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Archiv "Medizinische Informationen für Journalisten" (12.07.1985)

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Der Mediziner-Boom

Kanada Niederlande

Quelle: Nationale Stall tikem1W-Zusannenstellung Institut der deutschen Wirtschaft iwd Bundesrept Deutschland

INA

Großbritannien Ärzte je 10000

Einwohner

1970 Letzt- verfüg- bares Jahr

Die sogenannte Ärzte-Schwemme ist ein Problem der gesam- ten westlichen Welt. Mit 26 Ärzten je 10 000 Einwohner oder ei- nem Plus von 62,5 Prozent gegenüber 1970 weisen die Deut- schen nach der Schweiz und zusammen mit Belgien — dort ka- men bereits 1982 auf 10 000 Einwohner 26 Mediziner—die größ- te Arzt-Dichte der westlichen Welt auf iw

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

NACHRICHTEN

Aus Bund und Ländern

Bundesgerichtshof:

Grenzen

der Aufklärung

KARLSRUHE. Patienten müssen vom Arzt nur über die ihnen nicht bekannten Risiken einer ordnungsge- mäßen, jedoch nicht über die Folgen einer fehlerhaf- ten Behandlung aufgeklärt werden. Diese Entschei- dung traf der VI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes (BGH).

Der Entscheidung lag fol- gender Sachverhalt zu- grunde: Ein sechsjähriger Junge erhielt eine Penizil- lin-Spritze in die rechte obere Gesäßmuskulatur gegen seine bronchiti- schen Beschwerden. Durch die Spritze kam es zu einer Schädigung des Ischias- nervs und zu einer Teilläh- mung des rechten Beines.

Weitere ärztliche Behand- lungen und Operationen wurden notwendig. Die Be- wegungsfähigkeit des rechten Beines ist nach

acht Jahren immer noch beeinträchtigt. Das Ober- landesgericht hatte den Arzt verurteilt, ein Schmer- zensgeld in Höhe von 30 000 DM zu zahlen, nach- dem das Landgericht ei- nen Betrag von 50 000 DM festgesetzt hatte. Die bei- den Vorinstanzen hatten den Eingriff schon deswe- gen als „rechtswidrige und schuldhafte Körperverlet- zung" bezeichnet, weil die Einwilligung der Mutter unwirksam gewesen sei.

Der Arzt habe nämlich ver- säumt, die Mutter über das Risiko einer Verletzung des Ischiasnervs aufzuklä- ren. Dem widersprachen nun die Bundesrichter. Da es sich um eine vom Arzt bei sorgfältigem Vorgehen vermeidbare Komplikatio- nen gehandelt habe, sei der Arzt nicht verpflichtet gewesen, die Mutter über diese Risiken zu informie- ren. Der BGH argumentier- te: „Bei sorgfältiger Aus- wahl der Injektionsstelle am Gesäß bestehe keine Gefahr einer Verletzung des Nervs." EB

Forschungsförde- rung: Rauchen und Gesundheit

HAMBURG. Seit 1976 för- dert der „Forschungsrat

Rauchen und Gesundheit"

wissenschaftliche Untersu- chungen (vor allem an Uni- versitäten), um Zusam- menhänge zwischen dem Rauchen und gesundheit- lichen Risiken aufzuklären.

Epidemiologische Studien deuten darauf hin, daß so- genannte leichte Zigaret- ten (herabgesetzter Gehalt an Nikotin und Kondensat) das Risiko mindern, an Lungenkrebs zu erkran- ken. Andere Risiken wie das Auftreten von Herz- Kreislauf-Erkrankungen werden von solchen Ziga- retten offenbar nicht be- einflußt. Gegenwärtig be- faßt sich ein Schwerpunkt mit der Bedeutung und Wirkung des Nikotins. Da- bei werden Projekte der klinischen Forschung ebenso gefördert wie sol- che der Grundlagenfor- schung. Zur Beurteilung der Forschungsvorhaben holt der Forschungsrat Gutachten von Wissen- schaftlern ein, die ihm nicht angehören. Weitere Informationen erteilt Prof.

Dr. med. F. Adlkofer, Se- kretariat des Forschungs- rates, Harvestehuder Weg 88, 2000 Hamburg 13. jv

Pharma-Industrie gegen

obligatorische Vergleichsliste

BADEN-BADEN. Der Bun- desverband der Pharma- zeutischen Industrie (BPI) hat Forderungen vor allem des Verbandes der Ersatz- kassen zurückgewiesen, eine obligatorische Preis- vergleichsliste für Medika- mente in der kassenärzt- lichen Versorgung einzu- führen. Wenn der Arzt ge- zwungen werde, das billig-

ste Arzneimittel zu verord- nen, werde der Imitation vor der Innovation der Vor- rang gegeben, weil kaum noch Forschungsmittel er- wirtschaftet werden könn- ten, erklärte der BPI-Vor- sitzende, Dr. med. Rolf Ma- daus, Köln.

BPI-Chef mahnte die Mit- gliedsunternehmen, vor al- lem das Instrument der Ärztemuster und der wis- senschaftlichen Feldversu- che „nicht zu extensiv" zu nutzen. Nach seiner Über- zeugung ist die Selbstver- waltung mit der Bewälti- gung der in hundert Jahren angewachsenen Probleme überfordert. EB

Medizinische Informationen für Journalisten

DÜSSELDORF. Laienver- ständliche Informationen zur medizinischen Wissen- schaft liefert seit Anfang des Jahres das „Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesell- schaften", Moorenstraße 5, 4000 Düsseldorf 1, Telefon 02 11/31 28 28. Neben den Nachrichtenagenturen und Hörfunk- und Fernsehre- daktionen werden derzeit über hundert Zeitungsre- daktionen sowie etwa 110 meist freiberufliche Medi- zinjournalisten angespro- chen. Der Verein, in dem sich 56 wissenschaftliche medizinische Fachgesell- schaften zusammenge- schlossen haben, will zur sachgerechten Informa- tion der Öffentlichkeit über Themen der wissenschaft- lichen und praktischen Medizin beitragen. Außer- dem will er Kontakte zu kompetenten Sachken- nern der Fachgesellschaf- ten vermitteln. Darüber hinaus bietet der Verein ei- ne systematische Doku- mentation zu ausgewähl- ten Schwerpunktthemen und Pressekonferenzen. jv

2098 (34) Heft 28/29 vom 12. Juli 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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