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Archiv "BKK für Heilberufe" (05.07.1996)

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ls die Absicht der BKK Nord- stern bekannt wurde, sich als Betriebskrankenkasse für die Angehörigen der Heilberufe zu öffnen, reagierten die großen Ver- bände der gesetzlichen Krankenkas- sen ziemlich verschnupft. Der AOK- Bundesverband und die Ersatzkas- senverbände warfen der „Nord- stern“ vor, eine gezielte Risikoselek- tion betreiben zu wollen und außer- dem die Friedensgrenze zwischen der gesetzlichen und privaten Kran- kenversicherung zu verletzen. Letz- teres deshalb, weil die BKK Nord- stern zum Colonia-Konzern gehört, der unter anderem als Anbieter von privatem Krankenversicherungs- schutz auftritt.

Bis Ende des Jahres 8 000 Mitglieder

Das Bundesversicherungsamt in Berlin teilte diese Bedenken offenbar nicht, denn es genehmigte die Öff- nung der bisherigen „Nordstern“ zur Betriebskrankenkasse für Heilberufe zum 1. Juli 1996. Für Hansjörg Schul- ten, Vorstand der neuen Betriebs- krankenkasse, ist damit der Weg frei.

Schulten will bereits Ende dieses Jah- res rund 8 000 neue Mitglieder für die BKK gewonnen haben. Etwa 1 400 Versicherte zählen zu dem „Altbe- stand“ der früheren „Nordstern“.

Die BKK für Heilberufe findet eine Zielgruppe vor, die alles in allem knapp zwei Millionen potentielle Ver- sicherte umfaßt. So hoch hinaus will Schulten freilich nicht. Sein erklärtes

Ziel sind 100 000 Mitglieder in den nächsten fünf Jahren. In einem auf kontrolliertes Wachstum angelegten Stufenplan will die neue Betriebs- krankenkasse zunächst die Mitarbei- ter der Kassenärztlichen Vereinigun- gen, der Ärztekammern und der Ärz- te- und Apothekerbank bewerben.

Alles in allem sind dies immerhin 12 000 potentielle Mitglieder. Hinzu kommen rund 16 000 angehende Arzthelferinnen, die noch in diesem Jahr ihre Ausbildung beginnen wer- den. Die Gesamtzahl der berufstäti- gen Arzthelferinnen wird auf 400 000 geschätzt. Hier will die BKK für Heil-

berufe allerdings erst in den kommen- den beiden Jahren akquirieren.

Es folgen, so Schulten, die Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter der Apo- theker und schließlich das Personal an den Krankenhäusern. Auch Ärzte sei- en der neuen Betriebskrankenkasse natürlich willkommen, betonte der BKK-Vorstand. Allerdings könnten diese nur aufgenommen werden, wenn sie nicht privat krankenversi- chert sind. Pro Jahr, so die Rechnung der neuen Betriebskrankenkasse, sol- len 30 000 Mitglieder aufgenommen werden.

Schulten ist klar, daß mit der Öff- nung seiner Kasse zugleich auch die Verpflichtung besteht, jeden Versi- cherungswilligen aus der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen – auch Angehörige anderer Berufe. Er schätzt aber den tatsächlichen späte- ren Anteil der Nichtheilberufler auf etwa zehn Prozent.

Die Äußerung von Herbert Reb- scher, dem Vorsitzenden der Ersatz- kassenverbände, daß die neue BKK mit ihren günstigen Beitragssätzen beispielsweise für Sozial- und Ar- beitsämter eine willkommene Gele- genheit zur Billigversicherung sei, wo- mit „der Spuk dann ein Ende“ habe, hält Schulten für „Drohgebärden“.

Tatsächlich startet die BKK für Heil- berufe mit einem Beitragssatz von 11,9 Prozent. „Den wollen wir minde- stens bis Ende 1997 halten“, sagte Hansjörg Schulten gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Mehr als fünf Prozentpunkte davon entfallen übri- gens auf den Risikostrukturausgleich – einen „Strafzoll“, wie Schulten dies- mal in Übereinstimmung mit anderen (als Einzahler betroffenen) Vertretern gesetzlicher Krankenkassen meint.

Im Wettbewerb mit den etablier- ten Kassen setzt die BKK für Heilbe- rufe unter anderem auf Präventions- leistungen. Dies ist zwar nicht neu, dennoch glaubt der BKK-Vorstand an eine Chance zur Profilierung: „Wir streben eine enge Kooperation mit den ärztlichen Organisationen an und wollen gemeinsam medizinisch sinn- volle Präventionsangebote erarbei- ten.“ Das Präventionsangebot der BKK für Heilberufe solle das Ge- sundheitsbewußtsein stärken, nicht jedoch einer fehlgesteuerten Wer- bung dienen. Josef Maus A-1822 (30) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 27, 5. Juli 1996

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

Krankenkassen

BKK für Heilberufe jetzt genehmigt

Seit dem 1. Juli dieses Jahres gibt es eine neue Betriebskrankenkasse speziell für die Angehörigen der Heilberufe. Die Krankenkasse mit Hauptsitz in Düsseldorf und der offiziellen Bezeichnung „BKK für Heilberufe“ tritt bundesweit auf und will in den nächsten fünf Jahren rund 100 000 Mitglieder für sich gewinnen. Da- mit würde sie zu den zehn größten Betriebskrankenkassen in Deutschland zählen.

Die neue BKK für Heilberufe stellt sich und ihr Lei- stungsangebot in einer vierseitigen Broschüre vor.

Die Informationsschrift kann angefordert werden bei: BKK für Heilberufe, Am Seestern 18, 40547 Düs- seldorf, Tel 02 11/5 37 28 00, Fax 02 11/5 37 28 25.

Referenzen

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