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Ausgestaltung der Wirkungsrechnung .1 Wirkungsprognose als ex-ante-Analyse .1 Wirkungsprognose als ex-ante-Analyse

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WIRKUNGSEBENE Abbildung 36: Abgrenzung der relevanten Analyseperspektiven

4.3 Systematik und Instrumentarium der Wirkungsanalyse .1 Vorgehenssystematik einer Wirkungsanalyse .1 Vorgehenssystematik einer Wirkungsanalyse

4.3.3 Anwendungsphase: Verfahren der Wirkungsrechnung .1 Instrumente der Wirkungsrechnung .1 Instrumente der Wirkungsrechnung

4.3.3.3 Ausgestaltung der Wirkungsrechnung .1 Wirkungsprognose als ex-ante-Analyse .1 Wirkungsprognose als ex-ante-Analyse

Aufgabe der Wirkungsprognose ist die Abschätzung und Bewertung der mutmaßlichen Auswirkungen, die durch eine bestimmte staatliche Maßnahme zu erwarten sind. In-haltlich ist dabei eine eher grobe Abschätzung möglicher Wirkungsweisen angestrebt, ohne zusätzlich spezifische und damit kosten- und zeitintensive Analysen durchführen zu müssen. Entsprechend umgesetzt, lässt sich die Wirkungsprognose auch in einen systematischen Controllingprozess einbinden, indem vor Produkterstellung (ex-ante) regelmäßig eine Abschätzung der mutmaßlichen Auswirkungen durchlaufen wird.

Die für die Leistungserstellung zuständigen Verwaltungsmitarbeiter formulieren die Wirkungsprognose in Zusammenarbeit mit dem Controlling. Dazu können sie auf die in der Konzeptionsphase entworfene Analysesystematik zurückgreifen. Die Analyse-systematik besteht einerseits aus dem gesamtgesellschaftlichen Wirkungsgefiige des Produktbereiches. Dabei handelt es sich quasi um eine Art Katalog möglicher Wir-kungsweisen und Auswirkungen, welcher zur Identifikation der mutmaßlichen Aus-wirkungen des betrachteten Produktes herangezogen wird. Andererseits hält die Analy-sesystematik für die möglichen Auswirkungen auch spezifische Bewertungsansätze bereit. Mit Hilfe dieser Bewertungsansätze kann die quantitative oder qualitative Ab-schätzung der Intensität der zu erwartenden Wirkungsbeiträge erfolgen. Gleichzeitig liegen hiermit transparente und meist auch objektiv messbare Wirkungsziele vor, wel-che Eingang in den weiteren Controllingprozess finden.

Eine Wirkungsprognose erfordert zahlreiche Annahmen und Prämissen zur Art und Weise der Produkterstellung und den hierdurch ausgelösten Wirkungen in der Gesell-schaft. Demzufolge entstehen natürlich Unsicherheiten bezüglich der gewonnen Er-gebnisse, was bezogen auf den frühen Bewertungszeitpunkt aber grundsätzlich nicht zu vermeiden ist. Um dennoch eine möglichst hohe Prognosevalidität zu gewährleisten, sollten die erforderlichen Einschätzungen durch die zuständigen

Verwaltungsmitarbei-Thorsten Pieper - 978-3-631-75332-3

ter vorgenommen werden, da diese sicherlich über die höchste Produktnähe und meist auch über die beste Produktkenntnis verfügen. Dem Controlling kommt im Rahmen der Wirkungsprognose daher eine eher beratende und unterstützende Funktion zu. Al-lerdings müssen die von den Verwaltungsmitarbeitern getroffenen Einschätzungen vom Controlling immer kritisch überprüft werden, da ansonsten die Gefahr des 'Schönrechnens' besteht, beispielsweise um Produktentscheidungen positiv zu beeinf-lussen.

Die wesentliche Zielsetzung der Wirkungsprognose besteht in der Vermeidung unnöti-ger gesellschaftlicher Kosten und Fehlwirkungen. Staatliche Maßnahmen und Projekte, die im Rahmen der Wirkungsprognose keine ausreichende Wirksamkeit nachweisen, können demnach zugunsten anderer Projekte zurückgestellt werden. Eine Wirkungs-prognose unterstützt auf diese Weise die Auswahl und Priorisierung alternativer Maß-nahmen bei knappen Ressourcen. Anders als bisher, wird die Entscheidung zur Pro-dukterstellung nicht mehr oder weniger willkürlich, sondern anhand weitestgehend transparenter und objektiver Wirkungskriterien getroffen. Wichtig ist zudem, dass die zuständigen Mitarbeiter ein Bewusstsein zur aktiven Wirkungssteuerung bei der Ge-staltung öffentlicher Maßnahmen entwickeln. Häufig lässt sich schon durch die Verän-derung weniger Stellschrauben die Wirksamkeit einer staatlichen Maßnahme stark er-höhen.

