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Archiv "Arzneimittel: Undurchführbare Empfehlung" (24.02.1995)

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SPEK T R U M LESERBRIEFE

gen, ob sie bereit sind, solche kostenträchtigen Mätzchen zu unterbinden.

Dr. med. Hans Kruse, Haa- renufer 32, 26122 Oldenburg

Arbeitslosigkeit

Zu dem Beitrag „Arbeitslosigkeit von Ärzten — Auf der Suche nach mögli- chen Alternativen" in Heft 4/1995:

Ganze Wahrheit

Die ganze Wahrheit ist, daß in der Wirtschaft, speziell in der pharmazeutischen und chemischen Industrie, Ärzte nicht nur promoviert sein müssen, um Chancen zu ha- ben, sondern daß bei heraus- ragenden Führungspositio- nen, zum Beispiel „For- schungsdirektor" oder „Ver- triebsgeschäftsführer" die Habilitation in vielen Fällen als wesentliche Vorausset- zung für eine Einstellung an- gesehen wird.

Dr. Frank Grätz, Dietrich- von-Dorendorp-Straße 2A, 51429 Bergisch Gladbach

Cholesterin

Zu dem Akut-Beitrag „Kardiovas- kuläre Prävention: Zu viele Chancen werden vertan" von Gabriele Blaeser- Kiel in Heft 50/1994:

Falsch

Die Festlegung von 200 mg/d1 als normalen Chole- sterinspiegel ist wissenschaft- lich untragbar, also falsch.

Mehr als 80 Prozent der deutschen Bevölkerung weist einen deutlich über 200 mg/dl gehenden Cholesterinspiegel auf (Internationaler Kardio- logen-Kongreß 1994, Ber- lin).

Die Forderung einer Sen- kung des Cholesterinspiegels auf 200 mg/dl würde fast die gesamte deutsche Bevölke- rung treffen, mindestens drei- viertel der Erwachsenen zu Dauerpatienten machen und die gesunde Bevölkerung in kranke Menschen verwan- deln.

Mit M.O. Brucker, I. Gut- jahr, H. Immich und anderen empfinde ich den seit Jahr- zehnten betriebenen An- ticholesterinrummel als un- verantwortlich und industri- ell manipuliert, wobei in den angeführten Statistiken die wahren Ursachen eines Herz- infarkts wie Nikotinabusus, Hochdruck, Diabetes, Gicht, Adipositas, Hypercorizismus und Veranlagung völlig oder weitgehend übergangen wer- den.

Prof. Dr. med. Walter Har- tenbach, Perlacher Straße 42a, 82031 Grünwald

Sprachliches

Zum Formulardeutsch bei der „Ver- ordnung einer Krankenbeförderung":

Sensibilitätsmangel

Als ich das erste Mal das Formular „Verordnung einer Krankenbeförderung" in Händen hielt, glaubte ich meinen Augen nicht zu trau- en. Gleichberechtigt neben anderen Möglichkeiten stand darauf, daß auch per „Sam- meltransport" Kranke beför- dert werden können. Nun wissen wir, daß allenfalls Ob- jekte gesammelt werden und transportiert wird, was wir als unbeseelte Materie bezeich- nen könnten. Sollte das nicht allgemeinem Sprachgefühl entsprechen, so ist der Begriff

„Sammeltransport" späte- stens seit 1945 nur im „Wör- terbuch des Unmenschen" zu führen. Es dürfte doch auch 50 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz nicht vergessen sein, daß per „Sammeltrans- port" Millionen von Juden in die Vernichtungslager depor- tiert wurden!

Nicht nur bei mir stellte sich vor diesem Hintergrund Bestürzung ein: Gerade Men- schen, die mit unserem Fach

„nur" als Patienten zu tun ha- ben, waren überrascht, ver- wundert, ja entsetzt. Ich wage die These, daß auch das For- mulardeutsch ein Maßstab dafür ist, wieviel Sensibilität wir für unsere Geschichte

zwischen 1933 und 1945 habi- tualisiert haben.

Dr. med. Kriemhild Synder, Hauptstraße 281, 51143 Köln

Arzneimittel

Zur Bekanntgabe der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzte- schaft: „Anaphylaktische Schockre- aktionen nach parenteraler Gabe von Diclofenac" in Heft 1-2/1995:

Undurchführbare Empfehlung

Die Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzte- schaft ist als wichtige Institu- tion im Bereich der Arznei- mittelnebenwirkungen feder- führend.

Das hat zur Folge, daß bei juristischen Auseinanderset- zungen zwischen Arzt und Patient wegen Arzneimittel- nebenwirkungen Veröffentli- chungen der Arzneimittel- kommission als Verhaltens- muß in der richterlichen Be- urteilung zu Grunde gelegt werden. Das wiederum be- deutet, daß Veröffentlichun- gen dieser Kommission äußerst sorgfältig auf die da- durch entstehenden Folgen juristischer Art geprüft wer- den müssen.

Daß die Verabreichung al- ler Analgetika stets mit ei-

Titelbild

Zu dem Titelbild von Heft 1-2/1995:

Wunderheilung

Das Titelblatt zeigt die beiden Schutzpatrone der Ärzte, Apotheker und Kran- ken Cosmas und Damian, le- gendäre Märtyrer und frühe Heilige. Ihre Verehrung flo- rierte insbesondere um 500 n.

Chr. und ist heute noch in Rußland verbreitet. Sie wer- den häufig ähnlich darge- stellt, wie auf dem gezeigten Gemälde, damit beschäftigt, das Bein eines Kranken zu heilen — aber nicht immer ist es schwarz. . . „Das Gemälde zeigt die beiden Heiligen. . . wie sie ein Bein eines soeben

nem Risiko verbunden ist, ist allgemein bekannt. Das gilt auch für Diclofenac parente- ral. Die Empfehlung, nach parenteraler Gabe von Diclo- fenac einen Patienten eine Stunde in der Praxis zu beob- achten, ist in aller Regel un- durchführbar. Das hat zwei Konsequenzen:

• Entweder wird auf an- dere NSAR, für die diese Empfehlung namentlich nicht gilt, ausgewichen. Das kann, da die beschriebenen anaphylaktischen Reaktio- nen für alle diese Medika- mente gelten, nicht Sinn des Aufrufs sein.

• Oder es wird eine unzu- reichende Schmerztherapie durchgeführt (Verstoß gegen Paragraph 230 StGB).

Bei der hohen Zahl paren- teraler Gaben von Diclofenac ist das Risiko (in der letzten Zeit aufgetretene Fälle ana- phylaktischer Reaktionen) als gering einzustufen. Die undurchführbare Empfeh- lung der einstündigen Beob- achtungszeit führt zum Aus- weichen auf weniger erprobte Analgetika mit möglicher- weise viel höherem Risiko Ein Vergleich mit der War- nung vor Metamizol (Noval- gin®) drängt sich auf!

Dr. med. Ulrich Renden- bach, Marktstraße 7, 37115 Duderstadt

verstorbenen Mohren ver- pflanzen. . . . Vielleicht aber hat sich da jemand „schwarz geärgert"?

Schwarze Schafe wurden einst bevorzugt den Göttern geopfert. „Man kann warten, bis man schwarz wird", tot ist, vermodert ist („verschwar- zen" in der Gaunersprache).

Nach medizinischem Ver- ständnis handelt es sich. . . um den Behandlungsversuch einer Gangrän — damals kaum anders als durch ein Wunder zu heilen. Zu „Trans- plantation", „Mohr" und „so- eben verstorben" geben uns die Heiligen leider keine Auskunft.

Prof. Dr. med. Wolfram Keup, Feldafinger Straße 25a, 82343 Pöcking

A-474 (8) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 8, 24. Februar 1995

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