen Umsätze und Wertschöpfungswirkung werden dadurch keine Beschäftigungseffekte ausgelöst, indessen wird die Ertragslage leicht positiv beeinflusst. Seit Baubeginn belaufen sich die durch den Besuchertourismus in der Region ausgelösten Umsätze auf 0.45 Mio. CHF und die Bruttowertschöpfung auf 0.2 Mio. CHF.

Die Gastgewerbe profitiert neben den Wirkungen des Besuchertourismus in we-sentlich stärkerem Masse vom Zwilag durch die Ausgaben, die das Zwilag selber für seine Gäste tätigt (Einladungen zum Essen etc.), sowie durch Ausgaben der Angestellten. Während der Bauphase kamen noch die Ausgaben der auf dem Bau tätigen Arbeiter hinzu (Mittagessen, Weinkäufe etc.). Diese wirtschaftlichen Effekte wurden jedoch bereits bei den Wirkungen von Bau und Betrieb des Zwilag (inkl.

Einkommenseffekt) implizit berücksichtigt (Abschnitte 2.5.1 und 2.5.2).

Wahrnehmungen von Expert/innen, Bevölkerung und Unternehmen

Von den befragten Expert/innen im Bereich Gastgewerbe wird bestätigt, dass das Zwilag, insbesondere aber auch das PSI, in der Standortgemeinde Umsätze aus-lösen. Die Kernkraftwerke ihrerseits verpflegten ihre Gäste auch im firmeneigenen Schloss Böttstein, welches auch als eine gewisse Konkurrenz zu den regionalen Gaststätten empfunden wird.

In der Bevölkerungsbefragung wurden auf die offene Frage nach allfälligen negati-ven Auswirkungen nur von 1% der Befragten im äusseren Kreis und von 6% im inneren Kreis ein Attraktivitätsverlust für Tourismus und Freizeitaktivitäten genannt.

Mit einer Antwortvorgabe darauf aufmerksam gemacht nennen 16% der Befragten diesbezüglich mögliche negative Auswirkungen. Mehr als 80% haben keine nega-tiven Auswirkungen auf den Tourismus festgestellt (Abb. 102 und 103, Abschnitt

7.5.10). Umgekehrt sehen rund 20% der Befragten positive Wirkungen auf das Gastgewerbe dank den Besucher/innen, 75% gehen nicht von positiven Wirkungen aus (Abb. 105, Abschnitt 7.5.11).

Bei den befragen Unternehmen ist sogar rund ein Drittel der Ansicht, dass sich das Zwilag negativ auf die Attraktivität für Tourismus und Freizeit auswirkt. Gleichzeitig sieht jedoch praktisch niemand für die Gastronomie negative Auswirkungen, 15%

der Unternehmen glauben, dass das Zwilag sich darauf positiv auswirkt.

Zusammenfassung und Fazit: Wirtschaftliche Auswirkungen des Zwilag Bauphase:

In der Bauphase von 1990 bis 2004 wurden insgesamt 538 Mio. CHF investiert.

Davon kamen insgesamt 30% bzw. 160 Mio. CHF der Region Würenlingen zu-gute. Die Kerngemeinden profitierten dabei mit rund 18% (97 Mio. CHF), der äussere Kreis mit 12% (63 Mio. CHF). Rund 50 Mio. CHF Auftragsvolumen floss unmittelbar der regionalen Baubranche zu.

Unter Berücksichtigung der indirekten Effekte ergeben sich total durch den Bau des Zwilag in der Region Würenlingen ausgelöste Umsätze von 195 Mio. CHF.

Dadurch wurde eine Bruttowertschöpfung von rund 104 Mio. CHF sowie ein Beschäftigungsvolumen von rund 930 Jahresstellen (VZÄ) generiert.

Die indirekten Wirkungen sind vergleichsweise gering und machen nur rund 17% der totalen, durch den Bau des Zwilag in der Region generierten Brutto-wertschöpfung aus.

Gemäss der Unternehmensbefragung hat kein einziges Unternehmen durch den Bau des Zwilag einen Umsatzrückgang erlitten. Ein Viertel der effektiv ant-wortenden Unternehmen macht Mehrumsätze durch das Zwilag geltend, drei Viertel geben an, dass der Bau des Zwilag explizit keinen Einfluss auf den Um-satz zeigte.

Betrieb des Zwilag:

Der Betrieb des Zwilag löste im Jahre 2005 (gemäss Budget) ein Umsatzvolu-men von 32.5 Mio. CHF aus. 56% davon entfällt dabei auf die Kerngemeinden, der äussere Kreis partizipiert lediglich mit 3%. In der Region Würenlingen ver-bleiben so rund 19 Mio. CHF. Dabei profitieren vor allem die Kerngemeinden.

Neben dem Zwilag selbst entstehen grössere Umsätze insbesondere beim Paul Scherrer Institut (PSI) und der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanla-gen HSK, welche die im Gesetz vorgeschriebene Kontrollfunktion wahrnimmt.

