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Archiv "Telematik: Der gläserne Patient beim gläsernen Arzt" (16.09.2005)

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Telematik

Zu dem Beitrag „Versorgung à la carte“ von Heike E. Krüger-Brand in Heft 31–32/2005:

Hacker werden das System knacken

Die positive Schilderung all der schönen Vorteile der neuen Gesundheitskarte und der feh- lende Widerstand der KBV ge- gen dieses Unternehmen lassen die Verbitterung in der Ärzte- schaft weiter wachsen. Jeder Arzt der Basis weiß um die Tücken der EDV, die häufigen Probleme mit den Updates, dem Hard- und Softwareversa- gen, den teuren Besuchen der Soft- und Hardwarebetreuer.

Keine der genannten Ziele nutzt den Ärzten an der Basis.

Und Kosteneinsparung ist wohl ein Witz, tragen wir als Ärzte doch wieder einmal die Investitionslasten sowie die Betriebskosten. Schnecken- tempo ist der richtige Begriff, wenn man den Zeitbedarf ei- nes elektronischen Rezepts oder das Ausfüllen der Daten-

speicher der Gesundheitskarte bedenkt. Erneut werden Stun- den unbezahlter Arbeit in den Praxisalltag eingebaut werden müssen, wie schon bei der Pra- xisgebühr. Dies zeigt wieder einmal, wie weit die Ärztefunk- tionäre von der Basis entfernt sind. Und apropos Sicherheit:

Es wird ein gefundenes Fressen für Hacker sein, dieses System zu knacken . . .

Dr. med. U. Tippmar,Texasweg 8, 29392 Wesendorf

Desaster à la carte

Schön, dass sich das DÄ mit dieser wichtigen Thematik in der „Saure-Gurken-Zeit“ be- fasst. Von der neuen Gesund- heitskarte und dem gekoppel- ten Heilberufsausweis werden eine Verbesserung der Versor- gungsqualität sowie mehr Wirtschaftlichkeit und Lei- stungstransparenz erwartet.

Wir niedergelassenen Ärzte können unsere Wirtschaftlich- keit und Versorgungsqualität beileibe nicht mehr verbes- sern, der hohe Gesundheits- standard in Deutschland ist weltbekannt. Die Leistungs- transparenz ist offenkundig und soll wohl nur für Hacker noch offenkundiger werden, wie erste Beispiele von Kode- Knackern zeigen. Nutznießer von allem sind – wie das DÄ richtig zitiert – die Kranken- kassen, wobei die Investitions-

kosten zwischen 4 000 und 10 000 Euro und die Betrei- berkosten von jährlich circa 2 000 Euro zunächst von den Leistungserbringern zu bezah- len sind – also von uns Ärzten.

Wir haben aber keine Finanz- reserven mehr für solche Tele- matikspielereien, nach dem neuen EBM schon gleich gar nicht, es sei denn, die Nutz- nießer-Kassen finanzieren uns diese Infrastruktur voll vor.

Mit den geplanten Transakti- onsboni von fünf Cent je elek- tronischen Rezept braucht ei- ne Hausarztpraxis 16 Jahre, um die Gestehungskosten ein- zuspielen, in der Zeit sind nochmals Kosten für 16 Jahre Betrieb entstanden, da brau- chen wir Hausärzte eigentlich gar nicht anzufangen, uns nie- derzulassen. 200 Euro für un- sere eigene Health-Card ent- sprechen einer Platin-Euro- card, und da ist vieles kosten- los und muss nicht durch eine sechsstellige PIN autorisiert werden . . . Für uns Niederge- lassene kann die Lösung nur heißen: Telematik ja, aber nur, wenn die Nutznießer sie voll bezahlen . . .

Dr. med. Bernhard Nübel, Hindenburgstraße 27, 72762 Reutlingen

Der gläserne Patient beim gläsernen Arzt

Bereits mit Einführung der jetzigen Krankenkassen-Chip- karte sollten Milliarden einge- spart werden. Neben den enormen Systemkosten wur-

A

A2462 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 37⏐⏐16. September 2005

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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den damit aber die Probleme erst geschaffen, die wir zuvor nicht hatten – Kartenmiss- brauch, Doktorhopping, Punktwertverfall usw. Mit der Fata Morgana Milliarden- Ersparnis wird uns nun die

„neue Gesundheitskarte“ ver- kauft – der gläserne Patient beim gläsernen Arzt im total verwalteten Gesundheitssy- stem, auf Wunsch der Wirt- schaft und der Politik, zugun- sten der Krankenkassen und zur Förderung der Chipher- steller und der EDV-Branche.

Die Firmen sind sogar zur Vor- finanzierung bereit, das heißt, da der Auftraggeber Staat kein Geld hat, zwingt er die Ärzte, Apotheker und Kran- kenkassen, sich de facto an diese Firmen zu verschulden – ohne dass zum Beispiel für die Ärzte von der Neuerung ir- gendein wirtschaftlicher Ge- winn zu erwarten wäre. Ganz

im Gegenteil: Abgesehen von einem erheblichen eigenen Neuinvestitionsbedarf ins Sy- stem steigt der nicht honorier- te Arbeits- und Verwaltungs- aufwand weiter an: Wer zum Beispiel veranlasst, klärt, korrigiert und bezahlt Ein- träge auf der neuen Gesund- heitskarte? Wer haftet für den korrekten Eintrag medizini- scher Daten auf der Karte?

Was geschieht, wenn Untersu- chungen und Behandlungen unterbleiben oder erneut durchgeführt werden, weil der Karteneintrag oder das Unter- suchungsergebnis falsch waren?

Wie ist Datenschutz zu gewähr- leisten, wenn mehr als 110 000 Praxen Zugriff auf 60 Millio- nen Karten haben müssen (siehe Bonusmeilen-Skandal der Lufthansa!)? Die den Mit- machern in Aussicht gestellten Bonuszahlungen werden den anderen wie üblich abgezogen.

Das Augenmerk des Arztes und des medizinischen Perso- nals soll voll und ganz der EDV-Verwaltung und nicht mehr dem Patienten gehören;

ein Skandal! . . . Dr. Norbert M. Hien, Friedrichshafener Straße 11, 81243 München

Kontrollwahn

. . . Da liegt die gesamte Medi- zin paralytisch danieder – die Krankenhausärzte kämpfen um ihre Arbeitszeiten per Streik, die Niedergelassenen sind frustriert und deprimiert wegen eines völlig unausgego- renen EBM, die Ärzteschaft insgesamt sieht sich einer Bürokratisierung und einem Kontrollwahn ohne jegliches Augenmaß ausgeliefert – und dann kündigt das DÄ mit wenigen flotten Seiten den

Endsieg des Big Brother an.

Unser gesellschaftliches und darin auch unser medizini- sches System befinden sich an einem Scheidepunkt vor ei- nem absehbaren Totalkol- laps . . . Die „Verkartung“ un- serer Medizin und die „Elek- tronisierung“ des kranken Menschen sind das Allerletzte, was hier weiterhelfen könnte.

Dr. med. Martin Gattermann, Pestalozzistraße 16,

25826 St. Peter-Ording

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Investi- tion in die Zukunft“ von Heike E. Krü- ger-Brand in Heft 31–32/2005:

Projekt der EDV-Industrie

. . . Eine von mir durchgeführ- te private Meinungsumfrage im Kollegenkreis ergab Folgendes:

90 Prozent vertraten die Mei- nung, dass die elekronische Ge- B R I E F E

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