4.3.3.3.2 Wirkungsmonitoring als on-going-Analyse

Die Aufgabe des Wirkungsmonitoring besteht in einer begleitenden Wirkungsanalyse während der operativen Leistungserstellung. Dies soll insbesondere die Feinsteuerung des Maßnahmenvollzugs durch die zuständigen Verwaltungsmitarbeiter ermöglichen, um die Handlungsspielräume bei der Wirkungszielerreichung nutzbar zu machen. Das Verfahren ist daher vor allem bei längerfristigen Projekten von Relevanz, wobei das Controlling den zuständigen Mitarbeitern kontinuierlich steuerungsrelevante Informa-tionen bereitstellt.

Das Controlling sammelt und bewertet fortlaufend Informationen über den bisherigen Verlauf der Leistungserstellung und berichtet innerhalb vorab definierter Zeitabstände über die bis dahin realisierten Zwischenergebnisse (on-going). Die zuständigen Mitar-beiter erhalten so die Möglichkeit zur wirksamen Feinsteuerung des Leistungserstel-lungsprozesses. Gleichzeitig erhält das Führungssystem Informationen über den spezi-fischen Zielerreichungsgrad und kann gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen einlei-ten. Mit dem Fortschreiten der Leistungserstellung findet auch eine zunehmende Ver-dichtung der Datenlage statt, indem die zahlreichen Annahmen der Wirkungsprognose schrittweise durch die tatsächlich realisierten Werte des Vollzugsprozesses ersetzt werden können.

Die wesentliche Zielsetzung des Wirkungsmonitoring besteht in der konsequenten Nut-zung vorhandener Handlungsspielräume der Verwaltung bei der Erzielung positiver Wirkungen in der Gesellschaft. Auch hier spielt das Bewusstsein der Mitarbeiter zur

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aktiven Wirkungssteuerung während des administrativen Vollzugsprozesses eine wich-tige Rolle. Gleichzeitig hat das Controlling die Aufgabe, anhand der vorab definierten Zielsetzungen, die Umsetzung und Ausführung der Maßnahme zu überwachen und Abweichungen zu berichten.

4.3.3.3.3 Wirksamkeitsanalyse als ex-post-Analyse

Die Aufgabe der Wirksamkeitsanalyse besteht schließlich in der eigentlichen operati-ven Erfolgskontrolle nach erfolgter Produkterstellung (ex-post). Inhaltlich wird eine möglichst umfassende Kenntnis der tatsächlich ausgelösten Wirkungen angestrebt so-wie das Verständnis der zugrunde liegenden Wirkungszusammenhänge. Die Bewer-tung der einzelnen Auswirkungen schafft die Voraussetzung zur Beurteilung der Wirk-samkeit der betrachteten Maßnahme und bildet damit den Schlusspunkt des maßnah-menbezogenen Controllingprozesses.

Zur Identifikation und Bewertung der einzelnen Auswirkungen bedient sich das Cont-rolling wiederum der in der Konzeptionsphase erstellten Analysesystematik. Innerhalb des Wirkungsgefüges werden die durch die staatliche Maßnahme ausgelösten Verände-rungen in der Gesellschaft dokumentiert. Problematisch für die Durchführung einer Wirksamkeitsanalyse sind allerdings auftretende Wirkungsverzögerungen zwischen staatlicher Leistungserstellung und Wirkungseintritt. Diese erschweren eine zeitnahe Identifikation der tatsächlichen Auswirkungen. Hier wird das Controlling auch weiter-hin mit sachgerechten Annahmen operieren müssen. Die endgültige Beurteilung der Maßnahmenwirksamkeit erfolgt dann auf Grundlage der zugeordneten Bewertungsan-sätze. Weiterhin können in Bezug auf die im Rahmen der Wirkungsprognose gesetzten Wirkungszielsetzungen umfangreiche Abweichungsanalysen vorgenommen werden.

Die wesentliche Zielsetzung der Wirksamkeitsanalyse besteht darin, umfassende Transparenz über die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der betrachteten staatli-chen Maßnahme zu gewinnen. Die Bewertung der realisierten Wirkungsbeiträge er-zeugt Objektivität über die tatsächliche Wirksamkeit der Maßnahme. Das Controlling schafft damit die Voraussetzung, im Rahmen wirkungsorientierter Steuerungsprozesse Verantwortung zuzuweisen. Gleichzeitig dienen entsprechende Informationen auch der Legitimation gegenüber dem Bürger, indem ein 'Gegenwert' für die öffentlich einge-setzten Mittel dokumentiert wird.

Mit den Erkenntnissen der Wirksamkeitsanalyse schließt sich der methodische Cont-rollingkreislauf der Wirkungsanalyse. Die 'gelernten Wirkungszusammenhänge der Realität' durchlaufen in einer Anpassungsphase eine Rückkopplungsschleife zur ver-wendeten Analysesystematik.

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