Unter Berücksichtigung der indirekten Effekte belaufen sich die total durch den Betrieb des Zwilag in der Region Würenlingen ausgelösten Umsätze auf rund 21 Mio. CHF. Dadurch werden eine Bruttowertschöpfung von rund 17 Mio. CHF und eine Beschäftigung von 66 Stellen (VZÄ) generiert, wodurch in der Region Lohneinkommen von rund 5 Mio. CHF ausgelöst werden. Das Zwilag leistet damit einen jährlichen Beitrag zum BIP der Region Würenlingen von 0.6% und einen Beitrag von 0.3% zur Beschäftigung.

Von den eindeutig antwortenden Unternehmen geben 83% (53% der eingegan-genen Fragebogen) an, dass der Betrieb des Zwilag keinen Einfluss auf die Un-ternehmensumsätze hat. 14% geben Mehrumsätze und 3% Minderumsätze an.

Abgeltungen / öffentliche Finanzen

Der Lösungsvorschlag zur Verteilung der Abgeltungen wurde durch bekannte Persönlichkeiten, dem sogenannten „Rate der Weisen“ erarbeitet.

Deutlich mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (58% bzw. 63%) sind für Abgeltungen, weil die Region eine Leistung für die Allgemeinheit übernimmt.

Hinzu kommen weitere 10% bzw. 13%, die Abgeltungen befürworten, wenn der Region nachweislich Nachteile entstehen.

Die Abgeltungen sind eine freiwillige Leistung des Zwilag. Die fünf Kerngemein-den erhalten eine jährliche, indexierte Ausgleichszahlung in der Höhe von 1.4 Mio. CHF (heute sind dies 1.8 Mio. CHF). Der Gesamtbetrag der Ausgleichzah-lung untereilt sich in einen Drittel Standortanteil und zwei Drittel Regionalanteil.

Da Würenlingen als Standortgemeinde gut 60% der Ausgleichszahlungen er-hält, ist ihr Beitrag zu den Erträgen der Gemeinde mit 6.3% am grössten. In Böttstein beläuft sich der Anteil auf 2.1%, in Villigen auf 1.7%, in Döttingen auf 1.3% und in Stilli auf 1.0%.

Die Kerngemeinden haben, seitdem sie Ausgleichszahlungen erhalten, mehr-heitlich die Nettoverschuldung abgebaut und die Steuerfüsse gesenkt. Aufgrund der Berechnungen werden durch Abgeltungen und Steuern pro Jahr bei regio-nalen Unternehmen zusätzliche Umsätze von total 2.2 Mio. CHF (1.7 Mio. CHF direkt) ausgelöst. Diese führen zu einer Erhöhung der regionalen Bruttowert-schöpfung um jährlich rund 1.1 Mio. CHF wodurch 10 Arbeitsplätze (VZÄ) ge-schaffen werden. Der Beitrag der Abgeltungen und Steuern beträgt rund 0.04%

zum regionalen BIP und 0.05% zur Beschäftigung. Er ist somit gering.

Insgesamt ermöglichen die Abgeltungen Verbesserungen bei der Infrastruktur und den Dienstleistungen der Gemeinden für die Bevölkerung. Dies führt – zu-sammen mit den mehrheitlich erfolgten Steuerfusssenkungen und der Schul-denreduktion – zu einer Steigerung der Wohn- und Standortattraktivität und zu einer Verbesserung der Wettbewerbsposition gegenüber anderen Gemeinden.

Befragte Expert/innen, Bevölkerung und Unternehmen bestätigen, dass das Zwischenlager in den Kerngemeinden zu einer Verbesserung der öffentlichen Finanzen beigetragen hat.

Eine Auswirkung des Zwischenlagers auf die Bodenpreise kann weder durch die Bevölkerungsbefragung, noch durch die Expertengespräche oder die Unter-nehmensbefragung wahrgenommen werden.

Weder von Seite der befragten Expert/innen, der Landwirtschaftsbetriebe noch der Bevölkerung sind Anhaltspunkte für negative Wirkungen des Zwischenla-gers auf den Absatz von landwirtschaftlichen Produkten festgestellt worden. Die Ursprungsbezeichnung für Wein (Name der Gemeinden) wird nicht mit dem Zwischenlager in Verbindung gebracht.

Der Besuchertourismus des Zwilag (Durchschnitt 1'650 Besucher/innen pro Jahr) löst in der regionalen Wirtschaft nur eine geringe Wirkung aus. Zusam-men mit den indirekten Wirkungen der Besucherausgaben werden in der Regi-on Würenlingen gesamthaft jährliche Umsätze vRegi-on rund 50'000 CHF und eine Bruttowertschöpfung von 25’000 CHF generiert. Dadurch werden keine zusätz-lichen Beschäftigungseffekte ausgelöst.

Die Attraktivität der Region für Freizeit und Tourismus hat gemäss Aussagen der Mehrheit der befragten Expert/innen und Einwohner/innen nicht gelitten. Ei-ne Minderheit der Bevölkerung sowie rund ein Drittel der befragten UnterEi-neh- Unterneh-men sehen jedoch einen Attraktivitätsverlust. Die Wirkungen für das Gastge-werbe beurteilen die befragten Unternehmen mehrheitlich positiv, bei den be-fragten Einwohner/innen vertritt jedoch nur eine Minderheit diese Meinung.

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 64-68)