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Archiv "„Arzneimittelversorgung in der Dritten Welt“: Kooperation von Kirchen und pharmazeutischer Industrie" (13.03.1992)

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„Arzneimittelversorgung in der Dritten Welt"

Kooperation von Kirchen

und pharmazeutischer Industrie

IRL 111M111•MIL

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Kein Schlußstrich, sondern eine Einladung zur Weiterarbeit soll nach den Worten von Bischof Heinz-Ge- org Binder das von Vertretern der Kirchen und der pharmazeutischen Industrie gemeinsam erarbeitete Po- sitionspapier „Arzneimittelversor- gung in der Dritten Welt" sein. Der Bevollmächtigte des Rates der Evan- gelischen Kirche in Deutschland und einer der Vorsitzenden der Gemein- samen Konferenz Kirche und Ent- wicklung (GKKE) erklärte, er wolle nicht verhehlen, daß es Stimmen ge- be, die den Kirchenvertretern vor- werfen, sie hätten sich „mit diesem entwicklungspolitischen Dialog vor einen Karren von Industrieinteres- sen spannen lassen". Binder zeigte sich jedoch davon überzeugt, daß die Lektüre des Papiers diesen Vorwurf nicht erhärte.

Besondere Bedeutung der nationalen Behörden

Auch Prof. Dr Hans Rüdiger Vogel, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeuti- schen Industrie (BPI), unterstrich vor Journalisten in Bonn die Not- wendigkeit einer Kooperation. Man sollte nichts unversucht lassen, um im Interesse der Dritten Welt neue Allianzen zu bilden.

In dem Positionspapier wird der Grundsatz hervorgehoben, daß die wesentlichen Probleme der Gesund- heitsversorgung sich nur durch kon- struktive Zusammenarbeit aller Ver- antwortlichen lösen lassen, wobei den jeweiligen nationalen Behörden besondere Bedeutung zukomme

Für den Privatmarkt/Markt der pharmazeutischen Spezialitäten wird insbesondere eine Verbesserung der Informationen über Wirkungen und Nebenwirkungen vorgeschlagen.

Werbung und Information sollten

wahrheitsgemäß und vollständig die neuesten wissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse über das Produkt vermitteln. Lagerung und Sortimentsgestaltung müßten in grö- ßerem Maße den spezifischen Be- dürfnissen armer Länder angepaßt werden. Durch zusätzliche Schulung derjenigen Personen, die Arzneimit- tel verkaufen oder abgeben, wird ei-

0.

Lokale Produktion von Arzneimitteln

ne weitere Steigerung der Arznei- mittelsicherheit angestrebt.

Im Falle des öffentlichen Aus- schreibungsmarktes/Generikamark- tes gehen Kirchen und pharmazeuti- sehe Industrie davon aus, daß in je- dem Land eine flächendeckende Versorgung mit unentbehrlichen Arzneimitteln gemäß der Essential Drugs List der Weltgesundheitsorga- nisation (WHO) anzustreben sei.

Die Herstellungsqualität dieser Arz- neimittel müsse den Kriterien der

„Good Manufacturing Practices"

entsprechen, die Verpackung den Bedingungen tropischer Länder an- gepaßt und die Lagerung optimal ge- staltet sein. Es sollte nach Möglich- keiten der Kosten- und Preissenkung gesucht werden. Außerdem sei eine Zusammenarbeit mit nichtstaatli- chen Organisationen, die im Ge- sundheitssektor tätig sind, sinnvoll.

Die Information, die den Medi- kamenten beigefügt wird, sollte voll- ständig und am Verständnis der je- weiligen Adressaten orientiert sein.

Der generische Name des Wirkstof- fes und gegebenenfalls auch der Markenname müßten gut lesbar auf die Packungen gedruckt sein. Falls möglich, sollten Informationen über vorbeugende Maßnahmen gegen die jeweilige Krankheit beigefügt wer- den. In Zusammenarbeit mit den entsprechenden Programmen der WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) so- wie in Kooperation mit einzelnen Ländern solle der Aufbau einer loka- len Produktion von Medikamenten geprüft und durch die Stärkung der Qualitätskontrolle gefördert werden.

In dem Kapitel „Fazit und Aus- blick" heben beide Seiten die Über- einstimmung in einer Reihe wichti- ger Fragen hervor, räumen jedoch ein, daß „ebenfalls bedeutende Fra- gen offen blieben", weil sie in der zur Verfügung stehenden Zeit, wegen mangelnden Fachwissens oder we- gen abweichender Bewertungen nicht zu einem Konsens geführt wer- den konnten.

Gemeinsames Projekt

Als Weg für eine sinnvolle Wei- terarbeit wird ein inhaltlich und geo- graphisch gemeinsam definiertes so- wie paritätisch finanziertes Projekt im Bereich der Basisgesundheits- dienste (Primary Health Care) ange- regt. Eine gemeinsame Bestandsauf- nahme mit den Verantwortlichen vor Ort werde offenlegen, „ob die von der Dialogrunde der Kirchen und der Industrie aufgezeigten Lösungs- ansätze für die tägliche Praxis des Projekts relevant sind und in welcher Richtung weitere Hilfen gesucht werden müssen". Kli Dt. Ärztebl. 89, Heft 11, 13. März 1992 (27) /11-887

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