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Archiv "Bündnis Gesundheit 2000: Zurück auf der politischen Bühne" (20.09.2002)

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reitag, der 22. September 2000. Die Stimmung auf dem Berliner Gen- darmenmarkt ist gereizt.Trillerpfei- fen kreischen, und wütende Sprechchö- re von über 25 000 Menschen aus den verschiedensten Bereichen des Ge- sundheitswesens hallen über den Platz.

Das „Bündnis Gesundheit 2000“ de- monstriert die Macht der Beschäftig- ten in den Gesund-

heitsberufen und for- dert die Rücknahme des Gesetzentwurfs für die Gesundheitsre- form 2000.

Genau zwei Jahre später – das Gesetz und die damalige Bun- desgesundheitsministe- rin Andrea Fischer sind politisch geschei- tert – formiert sich das Bündnis ein weiteres Mal. Nachdem es zu- letzt ruhig um den Zu- sammenschluss der 38 Verbände und Organi- sationen im Gesund- heitswesen geworden ist, will man unmittel-

bar vor der Bundestagswahl Position beziehen. Der Präsident der Bundes- ärztekammer, Prof. Dr. med. Jörg-Diet- rich Hoppe, wies bei der Vorstellung ei- nes gemeinsamen Positionspapiers in Berlin darauf hin, dass man eine Situati- on wie im Herbst 2000 vermeiden wolle.

Gerade deshalb sei es wichtig, dass die künftige Bundesregierung die Forde- rungen aus dem Gesundheitswesen ernst nehme. Eine Politik hinter ver- schlossenen Türen dürfe es nicht mehr geben. Hoppe: „Deshalb treten wir hier und heute als Gesundheitsberufe auf.

Wir wollen vor Beginn der nächsten Le- gislaturperiode allen politischen Kräf- ten klar machen, wie gefährlich eine rein theoretische, expertokratische Ge- sundheitspolitik ist.“

In ihrem Positionspapier plädieren die Verbände für mehr Menschlichkeit im Gesundheitswesen und fordern eine zukunftsweisende Debatte über die Fi-

nanzierung des medizinischen Fort- schritts. Ein wichtiger Stellenwert komme dabei der Prävention zu, sagte die Vorstandsvorsitzende des Bundes- verbandes der selbstständigen Physio- therapeutInnen, Ute Repschläge. Mit mehr Bereitschaft der Patienten zur Ei- genvorsorge könnten viele Krankheiten früher erkannt werden. Investitionen in Vorsorgemöglichkeiten seien deshalb eine Investition in die Zukunft. Gertrud Stöcker, Vorsitzende des Bundesaus- schusses Lehrerinnen und Lehrer für Pflegeberufe, forderte eine ehrliche De-

batte über die Finanzierung des Gesund- heitswesens. Den Bürgern werde „vorge- gaukelt“, mit den begrenzten Ressour- cen müsse nur sorgsamer, wirtschaftli- cher oder effizienter umgegangen wer- den. Die Politik ignoriere dabei die zunehmenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssy- stems. Nach wie vor werde zu wenig in diesen volkswirtschaft- lich höchst bedeutsa- men Bereich investiert.

Die Forderungen der Verbände schließen sich im Wesentlichen an die bereits im Mai 2000 vorgestellten „Eck- punkte für ein patien- tengerechtes Gesund- heitswesen“ an. Der Auftritt in Berlin ist vor allem als Demonstrati- on der Einigkeit zu wer- ten. Die Politik soll wis- sen, dass die Verbände ihren Willen im Be- darfsfall deutlich arti- kulieren können.

Noch ist unklar, ob das Bündnis tatsäch- lich die Integrationskraft für eine Neu- auflage seiner Protestveranstaltungen aus dem Jahr 2000 besitzt. Die Erinne- rungen an die Großdemonstration auf dem Berliner Gendarmenmarkt und die vielen regionalen Protestkundge- bungen sind aber noch frisch. In jedem Fall steht fest, dass sich der Zusam- menschluss der 4,2 Millionen Beschäf- tigten im Gesundheitswesen auf die gesundheitspolitische Bühne zurück- gemeldet hat. Samir Rabbata Das Positionspapier ist abrufbar im Internet unter:

www.aerzteblatt.de, Rubrik DÄ plus/Zusatzinfo P O L I T I K

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3820. September 2002 AA2449

Bündnis Gesundheit 2000

Zurück auf der politischen Bühne

In letzter Zeit war es ruhig um den Zusammenschluss von 38 Verbänden aus dem Gesundheitswesen. Jetzt hat sich das Bündnis Gesundheit 2000

zurückgemeldet und signalisiert schon vor der Bundestagswahl, dass es bei der nächsten Gesundheitsreform mitreden will.

Die im Bündnis Gesundheit 2000 zusammengeschlossenen Verbände und Organi- sationen der 4,2 Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen plädieren für einen Richtungswechsel in der Gesundheitspolitik. Foto: Georg Lopata

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