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Archiv "KOSTEN: Unverantwortlich" (11.09.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze - Notizen BRIEFE AN DIE REDAKTION

Verhältnissen, mit denen sie die neue Generation der Landärzte nicht locken können ... Alle die, die nach nachkriegszeitlichen Me- thoden ihre Landpraxis führen, die am Ende eines jeden Quartals Krankenscheinen nachrennen müs- sen, die nur die Praxis kennen, Fa- milie und Freizeitausgleich klein schreiben, sich der Hetze des All- tages bereitwillig öffnen, sich dem Zeitmangel als Jahrhunderterschei- nung beugen, die mithelfen, die durchschnittliche Lebenserwartung des Landarztes niedrig zu halten, sind kein Vorbild für die neue jun- ge Generation der Landärzte, die die Sozialisierung eines Tages auch von der CDU fordern wird.

Denn Gottseidank sind dies primär keine politischen Ansichten ...

Dr. med. Rolf Nickel praktischer Arzt 5418 Selters Sayntalstraße 21

KOSTEN

Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, die über wirkliche Ursachen der Ko- stenentwicklung aufklärt, fordert diese Zuschrift.

Unverantwortlich

Warum wird eigentlich immer der schwarze Peter für die sogenannte Kostenexplosion beim Gesund- heitswesen immer nur der ärztli- chen Seite in die Schuhe gescho- ben? Wer redet schon darüber, vor allem aber, wer macht end- lich einmal publik, daß es z. B.

die Krankenkassen selbst sind, die den sogenannten mündigen Bürger begehrlich in unverantwort- licher Art und Weise machen.

Wenn jetzt die RVO Kassen trotz bekannter miserabler Wirtschafts- und Ertragslage bis zu 100 Prozent Kostenersatz für Zahnprothese o. ä. offerieren, ist das unverständ- lich und fast unverantwortlich.

Aber die Kassen werden dann nur von den Honoraren reden, und wie- der einmal waren die Ärzte die Bö- sen! Hier sollte man, so meifte ich, etwas härtere Öffentlichkeitsarbeit von Seiten der Ärztekammern be-

treiben und Politika als das dar- stellen, was sie wirklich sind: Un- verantwortliche Wahlschlager — so wie seinerzeit die Kranken- schein-Rückerstattungsprämie.

Dr. med. Diether Wagensonner Facharzt für Orthopädie 7880 Säckingen

Basler Straße 14

ENERGISCH

Zur Wehr setzen sollten sich die Ärz- te...

... gegen infame Angriffe

Ich frage mich allmählich, wann ei- gentlich unsere Berufsverbände und die Ärztekammer sich mit ener- gischen Schritten, wie zum Bei- spiel Streik, gegen die dauernden Angriffe auf die Ärzteschaft der Bundesrepublik und das Gesund- heitswesen wehren werden. Wie lange soll diese Hetzkampagne von Politikern der CDU, SPD, von den Gewerkschaften, von Funk und Fernsehen sowie von der Presse ei- gentlich noch fortgesetzt werden?

Kein anderer Berufsstand würde sich derartige infame Angriffe, die sich täglich wiederholen, gefallen lassen. Hier nützen alle schönen Worte und Aufsätze im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT oder der Be- rufsverbände nichts mehr. Nur noch Streik kann die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, was mit uns geschieht.

Dr. med. F. Schulte Facharzt für Chirurgie St.-Maria-Krankenhauses 471 Lüdinghausen

AN PANORAMA

Zu der Panorama-Sendung über den 78. Deutschen Ärztetag erhielt der Norddeutsche Rundfunk (NDR) eine Gratulation besonderer Art:

Glückwunsch

Herzlichen Glückwunsch zu der ausgezeichnet einseitigen Bericht- erstattung über die deutschen Kassenärzte anläßlich des 78. Ärz-

tetages in Hamburg, inspiriert von den Aussagen einer repräsenta- tiven Minderheit erfahrener Jung- ärzte und bar aller Fairneß mode- riert von scheinbar seriös und sou- verän erscheinenden Journalisten.

Die außenseiterische Mehrheit bundesrepublikanischer Ärzte bzw.

Kassenärzte wird entlarvt ob ihrer euphorischen Vorstellungen über unser in der ganzen Welt einmalig schlechtes Gesundheitswesen und der ungeliebten Funktionäre.

... Einmal mehr hat unser Mon- tagsmagazin eine Breitseite gegen einen Berufsstand lanciert, der in seiner Gesamtheit als freier Beruf und wegen der Bildung und Ausbil- dung noch der Mehrheit seiner heutigen Mitglieder ein Bollwerk gegen sozialistische Gleichmache- rei ist. Auch das ist Rotfunk nur in verkappter Form...

Dr. med. Ottwin Hinze 4972 Löhne-Gohfeld Weihestraße 26

MISSVERSTÄNDNISSE

Mißverständliche Auffassungen vom So- zialstaat bemerkte Leser Lauschke bei einigen Patienten.

Erfahrungen mit dem Schwerbehindertengesetz

In letzter Zeit wurde ich wiederholt von Patientinnen um Bescheinigun- gen über durchgemachte Unter- leibsoperationen mit Gebärmutter- entfernung gebeten. Die Atteste benötige man — so hieß es — für das Versorgungsamt, um dort ge- wisse Vergünstigungen zu erhalten.

Kürzlich erhielt ich nun unmittelbar vom Versorgungsamt Köln eine An- frage zur „Feststellung einer Be- hinderung im Sinne des Gesetzes zur Sicherung der Eingliederung Schwerbehinderter in Arbeit, Beruf und Gesellschaft (Schwerbehinder- tengesetz)". Bei der Bearbeitung einer dieser „Feststellungen" er- zählte mir der Ehemann der Patien- tin, die ich 1969 wegen adenomyo- sis uteri und endometriosis ovario- rum operiert hatte, seine Frau hätte sich nicht wieder hier vorgestellt, weil sie sich bisher wohl gefühlt

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 37 vom

11.

September 1975 2561

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

hätte. Auf meine Frage, weshalb er denn nun einen Antrag nach dem Schwerbehindertengesetz stellen wolle, antwortete er: „Warum soll ich es denn nicht? Ein Operierter ist nur ein halber Mensch." Meinen Einwand: „Wenn Ihre Frau nicht operiert worden wäre, dann wäre sie möglicherweise ein halber Mensch", quittierte er: „Die ande- ren stellen solche Anträge doch auch!" Dieser Vorgang führt mich zu der Schlußfolgerung: Die Fehlin- terpretation des Schwerbehinder- tengesetzes durch einzelne Zeitun- gen ist geeignet, durch Operation gesundeten Menschen ein Krank- heitsgefühl zu suggerieren und der Allgemeinheit durch den personel- len Aufwand bei der Bearbeitung der Anträge sowie durch Willfäh- rigkeit Lasten abzufordern oder Mißgunst und Verärgerung bei Ab- lehnung zu erzeugen.

Dr. med. Lauschke

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

5 Köln-Nippes Florastraße 143

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KURLAUB

Zu dem Aussprachebeitrag „Diskussio- nen um Kuren und ‚Kuren — von Man- fred Beck (ausgelöst durch einen Le- serbrief von Dr. Eckhard Schierwagen) im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 13/

1975:

So sieht die Wirklichkeit aus Herr Beck, Geschäftsführer der LVA Baden, hat sich seine Antwort leicht gemacht. Auch hier sind nun plötzlich nur die Ärzte schuld. Die Wirklichkeit sieht aber doch ganz anders aus. Bis vor kurzem und zum Teil noch heute wird in den von der LVA geführten Häusern den Patienten bei der Enduntersu- chung mitgeteilt, spätestens in zwei Jahren sollte man wieder zur Kur kommen. — Wo bleibt dann noch die freie ärztliche Entschei- dung? In Rundfunk, Fernsehen und Zeitschriften wird Reklame für alle möglichen Formen der Rehabilita- tion gemacht, mit dem Hinweis, der Hausarzt brauche die Notwendig- keit nur zu bestätigen. Komme ich durch diese öffentlich betriebene Propaganda nicht in eine Zwangs- lage? Jetzt gibt es auch noch den Kur-laub für alle Kassen. In den lo- kalen Zeitungen, Illustrierten und in Massenmedien wird in großer Aufmachung darüber berichtet.

Nicht nur im Inland, nein auch im Ausland kann man kuren: „Der Hausarzt braucht nur einen kleinen Zettel zu schreiben!" Wo bleibt da die freie ärztliche Entscheidung?

An den Schaltern der Kasse wird dem Fragenden dasselbe mitge- teilt. „Der Hausarzt braucht nur ei- nen Zettel zu schreiben." Wo ist dann noch ein Rest freier Entschei- dungsmöglichkeiten? Wenn ohne jede Not (denn dafür ist ja ohnehin gesorgt) und irgendwelchen Zwang immer mehr Kurleistungen angebo- ten werden, braucht man sich nicht zu wundern, daß die Ausgaben der Kassen immer mehr steigen und immer mehr Menschen die ver- sprochenen Leistungen fordern, wobei gerade diejenigen, die diese Forderungen stellen, selten diejeni- gen sind, die dieser Leistungen wirklich am allerdringendsten be- dürfen. ... Sicher „menschelt" es überall, aber wäre es nicht höchste

Zeit, daß sich Vertreter der LVA, der Krankenkassen und der Ge- werkschaft an einen Tisch setzen, um aus diesen Erfahrungen heilsa- me Konsequenzen zu ziehen?

Denn so geht es ohnehin auf die Dauer nicht weiter. Die Vernünftigen Werden strengere Maßstäbe verstehen, das kann man auch den Patienten klarmachen, und nach den Unvernünftigen wird sich doch wohl niemand richten wollen. Oder sitzen diese gerade dort, wo solche Entscheidungen getroffen werden?

Dr. med. Walter Camerer 698 Wertheim

Rittergasse 5

DANK

Über mancherlei Nutzen, den das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT stiftet, wird hier berichtet.

Auch fürs Tütenkleben

Schon lange hatte ich vor, mich einmal bei Ihnen recht herzlich zu bedanken für die Zusendung des Deutschen Ärzteblattes, das nun schon acht Jahre lange treu und pünktlich auf meine Missionssta- tion kommt und das mir dauernd große Dienste leistet. (Zunächst tut einem diese Verbindung mit der Ärzteschaft der Heimat gut, sodann lese ich zu meinem dauernden Nut- zen die wissenschaftlichen Artikel und manche Nachrichten aus der deutschen Medizinerwelt, und zum Schluß machen wir aus dem guten Papier Tüten für unsere Hospital- Apotheke!) Also, ganz aufrichtigen, herzlichen Dank! ... Ich bin seit acht Jahren hier als Ärztin im südlichen Drittel Chiles, am Fuße eines Vul- kans, tätig. Über Langeweile kann ich mich nicht beklagen; denn für 30 000 Leute sind wir zu drei, mei- stens nur zu zwei Ärzten. — Mei- nen deutschen Arzttitel mußte ich revalidieren. Das war ziemlich hart, ging aber auch vorbei. — Die ma- terielle Not hier ist recht groß, manchmal fast deprimierend!

Schwester Dr. M. Lucas Bergenthal Hospital — Pucön

Chile

2562 Heft 37 vom 11. September 1975

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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