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Archiv "„Bündnis Gesundheit 2000„: Allianz der Heilberufe gegen die Gesundheitsreform" (04.06.1999)

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agegen, daß die bisherige Qualität der medizinischen Versorgung in einem „wei- teren chaotischen Gesetzgebungs- verfahren“ aufs Spiel gesetzt wird, wendet sich das „Bündnis Gesund- heit 2000“. In dieser Allianz der Heilberufe haben sich unter ande- rem Vertreter der Pflegeberufe, Ärzte, Apotheker, Arzthelferinnen, Assistenzberufe und Heilmitteler- bringer zusammengeschlossen, um – wie Bundesärztekammerpräsident Karsten Vilmar es formulierte – die Bevölkerung über die Folgen der

„völlig übereilten und systemverän- dernden Gesundheitsreform 2000 aufzuklären“.

Einigkeit im Protest

Am Tag nach der Vorstellung des Referentenentwurfs zur Ge- sundheitsreform (siehe auch Seite eins in diesem Heft) demonstrierten die Gesundheitsberufe Einigkeit im Protest. Werden die Pläne von Bun- desgesundheitsministerin Andrea Fischer realisiert, führt dies nach Ansicht des Bündnisses geradewegs in die Rationierung. Unter einem Globalbudget, das sich an der Ent- wicklung der beitragspflichtigen Ein- nahmen orientiert, lasse sich eine bedarfsgerechte medizinische Ver- sorgung der Patienten nicht aufrecht- erhalten. Vor dem Hintergrund der demographischen und medizin-tech- nischen Entwicklung müßten sich die zur Verfügung stehenden Mittel

am Versorgungsbedarf der Bevölke- rung ausrichten. Und: „Die Kran- kenkassen als Allein-Verfügungsge- waltige des Globalbudgets werden im Wettbewerb zwangsläufig um lei- stungsstarke gesunde Beitragszahler konkurrieren – auf der Strecke bleibt der Kranke“, führt Vilmar das Szenario weiter aus.

Daneben treibt die Heilberufler auch die Angst um die eigenen Ar- beitsplätze um. Immerhin zählt das Gesundheitswesen derzeit rund 4,2 Millionen direkt und indirekt Be- schäftigte. Der Regierung wirft das Bündnis vor, sie verkenne, daß es sich beim Gesundheitswesen um ei- nen Wachstumsmarkt der Zukunft handelt.

„Die von Ministerin Fischer an- gekündigte Dialogbereitschaft im Hinblick auf die Gesundheitsreform haben wir vermißt“, sagt Vilmar. Ei- ne Kritik, die alle Bündnispartner teilen. In ebensolcher Einigkeit si- gnalisieren alle weiterhin, daß sie für konstruktive Gespräche zur Verfü- gung stehen, um endlich sachgerech- te Lösungen für die Probleme im Gesundheitswesen erarbeiten zu können. Das Bündnis hat sich zu- mindest vorgenommen, die Bürger- und Patienteninformation so lange fortzusetzen, bis die Regierung be- greift, daß eine sinnvolle Weiterent- wicklung des Gesundheitswesens nur im Konsens mit den Beteiligten erreicht werden kann.

Eine eigene Informationskam- pagne hatte zuvor die Kassenärztli- che Bundesvereinigung ins Leben

gerufen. Sie plante unter dem Motto

„Heile Welt bald nur noch im Fern- sehen“ eine Kampagne in Presse, Rundfunk und Fernsehen über die Folgen der geplanten Gesundheits- reform. Allerdings haben sich mitt- lerweile einige Sendeanstalten we- gen rechtlicher Bedenken gewei- gert, die KBV-Spots auszustrahlen.

Dazu der Erste Vorsitzende der KBV, Winfried Schorre: „Wir woll- ten Aufklärungsarbeit betreiben.

Dieses Recht, zu informieren, wird uns auf völlig absurde Weise verwei- gert.“

Fischer fordert Mitarbeit

Bundesgesundheitsministerin Fischer zeigt sich derweil unbeein- druckt von den massiven Protesten.

Sie will in jedem Fall an den Grund- zügen ihrer Reform festhalten, über Details könne man jedoch reden. Sie hält die derzeitige „Panikmache“ für völlig unangemessen. Auch das Ar- beitsplatzargument der Heilberufler weist sie zurück: Arbeitsplätze wür- den verlagert, gingen aber nicht ver- loren. „Alle Beteiligten müssen zu Veränderungen bereit sein“, vertritt die Ministerin ihren Standpunkt.

Falls dies nicht der Fall sein sollte, hat sie ein passendes Rezept: „Wir erwarten, daß die Vorgaben einge- halten werden“, ansonsten gibt sie sich entschlossen, hart durchzugrei- fen. Der Rückendeckung aus dem Bundeskabinett ist sie sich sicher.

Thomas Gerst /Heike Korzilius A-1463

P O L I T I K LEITARTIKEL

Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 22, 4. Juni 1999 (15)

„Bündnis Gesundheit 2000“

Allianz der Heilberufe gegen die Gesundheitsreform

Gemeinsam wollen die Verbände der Heilberufe die Bevölkerung über die aus ihrer Sicht verheerenden Folgen der Gesundheitsreform aufklären.

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