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Archiv "Aus der pharmazeutischen Industrie" (20.01.1977)

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Hinweise • Anregungen Wirtschaft

Aus der

pharmazeutischen Industrie

Deutsche Arzneimittel zu teuer?

—Die Prognos AG in Basel hat sich im Auftrag des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie mit den Arzneimittelpreisen in der Bundesre- publik, in Frankreich, Großbritan- nien, Italien und der Schweiz befaßt.

Internationale Preisvergleiche schei- den nach Auffassung der Schweizer Auftragsforscher bei Arzneimitteln als Beweis für die Behauptung zu hoher Preise im einen oder anderen Land aus. Der Wertverfall von briti- schem Pfund, französischem Fran- ken und italienischer Lira gegenüber Schweizer Franken und Deutscher Mark ist so stark, daß sich allein aus diesem Grund rein umrechnerisch erhebliche Unterschiede der Preise ergeben. Hinzu kommt, daß in den Weichwährungsländern die Arznei- mittelpreise durch die Regierungen praktisch eingefroren sind. Die fran- zösischen Hersteller behelfen sich durch die laufende Entwicklung

„neuer" Präparate, die alten stark nachempfunden sind, für die aber von den Preiskontrollbehörden hö- here Preise genehmigt werden. In Italien werden Verluste der großen in Staatsbesitz befindlichen Phar- ma-Unternehmen aus Steuermitteln kompensiert.

Prognos wählte verschiedene Aus- gangspunkte zum Vergleich:

Stellt man 1974 den Durchschnitts- preis eines Arzneimittels dem Durch- schnittseinkommen gegenüber, er- gibt sich folgendes Verhältnis: Muß ein deutscher Arbeiter eine Stunde arbeiten, um genug für den Erwerb eines Arzneimittels verdient zu ha- ben, so muß sein Kollege in Italien 24 Minuten länger arbeiten, ein franzö- sischer Arbeiter muß immerhin noch 15 Minuten und ein britischer knapp eine Minute mehr Arbeitszeit auf- wenden. Lediglich der Schweizer Ar- beiter hat bereits nach rund 58 Minu- ten den Gegenwert des Arzneimittels erarbeitet.

Bei einem Vergleich der Preisent- wicklung von 1970 bis 1975 zu jewei- ligen Jahresdurchschnitt-Devisen- kursen ergeben sich folgende Ab- weichungen vom deutschen Preisni- veau: Die Schweiz war bis 1974 durchschnittlich acht Prozent „billi- ger" und ist seit 1975 um ein Prozent

„teurer". Frankreich ist über den ganzen Vergleichszeitraum hin er- heblich „billiger" als die Bundesre- publik, so 1975 um 39 Prozent. Der britische Warenkorb „verbilligte"

sich und lag um 32 Prozent 1975 (10 Prozent 1970) unter dem Preisniveau des deutschen. Gravierende Verän- derungen ergaben sich im Verhält- nis Bundesrepublik — Italien, das 1970 um 26 Prozent „teurer" und 1975 um 27 Prozent „billiger" war.

Bei dieser Betrachtung ergibt sich also ein Preisgefälle von der Schweiz über die Bundesrepublik Deutsch- land, Italien, Frankreich und Großbri- tannien. Diese Situation erklärt sich jedoch ganz wesentlich durch die Entwicklung des Devisenkurses. In dem der Studie zugrunde liegenden Vergleichszeitraum von 1970 bis 1975 hat sich der Wert der Deutschen Mark gegenüber den Währungen der Vergleichsländer zwischen zehn und 60 Prozent verändert.

Nimmt man daher den gleichen Ver- gleich auf der Umrechnungsbasis Devisenkurs 1970 vor, so ergeben sich für 1975 folgende Relationen zwischen der Bundesrepublik und den Vergleichsländern: Schweiz 10 Prozent „billiger", Frankreich 30 Prozent „billiger", Großbritannien 10 Prozent „teurer", Italien 13 Prozent

„teurer". Mißt man den Preis des für den Vergleich herangezogenen Arz- neimittel-„Warenkorbes" an den Preisen des jeweiligen für die Le- benshaltung in den vier Vergleichs- ländern wichtigen „Warenkorbes"

bestehend aus einer repräsentativen Auswahl von Waren und Dienstlei- stungen, ergeben sich 1975 folgende Unterschiede: Gemessen am allge- meinen Niveau der Lebenshaltungs- kosten „teurer" als die Bundesrepu- blik sind Italien (+ 11 Prozent) und Großbritannien (+ 2 Prozent), „billi- ger" die Schweiz (— 10 Prozent) und Frankreich (— 34 Prozent). JC die Rechtsschutzversicherer bereits

1975 eine Zunahme der Schaden- häufigkeit. Die bislang unveränder- ten Prämien aus Alt-Verträgen sind daher nach Angaben der Versiche- rer weder kosten- noch schaden- deckend.

Nicht ganz so duster sieht die Lage auf dem Versicherungsmarkt insge- samt aus, wenn auch der Verband berichtet, der bisherige Geschäfts- verlauf des Jahres 1976 könne als

„gerade noch befriedigend" be- zeichnet werden. Um etwa sieben Prozent werden die gesamten Bei- tragseinnahmen dieses Jahres auf etwas mehr als 50 Milliarden DM an- wachsen. Diese Mehreinnahme ist ganz überwiegend der Personenver- sicherung (plus 8,4 Prozent) zu ver- danken, auf die fast 55 Prozent der Beitragseinnahme entfallen. So steigt das Interesse an der dyna- mischen Lebensversicherung stän- dig!

Verhaltenen Optimismus bewahrt man auch bei der privaten Kranken- versicherung. Mit den Kosten im Ge- sundheitswesen konnte die private Krankenversicherung (PKV) besser fertig werden ars die gesetzliche, die einem verstärkten Druck durch ge- setzlich vorgeschriebene Leistungs- ausweitungen ausgesetzt ist, heißt es beim Gesamtverband der Versi- cherungswirtschaft. Die PKV rech- net für 1976 mit einem Beitrags- und Leistungszuwachs in Höhe von na- hezu 9 Prozent. Um dem wachsen- den Schadenaufwand entgegenzu- wirken, hat sich die PKV erfolgreich um den Erlaß von Länderverordnun- gen bemüht, die bei privater Kran- kenhausbehandlung Abschläge vom pauschalierten Pflegesatz bringen.

Die Versicherungsleistungen stie- gen 1975 auf 4792 Millionen DM (Vorjahr: 4 201 000 000 DM). An der Spitze lagen mit 37,4 Prozent =- 1 793 000 000 DM die Leistungen für Krankenhäuser und Heilstätten (ein- schließlich Arztkosten). Rechnet man das geleistete Krankenhausta- gegeld (12 Prozent) hinzu, so ergibt sich für den stationären Bereich ein Aufwand von fast 50 Prozent des Ge- samtaufwandes. Kurt Hanne/DÄ

186 Heft 3 vom 20. Januar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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