Tabaksponsoring
Herausgeber setzt Zeichen
Professur niedergelegt
R
ichard Smith, Herausgeber des renommierten British Medical Journal (BMJ), legte seine Professur für Medizin- Journalismus an der Univer- sität von Nottingham, Groß- britannien, nieder. Er prote- stierte damit gegen die indu- striefreundliche Haltung der Universität, die Gelder der Tabakindustrie entgegenge- nommen hatte.„Ich tue dies, weil die Uni- versität Gelder von British American Tobacco angenom- men hat, um ein Internationa- les Zentrum für die soziale Verantwortung von Unter- nehmen zu finanzieren. Dies ist ein schwerwiegender Feh-
ler und hat dem Ansehen der Universität geschadet“, schreibt Richard Smith in sei- nem Brief an den stellvertre- tenden Rektor. Nur wenn die Universitätsleitung sich ent- schlösse, die geschenkten 3,8 Millionen Pfund zurückzuge- ben, werde er seine Amtsnie- derlegung zurücknehmen.
Dem Rücktritt von Smith waren heftige Debatten im British Medical Journal und in der Öffentlichkeit voraus- gegangen. Die Leser und Le- serinnen der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift konnten sich auf den Inter- net-Seiten des BMJ zu dem Vorfall äußern und ihre Stim- me abgeben: 84 Prozent der Leser und Leserinnen for- derten die Universität auf, die Tabak-Gelder zurückzu- geben. 54 Prozent sprachen sich dafür aus, dass Smith sei- ne Professur niederlegen sol- le, falls man in Nottingham die Industrie-Spende behalte.
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A
A2542 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 40½½½½5. Oktober 2001
Medizin-Portal
Konzentriert
„BertelsmannSpringer Medizin Online“ bündelt Fachinformationen.
B
ertelsmannSpringer, Ber- lin, präsentiert die medizi- nischen Online-Angebote der Fachverlagsgruppe seit kur-zer Zeit in einem gemeinsa- men Zugangsportal. Unter der Adresse www.bsmo.de
haben Ärzte und Patienten Zugriff auf die bislang ge- trennten Internet-Angebote unter anderem von Springer, Steinkopff, Urban & Vogel sowie auf die Online-Dienste mulimedica und Lifeline.
Letztere waren im Rahmen einer Neuausrichtung des In- ternet-Geschäftsbereichs zu der Gesellschaft „Bertels- mannSpringer Medizin On- line“ (BSMO) zusammen- gefasst worden, der die Ba- sis des neuen Dienstes bil- det.
Mit der Ver- netzung kann die Themen- palette erwei- tert werden.
Darüber hin- aus will das Unternehmen mehr interak- tive Services für die berufli- che Praxis an- bieten und zu- nehmend auch den Bau und die Pflege von Kunden-Websites überneh- men.
Internet-Portal
Gesundheit NRW
Gesundheitslotse durch die medizinischen Versor- gungsstrukturen
A
nlässlich der 10. Landesge- sundheitskonferenz NRW hat Birgit Fischer, Gesund- heitsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, das in- ternetbasierte Bürger- und Patienteninformationssystem„Gesundheit NRW“ (www.
gesundheit.nrw.de) freige- schaltet. Das Gesundheits- portal sei das „erste öffentli- che Bürger- und Patientenin- formationssystem in Deutsch- land, das von
den Institu- tionen und Organisatio- nen des Ge- sundheitswe- sens und ei- ner Landes- regierung ge- meinsam ge- tragen wird“, sagte Fischer.
Die Website informiere
qualitätsgesichert und ver- trauenswürdig über die medi- zinischen Versorgungsstruktu- ren des Landes. Sie ermöglicht dem Nutzer beispielsweise die Suche nach sämtlichen zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassenen Ärzten, Psycho- therapeuten und Zahnärzten.
In den Informationsdienst sind auch die Module „Diabe- tes NRW“ und „Krebs NRW“
integriert – weitere Angebote sollen folgen.
Herausgeber des Angebots ist das ZTG Zentrum für Te- lematik im Gesundheitswe- sen GmbH, Krefeld. Die Konzeption stammt von der Arbeitsgruppe Medizinische Lern- und Informationssyste- me des Universitätsklinikums Düsseldorf.
Online-Dienste/Internet
Ärzte sind eifrige Nutzer
LA-MED-Umfrage 2001 zum Internet-Einsatz
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ehr als die Hälfte der nie- dergelassenen Praktiker und Internisten – 54,2 Prozent – nutzt mittlerweile das Inter- net beruflich oder privat. Das ist das Ergebnis einer reprä- sentativen Umfrage der Ar- beitsgemeinschaft LA-MED 2001 (Leseranalyse medizini- scher Fachmedien; www.la- med.de). Von 1 006 befragten Ärztinnen und Ärzten gaben nur 42 Prozent an, das In- ternet überhaupt nicht zu nutzen. 38,7 Prozent der In- ternet-Abstinenzler kommendabei aus den alten und 57,6 Prozent aus den neuen Bun- desländern.
33,9 Prozent der Ärzte re- cherchieren im Netz über- wiegend zu berufsbezogenen Themen, wogegen 20,3 Pro- zent vorrangig privat online gehen. Während bei der be- ruflichen Nutzung keine ge- schlechtsspezifischen Unter- schiede festzustellen sind, lie- gen die Ärzte bei der privaten Nutzung mit 22,2 Prozent ge- genüber den Ärztinnen (16,5 Prozent) noch deutlich vorn.
Zwar gehen nur 1,2 Pro- zent der Befragten auf der Su- che nach Fachinformationen täglich ins Internet; jedoch surfen 14,2 Prozent bereits mehrmals pro Woche und 12 Prozent zumindest einmal in der Woche. Die Nutzungsdau- er beträgt durchschnittlich 3,8 Stunden pro Monat.