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Archiv "Bündnis Gesundheit 2000: Diese Gesundheitsreform macht krank!" (20.08.1999)

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as Gesundheitswesen ist ein Wachstumsmarkt ersten Ran- ges, einer der wenigen in Deutschland. Würde die Gesund- heitsreform mit ihrer Budgetierung und der Überbürokratisierung durch die Krankenkassen in Kraft gesetzt, würden die Wachstumschancen ge- kappt. Schon heute arbeiten direkt oder indirekt im und für das Gesund- heitswesen rund 4,1 Millionen Be- schäftigte. Damit ist dieser Bereich der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland; vor ihm rangiert nur noch die Automobilindustrie. Wer im Gesundheitswesen kappt, beschnei- det auch die Beschäftigung in einem zukunftsreichen Arbeitsmarkt.

Es wird Zeit, die Öffentlichkeit plakativ und intensiv auf solche Zu- sammenhänge hinzuweisen. Damit kann zugleich der dümmlichen, auf Neidkomplexe spekulierenden Pro- paganda von Politik und Kassen ent- gegengetreten werden, „den Ärzten“

(und Gesundheitsberufen überhaupt) gehe es „nur“ ums eigene Geld.

In Wahrheit trifft die Gesund- heitsreform, wenn die Budgetierung gnadenlos fortgesetzt wird, neben

„den Ärzten“ und den Leistungser- bringern insgesamt vor allem die Pa- tienten. Denn angesichts zunehmen- den medizinischen Bedarfs und me- dizinischen Fortschritts muß Budge- tierung zur Rationierung führen.

Und das heißt auch: Zwei- oder sogar Mehrklassenmedizin. Denn all jene, die Geld genug haben, können in den Genuß jeglicher Leistung kom-

men, so sie nur bereit sind, zu zahlen.

Der „normale Kassenpatient“ aber wäre der Dumme. Eine mit sozialem Anspruch angetretene Regierung wird solche Wahrheiten nicht gerne hören. Sie muß notfalls in aller Öf- fentlichkeit darauf gestoßen werden.

Über solche Folgen der von der Bundesregierung geplanten Ge- sundheitsreform will und wird das Bündnis Gesundheit 2000 in den nächsten Wochen und Monaten in

einer wohlabgestuften Kampagne die Öffentlichkeit informieren. Vor- gesehen sind neben Plakaten und Informationsschriften große Veran- staltungen, Höhepunkt eine De- monstration und Kundgebung am 22. September in Berlin/Gendar- men-Markt.

Dazu kommt eine Vielzahl re- gionaler Aktivitäten. Die nächste re- gionale Informationsveranstaltung des Bündnisses findet am 25. August in Düsseldorf statt („Bürger fragen – Gesundheitsberufe antworten“), Beginn 15 Uhr in der Rheinterrasse.

Besonders bemerkenswert an diesen Aktivitäten ist, daß sich 36 Organisationen des Gesundheits- wesens, vorwiegend der Gesund-

heitsberufe, aber auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft, verbündet haben. Sie sehen über mancherlei Ri- valitäten hinweg, um des großen Zie- les willen, eine Patientenversorgung auf hohem Niveau zu bewahren.

Trotz aller Kampagnen – der Dialog mit der Politik soll fortge- führt werden, sofern die, insbeson- dere die Gesundheitsministerin, dia- logbereit ist. Ziel soll sein, im Kon- sens zu einer vernünftigen Gesund- heitsreform zu kommen.

Ein Informationsaustausch mit Kanzler Gerhard Schröder hat be- reits am 15. Juli stattgefunden. Teil- nehmer: BÄK-Präsident Jörg-Diet- rich Hoppe und KBV-Vorsitzender Winfried Schorre. Nach deren Be- kundungen wurde der Standpunkt der Gesundheitsberufe – nicht nur der Ärzte – vorgestellt. Einige (über- eifrige) Kanzlermitarbeiter haben dann allerdings mit Hilfe des „Spie- gel“ für Desinformation gesorgt: Sie verbreiteten flugs und falsch, die Ärzte seien mit Schröder ein Bündnis eingegangen. Nonsens! Gegen oder für was hätte sich Schröder mit den Ärzten verbünden sollen? Tatsäch- lich wurden Gespräche mit allen Be- teiligten vereinbart. Ein weiteres Ge- spräch mit dem Bundeskanzler ist für den Herbst geplant. Sollte sich dort ein vertretbarer Kompromiß ab- zeichnen, könnten die Informations- kampagnen zurückgefahren werden, wenn nicht, dann gibt es, um einen Ausdruck von Kanzler Schröder zu gebrauchen, Zoff. Norbert Jachertz A-2063

P O L I T I K LEITARTIKEL

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 33, 20. August 1999 (15)

Bündnis Gesundheit 2000

Diese Gesundheitsreform macht krank!

Einig, wie selten zuvor, sind die Gesundheitsberufe: Diese von der Bundesregierung geplante Gesundheitsreform darf nicht Realität werden. Sie schadet dem Patienten.

Mit Informationskampagnen soll die Bevölkerung aufgeklärt werden.

D

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