Die Mark ist nur noch 71 Pfennig wert
+6,9
Die Teuerungsrate in der Bun- desrepublik erreichte 1973 mit einem Anstieg von 6,9 Prozent im Jahresdurchschnitt den höch- sten Stand des vergangenen Jahrzehnts. Verfolgt man die Sta- tistik noch weiter zurück, so fin- det sich nur das Jahr 1951, in dem der Preisauftrieb noch stär- ker war als 1973. Zehn Jahre Teuerung brachten einen Preis- anstieg von insgesamt mehr als 41 Prozent; die D-Mark hat da- mit in diesem Zeitraum fast ein Drittel ihrer Kaufkraft verloren;
denn eine Mark von 1963 war 1972 nur noch 71 Pfennig wert.
Leserdienst
Hinweise • Anregungen
WIRTSCHAFT
Die maßgeblichen Wirtschaftspoli- tiker der Koalition haben deutlich gemacht, daß sie das politische Ri- siko eines Rückschlages nicht übernehmen wollen. Es wird also wohl zu dem erwarteten Preisauf- trieb bis an die Zehnprozentmar- ke kommen. wst
DAK mit Überschuß
Auf mehr als fünf Milliarden Mark dürfte in diesem Jahre der Umsatz der Deutschen Angestellten-Kran- kenkasse (DAK) anwachsen. Das ist dem Voranschlag zu entnehmen, der der Vertreterversammlung am 3. Mai 1974 in Hamburg vorgelegt werden wird. Die DAK feiert dann übrigens in dem Congress-Centrum der Hansestadt mit einem Festakt ihr 200jähriges Jubiläum. Für 1973 rechnet die DAK trotz der Kosten- steigerungen mit einem relativ ge- ringen Überschuß, der jedoch im Jahr 1974 durch die weiteren all- gemeinen Kostensteigerungen — so erwartet die Kasse — rasch auf- gezehrt werden dürfte. Darüber hinaus seien Ausgaben durch neue Gesetze über die Begleitmaß- nahmen bei der Reform des Para- graphen 218 StGB, die Rehabilita- tion, aber auch eine Neuregelung der Finanzierung der Krankenver- sicherung der Rentner noch zu er- warten. Günstig wirkte sich 1973 bei den Einnahmen der relativ hohe Mitgliederzugang aus. Die Mitglie- derzahl stieg von 3 264 695 Ende 1972 auf 3 399 718 Ende 1973. Die- ser Zugang von 4,14 Prozent des Mitgliederbestandes liegt über dem Durchschnitt der Angestellten-Er- satzkassen. WZ
Gehört und notiert
Energieverbrauch — Die Energie- krise ist weitgehend zur Preisfra- ge geworden. Da kommt die schweizerische Zeitschrift „prüf mit" mit Zahlen, die den Mehrver- brauch elektrischer Energie aufzei- gen. Sie berichtet über eine vier- köpfige Familie in einem 5-Zimmer-
Einfamilienhaus. Die Familie be- gann 1950 mit einem Jahresver- brauch von 3355 kWh. Dann ging es so weiter: 1955 = 3866 kWh, 1960 = 4338 kWh, 1965 = 7015 kWh, 1970 = 11 265 kWh. Inzwi- schen wurden aus zwölf stromver- brauchenden Geräten 36. vd
Quellwasserqualität — Das Hy- giene-Institut in Gelsenkirchen un- tersuchte im Auftrag des Bonner Innenministeriums zwölf Quellwas- sermarken, die in Flaschen und Tü- ten verkauft werden. Dabei stellte sich heraus, daß nur eine der zwölf Marken Trinkwasserqualität hatte, also so gut wie gewöhnliches Lei- tungswasser war. Elf waren ge- schmacklich und chemisch-bakterio- logisch nicht einwandfrei. vd
Aus der
pharmazeutischen Industrie
Kleine Enzym-Fibel — Neu erschie- nen in der Schriftenreihe Diagno- stica Boehringer Mannheim ist die
„Kleine Enzym-Fibel". Verfasser sind die Professoren E. und F. W.
Schmidt, von der Medizinischen Hochschule Hannover. Das Buch macht den Arzt in gut verständli- cher Frage-Antwort-Form mit der Enzym-Diagnostik vertraut. Grafi- sche Darstellungen und farbige Diagramme erleichtern die Aufnah- me und das Verständnis der Aus- führungen, die auf neuesten klini- schen Ergebnissen beruhen. Die mit konventionellen Tests und opti- mierten Standard-Methoden erhal- tenen diagnostischen Parameter werden vergleichend gegenüberge- stellt. Gesicherte Normalwerte für die optimierten Standard-Methoden werden vorgelegt. Somit ist die
„Kleine Enzym-Fibel" für den in Klinik und Praxis tätigen Arzt auch eine wichtige Interpretationshilfe zur Enzym-Diagnostik mit optimier- ten Standard-Methoden. KI
70 Jahre — Otto Braun, Vor- standsvorsitzender der B. Braun Melsungen AG, Präsident der In- dustrie- und Handelskammer Kas- sel sowie Vorstandsmitglied des Deutschen Industrie- und Han- delstages, vollendet am 9. Mai 1974 sein 70. Lebensjahr. Der Jubilar trat 1929 in die Geschäfts- führung des damals 350 Mitarbei- ter zählenden medizinisch-pharma- zeutischen Familienunternehmens ein und entwickelte es zu einem der größten Krankenhausversor- gungsunternehmen Europas mit über 4500 Beschäftigten, das im letzten Geschäftsjahr einen Grup- penumsatz von 250 Millionen er- zielte. Otto Braun war auch Initiator des Braun-Modells „Vermögensbil- dung durch Gewinnbeteiligung", das die Mitarbeiter zur Hälfte an dem Ertrag des Unternehmens be- teiligt. KI
1364 Heft 18 vom 2. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT