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Archiv "Milde Formen der Schilddrüsenfehlfunktion – Ursachen, Diagnostik, Vorgehen: Schlusswort" (19.01.2007)

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A132 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 3⏐⏐19. Januar 2007

M E D I Z I N

Verschärfte Substitutionsempfehlung nötig

Müdigkeit verursacht viele Unfälle: In den USA gehen mehr als 50 Prozent der Verkehrsunfälle mit circa 50 Milliarden US-Dollar Schaden, 71 000 Ver- letzten und 1 550 Toten zu Lasten von Übermüdung, in Deutschland circa 25 Prozent der Unfalltoten.

Gleiches gilt für Katastrophen. Als Beispiele wären hier zu nennen: die Reaktorunfälle in Tschernobyl und Three Mile Island, die Pestizidfabrik-Explosion in Bophal mit 8 000 Toten sowie die Tankerhavarie der Exxon Valdez.

Einschlafen am Steuer mit Unfallfolge wird hierzulande als „gemeingefährliche Straftat“ schwer bestraft. Die Gefahr, dass sich beispielsweise bei Kraftfahrern, Piloten, Bedienpersonal – und übrigens auch Ärzten – mangelnder Schlaf und eine „nur“ la- tente Unterfunktion in unheilvoller Weise potenzie- ren, sollte sicherheitshalber als hoch eingeschätzt werden. Hinsichtlich der forensischen Auswirkungen von Schilddrüsenfunktionsstörungen fehlen gegen- wärtig nämlich ausreichende wissenschaftliche Er- kenntnisse.

Sicherlich ist der TSHb-Wert auf Plausibilität hin zu kontrollieren und insbesondere mit der Klinik ab- zugleichen. Die Neufestlegung des TSHb-Referenz- bereichs auf eine Obergrenze von 2,5 mU/L ist außer- ordentlich praxisnah und verdienstvoll, auch wenn da- bei die Pharmaindustrie mitverdienen dürfte. In die- sem Sinne kritikwürdig sind auch Bestrebungen, die Obergrenze des Anti-TPO-Antikörper-Referenzberei- ches anzuheben.

Die Zusammensetzung des Schilddrüsenpatienten- kollektive ist an Universitäten eine völlig andere als im niedergelassenen Bereich: Während an der Univer- sität Hashimoto-Patienten selten und meist anthera- piert sind, gibt es im niedergelassenen Bereich viele, untherapierte Hashimoto-Patienten mit grenzwertigen Befundkonstellationen. Daher liegt möglicherweise ein Selektionsbias vor.

Müdigkeit und empfundener Leistungsabfall sind sicherlich oft unspezifisch. Um hier eine Überthera- pie zu vermeiden und die richtigen Patienten zu selektieren, benötigt man Erfahrung. Es wäre zu schön, sich bei diesen schwierigen Entscheidungen auf pauschalisierte Leitlinien verlassen zu können.

Patienten mit TSHb-Werten > 2,5 mU/L und hypo- thyreoter Symptomatik, insbesondere Müdigkeit und Leistungsabfall, sollten daher mit L-Thyroxin einge-

stellt und der klinische Erfolg, das heißt, die Sym- ptombesserung, überprüft werden.

PD Dr. med. Enst G. Eising Elper Weg 66, 45657 Recklinghausen E-Mail: e-g-e@web.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Schlusswort

Wir danken dem Kollegen Eising für die interessante Diskussionsbemerkung. Allerdings greift dieser Bei- trag zur Problematik der Müdigkeit und des vermehr- ten Schlafbedürfnisses als Ausdruck einer latenten Schilddrüsenfunktionsstörung, unspezifische klinische Symptome heraus (Übersicht zum „Chronic Fatigue Syndrom“ [1]). Darüber hinaus fehlen, bei einem TSH- Spiegel zwischen 2,5 und 4,0 mU/L gegenwärtig evi- denzbasierte und gut belegte Untersuchungen zu posi- tiven Wirkungen einer Substitutionstherapie mit Levo- thyroxin. Diesbezüglich sind kürzlich von einem euro- päischen Konsortium Argumente pro und contra einer therapeutischen LT4-Intervention formal zusammen- gestellt worden (2). Wir würden deshalb nicht zu ei- nem Substitutionstherapieversuch raten, wenn nicht zusätzliche Risikofaktoren wie zum Beispiel hohe Schilddrüsenautoantikörper, Gravidität oder Kinder- wunsch vorliegen. Auch in diesem Fall muss ein sol- cher Therapieversuch zeitlich begrenzt sein und hin- sichtlich der Effektivität genau überprüft werden.

Prof. Dr. med. Georg Brabant Prof. Dr. med. Georg J. Kahaly Prof. Dr. med. Harald Schicha Prof. Dr. med. Christoph Reiners Dept. of Endocrinology Christies’s Hospital Wilslow Road Manchester M20 4BX Großbritannien

LITERATUR

1. Prins JB, van der Meer JW, Bleijenberg G: Chronic fatigue syndrome.

Lancet 2006; 367: 346–55.

2. Brabant G, Beck-Peccoz P, Jarzab B, Laurberg P, Orgiazzi J, Szabolcs I, Weetman AP, Wiersinga WM: Is there a need to redefine the upper normal limit of TSH? Eur J Endocrinol 2006; 154: 633–7.

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Milde Formen der Schilddrüsenfehlfunktion – Ursachen, Diagnostik, Vorgehen

von Georg Brabant, George J. Kahaly, Harald Schicha, Christoph Reiners, Holger Knorth

in Heft 31/32 2006

DISKUSSION

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