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Archiv "Fruchtbare Diskussionen beim Treffen deutschsprachiger Ärzte" (02.07.1987)

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ter-Eltern da heranwächst. Einzelne amerikanische Studien sind nach

„Fortune" widersprüchlich. Letzt- lich ist ungeklärt, ob Kinder, die hauptsächlich von ihren Eltern be- treut werden, anderen überlegen sind.

Wie spannend das Thema auch ist — in der Bundesrepublik Deutsch-

Nur jeder sechzehnte der mehr als 5400 in der Bundesrepublik Deutschland tätigen Ärzte aus ande- ren europäischen Ländern stammt aus Österreich oder der Schweiz.

260 österreichischen und 73 Schwei- zer Ärzten stehen beispielsweise al- lein 657 griechische Ärzte gegen- über. Auf diese etwas grotesken Zahlenverhältnisse machte der Hauptgeschäftsführer der Bundes- ärztekammer, Dr. Heinz-Peter Brauer, bei der diesjährigen Konsul- tativtagung der deutschsprachigen Ärzteorganisationen in Würzburg aufmerksam. Die Freizügigkeit der Ärzte, die seit etwa zehn Jahren zwi- schen den EG-Ländern gang und gä- be ist, sollte zwischen den deutsch- sprachigen Nachbarländern doch wohl erst recht möglich sein.

An den Ärzten liegt es sicherlich nicht. Diese seit 1952 jährlich statt- findenden Treffen der Ärztekam- mern aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Südti- rol beweisen immer wieder, wie leicht und unkompliziert Ärzte mit- einander auskommen, wenn es kei- ne sprachlichen Verständigungs- schwierigkeiten gibt. Gelegentliche Verständnisschwierigkeiten — verur- sacht durch Unterschiede in den Ge- sundheitssystemen trotz weitgehend ähnlicher sozialer und politischer Strukturen — führen zwischen be- freundeten Nachbarn höchstens zu anregenden Diskussionen und zur fruchtbaren Überprüfung eigener Standpunkte.

So wurde zum Beispiel freimütig darüber diskutiert, ob nicht das Ko- stenerstattungsprinzip in der Kran- kenversicherung der ärztlichen Frei-

land scheint sich keiner dafür zu in- teressieren. Untersuchungen aus dem Wirtschaftsleben liegen nicht vor. Beim „Institut der deutschen Wirtschaft" beispielsweise fand sich weder Literatur noch eine Abtei- lung, die sich für das Thema interes- sierte. Obwohl es um viel Geld ge- hen könnte. Sabine Dauth

beruflichkeit besser entspreche als das Sachleistungssystem. Professor Hans Joachim Sewering setzte sich nachdrücklich für das deutsche Sachleistungssystem ein, das die Be- ziehungen zwischen Patient und Arzt von allen finanziellen Erwä- gungen freihalte und das auf einer ganz anderen Ebene liege als die Freiberuflichkeit des Arztes. Öster- reicher und Schweizer widerspra- chen: das Sachleistungssystem führe zur Übertherapie, verhindere Ko-

„Die Landräte der Römer bauten Badehäuser, unsere errichten Kran- kenhäuser — bei denen sind aber die Folgekosten höher.”

Dr. Ingrid Hasselblatt-Diedrich bei der Würzburger Tagung

stentransparenz, mache den Arzt zum „Erfüllungsgehilfen der Sozial- versicherung"; dagegen wieder Se- wering: Eben davor wird der Arzt durch seine Kassenärztliche Vereini- gung geschützt .. .

Im Rahmen der Darstellung ak- tueller gesundheitspolitischer Ent- wicklungen berichteten aus der Bun- desrepublik der Präsident der Bun- desärztekammer, Dr. Karsten Vil- mar, , über die bevorstehende Struk- turreform und die KBV-Vorstands- mitglieder Dr. Karl Hans Metzner über die kassenärztliche Bedarfspla- nung und Dr. Ulrich Oesingmann über die EBM-Reform. Die vier Jahre lang vorbereitete Novellierung des schweizerischen Krankenversi- cherungsgesetzes dürfte noch Ge- genstand eines Referendums wer- den.

Sehr instruktiv geriet eine drei- seitige Darstellung — Dr. Richard Piaty (Österreich), Dr. Ingrid Has- selblatt-Diedrich (Deutschland) und Dr Hans Rudolf Sahli (Schweiz) — über Kosten und Leistungsdaten im Krankenhaus. Gemeinsames Fazit:

Es gibt zwar überall komplizierte Fi- nanzierungstheorien, praktisch aber fast undurchschaubare „Systeme" — handfeste Orientierungsdaten über die medizinischen Leistungen und die dafür notwendigen Aufwendun- gen stehen kaum zur Verfügung.

Zum Komplex In-vitro-Fertili- sation/Embryonenforschung/Gen- technologie referierte unter ande- rem Dr. Erwin Odenbach von der Bundesärztekammer. Zum Thema AIDS bezog Professor Dr. Dr. Sieg- fried Borelli, München, in sein Re- ferat den bayerischen Maßnahmen- katalog ein; der Präsident der Ver- bindung der Schweizer Ärzte, Dr.

Karl Zimmermann, demonstrierte eine neue Informationsmappe, die für Ärzte und Lehrer bestimmt ist.

Es gab eine eingehende Aussprache auch über die schwierigen rechtli- chen, menschlichen und ärztlichen Probleme im Zusammenhang mit AIDS.

Nur kurz angerissen wurde ein Thema, das bei der nächstjährigen Konsultativtagung in Österreich aus- führlich behandelt werden soll:

Über die in allen deutschsprachigen Ländern bestehenden Weiterbil- dungsordnungen hinaus werden zu- nehmend zusätzliche Fachkunde- Nachweise oder andere Qualifika- tionen als Berechtigung für die Er- bringung spezialärztlicher Leistun- gen verlangt. Die Sache droht un- übersichtlich zu werden, anderer- seits kann man die Entwicklung we- gen der überall geforderten Quali- tätssicherung wohl kaum mehr zu- rückschrauben. In der Schweiz ist das Problem insofern aktuell, als das

„Freizügigkeitsgesetz" novelliert werden soll, das jeden schweizeri- schen Arzt berechtigt, in der ganzen Eidgenossenschaft ärztlich tätig zu werden. Es sichert also die Freizü- gigkeit der Ärzte zwischen den Kan- tonen, die wohl unerläßlich ist für ein modernes Gesundheitswesen — allerdings stammt dieses Gesetz aus dem Jahre 1877! gb

Fruchtbare Diskussionen beim Treffen deutschsprachiger Ärzte

A-1890 (22) Dt. Ärztebl. 84, Heft 27, 2. Juli 1987

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