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Archiv "Differenzialdiagnose von Kopfschmerzen: Schlusswort" (09.03.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 10⏐⏐9. März 2007 A661

M E D I Z I N

Bei einer Probenentnahme der A. temporalis als Ast der Externa bricht dann die retinale Durchblutung zu- sammen, und der Patient erblindet auf dem Auge der betroffenen Seite. Außerdem impliziert eine negative Histologie keinen sicheren Ausschluss eines M. Hor- ton, sodass das Thema Probebiopsie insgesamt kon- trovers diskutiert wird.

Dr. Thomas Krüger Johannisfreiheit 2 49074 Osnabrück

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

Kostenaspekt ist sekundär

Dass Kopfschmerzen, wie andere chronische Erkran- kungen, Kosten verursachen, ist unumstritten. Es ist jedoch nicht die Aufgabe von Medizinern sich in Fachartikeln schwerpunktmäßig und in der Wortwahl missverständlich mit Kostenbilanzen auseinanderzu- setzen.

Es besteht Konsens darüber, Diagnostik und Thera- pie besser einzusetzen, um in erster Linie den Lei- densdruck von Patienten zu nehmen, Lebensqualität zu verbessern und wenn möglich Gesundheit wieder- herzustellen. Vorsicht ist darüber hinaus geboten, Pa- tienten mit bestimmten Erkrankungen unter Kosten- aspekten zu stigmatisieren. Es ist nicht die Schuld ei- nes Menschen, wenn er krank ist. Dass Krankheitsko- sten unter sozioökonomischen Gesichtspunkten so gravierend hoch sind, liegt doch wohl eher an einem durchblutungsgestörten Gesundheits- und Gesell- schaftssystem. Andere Botschaften wären ein bedenk- liches Signal für die Zukunft.

Dr. med. Birgit Kuhn Im Enter 27 63584 Gründau-Lieblos

Interessenkonflikt

Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Schlusswort

Herr Dr. Stalling weist darauf hin, dass ein Zusam- menhang zwischen traumatischen Dissekaten der Halsarterien und einer Chirotherapie nicht bewiesen sei. Wir haben in unserem Beitrag dagegen ausge- führt, dass Symptome oder eine Verstärkung von Dis- sekaten oft durch eine Chirotherapie ausgelöst werden können. Hiermit ist nicht eine direkte primäre Verur- sachung gemeint, die durch eine fachgerechte Chiro- therapie sicherlich nur extrem selten (wenn über- haupt) vorkommt. Wir wollten vielmehr auf die Ge- fahr hinweisen, dass es zu Symptomen eines Disse- kats durch Chirotherapie kommen kann, wenn vorher bereits ein (häufig auch) asymptomatisches Dissekat bestanden hat. Hierbei handelt es sich im harmlosen Fall um Kopfschmerzen, im schlimmsten Fall um ei- nen vollendeten Schlaganfall. Dass Chirotherapie durch Manipulation an einem vorher asymptomati-

schen Dissekat zu einem Schlaganfall führen kann, ist inzwischen in so vielen Studien belegt worden, dass hier nur einige beispielhaft zitiert werden können (1–3).

Im Übrigen hat dieser Zusammenhang auch seinen Niederschlag in den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin gefunden, die speziell zu dieser Problematik im Jahr 2003 einen Workshop durchgeführt hat, an dem der Erstautor auch teilgenommen hat. Dort heißt es: „Es kann auf dem Boden einer klinisch nur schwer erkennbaren Spontandissektion und in zeitlichem Zusammenhang mit dem manualmedizinischen Eingriff zu schweren neurologischen, in sehr seltenen Fällen zu lebensbe- drohlichen Komplikationen kommen.“ (4) Über die Gefahr eines Schlaganfalls auf dem Boden eines Dissekats durch manualmedizinische Maßnahmen muss selbst nach den unumstrittenen Empfehlungen der genannten zuständigen wissenschaftlichen Fach- gesellschaft aufgeklärt werden (4).

Wir danken Herrn Dr. Krüger für den ergänzenden Hinweis, dass vor einer Biopsie der A. temporalis bei Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis eine Dopplerso- nographie der A. carotis gemacht werden sollte. Wir haben auf die großzügige Indikationsstellung zur Biopsie vor allem für die Fälle hingewiesen, die kli- nisch atypisch verlaufen. Eine negative Biopsie schließt dabei die Diagnose einer Riesenzellarteriitis natürlich nicht aus, die positive Biopsie bleibt aber der Goldstandard in der Diagnostik dieser Erkrankung.

Frau Kollegin Dr. Kuhn widersprechen wir aus- drücklich, denn wir sind der Meinung, dass es sehr wohl auch Aufgabe von Medizinern ist, sich mit Ko- stenbilanzen auseinander zu setzen. An keiner Stelle in unserem Artikel haben wir jedoch Kopfschmerzpa- tienten unter Kostenaspekten stigmatisiert, wir wür- den uns dagegen auch jederzeit auf das Entschieden- ste wehren.

LITERATUR

1. Rothwell DM, Bondy SJ, Williams JI: Chiropractic manipulation and stroke: a population-based case-control study. Stroke 2001; 32:

1054–60.

2. Dziewas R, Konrad C, Dräger B et al.: Cervical artery dissection – clinical features, risk factors, therapy and outcome in 126 patients.

J Neurol 2003; 250: 1179–84.

3. Smith WS, Johnston SC, Skalabrin EJ et al.: Spinal manipulative therapy is an independent risk factor for vertebral artery dissection.

Neurology 2003; 60: 1424–8.

4. Graf-Baumann T, Ringelstein EB (für die Arbeitsgruppe): Qualitäts- sicherung, Aufklärung und Dokumentation in der Manuellen Medizin der Wirbelsäule. Manuelle Medizin 2004; 42: 141–70.

Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers Dr. med. Achim Frese

Dr. med. Martin Marziniak Klinik und Poliklinik für Neurologie Universitätsklinikum Münster Albert-Schweitzer-Straße 33 48129 Münster

E-Mail: everss@uni-muenster.de

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

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